Hebels eine Stange bethätigt wird, an deren unterem Ende sich das Bremsstück befindet. Dieses wirkt unmittelbar auf die äußere Peripherie des Lenkrades. In Fig. 721 ist dieses Princip deutlich veranschaulicht. Oberhalb ist ein kleinerer Hebel sichtbar, der -- ohne daß man die Hand vom Lenkgriffe zu entfernen braucht -- gehoben wird, wodurch die Stange B C niedergedrückt und das an seinem unteren Ende befindliche Gummistück D auf das Rad gepreßt wird. Diese Bremsvorrichtung functionirt sehr energisch und kann daher auf die Dauer schädigend auf das Pneumatik wirken. Aus diesem Grunde haben mancherlei andere Constructionen Anwendung gefunden, von welchen die in Fig. 722 abge- bildete als besonders sinnreich hervorzuheben ist. Hier befindet sich am Ende der Bremsstange ein kleines Gummi-Zahnrad, welches selbst bei starkem Drucke auf das Pneumatik dasselbe nicht angreift, da das Gummirädchen rotirt. In
[Abbildung]
Fig. 703.
Aufpumpen des Pneumatiks.
Fig. 723 endlich ist eine Bremse veranschaulicht, welche gar nicht auf die Radreifen, sondern auf die Radfelge wirkt. Die Vor- richtung besteht aus zwei Hartgummiringen, welche an den beiden Seiten der Rad- felge befestigt sind und auf welche die Bremsklötze wirken. Letztere befinden sich an den beiden Enden der gabelförmigen Bremsstange. Es giebt auch eine Brems- vorrichtung, deren hemmende Wirkung direct auf ein an der Achse des Vorderrades angebrachtes Bremsrad übertragen wird.
Ein scheinbar nebensächliches Detail, das aber für den Fahrer von größter Wichtigkeit ist, ist die Laterne, welche in der Dunkelheit sowohl den Fahrer, als etwa ihm begegnende Personen vor Fährlichkeiten schützt. Man hat daher diesem Detail große Beachtung geschenkt, woraus sich die Vielzahl der vorhandenen Latern-Typen erklärt. Die Hauptanforderungen, welche man an dieselben zu stellen hat, sind: große Leuchtkraft, sicheres Functioniren, leichtes Gewicht und elastische Befestigung. Diesen Bedingungen wird auf verschiedener Weise entsprochen und sind einige der betreffenden Typen in den Fig. 724 bis 726 zur Anschauung gebracht.
Wichtig für den Radfahrer ist ferner die Signalglocke, welche in An- betracht der fast lautlosen Bewegung des Fahrrades unentbehrlich ist, um Colli- sionen zu vermeiden. Deshalb muß die Glocke derart placirt sein, daß sie jeden Augenblick, ohne daß der Fahrer in der Handhabung der Lenkstange beirrt wird,
Erſter Abſchnitt.
Hebels eine Stange bethätigt wird, an deren unterem Ende ſich das Bremsſtück befindet. Dieſes wirkt unmittelbar auf die äußere Peripherie des Lenkrades. In Fig. 721 iſt dieſes Princip deutlich veranſchaulicht. Oberhalb iſt ein kleinerer Hebel ſichtbar, der — ohne daß man die Hand vom Lenkgriffe zu entfernen braucht — gehoben wird, wodurch die Stange B C niedergedrückt und das an ſeinem unteren Ende befindliche Gummiſtück D auf das Rad gepreßt wird. Dieſe Bremsvorrichtung functionirt ſehr energiſch und kann daher auf die Dauer ſchädigend auf das Pneumatik wirken. Aus dieſem Grunde haben mancherlei andere Conſtructionen Anwendung gefunden, von welchen die in Fig. 722 abge- bildete als beſonders ſinnreich hervorzuheben iſt. Hier befindet ſich am Ende der Bremsſtange ein kleines Gummi-Zahnrad, welches ſelbſt bei ſtarkem Drucke auf das Pneumatik dasſelbe nicht angreift, da das Gummirädchen rotirt. In
[Abbildung]
Fig. 703.
Aufpumpen des Pneumatiks.
Fig. 723 endlich iſt eine Bremſe veranſchaulicht, welche gar nicht auf die Radreifen, ſondern auf die Radfelge wirkt. Die Vor- richtung beſteht aus zwei Hartgummiringen, welche an den beiden Seiten der Rad- felge befeſtigt ſind und auf welche die Bremsklötze wirken. Letztere befinden ſich an den beiden Enden der gabelförmigen Bremsſtange. Es giebt auch eine Brems- vorrichtung, deren hemmende Wirkung direct auf ein an der Achſe des Vorderrades angebrachtes Bremsrad übertragen wird.
