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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Sechster Theil der Erquickstunden.
Die xvii. Auffgab.
Von Spiegeln/ welche dem Menschen allerley
Farben geben.

Man findet Spiegel/ sagt der Author, so die Hineinsehenden blaich/
roth/ oder mit einer andern Farb reflectirn, von wegen der Farbe deß Gla-
ses/ man findet auch Spiegel/ welche alte Leut junggeschaffen/ vnd hingegen
die Jungen altg schaffen machen. Etliche reflectiren sie krumm/ lahm/ oder
sonsten abschewlich/ etwan mit Eselsköpffen/ etlich mit Nasen in der läng
wie die Sonnenzeiger/ oder mit Kränigsschnebeln/ Säwrüseln/ vnd derglei-
chen/ welchs alles an dem ligt/ wann die Spiegel nicht recht flach/ sondern
vitios gemacht seynd/ vnd deßhalben vnrecht vnd abschewlich reflectiren:
Man möchte auch einen Spiegel von so viel Flächen vnd Ecken machen/
daß ein Körnlein wie ein Berg erschiene/ ein Mann wie ein Heer/ ein Blat
wie ein Baum/ ja daß ein Floch wie ein Elephant erscheinete. Jetziger Zeit
machet die sorgfältige Welt kleine Cylindrische Büchslein mit hol vnd
bucklicht geschliffenen Gläßlein/ welche eine Figur dermassen vergrössen/
daß ein Floch in der grösse einer Mucken ersch eine/ vnd wer wolte alles/ was
noch von dergleichen könnte gesagt werden/ hieher referiren vnd beschreiben.

Die xviii. Auffgab.
Das Mittel zu finden/ einem eyfersüchtigen zu zeigen/
was sein Weib in einer Kammer thue/
ob gleich ein Maur
dazwischen.

Man muß drey Spiegel also in zweyen Kammern ordnen/ der eine
muß angehefft seyn am Boden/ nach der höhe deß Lochs/ so durch die Man-
ren gemacht/ damit das Bild von einem Spiegel in den andern reflectiret
werde/ die andern zween werden geordnet an die zwo Mauren so gegen ein-
ander über stehen in rechten Winckeln/ wie auß beygefügter Figur zu

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Sechſter Theil der Erquickſtunden.
Die xvii. Auffgab.
Von Spiegeln/ welche dem Menſchen allerley
Farben geben.

Man findet Spiegel/ ſagt der Author, ſo die Hineinſehenden blaich/
roth/ oder mit einer andern Farb reflectirn, von wegen der Farbe deß Gla-
ſes/ man findet auch Spiegel/ welche alte Leut junggeſchaffen/ vnd hingegen
die Jungen altg ſchaffen machen. Etliche reflectiren ſie krum̃/ lahm/ oder
ſonſten abſchewlich/ etwan mit Eſelskoͤpffen/ etlich mit Naſen in der laͤng
wie die Sonnenzeiger/ oder mit Kraͤnigsſchnebeln/ Saͤwruͤſeln/ vnd derglei-
chen/ welchs alles an dem ligt/ wann die Spiegel nicht recht flach/ ſondern
vitios gemacht ſeynd/ vnd deßhalben vnrecht vnd abſchewlich reflectiren:
Man moͤchte auch einen Spiegel von ſo viel Flaͤchen vnd Ecken machen/
daß ein Koͤrnlein wie ein Berg erſchiene/ ein Mann wie ein Heer/ ein Blat
wie ein Baum/ ja daß ein Floch wie ein Elephant erſcheinete. Jetziger Zeit
machet die ſorgfaͤltige Welt kleine Cylindriſche Buͤchslein mit hol vnd
bucklicht geſchliffenen Glaͤßlein/ welche eine Figur dermaſſen vergroͤſſen/
daß ein Floch in der groͤſſe einer Mucken erſch eine/ vnd wer wolte alles/ was
noch von dergleichen koͤñte geſagt werden/ hieher referiren vnd beſchreiben.

Die xviii. Auffgab.
Das Mittel zu finden/ einem eyferſuͤchtigen zu zeigen/
was ſein Weib in einer Kammer thue/
ob gleich ein Maur
dazwiſchen.

Man muß drey Spiegel alſo in zweyen Kammern ordnen/ der eine
muß angehefft ſeyn am Boden/ nach der hoͤhe deß Lochs/ ſo durch die Man-
ren gemacht/ damit das Bild von einem Spiegel in den andern reflectiret
werde/ die andern zween werden geordnet an die zwo Mauren ſo gegen ein-
ander uͤber ſtehen in rechten Winckeln/ wie auß beygefuͤgter Figur zu

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[289/0303] Sechſter Theil der Erquickſtunden. Die xvii. Auffgab. Von Spiegeln/ welche dem Menſchen allerley Farben geben. Man findet Spiegel/ ſagt der Author, ſo die Hineinſehenden blaich/ roth/ oder mit einer andern Farb reflectirn, von wegen der Farbe deß Gla- ſes/ man findet auch Spiegel/ welche alte Leut junggeſchaffen/ vnd hingegen die Jungen altg ſchaffen machen. Etliche reflectiren ſie krum̃/ lahm/ oder ſonſten abſchewlich/ etwan mit Eſelskoͤpffen/ etlich mit Naſen in der laͤng wie die Sonnenzeiger/ oder mit Kraͤnigsſchnebeln/ Saͤwruͤſeln/ vnd derglei- chen/ welchs alles an dem ligt/ wann die Spiegel nicht recht flach/ ſondern vitios gemacht ſeynd/ vnd deßhalben vnrecht vnd abſchewlich reflectiren: Man moͤchte auch einen Spiegel von ſo viel Flaͤchen vnd Ecken machen/ daß ein Koͤrnlein wie ein Berg erſchiene/ ein Mann wie ein Heer/ ein Blat wie ein Baum/ ja daß ein Floch wie ein Elephant erſcheinete. Jetziger Zeit machet die ſorgfaͤltige Welt kleine Cylindriſche Buͤchslein mit hol vnd bucklicht geſchliffenen Glaͤßlein/ welche eine Figur dermaſſen vergroͤſſen/ daß ein Floch in der groͤſſe einer Mucken erſch eine/ vnd wer wolte alles/ was noch von dergleichen koͤñte geſagt werden/ hieher referiren vnd beſchreiben. Die xviii. Auffgab. Das Mittel zu finden/ einem eyferſuͤchtigen zu zeigen/ was ſein Weib in einer Kammer thue/ ob gleich ein Maur dazwiſchen. Man muß drey Spiegel alſo in zweyen Kammern ordnen/ der eine muß angehefft ſeyn am Boden/ nach der hoͤhe deß Lochs/ ſo durch die Man- ren gemacht/ damit das Bild von einem Spiegel in den andern reflectiret werde/ die andern zween werden geordnet an die zwo Mauren ſo gegen ein- ander uͤber ſtehen in rechten Winckeln/ wie auß beygefuͤgter Figur zu ſehen/ P p

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/303>, abgerufen am 23.11.2024.