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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Teutschen Fürsten-Stats
ungleiche Berichte offters den Vnterthanen oder Dienern/ oder Nachbarn des
Lands an einer oder andern ihren Befügnuß zu viel/ oder hingegen an des Lands
Fürsten Regalien vnd Gerechtigkeiten zu wenig/ die Güter vnd Haußhaltun-
gen/ ungeachtet mans sonst ins gemein verstehet/ wo man deren nicht durch
gründlichen Bericht/ oder den Augenschein kundig wird/ werden unnützlich vnd
ungereimt bestellet kan auch kein ferner auffnehmen eines vnd andern Orts mit
Bestande ohne vorgehende gnugsame Information erhoben werden.

6. Gebühr-
liche bestel-
lung der
Diener.

II. Nach vorherhabender/ auß führlicher vnd beständiger Nachricht wird
nun erfodert/ daß die Fürstl. Cammer zu verwaltung der Herrschafftlichen Gü-
ter/ Regalien vnd Einkunfften/ geschickte nothwendige Diener be-
stelle:
Es sind aber solche Diener entweder zu einer oder ander Cammernutzung
absonderlich verordnet/ deßgleichen wie in vorhergehendem 2. vnd 3. Capitel/ bey
Betrachtung der Cammergüter vnd Regalien, namhafft gemacht/ oder es ist
über ein gewisses Ampt vnd Bezirck darinn etliche solche Diener zu allerley Par-
ticular
verrichtung bestellt sind/ wiederumb eine Person verordnet/ welche die an
dern entweder in Aufsicht hat/ oder da sie gleich etwan von der Fürstl Cammer selbst
in Obsicht gehalten würden/ doch die Einkunfften von ihnen empfängt oder be-
rechnet/ diese nennt man nach unterschiedlicher Gewonheit der Länder/ Ampt-
Schreiber/ Kelner/ Amptsvoigte/ Castner/ auch Ampts-
Rentmeister/ Amptsverwalter/ etc.
Vnd obwol anderer Orten die
Herrschafftlichen Beampte zu gleich zu der Iustitz vnnd Lands Fürstl. Bott-
mässigkeit/ vnd dann auch zu Einnahme vnd Außgabe verordnet sind/ So
wird es doch in den meisten Fürstenthumen mit mehrer Ordnung vnnd Nutz/
unnd umb besserer bequemligkeit unnd außtheilung der Geschäffte halben/
also gehalten/ daß eine andere Person/ alß ein Amptman/ Voigdt oder Schös-
ser zu den Iustitz Sachen/ eine andere zu den Cammersachen/ oder zu dem
Haußhalt/ Einahme und Außgabe/ eigentlich verodnet werde/ iedoch daß die
Gerichts-Beampten durch ihre Bestallungen dahin auch gewiesen werden/
auff die Herrschafftlichen Regalien, vnd Intraden ein wachendes Auge zu füh-
ren/ sich in allerhand Cammer Commißionen gebrauchen zu lassen/ vnnd
denn auch die Amptschreiber/ Kelner/ vnd dergleichen bediente selbst in Auffsicht
zu haben/ daß ieder seiner Bestallung nachlebe/ auch mit zu thun deß Beampten
die Einkunffte desto richtiger möge. Es sind wol gewisse/ wichtige Cammer-Ver-
richtungen den Beampten absonderlich auffgetragen; ist aber manches Ampt
so Kleine/ oder es ist ein absonderlich Cammergut mit einer besondern Gericht-
barkeit versehen/ die man durch einen andern bedienten nicht wol versehen kan/
so wird offt beederley Verrichtung einem Beampten mit einander auffge-
tragen:

Jns

Teutſchen Fuͤrſten-Stats
ungleiche Berichte offters den Vnterthanen oder Dienern/ oder Nachbarn des
Lands an einer oder andern ihren Befuͤgnuß zu viel/ oder hingegẽ an des Lands
Fuͤrſten Regalien vnd Gerechtigkeiten zu wenig/ die Guͤter vnd Haußhaltun-
gen/ ungeachtet mans ſonſt ins gemein verſtehet/ wo man deren nicht durch
gruͤndlichen Bericht/ oder den Augenſchein kundig wird/ werden unnuͤtzlich vnd
ungereimt beſtellet kan auch kein ferner auffnehmen eines vnd andern Orts mit
Beſtande ohne vorgehende gnugſame Information erhoben werden.

