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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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geschehen sey? Oder daß er zuvor nicht sey befreyet und er-
rettet gewesen aus des Satans Stricken und Tyranney?

§. 19.

Wenn er auch dismahl endlich/ durch die hertzliche
eiffrigste Vorbitte der Christlichen Gemeine/ in welcher er
sich jetzo aufhält/ und den dienst der getreuen Knechte Jesu/
die auß Christlicher Liebe sich sein annehmen/ solte errettet
seyn/ (welches jedoch schwerer ohn allen Zweiffel wird zuge-
hen/ alß vorhin) und wird sich nicht in der Furcht Gottes hal-
ten sein Lebelang/ wer will ihm gut dafür seyn/ daß ihm der
Satan/ der nicht gern ein solch Wildprett verleuret/ auch
nach 2. 3. ja 10. Jahren nicht anfechten wird? Saget doch
unser Erlöser selbst (Joh. V. 14.) zu dem/ welchen er von seiner
38jährigen Kranckheit hatte errettet; Sihe zu/ du bist
gesund worden/ sündige fort nicht mehr/ dz dir nicht
etwas ärgers widerfahre!
Also könte nun dem/ welchen
der Sohn GOttes selbst unmittelbahr und durch ein göttli-
ches Wunder curiret hatte/ wenn er zur Sünde sich wider
wenden würde/ noch etwas ärgers/ alß ihn vorhin betroffen
hatte/ widerfahren/ Und blieb dennoch des himmlischen Artz-
tes Cur unverkleinerlich: Der Christliche gottselige Leser/
gebrauche dieser und ander meiner schlechten Arbeit/ zu Got-
tes Ehren und seiner Besserung/ lasse sich dadurch bewegen/
dem Atheismo, alß der letzten Pest des Christenthums/
von Hertzen feind zu bleiben/ und der ewigen Warheit/ die
uns GOtt in seinem Wort offenbaret hat/ beständig anzu-
hangen/ so gnüget mir. Jch ergebe ihn der süssen Gnade
unsers HErrn JEsu Christi/ und verbleibe ihm mit aller-
ley müglichsten Diensten an handen zu gehen/ bereit.

Magdeburg/ 23. Aprilis.
1672.
M. Christianus Scriverius,
Pfarrer zu S. Jacob
daselbst.

geſchehen ſey? Oder daß er zuvor nicht ſey befreyet und er-
rettet geweſen aus des Satans Stricken und Tyranney?

§. 19.

Weñ er auch dismahl endlich/ durch die heꝛtzliche
eiffrigſte Vorbitte der Chriſtlichen Gemeine/ in welcher er
ſich jetzo aufhaͤlt/ und den dienſt der getreuen Knechte Jeſu/
die auß Chriſtlicher Liebe ſich ſein annehmen/ ſolte errettet
ſeyn/ (welches jedoch ſchwerer ohn allẽ Zweiffel wird zuge-
hen/ alß vorhin) uñ wird ſich nicht in der Furcht Gottes hal-
ten ſein Lebelang/ wer will ihm gut dafuͤr ſeyn/ daß ihm der
Satan/ der nicht gern ein ſolch Wildprett verleuret/ auch
nach 2. 3. ja 10. Jahren nicht anfechten wird? Saget doch
unſer Erloͤſer ſelbſt (Joh. V. 14.) zu dem/ welchẽ er von ſeiner
38jaͤhrigen Kranckheit hatte errettet; Sihe zu/ du biſt
geſund worden/ ſuͤndige fort nicht mehr/ dz dir nicht
etwas aͤrgers widerfahre!
Alſo koͤnte nun dem/ welchẽ
der Sohn GOttes ſelbſt unmittelbahr und durch ein goͤttli-
ches Wunder curiret hatte/ wenn er zur Suͤnde ſich wider
wendẽ wuͤrde/ noch etwas aͤrgers/ alß ihn vorhin betroffen
hatte/ widerfahren/ Und blieb deñoch des him̃liſchen Artz-
tes Cur unverkleinerlich: Der Chriſtliche gottſelige Leſer/
gebrauche dieſer und ander meiner ſchlechtẽ Arbeit/ zu Got-
tes Ehren und ſeiner Beſſerung/ laſſe ſich dadurch bewegẽ/
dem Atheiſmo, alß der letzten Peſt des Chriſtenthums/
von Hertzen feind zu bleiben/ und der ewigen Warheit/ die
uns GOtt in ſeinem Wort offenbaret hat/ beſtaͤndig anzu-
hangen/ ſo gnuͤget mir. Jch ergebe ihn der ſuͤſſen Gnade
unſers HErrn JEſu Chriſti/ und verbleibe ihm mit aller-
ley muͤglichſten Dienſten an handen zu gehen/ bereit.

Magdeburg/ 23. Aprilis.
1672.
M. Chriſtianus Scriverius,
Pfarrer zu S. Jacob
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[0021] geſchehen ſey? Oder daß er zuvor nicht ſey befreyet und er- rettet geweſen aus des Satans Stricken und Tyranney? §. 19.Weñ er auch dismahl endlich/ durch die heꝛtzliche eiffrigſte Vorbitte der Chriſtlichen Gemeine/ in welcher er ſich jetzo aufhaͤlt/ und den dienſt der getreuen Knechte Jeſu/ die auß Chriſtlicher Liebe ſich ſein annehmen/ ſolte errettet ſeyn/ (welches jedoch ſchwerer ohn allẽ Zweiffel wird zuge- hen/ alß vorhin) uñ wird ſich nicht in der Furcht Gottes hal- ten ſein Lebelang/ wer will ihm gut dafuͤr ſeyn/ daß ihm der Satan/ der nicht gern ein ſolch Wildprett verleuret/ auch nach 2. 3. ja 10. Jahren nicht anfechten wird? Saget doch unſer Erloͤſer ſelbſt (Joh. V. 14.) zu dem/ welchẽ er von ſeiner 38jaͤhrigen Kranckheit hatte errettet; Sihe zu/ du biſt geſund worden/ ſuͤndige fort nicht mehr/ dz dir nicht etwas aͤrgers widerfahre! Alſo koͤnte nun dem/ welchẽ der Sohn GOttes ſelbſt unmittelbahr und durch ein goͤttli- ches Wunder curiret hatte/ wenn er zur Suͤnde ſich wider wendẽ wuͤrde/ noch etwas aͤrgers/ alß ihn vorhin betroffen hatte/ widerfahren/ Und blieb deñoch des him̃liſchen Artz- tes Cur unverkleinerlich: Der Chriſtliche gottſelige Leſer/ gebrauche dieſer und ander meiner ſchlechtẽ Arbeit/ zu Got- tes Ehren und ſeiner Beſſerung/ laſſe ſich dadurch bewegẽ/ dem Atheiſmo, alß der letzten Peſt des Chriſtenthums/ von Hertzen feind zu bleiben/ und der ewigen Warheit/ die uns GOtt in ſeinem Wort offenbaret hat/ beſtaͤndig anzu- hangen/ ſo gnuͤget mir. Jch ergebe ihn der ſuͤſſen Gnade unſers HErrn JEſu Chriſti/ und verbleibe ihm mit aller- ley muͤglichſten Dienſten an handen zu gehen/ bereit. Magdeburg/ 23. Aprilis. 1672. M. Chriſtianus Scriverius, Pfarrer zu S. Jacob daſelbſt.

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/21>, abgerufen am 28.03.2024.