Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

des HErrn JEsu/ (Luc. VI. 45.) Wenn nun der Mund ste-
tig voller Teuffel ist/ was sollen wir von dem Hertzen den-
cken?

§. 44.

Darumb auch der Heilige Jacobus (Cap. III. 6.
8. 9. s.)
sehr ernstlich und schrecklich von einer Fluch- und
Lästerzungen redet/ Sie ist eine Welt voll Uugerech-
tigkeit/
(ein Abgrund/ eine Versamlung/ ein Meer aller
Boßheit/) sie beflecket den gantzen Leib/ und zündet
an allen unsern Wandel/ wenn sie von der Helle
entzündet ist.
(eine merckwürdige Redensart: Der Hei-
ligen Apostel Zungen/ waren vom Himmel/ durch das Feur
des Heiligen Geistes entzündet und feurig gemacht/ (Apost.
Gesch. II. 3.) dadurch sie die grossen Thaten GOttes auß-
redeten/ der Flucher und Lästerer Zungen aber sind auß der
Hellen entzündet/ und feurig worden/ GOtt und Menschen
zu schmähen/ und des Teuffels Namen zu führen; Jsts
nicht schrecklich/ daß diese Leute/ nach dem Außspruch des
Heiligen Geistes/ bey lebendigen Leibe/ das hellische Feur
auff ihrer Zungen trageu/ welches auch/ wenn sie sich nicht
von gantzem Hertzen bekehren/ darauff bleiben wird/ in Ewig-
keit/ daß sie endlich in der Hellischen Flammen/ mit dem
reichen Mann werden wünschen/ nur einen Wassertropffen
zu haben/ ihre brennende Zunge zu kühlen/) voll tödtlicher
Gifft/
(womit der Heilige Apostel wie es scheinet sein Ab-
sehen hat/ auff die Worte Davids. (Psalm. CXL. 4.) Sie
schärffen
(spitzen) ihre Zunge wie eine Schlange/ Ot-
tern Gifft ist unter ihren Lippen.

§. 45.

Nicht weniger schrecklich ist das/ was wir im
CIX. Psalm. vers. 17. 18. finden: Er/ der Gottlose/ wol-
te den Fluch haben/ der wird ihm auch kommen/ Er
wolte des Seegens nicht/ darumb wird er auch fer-

ne
L iij

des HErrn JEſu/ (Luc. VI. 45.) Wenn nun der Mund ſte-
tig voller Teuffel iſt/ was ſollen wir von dem Hertzen den-
cken?

§. 44.

Darumb auch der Heilige Jacobus (Cap. III. 6.
8. 9. ſ.)
ſehr ernſtlich und ſchrecklich von einer Fluch- und
Laͤſterzungen redet/ Sie iſt eine Welt voll Uugerech-
tigkeit/
(ein Abgrund/ eine Verſamlung/ ein Meer aller
Boßheit/) ſie beflecket den gantzen Leib/ und zuͤndet
an allen unſern Wandel/ wenn ſie von der Helle
entzuͤndet iſt.
(eine merckwuͤrdige Redensart: Der Hei-
ligen Apoſtel Zungen/ waren vom Himmel/ durch das Feur
des Heiligen Geiſtes entzuͤndet und feurig gemacht/ (Apoſt.
Geſch. II. 3.) dadurch ſie die groſſen Thaten GOttes auß-
redeten/ der Flucher und Laͤſterer Zungen aber ſind auß der
Hellen entzuͤndet/ und feurig worden/ GOtt und Menſchen
zu ſchmaͤhen/ und des Teuffels Namen zu fuͤhren; Jſts
nicht ſchrecklich/ daß dieſe Leute/ nach dem Außſpruch des
Heiligen Geiſtes/ bey lebendigen Leibe/ das helliſche Feur
auff ihrer Zungen trageu/ welches auch/ wenn ſie ſich nicht
von gantzem Hertzen bekehren/ darauff bleiben wird/ in Ewig-
keit/ daß ſie endlich in der Helliſchen Flammen/ mit dem
reichen Mann werden wuͤnſchen/ nur einen Waſſertropffen
zu haben/ ihre brennende Zunge zu kuͤhlen/) voll toͤdtlicher
Gifft/
(womit der Heilige Apoſtel wie es ſcheinet ſein Ab-
ſehen hat/ auff die Worte Davids. (Pſalm. CXL. 4.) Sie
ſchaͤrffen
(ſpitzen) ihre Zunge wie eine Schlange/ Ot-
tern Gifft iſt unter ihren Lippen.

