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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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ihn/ durch seine Göttliche Gnad und Krafft/ und richtete sei-
ne Füsse auff den Weg des Friedens:

§. 2.

Wie nun JEsus allezeit ein JEsus bleibet/ und
auch im Himmel nicht vergessen hat/ warumb Er auff Er-
den kommen nehmlich/ die Sünder seelig zu machen/
(1. Timoth. I. 15.) das Verlohrne wider zu suchen/
und das Verirrete wider zu bringen/
(Ezech. xxxiv.
16. Luc. xix.
10.) Also lesset er noch bis auff den heutigen
Tag sein Verlangen nach der Menschen Busse und Seelig-
keit sattsam spüren/ in dem er nicht allein durch sein heiliges
Wort/ die Jrrige und Verführte herbey locket/ und wider
zukehren/ ermahnet/ sondern auch auff mancherley weise/
das Wort bekräfftiget/ in dem er manchen auff seinen Sün-
den Wegen unverhofft angreifft und fasset/ und nicht nach-
lesset/ biß er ihn zur Busse bringet.

§. 3.

Denn was der Königliche Prophet saget/ Gu-
tes und Barmhertzigkeit werden mir nachfolgen
mein Lebelang.
(Ps XXIII. 6.) darinnen er die Barmher-
tzigkeit unsers Gottes fürstellet/ alß eine Folgemagd/ die
uns unser Lebelang nachgehet/ und uns/ wie eine Wärterinn
ihr anvertrautes Kind/ aus ihrer Hut nicht lesset/ gleich wie er
anderswo die Heiligen Engel mit dem Gesinde im Hause
vergleicht/ welchen die Aeltern ihre Kinder fleissigst anbefoh-
len haben (Psalm. XCI. 11. 12.) das gehet nicht allein die
Frommen an/ sondern befindet sich offt auch an den Gott-
losen und Sündern: Welche ob sie wol von der Heerde
sich verlohren und verirret/ der getreue fromme Hirte nicht
nachläßt zu suchen/ biß er sie findet und widerbringet (Luc.
XV. 4. s.
) GOtt wil nicht das Leben (eines in Sün-
den verstrickten Menschen stracks im Zorn) wegnehmen/
sondern bedenckt sich
(wie er ihn gewinnen und zur Busse

brin-

ihn/ durch ſeine Goͤttliche Gnad und Krafft/ und richtete ſei-
ne Fuͤſſe auff den Weg des Friedens:

§. 2.

Wie nun JEſus allezeit ein JEſus bleibet/ und
auch im Himmel nicht vergeſſen hat/ warumb Er auff Er-
den kommen nehmlich/ die Suͤnder ſeelig zu machen/
(1. Timoth. I. 15.) das Verlohrne wider zu ſuchen/
und das Verirrete wider zu bringen/
(Ezech. xxxiv.
16. Luc. xix.
10.) Alſo leſſet er noch bis auff den heutigen
Tag ſein Verlangen nach der Menſchen Buſſe und Seelig-
keit ſattſam ſpuͤren/ in dem er nicht allein durch ſein heiliges
Wort/ die Jrrige und Verfuͤhrte herbey locket/ und wider
zukehren/ ermahnet/ ſondern auch auff mancherley weiſe/
das Wort bekraͤfftiget/ in dem er manchen auff ſeinen Suͤn-
den Wegen unverhofft angreifft und faſſet/ und nicht nach-
leſſet/ biß er ihn zur Buſſe bringet.

§. 3.

Denn was der Koͤnigliche Prophet ſaget/ Gu-
tes und Barmhertzigkeit werden mir nachfolgen
mein Lebelang.
(Pſ XXIII. 6.) darinnen er die Barmher-
tzigkeit unſers Gottes fuͤrſtellet/ alß eine Folgemagd/ die
uns unſer Lebelang nachgehet/ und uns/ wie eine Waͤrteriñ
ihr anveꝛtrautes Kind/ aus ihreꝛ Hut nicht leſſet/ gleich wie er
anderswo die Heiligen Engel mit dem Geſinde im Hauſe
vergleicht/ welchen die Aeltern ihre Kinder fleiſſigſt anbefoh-
len haben (Pſalm. XCI. 11. 12.) das gehet nicht allein die
Frommen an/ ſondern befindet ſich offt auch an den Gott-
loſen und Suͤndern: Welche ob ſie wol von der Heerde
ſich verlohren und verirret/ der getreue fromme Hirte nicht
nachlaͤßt zu ſuchen/ biß er ſie findet und widerbringet (Luc.
XV. 4. ſ.
) GOtt wil nicht das Leben (eines in Suͤn-
den verſtrickten Menſchen ſtracks im Zorn) wegnehmen/
ſondern bedenckt ſich
(wie er ihn gewinnen und zur Buſſe

brin-
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[0024] ihn/ durch ſeine Goͤttliche Gnad und Krafft/ und richtete ſei- ne Fuͤſſe auff den Weg des Friedens: §. 2.Wie nun JEſus allezeit ein JEſus bleibet/ und auch im Himmel nicht vergeſſen hat/ warumb Er auff Er- den kommen nehmlich/ die Suͤnder ſeelig zu machen/ (1. Timoth. I. 15.) das Verlohrne wider zu ſuchen/ und das Verirrete wider zu bringen/ (Ezech. xxxiv. 16. Luc. xix. 10.) Alſo leſſet er noch bis auff den heutigen Tag ſein Verlangen nach der Menſchen Buſſe und Seelig- keit ſattſam ſpuͤren/ in dem er nicht allein durch ſein heiliges Wort/ die Jrrige und Verfuͤhrte herbey locket/ und wider zukehren/ ermahnet/ ſondern auch auff mancherley weiſe/ das Wort bekraͤfftiget/ in dem er manchen auff ſeinen Suͤn- den Wegen unverhofft angreifft und faſſet/ und nicht nach- leſſet/ biß er ihn zur Buſſe bringet. §. 3.Denn was der Koͤnigliche Prophet ſaget/ Gu- tes und Barmhertzigkeit werden mir nachfolgen mein Lebelang. (Pſ XXIII. 6.) darinnen er die Barmher- tzigkeit unſers Gottes fuͤrſtellet/ alß eine Folgemagd/ die uns unſer Lebelang nachgehet/ und uns/ wie eine Waͤrteriñ ihr anveꝛtrautes Kind/ aus ihreꝛ Hut nicht leſſet/ gleich wie er anderswo die Heiligen Engel mit dem Geſinde im Hauſe vergleicht/ welchen die Aeltern ihre Kinder fleiſſigſt anbefoh- len haben (Pſalm. XCI. 11. 12.) das gehet nicht allein die Frommen an/ ſondern befindet ſich offt auch an den Gott- loſen und Suͤndern: Welche ob ſie wol von der Heerde ſich verlohren und verirret/ der getreue fromme Hirte nicht nachlaͤßt zu ſuchen/ biß er ſie findet und widerbringet (Luc. XV. 4. ſ.) GOtt wil nicht das Leben (eines in Suͤn- den verſtrickten Menſchen ſtracks im Zorn) wegnehmen/ ſondern bedenckt ſich (wie er ihn gewinnen und zur Buſſe brin-

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/24>, abgerufen am 28.03.2024.