schwebenden Zweck nothwendigen constructiven Abweichungen. Wie aus der Ab- bildung zu ersehen ist, besteht das Fahrzeug aus Rädern, die mit ihren eigen- artig geformten Gummihüllen als Schwimmkörper dienen und die Erhaltung des Gleichgewichtes bewirken. Die Hüllen, welche luft- und wasserdicht sind, schließen sich an die Peripherie der Radgestelle fest an und werden in der Mitte von einem concentrischen Ringe gehalten. An dem Metallreifen des inneren Theiles sind die schaufelförmigen Ruder montirt, durch deren Umdrehung mit den Rädern die Fortbewegung erfolgt. Das vordere Rad dient als Steuer.
Die Versuchsfahrt wurde vom Constructeur dieses Tricycles im Aermelcanal unternommen, indem derselbe von der französischen Küste bei Cap Grisnez die
[Abbildung]
Fig. 761.
Pinkert's nautisches Tricycle.
Richtung gegen das gegenüber an der englischen Küste gelegene Folkstone nahm. Die Entfernung beträgt zwischen beiden Orten nur 40 Kilometer, aber die Meeres- strömung ist sehr bedeutend. Pinkert benützte einen ruhigen Tag zu seiner Fahrt, begleitet von einem Schutzboote. Die Fortbewegung war eine mäßige und ermüdete den Fahrer derart, daß er nach einigen Stunden ein vorbeifahrendes Schiff anrief, ihn an Bord zu nehmen. Die Construction hat sich zwar im Principe bewährt, doch haftet ihr der schwer zu beseitigende Uebelstand an, daß der Bewegungs- vorgang dem rollenden Rade entspricht, was im Wasser immer nur geringen mechanischen Effect äußert.
In dem von Najork construirten, in Fig. 761 abgebildeten Wasser- velocipedes greift der Constructeur wieder auf die Bootform zurück. Hier besteht der Antriebsmechanismus aus einer Schraube, welche durch die Pedalaction der
Fahrräder. — Draiſinen.
ſchwebenden Zweck nothwendigen conſtructiven Abweichungen. Wie aus der Ab- bildung zu erſehen iſt, beſteht das Fahrzeug aus Rädern, die mit ihren eigen- artig geformten Gummihüllen als Schwimmkörper dienen und die Erhaltung des Gleichgewichtes bewirken. Die Hüllen, welche luft- und waſſerdicht ſind, ſchließen ſich an die Peripherie der Radgeſtelle feſt an und werden in der Mitte von einem concentriſchen Ringe gehalten. An dem Metallreifen des inneren Theiles ſind die ſchaufelförmigen Ruder montirt, durch deren Umdrehung mit den Rädern die Fortbewegung erfolgt. Das vordere Rad dient als Steuer.
Die Verſuchsfahrt wurde vom Conſtructeur dieſes Tricycles im Aermelcanal unternommen, indem derſelbe von der franzöſiſchen Küſte bei Cap Grisnez die
[Abbildung]
Fig. 761.
Pinkert's nautiſches Tricycle.
Richtung gegen das gegenüber an der engliſchen Küſte gelegene Folkſtone nahm. Die Entfernung beträgt zwiſchen beiden Orten nur 40 Kilometer, aber die Meeres- ſtrömung iſt ſehr bedeutend. Pinkert benützte einen ruhigen Tag zu ſeiner Fahrt, begleitet von einem Schutzboote. Die Fortbewegung war eine mäßige und ermüdete den Fahrer derart, daß er nach einigen Stunden ein vorbeifahrendes Schiff anrief, ihn an Bord zu nehmen. Die Conſtruction hat ſich zwar im Principe bewährt, doch haftet ihr der ſchwer zu beſeitigende Uebelſtand an, daß der Bewegungs- vorgang dem rollenden Rade entſpricht, was im Waſſer immer nur geringen mechaniſchen Effect äußert.