6. Gebuͤhr-
liche beſtel-
lung der
Diener.

II. Nach vorherhabender/ auß fuͤhrlicher vnd beſtaͤndiger Nachricht wird
nun erfodert/ daß die Fuͤrſtl. Cammer zu verwaltung der Herrſchafftlichen Guͤ-
ter/ Regalien vnd Einkunfften/ geſchickte nothwendige Diener be-
ſtelle:
Es ſind aber ſolche Diener entweder zu einer oder ander Cam̃ernutzung
abſonderlich verordnet/ deßgleichen wie in vorhergehendem 2. vnd 3. Capitel/ bey
Betrachtung der Cammerguͤter vnd Regalien, namhafft gemacht/ oder es iſt
uͤber ein gewiſſes Ampt vnd Bezirck darinn etliche ſolche Diener zu allerley Par-
ticular
verrichtung beſtellt ſind/ wiederumb eine Perſon verordnet/ welche die an
dern entweder in Aufſicht hat/ oder da ſie gleich etwã von der Fuͤrſtl Cam̃er ſelbſt
in Obſicht gehalten wuͤrden/ doch die Einkunfften von ihnen empfaͤngt oder be-
rechnet/ dieſe nennt man nach unterſchiedlicher Gewonheit der Laͤnder/ Ampt-
Schreiber/ Kelner/ Amptsvoigte/ Caſtner/ auch Ampts-
Rentmeiſter/ Amptsverwalter/ ꝛc.
Vnd obwol anderer Orten die
Herrſchafftlichen Beampte zu gleich zu der Iuſtitz vnnd Lands Fuͤrſtl. Bott-
maͤſſigkeit/ vnd dann auch zu Einnahme vnd Außgabe verordnet ſind/ So
wird es doch in den meiſten Fuͤrſtenthumen mit mehrer Ordnung vnnd Nutz/
unnd umb beſſerer bequemligkeit unnd außtheilung der Geſchaͤffte halben/
alſo gehalten/ daß eine andere Perſon/ alß ein Amptman/ Voigdt oder Schoͤſ-
ſer zu den Iuſtitz Sachen/ eine andere zu den Cammerſachen/ oder zu dem
Haußhalt/ Einahme und Außgabe/ eigentlich verodnet werde/ iedoch daß die
Gerichts-Beampten durch ihre Beſtallungen dahin auch gewieſen werden/
auff die Herrſchafftlichen Regalien, vnd Intraden ein wachendes Auge zu fuͤh-
ren/ ſich in allerhand Cammer Commißionen gebrauchen zu laſſen/ vnnd
denn auch die Amptſchreiber/ Kelner/ vnd dergleichen bediente ſelbſt in Auffſicht
zu haben/ daß ieder ſeiner Beſtallung nachlebe/ auch mit zu thun deß Beampten
die Einkunffte deſto richtiger moͤge. Es ſind wol gewiſſe/ wichtige Cam̃er-Ver-
richtungen den Beampten abſonderlich auffgetragen; iſt aber manches Ampt
ſo Kleine/ oder es iſt ein abſonderlich Cammergut mit einer beſondern Gericht-
barkeit verſehen/ die man durch einen andern bedienten nicht wol verſehen kan/
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[236/0280] Teutſchen Fuͤrſten-Stats ungleiche Berichte offters den Vnterthanen oder Dienern/ oder Nachbarn des Lands an einer oder andern ihren Befuͤgnuß zu viel/ oder hingegẽ an des Lands Fuͤrſten Regalien vnd Gerechtigkeiten zu wenig/ die Guͤter vnd Haußhaltun- gen/ ungeachtet mans ſonſt ins gemein verſtehet/ wo man deren nicht durch gruͤndlichen Bericht/ oder den Augenſchein kundig wird/ werden unnuͤtzlich vnd ungereimt beſtellet kan auch kein ferner auffnehmen eines vnd andern Orts mit Beſtande ohne vorgehende gnugſame Information erhoben werden. II. Nach vorherhabender/ auß fuͤhrlicher vnd beſtaͤndiger Nachricht wird nun erfodert/ daß die Fuͤrſtl. Cammer zu verwaltung der Herrſchafftlichen Guͤ- ter/ Regalien vnd Einkunfften/ geſchickte nothwendige Diener be- ſtelle: Es ſind aber ſolche Diener entweder zu einer oder ander Cam̃ernutzung abſonderlich verordnet/ deßgleichen wie in vorhergehendem 2. vnd 3. Capitel/ bey Betrachtung der Cammerguͤter vnd Regalien, namhafft gemacht/ oder es iſt uͤber ein gewiſſes Ampt vnd Bezirck darinn etliche ſolche Diener zu allerley Par- ticular verrichtung beſtellt ſind/ wiederumb eine Perſon verordnet/ welche die an dern entweder in Aufſicht hat/ oder da ſie gleich etwã von der Fuͤrſtl Cam̃er ſelbſt in Obſicht gehalten wuͤrden/ doch die Einkunfften von ihnen empfaͤngt oder be- rechnet/ dieſe nennt man nach unterſchiedlicher Gewonheit der Laͤnder/ Ampt- Schreiber/ Kelner/ Amptsvoigte/ Caſtner/ auch Ampts- Rentmeiſter/ Amptsverwalter/ ꝛc. Vnd obwol anderer Orten die Herrſchafftlichen Beampte zu gleich zu der Iuſtitz vnnd Lands Fuͤrſtl. Bott- maͤſſigkeit/ vnd dann auch zu Einnahme vnd Außgabe verordnet ſind/ So wird es doch in den meiſten Fuͤrſtenthumen mit mehrer Ordnung vnnd Nutz/ unnd umb beſſerer bequemligkeit unnd außtheilung der Geſchaͤffte halben/ alſo gehalten/ daß eine andere Perſon/ alß ein Amptman/ Voigdt oder Schoͤſ- ſer zu den Iuſtitz Sachen/ eine andere zu den Cammerſachen/ oder zu dem Haußhalt/ Einahme und Außgabe/ eigentlich verodnet werde/ iedoch daß die Gerichts-Beampten durch ihre Beſtallungen dahin auch gewieſen werden/ auff die Herrſchafftlichen Regalien, vnd Intraden ein wachendes Auge zu fuͤh- ren/ ſich in allerhand Cammer Commißionen gebrauchen zu laſſen/ vnnd denn auch die Amptſchreiber/ Kelner/ vnd dergleichen bediente ſelbſt in Auffſicht zu haben/ daß ieder ſeiner Beſtallung nachlebe/ auch mit zu thun deß Beampten die Einkunffte deſto richtiger moͤge. Es ſind wol gewiſſe/ wichtige Cam̃er-Ver- richtungen den Beampten abſonderlich auffgetragen; iſt aber manches Ampt ſo Kleine/ oder es iſt ein abſonderlich Cammergut mit einer beſondern Gericht- barkeit verſehen/ die man durch einen andern bedienten nicht wol verſehen kan/ ſo wird offt beederley Verrichtung einem Beampten mit einander auffge- tragen: Jns

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/280>, abgerufen am 24.11.2024.