Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.Vorrede. nende Materien angezündet. Praxiteles hat zur Zeit Pompei Magni, wiePlinius cap. 9. lib. 33. meldet/ mit silbern vnd guldenen Spiegeln Wun- der gethan Ptolomaeus wie Cardanus meldet/ hatte einen Spiegel damit er deß Tags vnd Nachtstunden erforschte/ als an einer Künstlichen Vhr. Vom Pompejo Magno schreibet man/ daß er im Mithridatischen Triumph einen Spiegel gebraucht/ darinnen viel gewapnete Armeen erschienen. Cardanus lib. 4 Subtil. gedencket eines andern/ der einen Spiegel gehabt/ damit er auff 5000 schritt in deß Feindes Läger sehen können. Was man heutiges Tages durch Spiegel praestiren vnd zu weg bringen kan/ wird gefunden bey Magino, Johann. Baptista Porta, Cunrado Gesnero, Philippo Theophrasto Paracelso lib. 5. Magicae Archidox. Tom. 10. vnd andern/ was wunder H. Paulus Braun Burger in Nürnb. durch Spiegel gethan/ hab ich mit meinen Augen gesehen/ vnter andern hat er zuwege gebracht/ daß theils Figuren nicht in dem Spiegel/ son- dern weit vor dem Spietzel herauß erschienen. Nun solche vnd der- gleichen Wunder mehr rühren her auß der Catoptrica oder Specularia, das ist/ die Spiegelkunst/ als der ander Theil der Optic/ vor Alters seynd in solcher geübt vnd sehr berühmbt gewest/ Euclides, Archimedes, Apollonius, Alhazo, Proclus, Vitello, Tycho Brahe, Petrus Ramus, Fridericus Risnerus-Ambrosius Rhodius, Johannes Pena, vnd andere vortreffliche Männer/ welche in der Theoria viel gethan/ den Mechanicis den Weg zu allerley wundersamen Inventionibus gebahnet. Jn solcher Spiegel- Kunst habe ich mich auch nicht wenig delectiret/ viel darinnen gefun- den vnd ins Werck gerichtet/ welches ich vor der Erfahrenheit mir nit einbildet oder geglaubet hätte/ trawe mir auch mit Spiegeln der wei- sesten Leut Augen also zu verblenden/ daß sie ein ding sehen müssen/ welchs doch nicht in rerum natura, so man erst die Opticam dazu ziehet/ vnd auch selbe zu hülff nimmet/ kan man noch mehr praestiren vnd ins Werck setzen. Damit aber der Leser erfahre/ daß es nicht anderst sey/ will ich jhme zu gutem XL. Auffgaben von der Spiegel Kunst in fol- gen den Theil vor die Augen stellen/ das Jenige so nicht zu offenbaren/ mir vnd den meinigen vorbehaltend/ weiß daß der günstige Leser mit diesem wol werde für dißmal zu frieden seyn/ biß zu seiner Zeit mehr folget. Die
Vorrede. nende Materien angezuͤndet. Praxiteles hat zur Zeit Pompei Magni, wiePlinius cap. 9. lib. 33. meldet/ mit ſilbern vnd guldenen Spiegeln Wun- der gethan Ptolomæus wie Cardanus meldet/ hatte einen Spiegel damit er deß Tags vnd Nachtſtunden erforſchte/ als an einer Kuͤnſtlichen Vhr. Vom Pompejo Magno ſchreibet man/ daß er im Mithridatiſchen Triumph einen Spiegel gebraucht/ darinnen viel gewapnete Armeen erſchienen. Cardanus lib. 4 Subtil. gedencket eines andern/ der einen Spiegel gehabt/ damit er auff 5000 ſchritt in deß Feindes Laͤger ſehẽ koͤnnen. Was man heutiges Tages durch Spiegel præſtiren vnd zu weg bringen kan/ wird gefunden bey Magino, Johann. Baptiſta Porta, Cunrado Geſnero, Philippo Theophraſto Paracelſo lib. 5. Magicæ Archidox. Tom. 10. vñ andern/ was wunder H. Paulus Braun Burger in Nuͤrnb. durch Spiegel gethan/ hab ich mit meinẽ Augen geſehen/ vnter andern hat er zuwege gebracht/ daß theils Figuren nicht in dem Spiegel/ ſon- dern weit vor dem Spietzel herauß erſchienen. Nun ſolche vnd der- gleichen Wunder mehr ruͤhren her auß der Catoptrica oder Specularia, das