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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900.

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Zweiter Abschnitt.
welchen sich die hölzerne Anschlagseite des Verschlußpontons legt und welche den
wasserdichten Abschluß zwischen der Schleusenleiste und dem Verschlußponton
herstellt. Ein zweiter Vorsprung mit derselben Anordnung ist in 4.2 Meter Ent-
fernung von dem ersteren nahe der anderen Schleusenkante nach dem Hafen zu
angelegt; er dient dazu, bei etwa nöthig werdenden Reparaturen oder behufs
Reinigung den ersterwähnten Vorsprung trocken zu legen.

Das Ponton besteht im Wesentlichen aus einer ausreichend verstrebten Wand
aus schmiedeeisernen Blechen, an welcher etwa in halber Höhe aus demselben
Materiale Luftkästen von solcher Größe angebaut sind, daß das Ponton im unbe-
lasteten Zustande völlig stabil schwimmt. Ueber das Verschlußponton führt eine
Laufbrücke, welche den Verkehr zwischen den beiden Seiten der Dockschleuse
vermittelt.

Es dürfte von allgemeinem Interesse sein, an dieser Stelle die mit dem
Docken verbundenen Manipulationen eingehender zu beschreiben. ... Soll das Dock
trocken gelegt werden, so flößt man zunächst das Verschlußponton in die Schleuse
und vertäut es hier derart, daß es sich fest gegen die erwähnte Holzleiste des
Schleusenvorsprunges legt. Sodann läßt man durch zwei Ventile, welche im Boden
des aus zwei Abtheilungen bestehenden Luftkastens angebracht sind, Wasser ein
und bringt dadurch das Verschlußponton zum Sinken. Wird nun das Wasser
aus dem Dock entfernt, so sucht das Hafenwasser die entstandene Niveaudifferenz
auszugleichen, es drängt das Verschlußponton in das Dock hinein, beziehungsweise
gehen die Anschläge des Vorsprunges ins Schleusenmauerwerk und versperrt sich
so selbst den Eintritt in den Dockraum.

Soll das Verschlußponton wieder aus der Dockschleuse entfernt werden, so
muß zunächst das Dock so weit mit Wasser gefüllt werden, daß es dort so hoch
steht wie im Hafen. Hierauf wird mit Hilfe von in das Verschlußponton ein-
gebauten Handpumpen das Wasser aus den Luftkästen entfernt, wodurch das
Ponton entsprechend erleichtert wird, bis es in der Schleuse aufschwimmt und weg-
geflößt werden kann. Um das Dock leicht bis zum Hafenniveau mit Wasser füllen
zu können, sind im Mauerwerk der Schleuse zwei Canäle ausgespart, welche in
den Hafen führen und mit Absperrschubern versehen sind.

Die Manipulationen beim Docken eines Schiffes sind die Folgenden: Nachdem
im trockengelegten Dock Alles in Ordnung gebracht, d. h. nachdem die Kielklötze
und Kimmlager ausgerichtet und der Form des Kieles beziehungsweise Bodens
des zu dockenden Schiffes angepaßt worden sind, wird das Dock durch die neben
der Schleuse liegenden Einlaßcanäle bis zum Hafenniveau aufgefüllt und dann in
der beschriebenen Weise das Verschlußponton aus der Schleuse entfernt. Das
Auffüllen des Docks nimmt, wenn es ganz leer ist, etwa 30 Minuten in
Anspruch.

Nachdem die Schleuse freigemacht ist, wird das Schiff in das Dock geholt
und mit Hilfe von über den Dockplatz vertheilten Gangspillen über seine Lager

Zweiter Abſchnitt.
welchen ſich die hölzerne Anſchlagſeite des Verſchlußpontons legt und welche den
waſſerdichten Abſchluß zwiſchen der Schleuſenleiſte und dem Verſchlußponton
herſtellt. Ein zweiter Vorſprung mit derſelben Anordnung iſt in 4‧2 Meter Ent-
fernung von dem erſteren nahe der anderen Schleuſenkante nach dem Hafen zu
angelegt; er dient dazu, bei etwa nöthig werdenden Reparaturen oder behufs
Reinigung den erſterwähnten Vorſprung trocken zu legen.

Das Ponton beſteht im Weſentlichen aus einer ausreichend verſtrebten Wand
aus ſchmiedeeiſernen Blechen, an welcher etwa in halber Höhe aus demſelben
Materiale Luftkäſten von ſolcher Größe angebaut ſind, daß das Ponton im unbe-
laſteten Zuſtande völlig ſtabil ſchwimmt. Ueber das Verſchlußponton führt eine
Laufbrücke, welche den Verkehr zwiſchen den beiden Seiten der Dockſchleuſe
vermittelt.

Es dürfte von allgemeinem Intereſſe ſein, an dieſer Stelle die mit dem
Docken verbundenen Manipulationen eingehender zu beſchreiben. ... Soll das Dock
trocken gelegt werden, ſo flößt man zunächſt das Verſchlußponton in die Schleuſe
und vertäut es hier derart, daß es ſich feſt gegen die erwähnte Holzleiſte des
Schleuſenvorſprunges legt. Sodann läßt man durch zwei Ventile, welche im Boden
des aus zwei Abtheilungen beſtehenden Luftkaſtens angebracht ſind, Waſſer ein
und bringt dadurch das Verſchlußponton zum Sinken. Wird nun das Waſſer
aus dem Dock entfernt, ſo ſucht das Hafenwaſſer die entſtandene Niveaudifferenz
auszugleichen, es drängt das Verſchlußponton in das Dock hinein, beziehungsweiſe
gehen die Anſchläge des Vorſprunges ins Schleuſenmauerwerk und verſperrt ſich
ſo ſelbſt den Eintritt in den Dockraum.

