Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.Anfall von ihm/ in meiner Gegenwart erleiden mußte/ da §. 38. Jch
Anfall von ihm/ in meiner Gegenwart erleiden mußte/ da §. 38. Jch
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Anfall von ihm/ in meiner Gegenwart erleiden mußte/ da
ich denn auff alles gar gnaue Achtung gehabt/ Vorher ſang
und betete er gar fleiſſig mit/ fiel mit mir und andern die umb
ihn waren/ auff die Knie/ und rieff GOtt fleiſſigſt an/ umb
die Gnade zur Buſſe/ Vergebung aller ſeiner Suͤnden/ und
umb Huͤlffe und Schutz wider den Teuffel/ unter wehrenden
Gebet/ griff ich ihn offt an ſeine Haͤnde/ Ermunterte ihn zur
Andacht/ und widerholete mit einiger Application auff ihn
und ſeinen Zuſtand/ was hiezu ſonderlich dienlich war/ und
vermerckte dabey/ daß ihm die Haͤnde allmaͤhlich kalt/ und
mit kaltem Schweiß angefeuchtet wurden/ der Pulß ward
ſchwach/ das Angeſicht blaß/ die Zunge ſtamlend/ und die
Augen begunten ihm/ daß ichs eigentlich ſehen konte/ dunckel
zu werden/ alß wenn von innen ſie ein Nebel erfuͤllet hette/
der ihnen den natuͤrlichen Glantz benahm/ hiebey fand ſich
ein Schnucken (Singultus) und ſolche Angſt und Mattig-
keit/ daß er nicht konte ſitzend bleiben/ ſondern muſte ſich auff
der Bancke niderlegen/ da ihm denn der Schweiß außbrach/
und in ſolchem Zuſtand etwa den achten theil einer Stun-
den verblieb/ nach dem kam allmaͤhlig alles wider zu ſeinem
natuͤrlichen Stande/ nach uͤberſtandenem Anfall fragt ich
ihn/ ob er etwas geſehen hette( (denn er hatte dergleichen
ſchon vorhin in meinem Abweſen erlitten/ und geſagt/ wie
vor dem Paroxysmo der Satan ſich hette ſehen laſſen) Er
antwortet: Der Satan were hinter dem Ofen/ nicht weit
von mir/ alß eine ſchwartze Katze geſeſſen: Dieſes hielte nun
ſo an/ und fand ſich allezeit an denen Tagen/ die obgemeldet/
nehmlich am Montag/ Mittwoch/ und Donnerßtag/ und
zwar umb die Stunden/ welche der Satan zuvor in ihrer
Sechsjaͤhrigen Gemeinſchafft gepfleget zu halten/ die der
Patient auch allemahl anzuzeigen wuſte.
§. 38. Jch
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