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Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

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Teutschen Fürsten-Stats
4. Eine nottürfftige Vnterrichtung von den Zustand des Römi-
schen Reichs/
dessen Haupt vnd Gliedern/ Satzungen vnd herkommen.
5. Eine zum wenigsten Summarische Vnterweisung dessen/
was recht vnd billich ist
auß Göttlichen natürlichen vnd Landrechten.
5. Eine Vnterrichtung von Kriegs vnnd darzu gehörigen
Sachen.
Vber dieses nach Gelegenheit der fähigkeit vnd Natur ei-
nes Jungen Herrn.
7. Auß den Mathematischen Wissenschafften/ was zum
Feldmessen/ Baukunst/ Vestungsbaw vnd dergleichen/ auch zu vortheilhaffti-
ger mechanic vnd Handgrieffen gehöret.
8. Eine Wissenschafft der Welt- vnd Reichsgeschichte von
Anfang biß zu unsern Zeiten; sampt der Geographi vnd Chronologi.
9. Eine gemeine Politische Vnterweisung von allerhand Or-
ten der Regiementer/ vnd wie solchen vorgestanden werden müsse.
10. Eine etwas genawere Anweisung zur Beredtsamkeit vnd rechter Art
zu schreiben.
11. Erlernung anderer Sprachen/ deren wir Wolstandes vnd umb
der Benachtbarten willen gebrauchen/ alß der Frantzösischen/ Jealianischen/
Spanischen/ etc.
12. Eine etwas gründlichere Vnterweisung in natürlichen
Wissenschafften.
13. Eine Vnterrichtung auß der Kunst/ die Logic genant/
wie man in allen Sachen auff die Vmbstände sehen/ vnd eins auß dem andern
schliessen lerne.

Wolte man auch einen Jungen Herrn nach befindung seiner zuneygung
zu mehren Philosophischen Wissenschafften oder andern Sprachen anführen/
könte Jhnen zwar solches nicht Schaden/ vnd Jhn gelehrt/ auch Ansehnlich
vnd beliebt machen aber es wird dabey dahin gesehen/ daß dadurch das noth-
wendige nicht verabsäumet/ auch der Gesundheit vnd Gemüts der Person ge-
schonet/ vnd er dadurch nicht zu einem einsamen Leben vnd stäten Bücherlesen
von seiner Beruffs-Arbeit abgeleytet werde/ welches eben so wol schädlich vnd
unverantworlich were.

Nechst diesen Dingen/ wodurch Tugenden deß Verstandes vnd Gemüts
gepflantzet werden/ sind Fürstl. Eltern auch auff die Leibes Gelegenheit ihrer
Fürstl. Kinder bedacht/ daß auch in solchen Stücken sie. 1. Zu anständigen
übungen. 2. Jngeziemender Ergetzligkeit
gehalten werden.

Die
Teutſchen Fuͤrſten-Stats
4. Eine nottuͤrfftige Vnterrichtung von den Zuſtand des Roͤmi-
ſchen Reichs/
deſſen Haupt vnd Gliedern/ Satzungen vnd herkommen.
5. Eine zum wenigſten Summariſche Vnterweiſung deſſen/
was recht vnd billich iſt
auß Goͤttlichen natuͤrlichen vnd Landrechten.
5. Eine Vnterrichtung von Kriegs vnnd darzu gehoͤrigen
Sachen.
Vber dieſes nach Gelegenheit der faͤhigkeit vnd Natur ei-
nes Jungen Herrn.
7. Auß den Mathematiſchen Wiſſenſchafften/ was zum
Feldmeſſen/ Baukunſt/ Veſtungsbaw vnd dergleichen/ auch zu vortheilhaffti-
ger mechanic vnd Handgrieffen gehoͤret.
8. Eine Wiſſenſchafft der Welt- vnd Reichsgeſchichte von
Anfang biß zu unſern Zeiten; ſampt der Geographi vnd Chronologi.
9. Eine gemeine Politiſche Vnterweiſung von allerhand Or-
ten der Regiementer/ vnd wie ſolchen vorgeſtanden werden muͤſſe.
10. Eine etwas genawere Anweiſung zur Beredtſamkeit vnd rechter Art
zu ſchreiben.
11. Erlernung anderer Sprachen/ deren wir Wolſtandes vnd umb
der Benachtbarten willen gebrauchen/ alß der Frantzoͤſiſchen/ Jealianiſchen/
Spaniſchen/ ꝛc.
12. Eine etwas gründlichere Vnterweiſung in natuͤrlichen
Wiſſenſchafften.
13. Eine Vnterrichtung auß der Kunſt/ die Logic genant/
wie man in allen Sachen auff die Vmbſtaͤnde ſehen/ vnd eins auß dem andern
ſchlieſſen lerne.

