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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Vorrede.
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Der Erquickstunden zwölffter Theil/ darinnen
XXV. Auffgaben/ den Lufft vnd Wind
betreffend.

VOn dem Fewer als dem ersten vnnd leichtesten Ele-
ment/ gelangen wir nun ordentlich auff das ander
Element/ welchs da ist der Lufft/ so in der leichte das
Wasser vnd Erde übertriffet/ vnd handlen in diesem
zwölfften Theil nicht allein von allerhand Künstlich:
vnd lustigen Auffgaben/ den Lufft betreffend sondern
auch was durch die Winde/ welche in der Lufft strei-
chen/ könne verrichtet werden. Ehe ich aber zu mei-
nen Vorhaben schreite/ vnd der sach einen anfang mache/ wil ich zuvor/
meiner gewonheit nach/ etwz wenigs von den Lufft
philosophiren. Vnd
zwar erstlich/ wo der Lufft seine Natürliche Stell vnd Ort habe/ be-
trachten: Jn der Vorrede deß 11 Theils dieses Buchs ist vom Fewer
gemeldet/ daß es seine natürliche Stell vnd Ort vnter der holen Kugel
deß Monds habe/ vnd allda am aller reinsten vnd subtilsten anzutref-
fen/ auch selben Sitz nimmermehr verlassen könne/ Dann vntersich be-
gehre es nicht/ were auch wider sein Natur/ übersich könne es nicht/
wegen der holen Kugel deß Monds/ damit keine
penetratio corporum
vervrsacht wurde. Das Wasser betreffend/ weil die heilig Schrifft so
wol Altes als Newes Testaments klärlich bezeuget vnd lehret/ daß
ein Wasser über dem Himmel sey/ können wir nicht vmb/ derselbigen
zu glauben/ vnd nichts dawider zu schliessen/ GOtt gebe
Johannes Pi-
scator
von Herborn vnd andere schreiben darwider was er woll. Die
Wort seynd deutlich hell vnnd klar: Dann also stehet im Buch der
Schöpffung am ersten Capitel/ GOtt scheidet das Wasser vnter der
Vesten (verstehe das Firmament) von dem Wasser über der Vesten/
der H. vnnd Königliche Prophet David bekräfftiget solches auch im
148 Psalm/ wann er sagt: Lobet jhn jhr Himmel allenthalben/ vnd die
Wasser so oben am Himmel seyn. Oder wie es in der Grundsprach
von Wort zu Wort lautet: Vnd die Wasser so über dem Himmel: Ei-
nen Beweiß auß dem Newen Testament zu holen/ so sagt Petrus in

seiner
Vorrede.
[Abbildung]
Der Erquickſtunden zwoͤlffter Theil/ darinnen
XXV. Auffgaben/ den Lufft vnd Wind
betreffend.

VOn dem Fewer als dem erſten vnnd leichteſten Ele-
ment/ gelangen wir nun ordentlich auff das ander
Element/ welchs da iſt der Lufft/ ſo in der leichte das
Waſſer vnd Erde uͤbertriffet/ vnd handlen in dieſem
zwoͤlfften Theil nicht allein von allerhand Kuͤnſtlich:
vnd luſtigen Auffgaben/ den Lufft betreffend ſondern
auch was durch die Winde/ welche in der Lufft ſtrei-
chen/ koͤnne verrichtet werden. Ehe ich aber zu mei-
nẽ Vorhaben ſchreite/ vnd der ſach einen anfang mache/ wil ich zuvor/
meiner gewonheit nach/ etwz wenigs von dẽ Lufft
philoſophiren. Vnd
zwar erſtlich/ wo der Lufft ſeine Natuͤrliche Stell vnd Ort habe/ be-
trachten: Jn der Vorrede deß 11 Theils dieſes Buchs iſt vom Fewer
gemeldet/ daß es ſeine natuͤrliche Stell vnd Ort vnter der holen Kugel
deß Monds habe/ vnd allda am aller reinſten vnd ſubtilſten anzutref-
fen/ auch ſelben Sitz nimmermehr verlaſſen koͤnne/ Dann vnterſich be-
gehre es nicht/ were auch wider ſein Natur/ uͤberſich koͤnne es nicht/
wegen der holen Kugel deß Monds/ damit keine
penetratio corporum
vervrſacht wůrde. Das Waſſer betreffend/ weil die heilig Schrifft ſo
wol Altes als Newes Teſtaments klaͤrlich bezeuget vnd lehret/ daß
ein Waſſer uͤber dem Himmel ſey/ koͤnnen wir nicht vmb/ derſelbigen
zu glauben/ vnd nichts dawider zu ſchlieſſen/ GOtt gebe
Johannes Pi-
ſcator
von Herborn vnd andere ſchreiben darwider was er woll. Die
Wort ſeynd deutlich hell vnnd klar: Dann alſo ſtehet im Buch der
Schoͤpffung am erſten Capitel/ GOtt ſcheidet das Waſſer vnter der
Veſten (verſtehe das Firmament) von dem Waſſer uͤber der Veſten/
der H. vnnd Koͤnigliche Prophet David bekraͤfftiget ſolches auch im
148 Pſalm/ wann er ſagt: Lobet jhn jhr Himmel allenthalben/ vnd die
Waſſer ſo oben am Himmel ſeyn. Oder wie es in der Grundſprach
von Wort zu Wort lautet: Vnd die Waſſer ſo uͤber dem Himmel: Ei-
nen Beweiß auß dem Newen Teſtament zu holen/ ſo ſagt Petrus in