iſt/ die Spiegelkunſt/ als der ander Theil der Optic/ vor Alters ſeynd in ſolcher geuͤbt vnd ſehr beruͤhmbt geweſt/ Euclides, Archimedes, Apollonius, Alhazo, Proclus, Vitello, Tycho Brahe, Petrus Ramus, Fridericus Riſnerus-Ambroſius Rhodius, Johannes Pena, vnd andere vortreffliche Maͤnner/ welche in der Theoria viel gethan/ den Mechanicis den Weg zu allerley wunderſamen Inventionibus gebahnet. Jn ſolcher Spiegel- Kunſt habe ich mich auch nicht wenig delectiret/ viel darinnen gefun- den vnd ins Werck gerichtet/ welches ich vor der Erfahrenheit mir nit einbildet oder geglaubet haͤtte/ trawe mir auch mit Spiegeln der wei- ſeſten Leut Augen alſo zu verblenden/ daß ſie ein ding ſehen muͤſſen/ welchs doch nicht in rerum natura, ſo man erſt die Opticam dazu ziehet/ vnd auch ſelbe zu huͤlff nimmet/ kan man noch mehr præſtiren vnd ins Werck ſetzen. Damit aber der Leſer erfahre/ daß es nicht anderſt ſey/ will ich jhme zu gutem XL. Auffgaben von der Spiegel Kunſt in fol- gen den Theil vor die Augen ſtellen/ das Jenige ſo nicht zu offenbaren/ mir vnd den meinigen vorbehaltend/ weiß daß der guͤnſtige Leſer mit dieſem wol werde fuͤr dißmal zu frieden ſeyn/ biß zu ſeiner Zeit mehr folget. Die
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der gethan Ptolomæus wie Cardanus meldet/ hatte einen Spiegel damit
er deß Tags vnd Nachtſtunden erforſchte/ als an einer Kuͤnſtlichen
Vhr. Vom Pompejo Magno ſchreibet man/ daß er im Mithridatiſchen
Triumph einen Spiegel gebraucht/ darinnen viel gewapnete Armeen
erſchienen. Cardanus lib. 4 Subtil. gedencket eines andern/ der einen
Spiegel gehabt/ damit er auff 5000 ſchritt in deß Feindes Laͤger ſehẽ
koͤnnen. Was man heutiges Tages durch Spiegel præſtiren vnd zu
weg bringen kan/ wird gefunden bey Magino, Johann. Baptiſta Porta,
Cunrado Geſnero, Philippo Theophraſto Paracelſo lib. 5. Magicæ Archidox.
Tom. 10. vñ andern/ was wunder H. Paulus Braun Burger in Nuͤrnb.
durch Spiegel gethan/ hab ich mit meinẽ Augen geſehen/ vnter andern
hat er zuwege gebracht/ daß theils Figuren nicht in dem Spiegel/ ſon-
dern weit vor dem Spietzel herauß erſchienen. Nun ſolche vnd der-
gleichen Wunder mehr ruͤhren her auß der Catoptrica oder Specularia,
das iſt/ die Spiegelkunſt/ als der ander Theil der Optic/ vor Alters
ſeynd in ſolcher geuͤbt vnd ſehr beruͤhmbt geweſt/ Euclides, Archimedes,
Apollonius, Alhazo, Proclus, Vitello, Tycho Brahe, Petrus Ramus, Fridericus
Riſnerus-Ambroſius Rhodius, Johannes Pena, vnd andere vortreffliche
Maͤnner/ welche in der Theoria viel gethan/ den Mechanicis den Weg
zu allerley wunderſamen Inventionibus gebahnet. Jn ſolcher Spiegel-
Kunſt habe ich mich auch nicht wenig delectiret/ viel darinnen gefun-
den vnd ins Werck gerichtet/ welches ich vor der Erfahrenheit mir nit
einbildet oder geglaubet haͤtte/ trawe mir auch mit Spiegeln der wei-
ſeſten Leut Augen alſo zu verblenden/ daß ſie ein ding ſehen muͤſſen/
welchs doch nicht in rerum natura, ſo man erſt die Opticam dazu ziehet/
vnd auch ſelbe zu huͤlff nimmet/ kan man noch mehr præſtiren vnd ins
Werck ſetzen. Damit aber der Leſer erfahre/ daß es nicht anderſt ſey/
will ich jhme zu gutem XL. Auffgaben von der Spiegel Kunſt in fol-
gen den Theil vor die Augen ſtellen/ das Jenige ſo nicht zu offenbaren/
mir vnd den meinigen vorbehaltend/ weiß daß der guͤnſtige Leſer mit
dieſem wol werde fuͤr dißmal zu frieden ſeyn/ biß zu ſeiner Zeit mehr
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