In dem von Najork conſtruirten, in Fig. 761 abgebildeten Waſſer- velocipedes greift der Conſtructeur wieder auf die Bootform zurück. Hier beſteht der Antriebsmechanismus aus einer Schraube, welche durch die Pedalaction der
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0945"n="863"/><fwplace="top"type="header">Fahrräder. — Draiſinen.</fw><lb/>ſchwebenden Zweck nothwendigen conſtructiven Abweichungen. Wie aus der Ab-<lb/>
bildung zu erſehen iſt, beſteht das Fahrzeug aus Rädern, die mit ihren eigen-<lb/>
artig geformten Gummihüllen als Schwimmkörper dienen und die Erhaltung des<lb/>
Gleichgewichtes bewirken. Die Hüllen, welche luft- und waſſerdicht ſind, ſchließen<lb/>ſich an die Peripherie der Radgeſtelle feſt an und werden in der Mitte von<lb/>
einem concentriſchen Ringe gehalten. An dem Metallreifen des inneren Theiles ſind<lb/>
die ſchaufelförmigen Ruder montirt, durch deren Umdrehung mit den Rädern die<lb/>
Fortbewegung erfolgt. Das vordere Rad dient als Steuer.</p><lb/><p>Die Verſuchsfahrt wurde vom Conſtructeur dieſes Tricycles im Aermelcanal<lb/>
unternommen, indem derſelbe von der franzöſiſchen Küſte bei Cap Grisnez die<lb/><figure><head>Fig. 761.</head><p> Pinkert's nautiſches Tricycle.</p></figure><lb/>
Richtung gegen das gegenüber an der engliſchen Küſte gelegene Folkſtone nahm.<lb/>
Die Entfernung beträgt zwiſchen beiden Orten nur 40 Kilometer, aber die Meeres-<lb/>ſtrömung iſt ſehr bedeutend. Pinkert benützte einen ruhigen Tag zu ſeiner Fahrt,<lb/>
begleitet von einem Schutzboote. Die Fortbewegung war eine mäßige und ermüdete<lb/>
den Fahrer derart, daß er nach einigen Stunden ein vorbeifahrendes Schiff anrief,<lb/>
ihn an Bord zu nehmen. Die Conſtruction hat ſich zwar im Principe bewährt,<lb/>
doch haftet ihr der ſchwer zu beſeitigende Uebelſtand an, daß der Bewegungs-<lb/>
vorgang dem rollenden Rade entſpricht, was im Waſſer immer nur geringen<lb/>
mechaniſchen Effect äußert.</p><lb/><p>In dem von <hirendition="#g">Najork</hi> conſtruirten, in Fig. 761 abgebildeten <hirendition="#g">Waſſer-<lb/>
velocipedes</hi> greift der Conſtructeur wieder auf die Bootform zurück. Hier beſteht<lb/>
der Antriebsmechanismus aus einer Schraube, welche durch die Pedalaction der<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[863/0945]
Fahrräder. — Draiſinen.
ſchwebenden Zweck nothwendigen conſtructiven Abweichungen. Wie aus der Ab-
bildung zu erſehen iſt, beſteht das Fahrzeug aus Rädern, die mit ihren eigen-
artig geformten Gummihüllen als Schwimmkörper dienen und die Erhaltung des
Gleichgewichtes bewirken. Die Hüllen, welche luft- und waſſerdicht ſind, ſchließen
ſich an die Peripherie der Radgeſtelle feſt an und werden in der Mitte von
einem concentriſchen Ringe gehalten. An dem Metallreifen des inneren Theiles ſind
die ſchaufelförmigen Ruder montirt, durch deren Umdrehung mit den Rädern die
Fortbewegung erfolgt. Das vordere Rad dient als Steuer.
Die Verſuchsfahrt wurde vom Conſtructeur dieſes Tricycles im Aermelcanal
unternommen, indem derſelbe von der franzöſiſchen Küſte bei Cap Grisnez die
[Abbildung Fig. 761. Pinkert's nautiſches Tricycle.]
Richtung gegen das gegenüber an der engliſchen Küſte gelegene Folkſtone nahm.
Die Entfernung beträgt zwiſchen beiden Orten nur 40 Kilometer, aber die Meeres-
ſtrömung iſt ſehr bedeutend. Pinkert benützte einen ruhigen Tag zu ſeiner Fahrt,
begleitet von einem Schutzboote. Die Fortbewegung war eine mäßige und ermüdete
den Fahrer derart, daß er nach einigen Stunden ein vorbeifahrendes Schiff anrief,
ihn an Bord zu nehmen. Die Conſtruction hat ſich zwar im Principe bewährt,
doch haftet ihr der ſchwer zu beſeitigende Uebelſtand an, daß der Bewegungs-
vorgang dem rollenden Rade entſpricht, was im Waſſer immer nur geringen
mechaniſchen Effect äußert.
In dem von Najork conſtruirten, in Fig. 761 abgebildeten Waſſer-
velocipedes greift der Conſtructeur wieder auf die Bootform zurück. Hier beſteht
der Antriebsmechanismus aus einer Schraube, welche durch die Pedalaction der
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 863. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/945>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.