Ein ſcheinbar nebenſächliches Detail, das aber für den Fahrer von größter Wichtigkeit iſt, iſt die Laterne, welche in der Dunkelheit ſowohl den Fahrer, als etwa ihm begegnende Perſonen vor Fährlichkeiten ſchützt. Man hat daher dieſem Detail große Beachtung geſchenkt, woraus ſich die Vielzahl der vorhandenen Latern-Typen erklärt. Die Hauptanforderungen, welche man an dieſelben zu ſtellen hat, ſind: große Leuchtkraft, ſicheres Functioniren, leichtes Gewicht und elaſtiſche Befeſtigung. Dieſen Bedingungen wird auf verſchiedener Weiſe entſprochen und ſind einige der betreffenden Typen in den Fig. 724 bis 726 zur Anſchauung gebracht.
Wichtig für den Radfahrer iſt ferner die Signalglocke, welche in An- betracht der faſt lautloſen Bewegung des Fahrrades unentbehrlich iſt, um Colli- ſionen zu vermeiden. Deshalb muß die Glocke derart placirt ſein, daß ſie jeden Augenblick, ohne daß der Fahrer in der Handhabung der Lenkſtange beirrt wird,
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Erſter Abſchnitt.
Hebels eine Stange bethätigt wird, an deren unterem Ende ſich das Bremsſtück
befindet. Dieſes wirkt unmittelbar auf die äußere Peripherie des Lenkrades. In
Fig. 721 iſt dieſes Princip deutlich veranſchaulicht. Oberhalb iſt ein kleinerer
Hebel ſichtbar, der — ohne daß man die Hand vom Lenkgriffe zu entfernen
braucht — gehoben wird, wodurch die Stange B C niedergedrückt und das an
ſeinem unteren Ende befindliche Gummiſtück D auf das Rad gepreßt wird. Dieſe
Bremsvorrichtung functionirt ſehr energiſch und kann daher auf die Dauer
ſchädigend auf das Pneumatik wirken. Aus dieſem Grunde haben mancherlei
andere Conſtructionen Anwendung gefunden, von welchen die in Fig. 722 abge-
bildete als beſonders ſinnreich hervorzuheben iſt. Hier befindet ſich am Ende der
Bremsſtange ein kleines Gummi-Zahnrad, welches ſelbſt bei ſtarkem Drucke auf
das Pneumatik dasſelbe nicht angreift, da das Gummirädchen rotirt. In
[Abbildung Fig. 703. Aufpumpen des Pneumatiks.]
Fig. 723 endlich iſt eine
Bremſe veranſchaulicht,
welche gar nicht auf die
Radreifen, ſondern auf die
Radfelge wirkt. Die Vor-
richtung beſteht aus zwei
Hartgummiringen, welche an
den beiden Seiten der Rad-
felge befeſtigt ſind und auf
welche die Bremsklötze
wirken. Letztere befinden ſich
an den beiden Enden der
gabelförmigen Bremsſtange.
Es giebt auch eine Brems-
vorrichtung, deren hemmende Wirkung direct auf ein an der Achſe des Vorderrades
angebrachtes Bremsrad übertragen wird.
Ein ſcheinbar nebenſächliches Detail, das aber für den Fahrer von größter
Wichtigkeit iſt, iſt die Laterne, welche in der Dunkelheit ſowohl den Fahrer, als
etwa ihm begegnende Perſonen vor Fährlichkeiten ſchützt. Man hat daher dieſem
Detail große Beachtung geſchenkt, woraus ſich die Vielzahl der vorhandenen
Latern-Typen erklärt. Die Hauptanforderungen, welche man an dieſelben zu ſtellen
hat, ſind: große Leuchtkraft, ſicheres Functioniren, leichtes Gewicht und elaſtiſche
Befeſtigung. Dieſen Bedingungen wird auf verſchiedener Weiſe entſprochen und
ſind einige der betreffenden Typen in den Fig. 724 bis 726 zur Anſchauung
gebracht.
Wichtig für den Radfahrer iſt ferner die Signalglocke, welche in An-
betracht der faſt lautloſen Bewegung des Fahrrades unentbehrlich iſt, um Colli-
ſionen zu vermeiden. Deshalb muß die Glocke derart placirt ſein, daß ſie jeden
Augenblick, ohne daß der Fahrer in der Handhabung der Lenkſtange beirrt wird,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 832. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/914>, abgerufen am 23.11.2024.
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