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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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wurde abermals der Motor verbessert und wurden sowohl das Rad als der
Kraftübertragungsapparat zweckmäßigen Abänderungen unterworfen.

In den Abbildungen Fig. 773 und 774 ist das Rochet'sche automobile Tri-
cycle dargestellt, das sich an das System Dion & Bouton anlehnt, mit dem Unter-
schiede, daß hier (wie bei den letzten Modellen von Dreirädern ohne motorische
Kraft) die Achsen der Antriebsräder in den Träger des Motors (Brücke) ein-
gefügt sind. Dieses Modell zeigt noch eine andere glückliche Neuerung in dem
Klinkerwerke des Pedalantriebes. Dieses wichtige Organ ist hier nicht mehr inner-
halb des Antriebs-Zahnkranzes, sondern auf der Radachse selbst angebracht, was
zur Folge hat, daß die Kette nicht, wie beim Dion'schen Dreirade, mitläuft, wenn
der Motor in Gang versetzt worden ist. Nebenbei sei noch erwähnt, daß die Naben
beim Tricycle Rochet auf eine sehr praktische Art angeordnet sind.

[Abbildung] Fig. 782.

Das Quadricycle von Dion & Bouton

Man hat dem Motordreirade den nicht unberechtigten Vorwurf gemacht, daß
es nur von einer Person benützt werden kann. Dies veranlaßte die Constructeure,
sogenannte "Anhängewagen" zu bauen, wie ein solcher in Fig. 775 für sich, in
Fig. 776 in Verbindung mit dem Motordreirade abgebildet ist. Diese "Voiturettes"
sind in der That sehr bequem, und sie bedeuten, was besonders hervorzuheben ist,
keine Belastung des Fahrers. Die Kuppelungsvorrichtung ist so praktisch und
einfach, daß sie in wenigen Minuten bethätigt werden kann.

Gleichwohl kommt den automobilen Tricycles mit angehängter Voiturette der
Uebelstand zu, daß hier fünf Räder in drei Spuren laufen, was bei schlechten
oder vielgeleisigen Straßen eine große Achtsamkeit während der Fahrt erfordert.
Ferner wird man bei diesem System theils durch die Kothspritzer oder den durch das
vordere Lenkrad aufgewirbelten Staub, theils durch die vom Motor ausgelassenen
Gase belästigt. Dies führte den Constructeur Chenard auf die Idee, diese

Zweiter Abſchnitt.
wurde abermals der Motor verbeſſert und wurden ſowohl das Rad als der
Kraftübertragungsapparat zweckmäßigen Abänderungen unterworfen.

In den Abbildungen Fig. 773 und 774 iſt das Rochet'ſche automobile Tri-
cycle dargeſtellt, das ſich an das Syſtem Dion & Bouton anlehnt, mit dem Unter-
ſchiede, daß hier (wie bei den letzten Modellen von Dreirädern ohne motoriſche
Kraft) die Achſen der Antriebsräder in den Träger des Motors (Brücke) ein-
gefügt ſind. Dieſes Modell zeigt noch eine andere glückliche Neuerung in dem
Klinkerwerke des Pedalantriebes. Dieſes wichtige Organ iſt hier nicht mehr inner-
halb des Antriebs-Zahnkranzes, ſondern auf der Radachſe ſelbſt angebracht, was
zur Folge hat, daß die Kette nicht, wie beim Dion'ſchen Dreirade, mitläuft, wenn
der Motor in Gang verſetzt worden iſt. Nebenbei ſei noch erwähnt, daß die Naben
beim Tricycle Rochet auf eine ſehr praktiſche Art angeordnet ſind.

[Abbildung] Fig. 782.

Das Quadricycle von Dion & Bouton

Man hat dem Motordreirade den nicht unberechtigten Vorwurf gemacht, daß
es nur von einer Perſon benützt werden kann. Dies veranlaßte die Conſtructeure,
ſogenannte »Anhängewagen« zu bauen, wie ein ſolcher in Fig. 775 für ſich, in
Fig. 776 in Verbindung mit dem Motordreirade abgebildet iſt. Dieſe »Voiturettes«
ſind in der That ſehr bequem, und ſie bedeuten, was beſonders hervorzuheben iſt,
keine Belaſtung des Fahrers. Die Kuppelungsvorrichtung iſt ſo praktiſch und
einfach, daß ſie in wenigen Minuten bethätigt werden kann.

Gleichwohl kommt den automobilen Tricycles mit angehängter Voiturette der
Uebelſtand zu, daß hier fünf Räder in drei Spuren laufen, was bei ſchlechten
oder vielgeleiſigen Straßen eine große Achtſamkeit während der Fahrt erfordert.
Ferner wird man bei dieſem Syſtem theils durch die Kothſpritzer oder den durch das
vordere Lenkrad aufgewirbelten Staub, theils durch die vom Motor ausgelaſſenen
Gaſe beläſtigt. Dies führte den Conſtructeur Chenard auf die Idee, dieſe

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[892/0974] Zweiter Abſchnitt. wurde abermals der Motor verbeſſert und wurden ſowohl das Rad als der Kraftübertragungsapparat zweckmäßigen Abänderungen unterworfen. In den Abbildungen Fig. 773 und 774 iſt das Rochet'ſche automobile Tri- cycle dargeſtellt, das ſich an das Syſtem Dion & Bouton anlehnt, mit dem Unter- ſchiede, daß hier (wie bei den letzten Modellen von Dreirädern ohne motoriſche Kraft) die Achſen der Antriebsräder in den Träger des Motors (Brücke) ein- gefügt ſind. Dieſes Modell zeigt noch eine andere glückliche Neuerung in dem Klinkerwerke des Pedalantriebes. Dieſes wichtige Organ iſt hier nicht mehr inner- halb des Antriebs-Zahnkranzes, ſondern auf der Radachſe ſelbſt angebracht, was zur Folge hat, daß die Kette nicht, wie beim Dion'ſchen Dreirade, mitläuft, wenn der Motor in Gang verſetzt worden iſt. Nebenbei ſei noch erwähnt, daß die Naben beim Tricycle Rochet auf eine ſehr praktiſche Art angeordnet ſind. [Abbildung Fig. 782. Das Quadricycle von Dion & Bouton] Man hat dem Motordreirade den nicht unberechtigten Vorwurf gemacht, daß es nur von einer Perſon benützt werden kann. Dies veranlaßte die Conſtructeure, ſogenannte »Anhängewagen« zu bauen, wie ein ſolcher in Fig. 775 für ſich, in Fig. 776 in Verbindung mit dem Motordreirade abgebildet iſt. Dieſe »Voiturettes« ſind in der That ſehr bequem, und ſie bedeuten, was beſonders hervorzuheben iſt, keine Belaſtung des Fahrers. Die Kuppelungsvorrichtung iſt ſo praktiſch und einfach, daß ſie in wenigen Minuten bethätigt werden kann. Gleichwohl kommt den automobilen Tricycles mit angehängter Voiturette der Uebelſtand zu, daß hier fünf Räder in drei Spuren laufen, was bei ſchlechten oder vielgeleiſigen Straßen eine große Achtſamkeit während der Fahrt erfordert. Ferner wird man bei dieſem Syſtem theils durch die Kothſpritzer oder den durch das vordere Lenkrad aufgewirbelten Staub, theils durch die vom Motor ausgelaſſenen Gaſe beläſtigt. Dies führte den Conſtructeur Chenard auf die Idee, dieſe

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 892. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/974>, abgerufen am 23.11.2024.