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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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ganz aus Stein und Eisen, also feuersicher hergestellt. Außerdem ist noch das alte
Magazinsgebäude zu erwähnen.

Unter den deutschen Schiffbau-Etablissements, welche in der Ausführung
großer moderner Handelsdampfer sich einen großen Ruf erworben haben, steht
die Stettiner Maschinenbau-Actiengesellschaft "Vulcan" (in Bredow bei
Stettin) obenan. Derselben kommt auch als Erbauerin von Kriegsschiffen eine
hervorragende Bedeutung zu. Das Etablissement wurde im Jahre 1857 gegründet,
doch reicht dessen Entstehung bis 1851 zurück, in welchem Jahre Früchtenicht &
Brock
eine Werft für eiserne Schiffe in kleinem Umfange in Verbindung
mit einer Maschinenfabrik errichteten. Die Anlage wurde fortgesetzt erweitert, und
nimmt heute eine Ausdehnung von 20 Hektaren ein. Mit Gründung der Gesell-
schaft wurde gleichzeitig neben dem Schiffbau auch die Construction von Locomotiven
in Angriff genommen und bereits im Frühjahr 1859 die erste Locomotive in Ab-
lieferung gebracht (bis 1897 im Ganzen 1600 Locomotiven). ... Im Jahre 1866
wurden die ersten kleineren Kriegsschiffe in Ausführung genommen, im Jahre
1869 die erste größere Schiffsmaschine für die Panzerfregatte "Hansa" gebaut.
Im Jahre 1871 endlich erhielt das Etablissement das erste größere Panzerschiff
("Preußen") in Auftrag. Bis 1897 hat die Anstalt im Ganzen 238 Schiffe ge-
baut, und zwar 59 Kriegsschiffe (10 Panzerschiffe, 13 Kreuzer, 33 Torpedo-
boote u. s. w.), 130 Handelsschraubendampfer (darunter 6 Schnelldampfer größter
Dimension, wie "Friedrich der Große" und "Königin Luise") und 39 Raddampfer,
32 Schleppdampfer und 17 Passagierdampfer.

Unter den französischen Hafenanlagen sind jene von Le Havre in erster
Linie zu nennen. Das Eingreifen der Bassins in die einzelnen Handelsbezirke der
Stadt, die Fülle der Mittel zur raschen Umladung, die zweckmäßige Vertheilung
dieser Mittel und der Bassins für die Bedürfnisse der Schiffahrt, die Vorrichtungen
zur Instandhaltung der Schiffe und endlich der Vorhafen, in welchem Schiffe vor
der Einfahrt in die Bassins, oder vor ihrer Ausfahrt in die See, oder vor
Stürmen flüchtend, sicheren Aufenthalt finden: all das sind Factoren, welche in
ihrem Zusammenwirken den Hafen von Le Havre zu einer der hervorragendsten
Anlagen dieser Art gestalten. Ganz bedeutend sind die Dockanlagen im Bassin
de l'Eure und im Bassin de la Citadelle.

Als hydrotechnische Großthat weit berühmt sind die Hafenanlagen von
Bordeaux und Marseille. Um einen Begriff von den Schwierigkeiten zu ge-
winnen, welche sich beispielsweise der Anlage von Bordeaux entgegenstellten, ist es
erforderlich, sich zunächst die topographische Situation klar zu machen. Das Terrain,
auf welchem die Arbeiten, welche wegen der Großartigkeit und Neuheit der hierbei
angewandten Methode Beachtung verdienen, ausgeführt wurden, besteht aus Tegel -
und Schlammschichten, welche von einer dünnen Schicht vegetabilischer Erde bedeckt
sind, und in einer Tiefe von 12 bis 14 Meter auf einer wasserführenden, schotter-
haltigen Sandschicht von 3--4 Meter Dicke ruhen. Die Sandschicht ist durch das

Zweiter Abſchnitt.
ganz aus Stein und Eiſen, alſo feuerſicher hergeſtellt. Außerdem iſt noch das alte
Magazinsgebäude zu erwähnen.

