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Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

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Dritter Theil der Erquickstunden.
Seulen/ vnd durch solches gehts nach der queer den braiten weg/ so es win-
ckelrecht dadurch gestossen wird. Zum dritten/ wider dergleichen Loch/
dessen Läng wie deß vorigen/ die Braite aber der kleinste diameter der Sen-
len/ vnd hierdurch geht die Seulen über zwerch den schmalen weg/ so sie
auch winckelrecht hindurch geschoben wird. Zum vierdten vnd fünfften/
macht man zwo Vierungen/ jede von zweyen rechten zweyen krummen
Linien/ eine schmal/ nemlich nach dem kleinsten diametro, die ander breiter/
als nach dem grösten diametro, deß schmalen länge ist/ die Lini der Seulen/
so von einem Ende deß kleinsten diametri zu dem andern durchs centrum
gezogen wird/ dessen Braite aber die Lini so von einem Ende deß grösten
diametri zu dem andern durchs centrum geführet ist. Vnd durch solche
Löcher gehet der jrregulirte Cylinder/ dem schmalen vnd breiten weg nach
über zwerch/ schregen winckeln nach/ welchs mit verwunderung anzusehen.
Nun weiß ich ein corpus so durch siben Löcher/ dergleichen mag geschoben
werden/ was diß vor eine sey/ laß ich den Kunstliebenden Leser nachdencken.

Die XXV. Auffgab.
Wann ein Kugel auff einer Ebne bewegt wird/ beschreibt sie
mit jhrem anrühren nit mehr als eine Lini.

Wir kommen von vnser digreßion wider auff die Kugel. Theodosius
in Sphaericis demonstrirt,
wie auch droben gemeldet/ daß eine Kugel eine
ebne fläche nur in einem Punct anrühre/ welchs dann einem Mechanico
vnmüglich vorkommet: Weiln aber die Bewegung oder sliessung eines
Puncts von einem Ort zum andern eine Lini machet/ folgt/ wann eine Kugel
durch eine ebne fläche lauffe/ sie mit jhrem anrühren auff selber nur eine Lini
beschreibe: Vnd ob zwar diß einig vnd allein in der speculation beruhet/ vnd
sich nicht practicirn lässet/ jedoch kan mans in der praxi etwas wenigs in
achtnemen. Nimb ein recht rund schwer Kügelein/ laß über einen staubigen
Tisch lauffen/ so wirst du sehen/ wie eine subtile Lini die Kugel mit jhrem we-
ge verzeichne.

Die XXVI. Auffgab.
Ob eine grössers oder kleinere Kugel leichter könne
bewegt werden?
Was
C c

Dritter Theil der Erquickſtunden.
Seulen/ vnd durch ſolches gehts nach der queer den braiten weg/ ſo es win-
ckelrecht dadurch geſtoſſen wird. Zum dritten/ wider dergleichen Loch/
deſſen Laͤng wie deß vorigen/ die Braite aber der kleinſte diameter der Sen-
len/ vnd hierdurch geht die Seulen uͤber zwerch den ſchmalen weg/ ſo ſie
auch winckelrecht hindurch geſchoben wird. Zum vierdten vnd fuͤnfften/
macht man zwo Vierungen/ jede von zweyen rechten zweyen krummen
Linien/ eine ſchmal/ nemlich nach dem kleinſten diametro, die ander breiter/
als nach dem groͤſten diametro, deß ſchmalen laͤnge iſt/ die Lini der Seulen/
ſo von einem Ende deß kleinſten diametri zu dem andern durchs centrum
gezogen wird/ deſſen Braite aber die Lini ſo von einem Ende deß groͤſten
diametri zu dem andern durchs centrum gefuͤhret iſt. Vnd durch ſolche
Loͤcher gehet der jrregulirte Cylinder/ dem ſchmalen vnd breiten weg nach
uͤber zwerch/ ſchregen winckeln nach/ welchs mit verwunderung anzuſehen.
Nun weiß ich ein corpus ſo durch ſiben Loͤcher/ dergleichen mag geſchoben
werden/ was diß vor eine ſey/ laß ich den Kunſtliebenden Leſer nachdencken.