§. 45.

Nicht weniger ſchrecklich iſt das/ was wir im
CIX. Pſalm. verſ. 17. 18. finden: Er/ der Gottloſe/ wol-
te den Fluch haben/ der wird ihm auch kommen/ Er
wolte des Seegens nicht/ darumb wird er auch fer-

ne
L iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="2">
            <div n="3">
              <p><pb facs="#f0107"/>
des HErrn JE&#x017F;u/ (<hi rendition="#aq">Luc. VI.</hi> 45.) Wenn nun der Mund &#x017F;te-<lb/>
tig voller Teuffel i&#x017F;t/ was &#x017F;ollen wir von dem Hertzen den-<lb/>
cken?</p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 44.</head>
              <p>Darumb auch der Heilige <hi rendition="#aq">Jacobus (Cap. III. 6.<lb/>
8. 9. &#x017F;.)</hi> &#x017F;ehr ern&#x017F;tlich und &#x017F;chrecklich von einer Fluch- und<lb/>
La&#x0364;&#x017F;terzungen redet/ <hi rendition="#fr">Sie i&#x017F;t eine Welt voll Uugerech-<lb/>
tigkeit/</hi> (ein Abgrund/ eine Ver&#x017F;amlung/ ein Meer aller<lb/>
Boßheit/) <hi rendition="#fr">&#x017F;ie beflecket den gantzen Leib/ und zu&#x0364;ndet<lb/>
an allen un&#x017F;ern Wandel/ wenn &#x017F;ie von der Helle<lb/>
entzu&#x0364;ndet i&#x017F;t.</hi> (eine merckwu&#x0364;rdige Redensart: Der Hei-<lb/>
ligen Apo&#x017F;tel Zungen/ waren vom Himmel/ durch das Feur<lb/>
des Heiligen Gei&#x017F;tes entzu&#x0364;ndet und feurig gemacht/ (Apo&#x017F;t.<lb/>
Ge&#x017F;ch. <hi rendition="#aq">II.</hi> 3.) dadurch &#x017F;ie die gro&#x017F;&#x017F;en Thaten GOttes auß-<lb/>
redeten/ der Flucher und La&#x0364;&#x017F;terer Zungen aber &#x017F;ind auß der<lb/>
Hellen entzu&#x0364;ndet/ und feurig worden/ GOtt und Men&#x017F;chen<lb/>
zu &#x017F;chma&#x0364;hen/ und des Teuffels Namen zu fu&#x0364;hren; J&#x017F;ts<lb/>
nicht &#x017F;chrecklich/ daß die&#x017F;e Leute/ nach dem Auß&#x017F;pruch des<lb/>
Heiligen Gei&#x017F;tes/ bey lebendigen Leibe/ das helli&#x017F;che Feur<lb/>
auff ihrer Zungen trageu/ welches auch/ wenn &#x017F;ie &#x017F;ich nicht<lb/>
von gantzem Hertzen bekehren/ darauff bleiben wird/ in Ewig-<lb/>
keit/ daß &#x017F;ie endlich in der Helli&#x017F;chen Flammen/ mit dem<lb/>
reichen Mann werden wu&#x0364;n&#x017F;chen/ nur einen Wa&#x017F;&#x017F;ertropffen<lb/>
zu haben/ ihre brennende Zunge zu ku&#x0364;hlen/) <hi rendition="#fr">voll to&#x0364;dtlicher<lb/>
Gifft/</hi> (womit der Heilige Apo&#x017F;tel wie es &#x017F;cheinet &#x017F;ein Ab-<lb/>
&#x017F;ehen hat/ auff die Worte Davids. (<hi rendition="#aq">P&#x017F;alm. CXL.</hi> 4.) <hi rendition="#fr">Sie<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rffen</hi> (&#x017F;pitzen) <hi rendition="#fr">ihre Zunge wie eine Schlange/ Ot-<lb/>
