Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636.

Bild:
<< vorherige Seite
Ander Theil der Erquickstunden.
Euclides beweist in der 32 Auffgab deß ersten Buchs: Eines jeden
Triangels 3 Winckel seyen zweyen rechten gleich/ es ist aber
müglich einen Triangel zu machen dessen 3 Winckel
dreyen rechten gleich:

Reiß auff einer Kugel auß dem centro A nach belieben ein Circkelbo-
gen B C, darnach setz den Circkel ins B reiß in gleicher distants den Bogen

[Abbildung]
C A, also auß C den Bogen A B, So ist nun A B C ein sphaerischer recht-
wincklicher Triangel/ der nemlich drey rechter Winckel hat/ welchs zuver-
richten war:

Damit aber der Einfältige nicht meyne Euclides habe sich verstossen
vnd gefehlet/ so soll er wissen/ daß Euclides in seim ersten Buch einig vnd al-
lein von den Triangulis planis vnd nati lineis handle/ der von vns gesetzte
Triangel aber ist ein sphaerischer Triangel/ welcher mit den planis in diesem
fall gantz keine gemeinschafft.

Die XXVIII. Auffgab.
Einen Triangel zu machen/ dessen 3 Winckel kleiner
als
a recti.

Ebner massen kan man auch einen flachen Triangel setzen/ dessen drey
Winckel kleiner als 2 rechter Winckel/ also: Reiß mit vnverrucktem Circkel
drey Circkel/ sich von aussen her einander berührend/ nach der 22 Auffgab
deß andern Buchs vnd ersten Tractats Schwenters/ solche machen einen
Triangel A B C, welches drey Winckel kleiner als zween rechter: Dann
die quantität solcher Winckel so gering/ daß Peletarius gar dafür hält/ sie

haben
Ander Theil der Erquickſtunden.
Euclides beweiſt in der 32 Auffgab deß erſten Buchs: Eines jeden
Triangels 3 Winckel ſeyen zweyen rechten gleich/ es iſt aber
muͤglich einen Triangel zu machen deſſen 3 Winckel
dreyen rechten gleich:

Reiß auff einer Kugel auß dem centro A nach belieben ein Circkelbo-
gen B C, darnach ſetz den Circkel ins B reiß in gleicher diſtants den Bogen

[Abbildung]
C A, alſo auß C den Bogen A B, So iſt nun A B C ein ſphæriſcher recht-
wincklicher Triangel/ der nemlich drey rechter Winckel hat/ welchs zuver-
richten war:

Damit aber der Einfaͤltige nicht meyne Euclides habe ſich verſtoſſen
vnd gefehlet/ ſo ſoll er wiſſen/ daß Euclides in ſeim erſten Buch einig vnd al-
lein von den Triangulis planis vnd nati lineis handle/ der von vns geſetzte
Triangel aber iſt ein ſphæriſcher Triangel/ welcher mit den planis in dieſem
fall gantz keine gemeinſchafft.

Die XXVIII. Auffgab.
Einen Triangel zu machen/ deſſen 3 Winckel kleiner
als
a recti.

Ebner maſſen kan man auch einen flachen Triangel ſetzen/ deſſen drey
Winckel kleiner als 2 rechter Winckel/ alſo: Reiß mit vnverrucktem Circkel
drey Circkel/ ſich von auſſen her einander beruͤhrend/ nach der 22 Auffgab
deß andern Buchs vnd erſten Tractats Schwenters/ ſolche machen einen
Triangel A B C, welches drey Winckel kleiner als zween rechter: Dann
die quantitaͤt ſolcher Winckel ſo gering/ daß Peletarius gar dafuͤr haͤlt/ ſie