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[452/0466] Vorrede. [Abbildung] Der Erquickſtunden zwoͤlffter Theil/ darinnen XXV. Auffgaben/ den Lufft vnd Wind betreffend. VOn dem Fewer als dem erſten vnnd leichteſten Ele- ment/ gelangen wir nun ordentlich auff das ander Element/ welchs da iſt der Lufft/ ſo in der leichte das Waſſer vnd Erde uͤbertriffet/ vnd handlen in dieſem zwoͤlfften Theil nicht allein von allerhand Kuͤnſtlich: vnd luſtigen Auffgaben/ den Lufft betreffend ſondern auch was durch die Winde/ welche in der Lufft ſtrei- chen/ koͤnne verrichtet werden. Ehe ich aber zu mei- nẽ Vorhaben ſchreite/ vnd der ſach einen anfang mache/ wil ich zuvor/ meiner gewonheit nach/ etwz wenigs von dẽ Lufft philoſophiren. Vnd zwar erſtlich/ wo der Lufft ſeine Natuͤrliche Stell vnd Ort habe/ be- trachten: Jn der Vorrede deß 11 Theils dieſes Buchs iſt vom Fewer gemeldet/ daß es ſeine natuͤrliche Stell vnd Ort vnter der holen Kugel deß Monds habe/ vnd allda am aller reinſten vnd ſubtilſten anzutref- fen/ auch ſelben Sitz nimmermehr verlaſſen koͤnne/ Dann vnterſich be- gehre es nicht/ were auch wider ſein Natur/ uͤberſich koͤnne es nicht/ wegen der holen Kugel deß Monds/ damit keine penetratio corporum vervrſacht wůrde. Das Waſſer betreffend/ weil die heilig Schrifft ſo wol Altes als Newes Teſtaments klaͤrlich bezeuget vnd lehret/ daß ein Waſſer uͤber dem Himmel ſey/ koͤnnen wir nicht vmb/ derſelbigen zu glauben/ vnd nichts dawider zu ſchlieſſen/ GOtt gebe Johannes Pi- ſcator von Herborn vnd andere ſchreiben darwider was er woll. Die Wort ſeynd deutlich hell vnnd klar: Dann alſo ſtehet im Buch der Schoͤpffung am erſten Capitel/ GOtt ſcheidet das Waſſer vnter der Veſten (verſtehe das Firmament) von dem Waſſer uͤber der Veſten/ der H. vnnd Koͤnigliche Prophet David bekraͤfftiget ſolches auch im 148 Pſalm/ wann er ſagt: Lobet jhn jhr Himmel allenthalben/ vnd die Waſſer ſo oben am Himmel ſeyn. Oder wie es in der Grundſprach von Wort zu Wort lautet: Vnd die Waſſer ſo uͤber dem Himmel: Ei- nen Beweiß auß dem Newen Teſtament zu holen/ ſo ſagt Petrus in ſeiner

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/466>, abgerufen am 22.11.2024.