tern Gifft i&#x017F;t unter ihren Lippen.</hi></p>
            </div><lb/>
            <div n="3">
              <head>§. 45.</head>
              <p>Nicht weniger &#x017F;chrecklich i&#x017F;t das/ was wir im<lb/><hi rendition="#aq">CIX.</hi> P&#x017F;alm. <hi rendition="#aq">ver&#x017F;.</hi> 17. 18. finden: <hi rendition="#fr">Er/</hi> der Gottlo&#x017F;e/ <hi rendition="#fr">wol-<lb/>
te den Fluch haben/ der wird ihm auch kommen/ Er<lb/>
wolte des Seegens nicht/ darumb wird er auch fer-</hi><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">L iij</fw><fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">ne</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0107] des HErrn JEſu/ (Luc. VI. 45.) Wenn nun der Mund ſte- tig voller Teuffel iſt/ was ſollen wir von dem Hertzen den- cken? §. 44.Darumb auch der Heilige Jacobus (Cap. III. 6. 8. 9. ſ.) ſehr ernſtlich und ſchrecklich von einer Fluch- und Laͤſterzungen redet/ Sie iſt eine Welt voll Uugerech- tigkeit/ (ein Abgrund/ eine Verſamlung/ ein Meer aller Boßheit/) ſie beflecket den gantzen Leib/ und zuͤndet an allen unſern Wandel/ wenn ſie von der Helle entzuͤndet iſt. (eine merckwuͤrdige Redensart: Der Hei- ligen Apoſtel Zungen/ waren vom Himmel/ durch das Feur des Heiligen Geiſtes entzuͤndet und feurig gemacht/ (Apoſt. Geſch. II. 3.) dadurch ſie die groſſen Thaten GOttes auß- redeten/ der Flucher und Laͤſterer Zungen aber ſind auß der Hellen entzuͤndet/ und feurig worden/ GOtt und Menſchen zu ſchmaͤhen/ und des Teuffels Namen zu fuͤhren; Jſts nicht ſchrecklich/ daß dieſe Leute/ nach dem Außſpruch des Heiligen Geiſtes/ bey lebendigen Leibe/ das helliſche Feur auff ihrer Zungen trageu/ welches auch/ wenn ſie ſich nicht von gantzem Hertzen bekehren/ darauff bleiben wird/ in Ewig- keit/ daß ſie endlich in der Helliſchen Flammen/ mit dem reichen Mann werden wuͤnſchen/ nur einen Waſſertropffen zu haben/ ihre brennende Zunge zu kuͤhlen/) voll toͤdtlicher Gifft/ (womit der Heilige Apoſtel wie es ſcheinet ſein Ab- ſehen hat/ auff die Worte Davids. (Pſalm. CXL. 4.) Sie ſchaͤrffen (ſpitzen) ihre Zunge wie eine Schlange/ Ot- tern Gifft iſt unter ihren Lippen. §. 45.Nicht weniger ſchrecklich iſt das/ was wir im CIX. Pſalm. verſ. 17. 18. finden: Er/ der Gottloſe/ wol- te den Fluch haben/ der wird ihm auch kommen/ Er wolte des Seegens nicht/ darumb wird er auch fer- ne L iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/107
Zitationshilfe: Scriver, Christian: Das Verlohrne und wiedergefundene Schäfflein. Magdeburg, 1672, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scriver_schaefflein_1672/107>, abgerufen am 21.11.2024.