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Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

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cket etwas weiter hinnunter in diesem Bericht/ die Besessene
habe gesagt/ der Satan schlage und klemme ihr das
Hertz
als wenn es mit zwey Händen geschehe.

Es ist auch merckwürdig und bedencklich/ daß bey die-
ser Person sich noch ein ander Geist gefunden/ der sich einen
guten Geist/ und Cherubin genant/ dieser hat hoch Meiß-
nisch geredet/ und gesaget/ Er were von GOtt gesant die Pa-
tientin zu stärcken/ er hat bekant/ JEsus Christus GOttes
Sohn were Mensch geboren/ were umb dieser Frauen und
ander Sünder willen in die Welt kommen/ hat GOtt den
Vater/ Sohn/ und Heiligen Geist gelobet/ und dreymahl ge-
sungen: Heilig ist GOtt der HErr Zebaoth/ auch die Frau
in obgemeldter hochteutschen Sprache mit hertzbrechenden
Worten (so redet der Scribent) zur Standhafftigkeit ver-
mahnet. Hat mit heller hoher Stimm (welcher die Umb-
stehende mit der Octava drunter/ kaum folgen können/) ge-
sungen/ Komm Heiliger Geist/ etc. Nun bitten wir den Heili-
gen Geist/ etc. GOtt der Vater wohn uns bey etc. Der böse
Geist hat fürgegeben/ er müsse diesem weichen/ und sich un-
ten in der Frauen Bein verbergen. Dieser Geist/ hat viel-
fältig über in dieser Stadt Magdeburg/ das Weh geschrien/
und ihr den gäntzlichen Untergang gedreuet/ ich will etliche
seiner Worte anhero sätzen: Weh! Weh! Weh! der
grossen weitberühmten Stadt Magdeburg/ Weh
dem gantzen Magdeburgischen Lande! -- GOtt
will die Stadt verwüsten und verheeren/ die Ein-
wohner zerstreuen -- Weh der grossen und lan-
gen Stadt Magdeburg -- GOtt hat beschlossen
sie heim zu suchen/ Weh ihren blutrothen Sünden!
GOtt wird die weitberühmte Stadt Magdeburg
mit einem Kriegs-Heer vertilgen/ umb ihrer Hoffart

und

cket etwas weiter hinnunter in dieſem Bericht/ die Beſeſſene
habe geſagt/ der Satan ſchlage und klemme ihr das
Hertz
als wenn es mit zwey Haͤnden geſchehe.

Es iſt auch merckwuͤrdig und bedencklich/ daß bey die-
ſer Perſon ſich noch ein ander Geiſt gefunden/ der ſich einen
guten Geiſt/ und Cherubin genant/ dieſer hat hoch Meiß-
niſch geredet/ und geſaget/ Er were von GOtt geſant die Pa-
tientin zu ſtaͤrcken/ er hat bekant/ JEſus Chriſtus GOttes
Sohn were Menſch geboren/ were umb dieſer Frauen und
ander Suͤnder willen in die Welt kommen/ hat GOtt den
Vater/ Sohn/ und Heiligen Geiſt gelobet/ und dreymahl ge-
ſungen: Heilig iſt GOtt der HErr Zebaoth/ auch die Frau
in obgemeldter hochteutſchen Sprache mit hertzbrechenden
Worten (ſo redet der Scribent) zur Standhafftigkeit ver-
mahnet. Hat mit heller hoher Stimm (welcher die Umb-
ſtehende mit der Octava drunter/ kaum folgen koͤnnen/) ge-
ſungen/ Komm Heiliger Geiſt/ ꝛc. Nun bitten wir den Heili-
gen Geiſt/ ꝛc. GOtt der Vater wohn uns bey ꝛc. Der boͤſe
Geiſt hat fuͤrgegeben/ er muͤſſe dieſem weichen/ und ſich un-
ten in der Frauen Bein verbergen. Dieſer Geiſt/ hat viel-
faͤltig uͤber in dieſer Stadt Magdeburg/ das Weh geſchrien/
und ihr den gaͤntzlichen Untergang gedreuet/ ich will etliche
ſeiner Worte anhero ſaͤtzen: Weh! Weh! Weh! der
groſſen weitberuͤhmten Stadt Magdeburg/ Weh
dem gantzen Magdeburgiſchen Lande! — GOtt
will die Stadt verwuͤſten und verheeren/ die Ein-
wohner zerſtreuen — Weh der groſſen und lan-
gen Stadt Magdeburg — GOtt hat beſchloſſen
ſie heim zu ſuchen/ Weh ihren blutrothen Suͤnden!
GOtt wird die weitberuͤhmte Stadt Magdeburg
mit einem Kriegs-Heer vertilgẽ/ umb ihrer Hoffart

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[0198] cket etwas weiter hinnunter in dieſem Bericht/ die Beſeſſene habe geſagt/ der Satan ſchlage und klemme ihr das Hertz als wenn es mit zwey Haͤnden geſchehe. Es iſt auch merckwuͤrdig und bedencklich/ daß bey die- ſer Perſon ſich noch ein ander Geiſt gefunden/ der ſich einen guten Geiſt/ und Cherubin genant/ dieſer hat hoch Meiß- niſch geredet/ und geſaget/ Er were von GOtt geſant die Pa- tientin zu ſtaͤrcken/ er hat bekant/ JEſus Chriſtus GOttes Sohn were Menſch geboren/ were umb dieſer Frauen und ander Suͤnder willen in die Welt kommen/ hat GOtt den Vater/ Sohn/ und Heiligen Geiſt gelobet/ und dreymahl ge- ſungen: Heilig iſt GOtt der HErr Zebaoth/ auch die Frau in obgemeldter hochteutſchen Sprache mit hertzbrechenden Worten (ſo redet der Scribent) zur Standhafftigkeit ver- mahnet. Hat mit heller hoher Stimm (welcher die Umb- ſtehende mit der Octava drunter/ kaum folgen koͤnnen/) ge- ſungen/ Komm Heiliger Geiſt/ ꝛc. Nun bitten wir den Heili- gen Geiſt/ ꝛc. GOtt der Vater wohn uns bey ꝛc. Der boͤſe Geiſt hat fuͤrgegeben/ er muͤſſe dieſem weichen/ und ſich un- ten in der Frauen Bein verbergen. Dieſer Geiſt/ hat viel- faͤltig uͤber in dieſer Stadt Magdeburg/ das Weh geſchrien/ und ihr den gaͤntzlichen Untergang gedreuet/ ich will etliche ſeiner Worte anhero ſaͤtzen: Weh! Weh! Weh! der groſſen weitberuͤhmten Stadt Magdeburg/ Weh dem gantzen Magdeburgiſchen Lande! — GOtt will die Stadt verwuͤſten und verheeren/ die Ein- wohner zerſtreuen — Weh der groſſen und lan- gen Stadt Magdeburg — GOtt hat beſchloſſen ſie heim zu ſuchen/ Weh ihren blutrothen Suͤnden! GOtt wird die weitberuͤhmte Stadt Magdeburg mit einem Kriegs-Heer vertilgẽ/ umb ihrer Hoffart und

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Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/198>, abgerufen am 04.05.2024.