Knopf. Stieß letzterer an einen festen, widerstandskräftigen Körper, so drang der Metallcylinder tiefer in das Innere, wo er das Glasgefäß zertrümmerte, was zur Folge hatte, daß sich die Schwefelsäure in die mit chlorsaurem Kali gefüllte Kammer ergoß. Die chemische Verbindung erzeugte einen bedeutenden Hitzegrad und bewirkte die Explosion der Sprengmasse, welche dicht an jene Kammern anschloß.
Ein wesentlich neuer Fortschritt im Torpedowesen wurde während des amerika- nischen Bürgerkrieges erzielt, zu welcher Zeit Ericsson einen sich selbstthätig bewegenden Torpedo erfand. Derselbe bestand aus einem eisenblechernen Gefäße von 3 Meter Länge und 20 Centimeter im Durchmesser. Das Innere war getheilt
[Abbildung]
Fig. 513.
Lancirraum eines Torpedobootes.
in den Raum für die Ladung und in den Raum für die Maschine und die Steuervorrichtung. Die Maschine drehte einen am Schwanzende des Torpedos an- gebrachten Schraubenpropeller und wurde durch Preßluft betrieben, welche dem Torpedo von einer am Lande oder am Schiffe installirten Dampfmaschine durch ein Schlauchkabel nachgepumpt wurde. Der Weg, den der Torpedo nahm, konnte an einem Knopf, der von jenem an einer langen Stange getragen wurde und aus dem Wasser hervorragte, beobachtet werden. Gesteuert wurde der Torpedo dadurch, daß die nachgepumpte Luft einen elastischen Sack im Torpedo passiren mußte, dessen Ausdehnung selbstredend von der Intensität des Pumpens abhing. Der Sack stand mit einer Steuerpinne in Verbindung, welche durch Ausdehnung be- ziehungsweise Zusammenziehung des Sackes nach der einen oder der anderen Seite
Dritter Abſchnitt.
Knopf. Stieß letzterer an einen feſten, widerſtandskräftigen Körper, ſo drang der Metallcylinder tiefer in das Innere, wo er das Glasgefäß zertrümmerte, was zur Folge hatte, daß ſich die Schwefelſäure in die mit chlorſaurem Kali gefüllte Kammer ergoß. Die chemiſche Verbindung erzeugte einen bedeutenden Hitzegrad und bewirkte die Exploſion der Sprengmaſſe, welche dicht an jene Kammern anſchloß.
Ein weſentlich neuer Fortſchritt im Torpedoweſen wurde während des amerika- niſchen Bürgerkrieges erzielt, zu welcher Zeit Ericsſon einen ſich ſelbſtthätig bewegenden Torpedo erfand. Derſelbe beſtand aus einem eiſenblechernen Gefäße von 3 Meter Länge und 20 Centimeter im Durchmeſſer. Das Innere war getheilt
[Abbildung]
Fig. 513.
Lancirraum eines Torpedobootes.
in den Raum für die Ladung und in den Raum für die Maſchine und die Steuervorrichtung. Die Maſchine drehte einen am Schwanzende des Torpedos an- gebrachten Schraubenpropeller und wurde durch Preßluft betrieben, welche dem Torpedo von einer am Lande oder am Schiffe inſtallirten Dampfmaſchine durch ein Schlauchkabel nachgepumpt wurde. Der Weg, den der Torpedo nahm, konnte an einem Knopf, der von jenem an einer langen Stange getragen wurde und aus dem Waſſer hervorragte, beobachtet werden. Geſteuert wurde der Torpedo dadurch, daß die nachgepumpte Luft einen elaſtiſchen Sack im Torpedo paſſiren mußte, deſſen Ausdehnung ſelbſtredend von der Intenſität des Pumpens abhing. Der Sack ſtand mit einer Steuerpinne in Verbindung, welche durch Ausdehnung be- ziehungsweiſe Zuſammenziehung des Sackes nach der einen oder der anderen Seite
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Dritter Abſchnitt.
Knopf. Stieß letzterer an einen feſten, widerſtandskräftigen Körper, ſo drang der
Metallcylinder tiefer in das Innere, wo er das Glasgefäß zertrümmerte, was zur
Folge hatte, daß ſich die Schwefelſäure in die mit chlorſaurem Kali gefüllte Kammer
ergoß. Die chemiſche Verbindung erzeugte einen bedeutenden Hitzegrad und bewirkte
die Exploſion der Sprengmaſſe, welche dicht an jene Kammern anſchloß.
Ein weſentlich neuer Fortſchritt im Torpedoweſen wurde während des amerika-
niſchen Bürgerkrieges erzielt, zu welcher Zeit Ericsſon einen ſich ſelbſtthätig
bewegenden Torpedo erfand. Derſelbe beſtand aus einem eiſenblechernen Gefäße
von 3 Meter Länge und 20 Centimeter im Durchmeſſer. Das Innere war getheilt
[Abbildung Fig. 513. Lancirraum eines Torpedobootes.]
in den Raum für die Ladung und in den Raum für die Maſchine und die
Steuervorrichtung. Die Maſchine drehte einen am Schwanzende des Torpedos an-
gebrachten Schraubenpropeller und wurde durch Preßluft betrieben, welche dem
Torpedo von einer am Lande oder am Schiffe inſtallirten Dampfmaſchine durch
ein Schlauchkabel nachgepumpt wurde. Der Weg, den der Torpedo nahm, konnte
an einem Knopf, der von jenem an einer langen Stange getragen wurde und aus
dem Waſſer hervorragte, beobachtet werden. Geſteuert wurde der Torpedo dadurch,
daß die nachgepumpte Luft einen elaſtiſchen Sack im Torpedo paſſiren mußte,
deſſen Ausdehnung ſelbſtredend von der Intenſität des Pumpens abhing. Der
Sack ſtand mit einer Steuerpinne in Verbindung, welche durch Ausdehnung be-
ziehungsweiſe Zuſammenziehung des Sackes nach der einen oder der anderen Seite
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 654. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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