Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

Bild:
<< vorherige Seite

Die submarinen Kampfmittel.
während Goubet II, namentlich in der Nähe des Hauptspantes, bedeutend
geräumiger ist. Der Commandant hat dort seinen Platz auf einem Drehschemel
und kann im Umkreise durch die im Mantel der Kuppel angebrachten Glaslinsen
Auslug halten. Von seinen beiden Assistenten, welche gewisse Apparate zu bedienen
haben, sitzt je einer an jedem Bootsende, mit dem Gesichte nach der Mitte gekehrt.
Der am Bug befindliche Assistent hat ruderartige Hebel in der Hand, mittelst welchen
er die Griffe der Auslaßventile für den Wasserbalast, ferner die Wechsel für das
Einnehmen und Auslassen desselben bedient. Letztere werden durch Hebel und Griff-
räder gestellt. Hinter seinem Kopfe befindet sich der sogenannte Postapparat, ein
[Abbildung] Fig. 529.

Unterseeisches Boot "Goubet II". (Bug.)

großer Wechselhahn, in dessen Aushöhlung eine Büchse mit Depeschen eingelegt
wird, welche, da sie specifisch leichter ist als das Wasser, an die Oberfläche auf-
steigen gemacht werden kann.

Im Achtertheil ist der Elektromotor aufgestellt, der von Batterien betrieben
wird, welche rechts und links im Bootsraume unter den Flurhölzern angebracht
sind. Ueber dem Elektromotor befindet sich ein Rad, mittelst welchem der gleichzeitig
als Steuer in verticaler und horizontaler Richtung dienende Schraubenpropeller
geschwenkt werden kann. Die seitlich angebrachten Torpedos werden durch die sogenannten
Abfeuerungshebel bedient; auf den Flurhölzern befindet sich eine Vorrichtung zum
Auslösen des Bleikieles, um das Boot an die Oberfläche aufschnellen zu machen.

Für gewöhnlich schwimmt Goubet II an der Wasseroberfläche, so daß nur die
Kuppel über letztere hervorragt, und welche schon auf geringe Entfernung nicht

Die ſubmarinen Kampfmittel.
während Goubet II, namentlich in der Nähe des Hauptſpantes, bedeutend
geräumiger iſt. Der Commandant hat dort ſeinen Platz auf einem Drehſchemel
und kann im Umkreiſe durch die im Mantel der Kuppel angebrachten Glaslinſen
Auslug halten. Von ſeinen beiden Aſſiſtenten, welche gewiſſe Apparate zu bedienen
haben, ſitzt je einer an jedem Bootsende, mit dem Geſichte nach der Mitte gekehrt.
Der am Bug befindliche Aſſiſtent hat ruderartige Hebel in der Hand, mittelſt welchen
er die Griffe der Auslaßventile für den Waſſerbalaſt, ferner die Wechſel für das
Einnehmen und Auslaſſen desſelben bedient. Letztere werden durch Hebel und Griff-
räder geſtellt. Hinter ſeinem Kopfe befindet ſich der ſogenannte Poſtapparat, ein
[Abbildung] Fig. 529.

Unterſeeiſches Boot »Goubet II«. (Bug.)

großer Wechſelhahn, in deſſen Aushöhlung eine Büchſe mit Depeſchen eingelegt
wird, welche, da ſie ſpecifiſch leichter iſt als das Waſſer, an die Oberfläche auf-
ſteigen gemacht werden kann.

Im Achtertheil iſt der Elektromotor aufgeſtellt, der von Batterien betrieben
wird, welche rechts und links im Bootsraume unter den Flurhölzern angebracht
ſind. Ueber dem Elektromotor befindet ſich ein Rad, mittelſt welchem der gleichzeitig
als Steuer in verticaler und horizontaler Richtung dienende Schraubenpropeller
geſchwenkt werden kann. Die ſeitlich angebrachten Torpedos werden durch die ſogenannten
Abfeuerungshebel bedient; auf den Flurhölzern befindet ſich eine Vorrichtung zum
Auslöſen des Bleikieles, um das Boot an die Oberfläche aufſchnellen zu machen.

