Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.Das Geschützwesen. Gestalt erhielt. Das Fahrzeug selbst, welches auf der Cramp'schen Werft gebautwurde und den Namen "Vesuvius" erhielt, ist 77 Meter lang, hat 930 Tonnen Deplacement und Maschinen von 3795 Pferdestärken. Das Schiff ist behufs Er- zielung großer Fahrgeschwindigkeit sehr schlank gebaut; in den Bug desselben sind parallel nebeneinander unter einem Erhöhungswinkel von 18°, mit der Mündung bugwärts aus dem Oberdeck schräg herausragend, drei Zalinski'sche Druckluft- kanonen fest eingebaut. Sie reichen in Folge ihrer großen Länge (20 Meter) in den untersten Schiffsraum, wo sie geladen werden. Das Geschoß ist ein Messing- cylinder von 1 Meter Länge und kann 50 Kilogramm Sprenggelatine aufnehmen. Vorne ist eine 30 Centimeter lange Stahlspitze angebracht, damit das Geschoß [Abbildung]
Fig. 617. besser die Luft durchschneiden und in das Ziel eindringen könne. Rückwärts befindetZalinski's Dynamitgeschütz in seiner jetzigen Gestalt. sich ein 130 Centimeter langes Steuer aus Holz, zu dem Zwecke, dem fliegenden Geschosse eine gerade Richtung zu geben. Das ganze Geschoß hat demnach eine Länge von über 2 1/2 Meter. Durch eine Verbesserung kam ein schraubenförmig gewundenes Steuer hinzu, wodurch das Geschoß eine drehende Bewegung annimmt und der Geradflug noch leichter zu erzielen ist. Die Sprengladung des Geschosses wird durch einen Stoßzünder zur Explosion gebracht; der ursprüngliche elektrische Zünder ist gleichfalls beibehalten, und zwar zu dem Zwecke, um die Explosion auch bei dem Aufschlage auf das Wasser -- der relativ schwach ist -- zu erzielen. Die neuen Geschütze sind derart construirt, daß sie von einem einzigen Manne bedient werden können. Drückt derselbe auf einen Hebel, so setzt die comprimirte Luft den automatisch arbeitenden Ladeapparat in Bewegung; durch einen anderen Das Geſchützweſen. Geſtalt erhielt. Das Fahrzeug ſelbſt, welches auf der Cramp'ſchen Werft gebautwurde und den Namen »Veſuvius« erhielt, iſt 77 Meter lang, hat 930 Tonnen Deplacement und Maſchinen von 3795 Pferdeſtärken. Das Schiff iſt behufs Er- zielung großer Fahrgeſchwindigkeit ſehr ſchlank gebaut; in den Bug desſelben ſind parallel nebeneinander unter einem Erhöhungswinkel von 18°, mit der Mündung bugwärts aus dem Oberdeck ſchräg herausragend, drei Zalinski'ſche Druckluft- kanonen feſt eingebaut. Sie reichen in Folge ihrer großen Länge (20 Meter) in den unterſten Schiffsraum, wo ſie geladen werden. Das Geſchoß iſt ein Meſſing- cylinder von 1 Meter Länge und kann 50 Kilogramm Sprenggelatine aufnehmen. Vorne iſt eine 30 Centimeter lange Stahlſpitze angebracht, damit das Geſchoß [Abbildung]
Fig. 617. beſſer die Luft durchſchneiden und in das Ziel eindringen könne. Rückwärts befindetZalinski's Dynamitgeſchütz in ſeiner jetzigen Geſtalt. ſich ein 130 Centimeter langes Steuer aus Holz, zu dem Zwecke, dem fliegenden Geſchoſſe eine gerade Richtung zu geben. Das ganze Geſchoß hat demnach eine Länge von über 2 ½ Meter. Durch eine Verbeſſerung kam ein ſchraubenförmig gewundenes Steuer hinzu, wodurch das Geſchoß eine drehende Bewegung annimmt und der Geradflug noch leichter zu erzielen iſt. Die Sprengladung des Geſchoſſes wird durch einen Stoßzünder zur Exploſion gebracht; der urſprüngliche elektriſche Zünder iſt gleichfalls beibehalten, und zwar zu dem Zwecke, um die Exploſion auch bei dem Aufſchlage auf das Waſſer — der relativ ſchwach iſt — zu erzielen. Die neuen Geſchütze ſind derart conſtruirt, daß ſie von einem einzigen Manne bedient werden können. Drückt derſelbe auf einen Hebel, ſo ſetzt die comprimirte Luft den automatiſch arbeitenden Ladeapparat in Bewegung; durch einen anderen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0843" n="763"/><fw place="top" type="header">Das Geſchützweſen.