Die XXV. Auffgab.
Wann ein Kugel auff einer Ebne bewegt wird/ beſchreibt ſie
mit jhrem anruͤhren nit mehr als eine Lini.

Wir kommen von vnſer digreßion wider auff die Kugel. Theodoſius
in Sphæricis demonſtrirt,
wie auch droben gemeldet/ daß eine Kugel eine
ebne flaͤche nur in einem Punct anruͤhre/ welchs dann einem Mechanico
vnmuͤglich vorkommet: Weiln aber die Bewegung oder ſlieſſung eines
Puncts von einem Ort zum andern eine Lini machet/ folgt/ wann eine Kugel
durch eine ebne flaͤche lauffe/ ſie mit jhrem anruͤhren auff ſelber nur eine Lini
beſchreibe: Vnd ob zwar diß einig vnd allein in der ſpeculation beruhet/ vnd
ſich nicht practicirn laͤſſet/ jedoch kan mans in der praxi etwas wenigs in
achtnemen. Nimb ein recht rund ſchwer Kuͤgelein/ laß uͤber einen ſtaubigen
Tiſch lauffen/ ſo wirſt du ſehen/ wie eine ſubtile Lini die Kugel mit jhrem we-
ge verzeichne.

Die XXVI. Auffgab.
Ob eine groͤſſers oder kleinere Kugel leichter koͤnne
bewegt werden?
Was
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[193/0207] Dritter Theil der Erquickſtunden. Seulen/ vnd durch ſolches gehts nach der queer den braiten weg/ ſo es win- ckelrecht dadurch geſtoſſen wird. Zum dritten/ wider dergleichen Loch/ deſſen Laͤng wie deß vorigen/ die Braite aber der kleinſte diameter der Sen- len/ vnd hierdurch geht die Seulen uͤber zwerch den ſchmalen weg/ ſo ſie auch winckelrecht hindurch geſchoben wird. Zum vierdten vnd fuͤnfften/ macht man zwo Vierungen/ jede von zweyen rechten zweyen krummen Linien/ eine ſchmal/ nemlich nach dem kleinſten diametro, die ander breiter/ als nach dem groͤſten diametro, deß ſchmalen laͤnge iſt/ die Lini der Seulen/ ſo von einem Ende deß kleinſten diametri zu dem andern durchs centrum gezogen wird/ deſſen Braite aber die Lini ſo von einem Ende deß groͤſten diametri zu dem andern durchs centrum gefuͤhret iſt. Vnd durch ſolche Loͤcher gehet der jrregulirte Cylinder/ dem ſchmalen vnd breiten weg nach uͤber zwerch/ ſchregen winckeln nach/ welchs mit verwunderung anzuſehen. Nun weiß ich ein corpus ſo durch ſiben Loͤcher/ dergleichen mag geſchoben werden/ was diß vor eine ſey/ laß ich den Kunſtliebenden Leſer nachdencken. Die XXV. Auffgab. Wann ein Kugel auff einer Ebne bewegt wird/ beſchreibt ſie mit jhrem anruͤhren nit mehr als eine Lini. Wir kommen von vnſer digreßion wider auff die Kugel. Theodoſius in Sphæricis demonſtrirt, wie auch droben gemeldet/ daß eine Kugel eine ebne flaͤche nur in einem Punct anruͤhre/ welchs dann einem Mechanico vnmuͤglich vorkommet: Weiln aber die Bewegung oder ſlieſſung eines Puncts von einem Ort zum andern eine Lini machet/ folgt/ wann eine Kugel durch eine ebne flaͤche lauffe/ ſie mit jhrem anruͤhren auff ſelber nur eine Lini beſchreibe: Vnd ob zwar diß einig vnd allein in der ſpeculation beruhet/ vnd ſich nicht practicirn laͤſſet/ jedoch kan mans in der praxi etwas wenigs in achtnemen. Nimb ein recht rund ſchwer Kuͤgelein/ laß uͤber einen ſtaubigen Tiſch lauffen/ ſo wirſt du ſehen/ wie eine ſubtile Lini die Kugel mit jhrem we- ge verzeichne. Die XXVI. Auffgab. Ob eine groͤſſers oder kleinere Kugel leichter koͤnne bewegt werden? Was C c

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Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 193. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/207>, abgerufen am 25.11.2024.