Für gewöhnlich ſchwimmt Goubet II an der Waſſeroberfläche, ſo daß nur die
Kuppel über letztere hervorragt, und welche ſchon auf geringe Entfernung nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0745" n="671"/><fw place="top" type="header">Die &#x017F;ubmarinen Kampfmittel.</fw><lb/>
während Goubet <hi rendition="#aq">II</hi>, namentlich in der Nähe des Haupt&#x017F;pantes, bedeutend<lb/>
geräumiger i&#x017F;t. Der Commandant hat dort &#x017F;einen Platz auf einem Dreh&#x017F;chemel<lb/>
und kann im Umkrei&#x017F;e durch die im Mantel der Kuppel angebrachten Glaslin&#x017F;en<lb/>
Auslug halten. Von &#x017F;einen beiden A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;tenten, welche gewi&#x017F;&#x017F;e Apparate zu bedienen<lb/>
haben, &#x017F;itzt je einer an jedem Bootsende, mit dem Ge&#x017F;ichte nach der Mitte gekehrt.<lb/>
Der am Bug befindliche A&#x017F;&#x017F;i&#x017F;tent hat ruderartige Hebel in der Hand, mittel&#x017F;t welchen<lb/>
er die Griffe der Auslaßventile für den Wa&#x017F;&#x017F;erbala&#x017F;t, ferner die Wech&#x017F;el für das<lb/>
Einnehmen und Ausla&#x017F;&#x017F;en des&#x017F;elben bedient. Letztere werden durch Hebel und Griff-<lb/>
räder ge&#x017F;tellt. Hinter &#x017F;einem Kopfe befindet &#x017F;ich der &#x017F;ogenannte Po&#x017F;tapparat, ein<lb/><figure><head>Fig. 529.</head><p> Unter&#x017F;eei&#x017F;ches Boot »Goubet <hi rendition="#aq">II</hi>«. (Bug.)</p></figure><lb/>
großer Wech&#x017F;elhahn, in de&#x017F;&#x017F;en Aushöhlung eine Büch&#x017F;e mit Depe&#x017F;chen eingelegt<lb/>
wird, welche, da &#x017F;ie &#x017F;pecifi&#x017F;ch leichter i&#x017F;t als das Wa&#x017F;&#x017F;er, an die Oberfläche auf-<lb/>
&#x017F;teigen gemacht werden kann.</p><lb/>
              <p>Im Achtertheil i&#x017F;t der Elektromotor aufge&#x017F;tellt, der von Batterien betrieben<lb/>
wird, welche rechts und links im Bootsraume unter den Flurhölzern angebracht<lb/>
&#x017F;ind. Ueber dem Elektromotor befindet &#x017F;ich ein Rad, mittel&#x017F;t welchem der gleichzeitig<lb/>
als Steuer in verticaler und horizontaler Richtung dienende Schraubenpropeller<lb/>
ge&#x017F;chwenkt werden kann. Die &#x017F;eitlich angebrachten Torpedos werden durch die &#x017F;ogenannten<lb/>
Abfeuerungshebel bedient; auf den Flurhölzern befindet &#x017F;ich eine Vorrichtung zum<lb/>
Auslö&#x017F;en des Bleikieles, um das Boot an die Oberfläche auf&#x017F;chnellen zu machen.</p><lb/>
              <p>Für gewöhnlich &#x017F;chwimmt Goubet <hi rendition="#aq">II</hi> an der Wa&#x017F;&#x017F;eroberfläche, &#x017F;o daß nur die<lb/>
Kuppel über letztere hervorragt, und welche &#x017F;chon auf geringe Entfernung nicht<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[671/0745] Die ſubmarinen Kampfmittel. während Goubet II, namentlich in der Nähe des Hauptſpantes, bedeutend geräumiger iſt. Der Commandant hat dort ſeinen Platz auf einem Drehſchemel und kann im Umkreiſe durch die im Mantel der Kuppel angebrachten Glaslinſen Auslug halten. Von ſeinen beiden Aſſiſtenten, welche gewiſſe Apparate zu bedienen haben, ſitzt je einer an jedem Bootsende, mit dem Geſichte nach der Mitte gekehrt. Der am Bug befindliche Aſſiſtent hat ruderartige Hebel in der Hand, mittelſt welchen er die Griffe der Auslaßventile für den Waſſerbalaſt, ferner die Wechſel für das Einnehmen und Auslaſſen desſelben bedient. Letztere werden durch Hebel und Griff- räder geſtellt. Hinter ſeinem Kopfe befindet ſich der ſogenannte Poſtapparat, ein [Abbildung Fig. 529. Unterſeeiſches Boot »Goubet II«. (Bug.)] großer Wechſelhahn, in deſſen Aushöhlung eine Büchſe mit Depeſchen eingelegt wird, welche, da ſie ſpecifiſch leichter iſt als das Waſſer, an die Oberfläche auf- ſteigen gemacht werden kann. Im Achtertheil iſt der Elektromotor aufgeſtellt, der von Batterien betrieben wird, welche rechts und links im Bootsraume unter den Flurhölzern angebracht ſind. Ueber dem Elektromotor befindet ſich ein Rad, mittelſt welchem der gleichzeitig als Steuer in verticaler und horizontaler Richtung dienende Schraubenpropeller geſchwenkt werden kann. Die ſeitlich angebrachten Torpedos werden durch die ſogenannten Abfeuerungshebel bedient; auf den Flurhölzern befindet ſich eine Vorrichtung zum Auslöſen des Bleikieles, um das Boot an die Oberfläche aufſchnellen zu machen. Für gewöhnlich ſchwimmt Goubet II an der Waſſeroberfläche, ſo daß nur die Kuppel über letztere hervorragt, und welche ſchon auf geringe Entfernung nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/745
Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 671. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/745>, abgerufen am 22.07.2024.