Es wurde vorstehend flüchtig angedeutet, daß die Mischer eine beträchtliche Ausscheidung des Schwefels vermitteln. Schwefel ist bekanntlich einer der Feinde des Hüttenmannes, in-
[Abbildung]
Fig. 58.
Plan der Troy Steel Companys New Works in Breaker-Island.
dem er Rothbruch be- günstigt. Indeß hat sich neuerdings die Stimme eines Fach- mannes -- Kintzle in Aachen -- vernehmen lassen, welche die Ge- fährlichkeit des Schwe- fels nicht in dem herkömmlichen Maße gelten läßt. ... "Bei jeder Rothbrüchigkeits- erscheinung des Eisens wird nach dessen Schwefelgehalt gefahn- det und selbst bei niedrigem Gehalte die Erklärung für den Rothbruch als gegeben angesehen. Und doch muß jeder Stahlwerks- Ingenieur, der der Sache auf den Grund zu sehen gewohnt ist, zugeben, daß man doch wohl gutes, nicht roth- brüchiges Flußeisen haben kann bei einem Schwefelgehalt, der um 0.2 herum liegt." Auch der amerikanische Hütten-Ingenieur Thomson hat nach- gewiesen, daß der an- gegebene Schwefelgehalt wirkungslos wird, wenn die betreffende Stahlsorte genügend Mangan enthält.
Was die sonstigen Einrichtungen der Thomaswerke bezüglich der Gießgräben, Krahne, Gebläse u. s. w. anbetrifft, unterscheiden sich dieselben um nichts von den
Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
Es wurde vorſtehend flüchtig angedeutet, daß die Miſcher eine beträchtliche Ausſcheidung des Schwefels vermitteln. Schwefel iſt bekanntlich einer der Feinde des Hüttenmannes, in-
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Fig. 58.
Plan der Troy Steel Companys New Works in Breaker-Island.
dem er Rothbruch be- günſtigt. Indeß hat ſich neuerdings die Stimme eines Fach- mannes — Kintzlé in Aachen — vernehmen laſſen, welche die Ge- fährlichkeit des Schwe- fels nicht in dem herkömmlichen Maße gelten läßt. ... »Bei jeder Rothbrüchigkeits- erſcheinung des Eiſens wird nach deſſen Schwefelgehalt gefahn- det und ſelbſt bei niedrigem Gehalte die Erklärung für den Rothbruch als gegeben angeſehen. Und doch muß jeder Stahlwerks- Ingenieur, der der Sache auf den Grund zu ſehen gewohnt iſt, zugeben, daß man doch wohl gutes, nicht roth- brüchiges Flußeiſen haben kann bei einem Schwefelgehalt, der um 0‧2 herum liegt.« Auch der amerikaniſche Hütten-Ingenieur Thomſon hat nach- gewieſen, daß der an- gegebene Schwefelgehalt wirkungslos wird, wenn die betreffende Stahlſorte genügend Mangan enthält.
Was die ſonſtigen Einrichtungen der Thomaswerke bezüglich der Gießgräben, Krahne, Gebläſe u. ſ. w. anbetrifft, unterſcheiden ſich dieſelben um nichts von den
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Die Converter-Proceſſe und das Martin-Verfahren.
Es wurde vorſtehend flüchtig angedeutet, daß die Miſcher eine beträchtliche
Ausſcheidung des Schwefels vermitteln. Schwefel iſt bekanntlich einer der Feinde
des Hüttenmannes, in-
[Abbildung Fig. 58. Plan der Troy Steel Companys New Works in Breaker-Island.]
dem er Rothbruch be-
günſtigt. Indeß hat
ſich neuerdings die
Stimme eines Fach-
mannes — Kintzlé in
Aachen — vernehmen
laſſen, welche die Ge-
fährlichkeit des Schwe-
fels nicht in dem
herkömmlichen Maße
gelten läßt. ... »Bei
jeder Rothbrüchigkeits-
erſcheinung des Eiſens
wird nach deſſen
Schwefelgehalt gefahn-
det und ſelbſt bei
niedrigem Gehalte die
Erklärung für den
Rothbruch als gegeben
angeſehen. Und doch
muß jeder Stahlwerks-
Ingenieur, der der
Sache auf den Grund
zu ſehen gewohnt iſt,
zugeben, daß man doch
wohl gutes, nicht roth-
brüchiges Flußeiſen
haben kann bei einem
Schwefelgehalt, der
um 0‧2 herum liegt.«
Auch der amerikaniſche
Hütten-Ingenieur
Thomſon hat nach-
gewieſen, daß der an-
gegebene Schwefelgehalt wirkungslos wird, wenn die betreffende Stahlſorte genügend
Mangan enthält.
Was die ſonſtigen Einrichtungen der Thomaswerke bezüglich der Gießgräben,
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/91>, abgerufen am 23.11.2024.
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