Wolte man auch einen Jungen Herrn nach befindung ſeiner zuneygung
zu mehren Philoſophiſchen Wiſſenſchafften oder andern Sprachen anfuͤhren/
koͤnte Jhnen zwar ſolches nicht Schaden/ vnd Jhn gelehrt/ auch Anſehnlich
vnd beliebt machen aber es wird dabey dahin geſehen/ daß dadurch das noth-
wendige nicht verabſaͤumet/ auch der Geſundheit vnd Gemuͤts der Perſon ge-
ſchonet/ vnd er dadurch nicht zu einem einſamen Leben vnd ſtaͤten Buͤcherleſen
von ſeiner Beruffs-Arbeit abgeleytet werde/ welches eben ſo wol ſchaͤdlich vnd
unverantworlich were.

Nechſt dieſen Dingen/ wodurch Tugenden deß Verſtandes vnd Gemuͤts
gepflantzet werden/ ſind Fuͤrſtl. Eltern auch auff die Leibes Gelegenheit ihrer
Fuͤrſtl. Kinder bedacht/ daß auch in ſolchen Stuͤcken ſie. 1. Zu anſtaͤndigen
uͤbungen. 2. Jngeziemender Ergetzligkeit
gehalten werden.

Die
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[76/0120] Teutſchen Fuͤrſten-Stats 4. Eine nottuͤrfftige Vnterrichtung von den Zuſtand des Roͤmi- ſchen Reichs/ deſſen Haupt vnd Gliedern/ Satzungen vnd herkommen. 5. Eine zum wenigſten Summariſche Vnterweiſung deſſen/ was recht vnd billich iſt auß Goͤttlichen natuͤrlichen vnd Landrechten. 5. Eine Vnterrichtung von Kriegs vnnd darzu gehoͤrigen Sachen. Vber dieſes nach Gelegenheit der faͤhigkeit vnd Natur ei- nes Jungen Herrn. 7. Auß den Mathematiſchen Wiſſenſchafften/ was zum Feldmeſſen/ Baukunſt/ Veſtungsbaw vnd dergleichen/ auch zu vortheilhaffti- ger mechanic vnd Handgrieffen gehoͤret. 8. Eine Wiſſenſchafft der Welt- vnd Reichsgeſchichte von Anfang biß zu unſern Zeiten; ſampt der Geographi vnd Chronologi. 9. Eine gemeine Politiſche Vnterweiſung von allerhand Or- ten der Regiementer/ vnd wie ſolchen vorgeſtanden werden muͤſſe. 10. Eine etwas genawere Anweiſung zur Beredtſamkeit vnd rechter Art zu ſchreiben. 11. Erlernung anderer Sprachen/ deren wir Wolſtandes vnd umb der Benachtbarten willen gebrauchen/ alß der Frantzoͤſiſchen/ Jealianiſchen/ Spaniſchen/ ꝛc. 12. Eine etwas gründlichere Vnterweiſung in natuͤrlichen Wiſſenſchafften. 13. Eine Vnterrichtung auß der Kunſt/ die Logic genant/ wie man in allen Sachen auff die Vmbſtaͤnde ſehen/ vnd eins auß dem andern ſchlieſſen lerne. Wolte man auch einen Jungen Herrn nach befindung ſeiner zuneygung zu mehren Philoſophiſchen Wiſſenſchafften oder andern Sprachen anfuͤhren/ koͤnte Jhnen zwar ſolches nicht Schaden/ vnd Jhn gelehrt/ auch Anſehnlich vnd beliebt machen aber es wird dabey dahin geſehen/ daß dadurch das noth- wendige nicht verabſaͤumet/ auch der Geſundheit vnd Gemuͤts der Perſon ge- ſchonet/ vnd er dadurch nicht zu einem einſamen Leben vnd ſtaͤten Buͤcherleſen von ſeiner Beruffs-Arbeit abgeleytet werde/ welches eben ſo wol ſchaͤdlich vnd unverantworlich were. Nechſt dieſen Dingen/ wodurch Tugenden deß Verſtandes vnd Gemuͤts gepflantzet werden/ ſind Fuͤrſtl. Eltern auch auff die Leibes Gelegenheit ihrer Fuͤrſtl. Kinder bedacht/ daß auch in ſolchen Stuͤcken ſie. 1. Zu anſtaͤndigen uͤbungen. 2. Jngeziemender Ergetzligkeit gehalten werden. Die

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Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/120>, abgerufen am 07.05.2024.