</fw><lb/> Geſtalt erhielt. Das Fahrzeug ſelbſt, welches auf der <hi rendition="#g">Cramp</hi>'ſchen Werft gebaut<lb/> wurde und den Namen »Veſuvius« erhielt, iſt 77 Meter lang, hat 930 Tonnen<lb/> Deplacement und Maſchinen von 3795 Pferdeſtärken. Das Schiff iſt behufs Er-<lb/> zielung großer Fahrgeſchwindigkeit ſehr ſchlank gebaut; in den Bug desſelben ſind<lb/> parallel nebeneinander unter einem Erhöhungswinkel von 18°, mit der Mündung<lb/> bugwärts aus dem Oberdeck ſchräg herausragend, drei Zalinski'ſche Druckluft-<lb/> kanonen feſt eingebaut. Sie reichen in Folge ihrer großen Länge (20 Meter) in<lb/> den unterſten Schiffsraum, wo ſie geladen werden. Das Geſchoß iſt ein Meſſing-<lb/> cylinder von 1 Meter Länge und kann 50 Kilogramm Sprenggelatine aufnehmen.<lb/> Vorne iſt eine 30 Centimeter lange Stahlſpitze angebracht, damit das Geſchoß<lb/><figure><head>Fig. 617.</head><p> Zalinski's Dynamitgeſchütz in ſeiner jetzigen Geſtalt.</p></figure><lb/> beſſer die Luft durchſchneiden und in das Ziel eindringen könne. Rückwärts befindet<lb/> ſich ein 130 Centimeter langes Steuer aus Holz, zu dem Zwecke, dem fliegenden<lb/> Geſchoſſe eine gerade Richtung zu geben. Das ganze Geſchoß hat demnach eine<lb/> Länge von über 2 ½ Meter. Durch eine Verbeſſerung kam ein ſchraubenförmig<lb/> gewundenes Steuer hinzu, wodurch das Geſchoß eine drehende Bewegung annimmt<lb/> und der Geradflug noch leichter zu erzielen iſt. Die Sprengladung des Geſchoſſes<lb/> wird durch einen Stoßzünder zur Exploſion gebracht; der urſprüngliche elektriſche<lb/> Zünder iſt gleichfalls beibehalten, und zwar zu dem Zwecke, um die Exploſion<lb/> auch bei dem Aufſchlage auf das Waſſer — der relativ ſchwach iſt — zu erzielen.<lb/> Die neuen Geſchütze ſind derart conſtruirt, daß ſie von einem einzigen Manne<lb/> bedient werden können. Drückt derſelbe auf einen Hebel, ſo ſetzt die comprimirte<lb/> Luft den automatiſch arbeitenden Ladeapparat in Bewegung; durch einen anderen<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [763/0843]
Das Geſchützweſen.
Geſtalt erhielt. Das Fahrzeug ſelbſt, welches auf der Cramp'ſchen Werft gebaut
wurde und den Namen »Veſuvius« erhielt, iſt 77 Meter lang, hat 930 Tonnen
Deplacement und Maſchinen von 3795 Pferdeſtärken. Das Schiff iſt behufs Er-
zielung großer Fahrgeſchwindigkeit ſehr ſchlank gebaut; in den Bug desſelben ſind
parallel nebeneinander unter einem Erhöhungswinkel von 18°, mit der Mündung
bugwärts aus dem Oberdeck ſchräg herausragend, drei Zalinski'ſche Druckluft-
kanonen feſt eingebaut. Sie reichen in Folge ihrer großen Länge (20 Meter) in
den unterſten Schiffsraum, wo ſie geladen werden. Das Geſchoß iſt ein Meſſing-
cylinder von 1 Meter Länge und kann 50 Kilogramm Sprenggelatine aufnehmen.
Vorne iſt eine 30 Centimeter lange Stahlſpitze angebracht, damit das Geſchoß
[Abbildung Fig. 617. Zalinski's Dynamitgeſchütz in ſeiner jetzigen Geſtalt.]
beſſer die Luft durchſchneiden und in das Ziel eindringen könne. Rückwärts befindet
ſich ein 130 Centimeter langes Steuer aus Holz, zu dem Zwecke, dem fliegenden
Geſchoſſe eine gerade Richtung zu geben. Das ganze Geſchoß hat demnach eine
Länge von über 2 ½ Meter. Durch eine Verbeſſerung kam ein ſchraubenförmig
gewundenes Steuer hinzu, wodurch das Geſchoß eine drehende Bewegung annimmt
und der Geradflug noch leichter zu erzielen iſt. Die Sprengladung des Geſchoſſes
wird durch einen Stoßzünder zur Exploſion gebracht; der urſprüngliche elektriſche
Zünder iſt gleichfalls beibehalten, und zwar zu dem Zwecke, um die Exploſion
auch bei dem Aufſchlage auf das Waſſer — der relativ ſchwach iſt — zu erzielen.
Die neuen Geſchütze ſind derart conſtruirt, daß ſie von einem einzigen Manne
bedient werden können. Drückt derſelbe auf einen Hebel, ſo ſetzt die comprimirte
Luft den automatiſch arbeitenden Ladeapparat in Bewegung; durch einen anderen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |