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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.
erfüllt dann auch den Ofen ganz gleichmäßig und erhitzt ihn ebenso in allen seinen
Theilen. Aus diesem Grunde ist der Köschenzug bei den Gasöfen besonders beliebt.

Der Vorgang beim Puddeln ist der folgende. In den auf helle Glühhitze
gebrachten, von der vorigen Hitze noch eine gewisse Menge Schlacke enthaltenden
Ofen werden etwa 300 Kilogramm Roheisen eingesetzt und bei geschlossener Thür
unter lebhaftem Feuer zum Schmelzen gebracht, was in etwa einer halben Stunde
eintritt. Während dieses Processes findet durch den in dem Feuergase enthaltenen

[Abbildung] Fig. 36.

Geschmiedete Eisenbahnwaggon-Radscheiben der Witkowitzer Gußstahlfabrik.

Sauerstoff und der Kohlensäure eine Oxydation des Eisens statt; gleichzeitig ver-
brennt das in dem letzteren enthaltene Silicium. Nun legt sich aber die Schlacke
auf das schmelzende Eisen und es würde dadurch die oxydirende Wirkung des
Feuergases paralysirt, wenn der Puddler nicht mittelst des Hakens die Schmelz-
masse in Bewegung erhielt. Die Oxydation erstreckt sich im Verlaufe des
Processes auch auf das Mangan und das Eisen selbst, wobei außer dem Sauer-
stoff auch das in der Schlacke enthaltene Eisenoxyd zur Wirkung kommt. Letzteres
ergänzt sich theils durch die Luft, theils durch Garschlacke und Hammerschlag, die
man einbringt. Schließlich beginnt der Kohlenstoff zu oxydiren, was man an aus
der Schlacke aufzüngelnden blauen Flammen verbrennenden Kohlenoxydes erkennt.

Zweiter Abſchnitt.
erfüllt dann auch den Ofen ganz gleichmäßig und erhitzt ihn ebenſo in allen ſeinen
Theilen. Aus dieſem Grunde iſt der Köſchenzug bei den Gasöfen beſonders beliebt.

Der Vorgang beim Puddeln iſt der folgende. In den auf helle Glühhitze
gebrachten, von der vorigen Hitze noch eine gewiſſe Menge Schlacke enthaltenden
Ofen werden etwa 300 Kilogramm Roheiſen eingeſetzt und bei geſchloſſener Thür
unter lebhaftem Feuer zum Schmelzen gebracht, was in etwa einer halben Stunde
eintritt. Während dieſes Proceſſes findet durch den in dem Feuergaſe enthaltenen

[Abbildung] Fig. 36.

Geſchmiedete Eiſenbahnwaggon-Radſcheiben der Witkowitzer Gußſtahlfabrik.

Sauerſtoff und der Kohlenſäure eine Oxydation des Eiſens ſtatt; gleichzeitig ver-
brennt das in dem letzteren enthaltene Silicium. Nun legt ſich aber die Schlacke
auf das ſchmelzende Eiſen und es würde dadurch die oxydirende Wirkung des
Feuergaſes paralyſirt, wenn der Puddler nicht mittelſt des Hakens die Schmelz-
maſſe in Bewegung erhielt. Die Oxydation erſtreckt ſich im Verlaufe des
Proceſſes auch auf das Mangan und das Eiſen ſelbſt, wobei außer dem Sauer-
ſtoff auch das in der Schlacke enthaltene Eiſenoxyd zur Wirkung kommt. Letzteres
ergänzt ſich theils durch die Luft, theils durch Garſchlacke und Hammerſchlag, die
man einbringt. Schließlich beginnt der Kohlenſtoff zu oxydiren, was man an aus
der Schlacke aufzüngelnden blauen Flammen verbrennenden Kohlenoxydes erkennt.

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[52/0072] Zweiter Abſchnitt. erfüllt dann auch den Ofen ganz gleichmäßig und erhitzt ihn ebenſo in allen ſeinen Theilen. Aus dieſem Grunde iſt der Köſchenzug bei den Gasöfen beſonders beliebt. Der Vorgang beim Puddeln iſt der folgende. In den auf helle Glühhitze gebrachten, von der vorigen Hitze noch eine gewiſſe Menge Schlacke enthaltenden Ofen werden etwa 300 Kilogramm Roheiſen eingeſetzt und bei geſchloſſener Thür unter lebhaftem Feuer zum Schmelzen gebracht, was in etwa einer halben Stunde eintritt. Während dieſes Proceſſes findet durch den in dem Feuergaſe enthaltenen [Abbildung Fig. 36. Geſchmiedete Eiſenbahnwaggon-Radſcheiben der Witkowitzer Gußſtahlfabrik.] Sauerſtoff und der Kohlenſäure eine Oxydation des Eiſens ſtatt; gleichzeitig ver- brennt das in dem letzteren enthaltene Silicium. Nun legt ſich aber die Schlacke auf das ſchmelzende Eiſen und es würde dadurch die oxydirende Wirkung des Feuergaſes paralyſirt, wenn der Puddler nicht mittelſt des Hakens die Schmelz- maſſe in Bewegung erhielt. Die Oxydation erſtreckt ſich im Verlaufe des Proceſſes auch auf das Mangan und das Eiſen ſelbſt, wobei außer dem Sauer- ſtoff auch das in der Schlacke enthaltene Eiſenoxyd zur Wirkung kommt. Letzteres ergänzt ſich theils durch die Luft, theils durch Garſchlacke und Hammerſchlag, die man einbringt. Schließlich beginnt der Kohlenſtoff zu oxydiren, was man an aus der Schlacke aufzüngelnden blauen Flammen verbrennenden Kohlenoxydes erkennt.

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 52. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/72>, abgerufen am 28.11.2024.