Unter den deutſchen Schiffbau-Etabliſſements, welche in der Ausführung
großer moderner Handelsdampfer ſich einen großen Ruf erworben haben, ſteht
die Stettiner Maſchinenbau-Actiengeſellſchaft »Vulcan« (in Bredow bei
Stettin) obenan. Derſelben kommt auch als Erbauerin von Kriegsſchiffen eine
hervorragende Bedeutung zu. Das Etabliſſement wurde im Jahre 1857 gegründet,
doch reicht deſſen Entſtehung bis 1851 zurück, in welchem Jahre Früchtenicht &
Brock
eine Werft für eiſerne Schiffe in kleinem Umfange in Verbindung
mit einer Maſchinenfabrik errichteten. Die Anlage wurde fortgeſetzt erweitert, und
nimmt heute eine Ausdehnung von 20 Hektaren ein. Mit Gründung der Geſell-
ſchaft wurde gleichzeitig neben dem Schiffbau auch die Conſtruction von Locomotiven
in Angriff genommen und bereits im Frühjahr 1859 die erſte Locomotive in Ab-
lieferung gebracht (bis 1897 im Ganzen 1600 Locomotiven). ... Im Jahre 1866
wurden die erſten kleineren Kriegsſchiffe in Ausführung genommen, im Jahre
1869 die erſte größere Schiffsmaſchine für die Panzerfregatte »Hanſa« gebaut.
Im Jahre 1871 endlich erhielt das Etabliſſement das erſte größere Panzerſchiff
(»Preußen«) in Auftrag. Bis 1897 hat die Anſtalt im Ganzen 238 Schiffe ge-
baut, und zwar 59 Kriegsſchiffe (10 Panzerſchiffe, 13 Kreuzer, 33 Torpedo-
boote u. ſ. w.), 130 Handelsſchraubendampfer (darunter 6 Schnelldampfer größter
Dimenſion, wie »Friedrich der Große« und »Königin Luiſe«) und 39 Raddampfer,
32 Schleppdampfer und 17 Paſſagierdampfer.

Unter den franzöſiſchen Hafenanlagen ſind jene von Le Havre in erſter
Linie zu nennen. Das Eingreifen der Baſſins in die einzelnen Handelsbezirke der
Stadt, die Fülle der Mittel zur raſchen Umladung, die zweckmäßige Vertheilung
dieſer Mittel und der Baſſins für die Bedürfniſſe der Schiffahrt, die Vorrichtungen
zur Inſtandhaltung der Schiffe und endlich der Vorhafen, in welchem Schiffe vor
der Einfahrt in die Baſſins, oder vor ihrer Ausfahrt in die See, oder vor
Stürmen flüchtend, ſicheren Aufenthalt finden: all das ſind Factoren, welche in
ihrem Zuſammenwirken den Hafen von Le Havre zu einer der hervorragendſten
Anlagen dieſer Art geſtalten. Ganz bedeutend ſind die Dockanlagen im Baſſin
de l'Eure und im Baſſin de la Citadelle.

Als hydrotechniſche Großthat weit berühmt ſind die Hafenanlagen von
Bordeaux und Marſeille. Um einen Begriff von den Schwierigkeiten zu ge-
winnen, welche ſich beiſpielsweiſe der Anlage von Bordeaux entgegenſtellten, iſt es
erforderlich, ſich zunächſt die topographiſche Situation klar zu machen. Das Terrain,
auf welchem die Arbeiten, welche wegen der Großartigkeit und Neuheit der hierbei
angewandten Methode Beachtung verdienen, ausgeführt wurden, beſteht aus Tegel -
und Schlammſchichten, welche von einer dünnen Schicht vegetabiliſcher Erde bedeckt
ſind, und in einer Tiefe von 12 bis 14 Meter auf einer waſſerführenden, ſchotter-
haltigen Sandſchicht von 3—4 Meter Dicke ruhen. Die Sandſchicht iſt durch das