haben
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <head>
          <pb facs="#f0157" n="143"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Ander Theil der Erquick&#x017F;tunden.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#aq">Euclides</hi> <hi rendition="#fr">bewei&#x017F;t in der 32 Auffgab deß er&#x017F;ten Buchs: Eines jeden<lb/>
Triangels 3 Winckel &#x017F;eyen zweyen rechten gleich/ es i&#x017F;t aber<lb/>
mu&#x0364;glich einen Triangel zu machen de&#x017F;&#x017F;en 3 Winckel<lb/>
dreyen rechten gleich:</hi> </head><lb/>
        <p>Reiß auff einer Kugel auß dem <hi rendition="#aq">centro A</hi> nach belieben ein Circkelbo-<lb/>
gen <hi rendition="#aq">B C,</hi> darnach &#x017F;etz den Circkel ins <hi rendition="#aq">B</hi> reiß in gleicher di&#x017F;tants den Bogen<lb/><figure/><lb/><hi rendition="#aq">C A,</hi> al&#x017F;o auß <hi rendition="#aq">C</hi> den Bogen <hi rendition="#aq">A B,</hi> So i&#x017F;t nun <hi rendition="#aq">A B C</hi> ein &#x017F;ph<hi rendition="#aq">æ</hi>ri&#x017F;cher recht-<lb/>
wincklicher Triangel/ der nemlich drey rechter Winckel hat/ welchs zuver-<lb/>
richten war:</p><lb/>
        <p>Damit aber der Einfa&#x0364;ltige nicht meyne <hi rendition="#aq">Euclides</hi> habe &#x017F;ich ver&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en<lb/>
vnd gefehlet/ &#x017F;o &#x017F;oll er wi&#x017F;&#x017F;en/ daß <hi rendition="#aq">Euclides</hi> in &#x017F;eim er&#x017F;ten Buch einig vnd al-<lb/>
lein von den <hi rendition="#aq">Triangulis planis</hi> vnd <hi rendition="#aq">nati lineis</hi> handle/ der von vns ge&#x017F;etzte<lb/>
Triangel aber i&#x017F;t ein &#x017F;ph<hi rendition="#aq">æ</hi>ri&#x017F;cher Triangel/ welcher mit den <hi rendition="#aq">planis</hi> in die&#x017F;em<lb/>
fall gantz keine gemein&#x017F;chafft.</p>
      </div><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XXVIII.</hi></hi> Auffgab.</hi><lb/> <hi rendition="#fr">Einen Triangel zu machen/ de&#x017F;&#x017F;en 3 Winckel kleiner<lb/>
als</hi> <hi rendition="#aq">a recti.</hi> </head><lb/>
        <p>Ebner ma&#x017F;&#x017F;en kan man auch einen flachen Triangel &#x017F;etzen/ de&#x017F;&#x017F;en drey<lb/>
Winckel kleiner als 2 rechter Winckel/ al&#x017F;o: Reiß mit vnverrucktem Circkel<lb/>
drey Circkel/ &#x017F;ich von au&#x017F;&#x017F;en her einander beru&#x0364;hrend/ nach der 22 Auffgab<lb/>
deß andern Buchs vnd er&#x017F;ten Tractats Schwenters/ &#x017F;olche machen einen<lb/>
Triangel <hi rendition="#aq">A B C,</hi> welches drey Winckel kleiner als zween rechter: Dann<lb/>
die quantita&#x0364;t &#x017F;olcher Winckel &#x017F;o gering/ daß <hi rendition="#aq">Peletarius</hi> gar dafu&#x0364;r ha&#x0364;lt/ &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">haben</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[143/0157] Ander Theil der Erquickſtunden. Euclides beweiſt in der 32 Auffgab deß erſten Buchs: Eines jeden Triangels 3 Winckel ſeyen zweyen rechten gleich/ es iſt aber muͤglich einen Triangel zu machen deſſen 3 Winckel dreyen rechten gleich: Reiß auff einer Kugel auß dem centro A nach belieben ein Circkelbo- gen B C, darnach ſetz den Circkel ins B reiß in gleicher diſtants den Bogen [Abbildung] C A, alſo auß C den Bogen A B, So iſt nun A B C ein ſphæriſcher recht- wincklicher Triangel/ der nemlich drey rechter Winckel hat/ welchs zuver- richten war: Damit aber der Einfaͤltige nicht meyne Euclides habe ſich verſtoſſen vnd gefehlet/ ſo ſoll er wiſſen/ daß Euclides in ſeim erſten Buch einig vnd al- lein von den Triangulis planis vnd nati lineis handle/ der von vns geſetzte Triangel aber iſt ein ſphæriſcher Triangel/ welcher mit den planis in dieſem fall gantz keine gemeinſchafft. Die XXVIII. Auffgab. Einen Triangel zu machen/ deſſen 3 Winckel kleiner als a recti. Ebner maſſen kan man auch einen flachen Triangel ſetzen/ deſſen drey Winckel kleiner als 2 rechter Winckel/ alſo: Reiß mit vnverrucktem Circkel drey Circkel/ ſich von auſſen her einander beruͤhrend/ nach der 22 Auffgab deß andern Buchs vnd erſten Tractats Schwenters/ ſolche machen einen Triangel A B C, welches drey Winckel kleiner als zween rechter: Dann die quantitaͤt ſolcher Winckel ſo gering/ daß Peletarius gar dafuͤr haͤlt/ ſie haben

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/157
Zitationshilfe: Schwenter, Daniel: Deliciae physico-mathematicae oder mathematische und philosophische Erquickstunden. Nürnberg, 1636, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwenter_deliciae_1636/157>, abgerufen am 27.11.2024.