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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Eylffter Theil der Erquickstunden.
sen beede Bewegungen/ als nemlich die genötigte oder gewaltsame/ vnd auch
die natürliche zusamm kommen vnd einander helffen. Jm übersich schies-
sen aber/ ist die natürliche Bewegung der Gewaltsamen zuwider/ also daß sie
so starck vnd geschwind nicht seyn kan/ als im vnter sich schiessen.

Die XIV. Auffgab.
Welche dchuß am weitesten reichen.

Wann man auß Stücken nach den Graden scheust/ so gibts die Erfah-
rung vnd der Beweiß/ daß auß 45 Graden die Kugel am weitesten fället/
wer lust hat/ probier es an einem stählen Armbrust/ so wird er die Waarheit
mit der That erfahren/ vnd so offt er auß 45 Grad nach einer gewisen Lini
scheust findet er die Böltz näher bey einander. Wer ausser der Erfahrenheit

[Abbildung]
den Beweiß begehret/ besehe folgende
Figur: Die drey Linien a b e f,
a c g h, a d i k
bedeuten dreyerley be-
wegungen oder strassen der Kugel auß
einerley Stuck geschossen. Der erste
Schuß gehet vngefähr auß 68 Gra-
den/ der ander auß 45. der dritte auß
22. vnter welchen der Mittler am
weitesten vom Stuck auff die Erde fäl-
let: Dann die gewaltsame bewegung
a b, a c, a d seynd einander gleich/ oder ja schlechter vnd geringere Vnter-
scheide/ so nun die gemischte Bewegung davon/ wie droben gemeldet/ ange-
het in b, c, vnnd d, hat sie auß 45 Graden die weitschafft auff die Erde zu
fallen/ welche den Jenigen so auß 22 Graden geschossen/ benommen wird/
weil sie kein so grossen Bogen machen kan/ wie der Bogen c g h ist. Hinge-
gen so hat der Schuß auß 68 Graden zwar einen weiten Bogen/ allein weil
die Kugel so hoch/ vnnd die vermischte Bewegung bald deßwegen ein ende
nemen muß/ fället sie endlich nach der natürlichen Bewegung/ nahend bey
a nider/ ja näher als die beeden andern.

Die XV. Auffgab.
Wie lang sich eine auß eim Stuck geschossene Kugel verweile/
ehe sie auff die Erde gelanget.
Diß

Eylffter Theil der Erquickſtunden.
ſen beede Bewegungen/ als nemlich die genoͤtigte oder gewaltſame/ vñ auch
die natuͤrliche zuſamm kommen vnd einander helffen. Jm uͤberſich ſchieſ-
ſen aber/ iſt die natuͤꝛliche Bewegung der Gewaltſamen zuwider/ alſo daß ſie
ſo ſtarck vnd geſchwind nicht ſeyn kan/ als im vnter ſich ſchieſſen.

Die XIV. Auffgab.
Welche ďchuß am weiteſten reichen.

Wann man auß Stuͤcken nach den Graden ſcheuſt/ ſo gibts die Erfah-
rung vnd der Beweiß/ daß auß 45 Graden die Kugel am weiteſten faͤllet/
wer luſt hat/ probier es an einem ſtaͤhlen Armbruſt/ ſo wird er die Waarheit
mit der That erfahren/ vnd ſo offt er auß 45 Grad nach einer gewiſen Lini
ſcheuſt findet er die Boͤltz naͤher bey einander. Wer auſſer der Erfahrenheit

[Abbildung]
den Beweiß begehret/ beſehe folgende
Figur: Die drey Linien a b e f,
a c g h, a d i k
bedeuten dreyerley be-
wegungen oder ſtraſſen der Kugel auß
einerley Stuck geſchoſſen. Der erſte
Schuß gehet vngefaͤhr auß 68 Gra-
den/ der ander auß 45. der dritte auß
22. vnter welchen der Mittler am
weiteſten vom Stuck auff die Eꝛde faͤl-
let: Dann die gewaltſame bewegung
a b, a c, a d ſeynd einander gleich/ oder ja ſchlechter vnd geringere Vnter-
ſcheide/ ſo nun die gemiſchte Bewegung davon/ wie droben gemeldet/ ange-
het in b, c, vnnd d, hat ſie auß 45 Graden die weitſchafft auff die Erde zu
fallen/ welche den Jenigen ſo auß 22 Graden geſchoſſen/ benommen wird/
weil ſie kein ſo groſſen Bogen machen kan/ wie der Bogen c g h iſt. Hinge-
gen ſo hat der Schuß auß 68 Graden zwar einen weiten Bogen/ allein weil
die Kugel ſo hoch/ vnnd die vermiſchte Bewegung bald deßwegen ein ende
nemen muß/ faͤllet ſie endlich nach der natuͤrlichen Bewegung/ nahend bey
a nider/ ja naͤher als die beeden andern.

Die XV. Auffgab.
Wie lang ſich eine auß eim Stuck geſchoſſene Kugel verweile/
ehe ſie auff die Erde gelanget.
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[428/0442] Eylffter Theil der Erquickſtunden. ſen beede Bewegungen/ als nemlich die genoͤtigte oder gewaltſame/ vñ auch die natuͤrliche zuſamm kommen vnd einander helffen. Jm uͤberſich ſchieſ- ſen aber/ iſt die natuͤꝛliche Bewegung der Gewaltſamen zuwider/ alſo daß ſie ſo ſtarck vnd geſchwind nicht ſeyn kan/ als im vnter ſich ſchieſſen. Die XIV. Auffgab. Welche ďchuß am weiteſten reichen. Wann man auß Stuͤcken nach den Graden ſcheuſt/ ſo gibts die Erfah- rung vnd der Beweiß/ daß auß 45 Graden die Kugel am weiteſten faͤllet/ wer luſt hat/ probier es an einem ſtaͤhlen Armbruſt/ ſo wird er die Waarheit mit der That erfahren/ vnd ſo offt er auß 45 Grad nach einer gewiſen Lini ſcheuſt findet er die Boͤltz naͤher bey einander. Wer auſſer der Erfahrenheit [Abbildung] den Beweiß begehret/ beſehe folgende Figur: Die drey Linien a b e f, a c g h, a d i k bedeuten dreyerley be- wegungen oder ſtraſſen der Kugel auß einerley Stuck geſchoſſen. Der erſte Schuß gehet vngefaͤhr auß 68 Gra- den/ der ander auß 45. der dritte auß 22. vnter welchen der Mittler am weiteſten vom Stuck auff die Eꝛde faͤl- let: Dann die gewaltſame bewegung a b, a c, a d ſeynd einander gleich/ oder ja ſchlechter vnd geringere Vnter- ſcheide/ ſo nun die gemiſchte Bewegung davon/ wie droben gemeldet/ ange- het in b, c, vnnd d, hat ſie auß 45 Graden die weitſchafft auff die Erde zu fallen/ welche den Jenigen ſo auß 22 Graden geſchoſſen/ benommen wird/ weil ſie kein ſo groſſen Bogen machen kan/ wie der Bogen c g h iſt. Hinge- gen ſo hat der Schuß auß 68 Graden zwar einen weiten Bogen/ allein weil die Kugel ſo hoch/ vnnd die vermiſchte Bewegung bald deßwegen ein ende nemen muß/ faͤllet ſie endlich nach der natuͤrlichen Bewegung/ nahend bey a nider/ ja naͤher als die beeden andern. Die XV. Auffgab. Wie lang ſich eine auß eim Stuck geſchoſſene Kugel verweile/ ehe ſie auff die Erde gelanget. Diß

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/442>, abgerufen am 23.11.2024.