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[476/0532] Zweiter Abſchnitt. ganz aus Stein und Eiſen, alſo feuerſicher hergeſtellt. Außerdem iſt noch das alte Magazinsgebäude zu erwähnen. Unter den deutſchen Schiffbau-Etabliſſements, welche in der Ausführung großer moderner Handelsdampfer ſich einen großen Ruf erworben haben, ſteht die Stettiner Maſchinenbau-Actiengeſellſchaft »Vulcan« (in Bredow bei Stettin) obenan. Derſelben kommt auch als Erbauerin von Kriegsſchiffen eine hervorragende Bedeutung zu. Das Etabliſſement wurde im Jahre 1857 gegründet, doch reicht deſſen Entſtehung bis 1851 zurück, in welchem Jahre Früchtenicht & Brock eine Werft für eiſerne Schiffe in kleinem Umfange in Verbindung mit einer Maſchinenfabrik errichteten. Die Anlage wurde fortgeſetzt erweitert, und nimmt heute eine Ausdehnung von 20 Hektaren ein. Mit Gründung der Geſell- ſchaft wurde gleichzeitig neben dem Schiffbau auch die Conſtruction von Locomotiven in Angriff genommen und bereits im Frühjahr 1859 die erſte Locomotive in Ab- lieferung gebracht (bis 1897 im Ganzen 1600 Locomotiven). ... Im Jahre 1866 wurden die erſten kleineren Kriegsſchiffe in Ausführung genommen, im Jahre 1869 die erſte größere Schiffsmaſchine für die Panzerfregatte »Hanſa« gebaut. Im Jahre 1871 endlich erhielt das Etabliſſement das erſte größere Panzerſchiff (»Preußen«) in Auftrag. Bis 1897 hat die Anſtalt im Ganzen 238 Schiffe ge- baut, und zwar 59 Kriegsſchiffe (10 Panzerſchiffe, 13 Kreuzer, 33 Torpedo- boote u. ſ. w.), 130 Handelsſchraubendampfer (darunter 6 Schnelldampfer größter Dimenſion, wie »Friedrich der Große« und »Königin Luiſe«) und 39 Raddampfer, 32 Schleppdampfer und 17 Paſſagierdampfer. Unter den franzöſiſchen Hafenanlagen ſind jene von Le Havre in erſter Linie zu nennen. Das Eingreifen der Baſſins in die einzelnen Handelsbezirke der Stadt, die Fülle der Mittel zur raſchen Umladung, die zweckmäßige Vertheilung dieſer Mittel und der Baſſins für die Bedürfniſſe der Schiffahrt, die Vorrichtungen zur Inſtandhaltung der Schiffe und endlich der Vorhafen, in welchem Schiffe vor der Einfahrt in die Baſſins, oder vor ihrer Ausfahrt in die See, oder vor Stürmen flüchtend, ſicheren Aufenthalt finden: all das ſind Factoren, welche in ihrem Zuſammenwirken den Hafen von Le Havre zu einer der hervorragendſten Anlagen dieſer Art geſtalten. Ganz bedeutend ſind die Dockanlagen im Baſſin de l'Eure und im Baſſin de la Citadelle. Als hydrotechniſche Großthat weit berühmt ſind die Hafenanlagen von Bordeaux und Marſeille. Um einen Begriff von den Schwierigkeiten zu ge- winnen, welche ſich beiſpielsweiſe der Anlage von Bordeaux entgegenſtellten, iſt es erforderlich, ſich zunächſt die topographiſche Situation klar zu machen. Das Terrain, auf welchem die Arbeiten, welche wegen der Großartigkeit und Neuheit der hierbei angewandten Methode Beachtung verdienen, ausgeführt wurden, beſteht aus Tegel - und Schlammſchichten, welche von einer dünnen Schicht vegetabiliſcher Erde bedeckt ſind, und in einer Tiefe von 12 bis 14 Meter auf einer waſſerführenden, ſchotter- haltigen Sandſchicht von 3—4 Meter Dicke ruhen. Die Sandſchicht iſt durch das

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 476. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/532>, abgerufen am 22.11.2024.