Soll das Verſchlußponton wieder aus der Dockſchleuſe entfernt werden, ſo
muß zunächſt das Dock ſo weit mit Waſſer gefüllt werden, daß es dort ſo hoch
ſteht wie im Hafen. Hierauf wird mit Hilfe von in das Verſchlußponton ein-
gebauten Handpumpen das Waſſer aus den Luftkäſten entfernt, wodurch das
Ponton entſprechend erleichtert wird, bis es in der Schleuſe aufſchwimmt und weg-
geflößt werden kann. Um das Dock leicht bis zum Hafenniveau mit Waſſer füllen
zu können, ſind im Mauerwerk der Schleuſe zwei Canäle ausgeſpart, welche in
den Hafen führen und mit Abſperrſchubern verſehen ſind.

Die Manipulationen beim Docken eines Schiffes ſind die Folgenden: Nachdem
im trockengelegten Dock Alles in Ordnung gebracht, d. h. nachdem die Kielklötze
und Kimmlager ausgerichtet und der Form des Kieles beziehungsweiſe Bodens
des zu dockenden Schiffes angepaßt worden ſind, wird das Dock durch die neben
der Schleuſe liegenden Einlaßcanäle bis zum Hafenniveau aufgefüllt und dann in
der beſchriebenen Weiſe das Verſchlußponton aus der Schleuſe entfernt. Das
Auffüllen des Docks nimmt, wenn es ganz leer iſt, etwa 30 Minuten in
Anſpruch.

Nachdem die Schleuſe freigemacht iſt, wird das Schiff in das Dock geholt
und mit Hilfe von über den Dockplatz vertheilten Gangſpillen über ſeine Lager

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[472/0526] Zweiter Abſchnitt. welchen ſich die hölzerne Anſchlagſeite des Verſchlußpontons legt und welche den waſſerdichten Abſchluß zwiſchen der Schleuſenleiſte und dem Verſchlußponton herſtellt. Ein zweiter Vorſprung mit derſelben Anordnung iſt in 4‧2 Meter Ent- fernung von dem erſteren nahe der anderen Schleuſenkante nach dem Hafen zu angelegt; er dient dazu, bei etwa nöthig werdenden Reparaturen oder behufs Reinigung den erſterwähnten Vorſprung trocken zu legen. Das Ponton beſteht im Weſentlichen aus einer ausreichend verſtrebten Wand aus ſchmiedeeiſernen Blechen, an welcher etwa in halber Höhe aus demſelben Materiale Luftkäſten von ſolcher Größe angebaut ſind, daß das Ponton im unbe- laſteten Zuſtande völlig ſtabil ſchwimmt. Ueber das Verſchlußponton führt eine Laufbrücke, welche den Verkehr zwiſchen den beiden Seiten der Dockſchleuſe vermittelt. Es dürfte von allgemeinem Intereſſe ſein, an dieſer Stelle die mit dem Docken verbundenen Manipulationen eingehender zu beſchreiben. ... Soll das Dock trocken gelegt werden, ſo flößt man zunächſt das Verſchlußponton in die Schleuſe und vertäut es hier derart, daß es ſich feſt gegen die erwähnte Holzleiſte des Schleuſenvorſprunges legt. Sodann läßt man durch zwei Ventile, welche im Boden des aus zwei Abtheilungen beſtehenden Luftkaſtens angebracht ſind, Waſſer ein und bringt dadurch das Verſchlußponton zum Sinken. Wird nun das Waſſer aus dem Dock entfernt, ſo ſucht das Hafenwaſſer die entſtandene Niveaudifferenz auszugleichen, es drängt das Verſchlußponton in das Dock hinein, beziehungsweiſe gehen die Anſchläge des Vorſprunges ins Schleuſenmauerwerk und verſperrt ſich ſo ſelbſt den Eintritt in den Dockraum. Soll das Verſchlußponton wieder aus der Dockſchleuſe entfernt werden, ſo muß zunächſt das Dock ſo weit mit Waſſer gefüllt werden, daß es dort ſo hoch ſteht wie im Hafen. Hierauf wird mit Hilfe von in das Verſchlußponton ein- gebauten Handpumpen das Waſſer aus den Luftkäſten entfernt, wodurch das Ponton entſprechend erleichtert wird, bis es in der Schleuſe aufſchwimmt und weg- geflößt werden kann. Um das Dock leicht bis zum Hafenniveau mit Waſſer füllen zu können, ſind im Mauerwerk der Schleuſe zwei Canäle ausgeſpart, welche in den Hafen führen und mit Abſperrſchubern verſehen ſind. Die Manipulationen beim Docken eines Schiffes ſind die Folgenden: Nachdem im trockengelegten Dock Alles in Ordnung gebracht, d. h. nachdem die Kielklötze und Kimmlager ausgerichtet und der Form des Kieles beziehungsweiſe Bodens des zu dockenden Schiffes angepaßt worden ſind, wird das Dock durch die neben der Schleuſe liegenden Einlaßcanäle bis zum Hafenniveau aufgefüllt und dann in der beſchriebenen Weiſe das Verſchlußponton aus der Schleuſe entfernt. Das Auffüllen des Docks nimmt, wenn es ganz leer iſt, etwa 30 Minuten in Anſpruch. Nachdem die Schleuſe freigemacht iſt, wird das Schiff in das Dock geholt und mit Hilfe von über den Dockplatz vertheilten Gangſpillen über ſeine Lager

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Zitationshilfe: Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 472. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/526>, abgerufen am 22.11.2024.