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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Erster Abschnitt.
structiven Elementen ganz und gar dem jetzigen Bicycle. Das Vorderrad trägt
wie bei diesem das Gestell, und auch die Achse ist, wie beim Zweirade, am unteren
Ende desselben angebracht. Der rückwärtige Theil mußte natürlich, da es sich um
zwei nebeneinander laufende Räder handelte, anders angeordnet werden. Der Sitz
des Fahrers ist derart angebracht, daß er die das Räderpaar verbindende Achse
direct belastet. Auf dieser Querachse ruht das Gestell, das theils zum Vordergestell
führt, theils die Sattelstange trägt. Die Stange, die das Vorder- und das Hinter-
gestell miteinander verbindet, hat vorne eine Gabel, in der die Kurbel und das
Antriebsrad ruhen. Von letzterem aus geht die Transmissionskette unterhalb der
Stange zu einem der Querachse aufgesetzten Zahnrade, welches die Drehungen
[Abbildung] Fig. 738.

"Styria"-Doppelsitz-Niederrad (für eine Dame und einen Herrn).

des Antriebrades auf die gemeinsame Radachse und damit auf die Räder über-
trägt. Alle anderen Details (Nebenbestandtheile u. s. w.) sind die gleichen wie beim
Zweirade.

Die Haupteigenschaften des Dreirades sind Sicherheit und Bequemlichkeit.
In Bezug auf die Schnelligkeit steht es jedoch, was leicht begreiflich ist, hinter
dem Zweirade. Ursprünglich favorisirten vornehmlich die Damen das Dreirad,
doch erkannten sie bald, daß die Benützung eines Bicycle durchaus keine so außer-
gewöhnliche turnerische Geschicklichkeit erforderte, als es den Anschein hatte. Auch
die Fährlichkeiten erwiesen sich als weniger bedrohlich. Das Niederrad ermöglicht
dem Fahrer, sofort Fuß zu fassen, falls das Vehikel seitwärts umkippt. Die her-
kömmlichen Frauenkleider waren freilich nicht darnach, diese Action zu erleichtern.
Als endlich das praktische "Dreß" für Damen Eingang fand, waren die letzten
Bedenken beseitigt.

Erſter Abſchnitt.
ſtructiven Elementen ganz und gar dem jetzigen Bicycle. Das Vorderrad trägt
wie bei dieſem das Geſtell, und auch die Achſe iſt, wie beim Zweirade, am unteren
Ende desſelben angebracht. Der rückwärtige Theil mußte natürlich, da es ſich um
zwei nebeneinander laufende Räder handelte, anders angeordnet werden. Der Sitz
des Fahrers iſt derart angebracht, daß er die das Räderpaar verbindende Achſe
direct belaſtet. Auf dieſer Querachſe ruht das Geſtell, das theils zum Vordergeſtell
führt, theils die Sattelſtange trägt. Die Stange, die das Vorder- und das Hinter-
geſtell miteinander verbindet, hat vorne eine Gabel, in der die Kurbel und das
Antriebsrad ruhen. Von letzterem aus geht die Transmiſſionskette unterhalb der
Stange zu einem der Querachſe aufgeſetzten Zahnrade, welches die Drehungen
[Abbildung] Fig. 738.

»Styria«-Doppelſitz-Niederrad (für eine Dame und einen Herrn).

des Antriebrades auf die gemeinſame Radachſe und damit auf die Räder über-
trägt. Alle anderen Details (Nebenbeſtandtheile u. ſ. w.) ſind die gleichen wie beim
Zweirade.

Die Haupteigenſchaften des Dreirades ſind Sicherheit und Bequemlichkeit.
In Bezug auf die Schnelligkeit ſteht es jedoch, was leicht begreiflich iſt, hinter
dem Zweirade. Urſprünglich favoriſirten vornehmlich die Damen das Dreirad,
doch erkannten ſie bald, daß die Benützung eines Bicycle durchaus keine ſo außer-
gewöhnliche turneriſche Geſchicklichkeit erforderte, als es den Anſchein hatte. Auch
die Fährlichkeiten erwieſen ſich als weniger bedrohlich. Das Niederrad ermöglicht
dem Fahrer, ſofort Fuß zu faſſen, falls das Vehikel ſeitwärts umkippt. Die her-
kömmlichen Frauenkleider waren freilich nicht darnach, dieſe Action zu erleichtern.
Als endlich das praktiſche »Dreß« für Damen Eingang fand, waren die letzten
Bedenken beſeitigt.

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[846/0928] Erſter Abſchnitt. ſtructiven Elementen ganz und gar dem jetzigen Bicycle. Das Vorderrad trägt wie bei dieſem das Geſtell, und auch die Achſe iſt, wie beim Zweirade, am unteren Ende desſelben angebracht. Der rückwärtige Theil mußte natürlich, da es ſich um zwei nebeneinander laufende Räder handelte, anders angeordnet werden. Der Sitz des Fahrers iſt derart angebracht, daß er die das Räderpaar verbindende Achſe direct belaſtet. Auf dieſer Querachſe ruht das Geſtell, das theils zum Vordergeſtell führt, theils die Sattelſtange trägt. Die Stange, die das Vorder- und das Hinter- geſtell miteinander verbindet, hat vorne eine Gabel, in der die Kurbel und das Antriebsrad ruhen. Von letzterem aus geht die Transmiſſionskette unterhalb der Stange zu einem der Querachſe aufgeſetzten Zahnrade, welches die Drehungen [Abbildung Fig. 738. »Styria«-Doppelſitz-Niederrad (für eine Dame und einen Herrn).] des Antriebrades auf die gemeinſame Radachſe und damit auf die Räder über- trägt. Alle anderen Details (Nebenbeſtandtheile u. ſ. w.) ſind die gleichen wie beim Zweirade. Die Haupteigenſchaften des Dreirades ſind Sicherheit und Bequemlichkeit. In Bezug auf die Schnelligkeit ſteht es jedoch, was leicht begreiflich iſt, hinter dem Zweirade. Urſprünglich favoriſirten vornehmlich die Damen das Dreirad, doch erkannten ſie bald, daß die Benützung eines Bicycle durchaus keine ſo außer- gewöhnliche turneriſche Geſchicklichkeit erforderte, als es den Anſchein hatte. Auch die Fährlichkeiten erwieſen ſich als weniger bedrohlich. Das Niederrad ermöglicht dem Fahrer, ſofort Fuß zu faſſen, falls das Vehikel ſeitwärts umkippt. Die her- kömmlichen Frauenkleider waren freilich nicht darnach, dieſe Action zu erleichtern. Als endlich das praktiſche »Dreß« für Damen Eingang fand, waren die letzten Bedenken beſeitigt.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 846. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/928>, abgerufen am 23.11.2024.