Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Zwölffter Theil der Erquickstunden. Von dergleichen Kugeln schreibt Wolfg: Hildebrandus, in 1 tom. [Abbildung]
auch deß Winds verursachet: Dannein Glaß voll Wassers in diese Lufft- kugel eingeschencket/ wird fast einer Stund lang bl[a]sen/ in dem es die Dämpff hefftig außtreibet/ ja viel mehr vnnd grösser als sein quantität ist Die Form solcher AEolipiliarum oder Windkugeln seynt mancherley. Etliche machen sie wie eine Kugel/ andere in der gestalt eines Kopffs/ mit einen stiel/ dabey mans fassen kan/ etliche wie die Bienenbruten oder Körb. Etliche machen in solche Blaßbälg ein vnd wider außgebogene Röhrlein auff daß der Wind desto stärcker rausche/ vnnd gleichsam donnere. Andere lassen sich benugen mit einem schlechten Rohr/ so von Bley am bequemsten/ vnten etwas weit/ daß man eine Kugel darein legen könne/ so darauff hupffe/ biß die Dämpff darauß getrieben seynt. Endlich setzet man auch neben das Loch Meerwunder/ oder andere Bildlein/ welche der Lufft beweget vnnd vmbtrehet. Nun fragt sichs/ wie das Wasser durch ein so kleines Löchlein in solche Kugeln zu bringen? Diß muß ein Physicus zu weg richten: Der wär- met die leere Kugel daß der Lufft darinn dicker wird/ deßwegen so man sie ins Wasser wirfft/ damit kein vacuum werde/ so ziehet die Kugel das Was- ser
Zwoͤlffter Theil der Erquickſtunden. Von dergleichen Kugeln ſchreibt Wolfg: Hildebrandus, in 1 tom. [Abbildung]
auch deß Winds verurſachet: Dannein Glaß voll Waſſers in dieſe Lufft- kugel eingeſchencket/ wird faſt einer Stund lang bl[a]ſen/ in dem es die Daͤmpff hefftig außtreibet/ ja viel mehr vnnd groͤſſer als ſein quantitaͤt iſt Die Form ſolcher Æolipiliarum oder Windkugeln ſeynt mancherley. Etliche machen ſie wie eine Kugel/ andere in der geſtalt eines Kopffs/ mit einẽ ſtiel/ dabey mans faſſen kan/ etliche wie die Bienenbrutẽ oder Koͤrb. Etliche machen in ſolche Blaßbaͤlg ein vnd wider außgebogene Roͤhrlein auff daß der Wind deſto ſtaͤrcker rauſche/ vnnd gleichſam donnere. Andere laſſen ſich benůgen mit einem ſchlechten Rohr/ ſo von Bley am bequemſten/ vnten etwas weit/ daß man eine Kugel darein legen koͤnne/ ſo darauff hupffe/ biß die Daͤmpff darauß getrieben ſeynt. Endlich ſetzet man auch neben das Loch Meerwunder/ oder andere Bildlein/ welche der Lufft beweget vnnd vmbtrehet. Nun fragt ſichs/ wie das Waſſer durch ein ſo kleines Loͤchlein in ſolche Kugeln zu bringen? Diß muß ein Phyſicus zu weg richten: Der waͤr- met die leere Kugel daß der Lufft darinn dicker wird/ deßwegen ſo man ſie ins Waſſer wirfft/ damit kein vacuum werde/ ſo ziehet die Kugel das Waſ- ſer
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Zwoͤlffter Theil der Erquickſtunden.
Von dergleichen Kugeln ſchreibt Wolfg: Hildebrandus, in 1 tom.
Magiæ natur. fol. 176. Es ſeynt aber Kugel von Kupffer/ Meſſing/ Zihn/
oder andern Metall gemacht/ ſo ſturck daß ſie den Wind halten koͤnnen/ vnd
nicht zerſpringen ſolche ſeynt jnwendig gantz hol/ haben ein Loͤchlein in der
groͤſſe vngefaͤhr daß eine Linſen dadurch fallen mag/ durch dieſes fuͤllet man
das Waſſer ein/ darnach legt mans fuͤr das Fewr/ biß es ſich erwaͤrmet vnd
das Waſſer duͤñer wird/ ſo blaͤſet der Lufft mit einem groſſen geraͤuſch durch
das Loch herauß/ vnd erhaͤlt das Fewer/ daß man dabey keines andern Blaß-
balgs beduͤrfftig vnd Vitruvius in ſeiner Bawkunſt lib. 1. cap. 8. probiert
durch ſeine Inſtrumenta, daß der Wind nichts anders ſey/ als ein quanti-
taͤt der Daͤmpffe vnnd Duͤnſte getrieben mit dem Lufft darauß folget daß
ein wenig Waſſers eine groſſe meng der Daͤmpffe vnd Duͤnſte/ folgend
[Abbildung]
auch deß Winds verurſachet: Dann
ein Glaß voll Waſſers in dieſe Lufft-
kugel eingeſchencket/ wird faſt einer
Stund lang blaſen/ in dem es die
Daͤmpff hefftig außtreibet/ ja viel
mehr vnnd groͤſſer als ſein quantitaͤt
iſt Die Form ſolcher Æolipiliarum
oder Windkugeln ſeynt mancherley.
Etliche machen ſie wie eine Kugel/
andere in der geſtalt eines Kopffs/
mit einẽ ſtiel/ dabey mans faſſen kan/ etliche wie die Bienenbrutẽ oder Koͤrb.
Etliche machen in ſolche Blaßbaͤlg ein vnd wider außgebogene Roͤhrlein
auff daß der Wind deſto ſtaͤrcker rauſche/ vnnd gleichſam donnere. Andere
laſſen ſich benůgen mit einem ſchlechten Rohr/ ſo von Bley am bequemſten/
vnten etwas weit/ daß man eine Kugel darein legen koͤnne/ ſo darauff hupffe/
biß die Daͤmpff darauß getrieben ſeynt. Endlich ſetzet man auch neben das
Loch Meerwunder/ oder andere Bildlein/ welche der Lufft beweget vnnd
vmbtrehet. Nun fragt ſichs/ wie das Waſſer durch ein ſo kleines Loͤchlein in
ſolche Kugeln zu bringen? Diß muß ein Phyſicus zu weg richten: Der waͤr-
met die leere Kugel daß der Lufft darinn dicker wird/ deßwegen ſo man ſie
ins Waſſer wirfft/ damit kein vacuum werde/ ſo ziehet die Kugel das Waſ-
ſer
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