leitet die comprimirte Luft vorerst in einen besonderen Raum (Regulator) und führt sie aus diesem der Feuerung zu.
Mit dem Cylindergebläse verwandt ist die Compressionspumpe, welche die Grundlage zu den mannigfaltigsten pneumatischen Maschinen bietet. Dieselbe ist nach der Construction von Silbermann in Fig. 197 abgebildet und ihre An- ordnung leicht zu ersehen. Der Cylinder, in welchem sich der Kolben K auf- und abbewegt, ist an seinem unteren Ende durch zwei Ventile a und b geschlossen, von welchen sich das eine nur nach oben, das andere nur nach unten öffnet. Mit den Ventilen stehen die Canäle a' b' in Verbindung und durchsetzen dieselben einen durch
[Abbildung]
Fig. 197.
Compressionspumpe.
das Fundament des Cylinders quer durchgesteckten Hahn h. Von den beiden Canälen steht die eine mit der äußeren Luft, die andere mit dem Raume (oder Gefäße), dem compri- mirte Luft zugeführt werden soll, in Verbindung. Selbst- verständlich kann man diese Anordnung derart treffen, daß beide Canäle -- beziehungsweise ihre Röhren -- in Gefäße münden, wodurch aus dem einen Gefäße Luft ausgepumpt, in das andere eingepumpt wird.
Auf dem Principe der Compressionspumpe beruht, neben mancherlei anderen Einrichtungen, die pneumatische Bohr- maschine. Erhöhte Bedeutung hat dasselbe in seiner Aus- gestaltung als Preßluftmaschine erhalten. Die erste größere Anlage dieser Art war die nach dem System W. Popp aus geführte "Usine de St. Fargeau" bei Paris, bei welcher 11 Dampfkessel und 8 Dampfmaschinen die Luftcompression betreiben oder wenigstens zu Beginn betrieben. Die Abbildung auf S. 198 veranschaulicht die Maschinenhalle, in welcher die Dampfmaschinen, Compressoren und Windkessel unter- gebracht sind. Die Compressoren sind zweicylindrig und er- halten ihren Antrieb durch die Dampfmaschine in der Weise, daß die Compressor- kolben an die verlängerten Kolbenstangen der Dampfcylinder angebracht sind.
Da die Luft beim Zusammenpressen stets bedeutend erwärmt wird, was den Gang der Maschine auf die Dauer unmöglich machen würde, muß bei allen Com- pressoren für entsprechende Kühlung ausgiebig Sorge getragen werden. Die von den letzteren gelieferte Preßluft tritt mit einer Spannung von 6 Atmosphären in 8 Windkessel und strömt des weiteren durch ein Rohrnetz nach den einzelnen Arbeitsstätten. Die Windkessel sind derart miteinander verbunden, daß im Bedarfsfalle einzelne derselben ausgeschaltet und für sich allein beansprucht werden können. Ihr großer Fassungsraum (etwa 32 Cubikmeter) bedingt einen sehr gleichmäßigen Druck der in diesen Sammelreservoirs bereits gänzlich abgekühlten Luft. Zur Zeit des stärksten Betriebes strömen 18.000 Cubikmeter Luft in der Stunde durch die 30 Centimeter weiten Hauptrohre, was einer Geschwindigkeit von 10.1 Meter in der Secunde entspricht.
Dritter Abſchnitt.
leitet die comprimirte Luft vorerſt in einen beſonderen Raum (Regulator) und führt ſie aus dieſem der Feuerung zu.
Mit dem Cylindergebläſe verwandt iſt die Compreſſionspumpe, welche die Grundlage zu den mannigfaltigſten pneumatiſchen Maſchinen bietet. Dieſelbe iſt nach der Conſtruction von Silbermann in Fig. 197 abgebildet und ihre An- ordnung leicht zu erſehen. Der Cylinder, in welchem ſich der Kolben K auf- und abbewegt, iſt an ſeinem unteren Ende durch zwei Ventile a und b geſchloſſen, von welchen ſich das eine nur nach oben, das andere nur nach unten öffnet. Mit den Ventilen ſtehen die Canäle a′ b′ in Verbindung und durchſetzen dieſelben einen durch
[Abbildung]
Fig. 197.
Compreſſionspumpe.
das Fundament des Cylinders quer durchgeſteckten Hahn h. Von den beiden Canälen ſteht die eine mit der äußeren Luft, die andere mit dem Raume (oder Gefäße), dem compri- mirte Luft zugeführt werden ſoll, in Verbindung. Selbſt- verſtändlich kann man dieſe Anordnung derart treffen, daß beide Canäle — beziehungsweiſe ihre Röhren — in Gefäße münden, wodurch aus dem einen Gefäße Luft ausgepumpt, in das andere eingepumpt wird.
Auf dem Principe der Compreſſionspumpe beruht, neben mancherlei anderen Einrichtungen, die pneumatiſche Bohr- maſchine. Erhöhte Bedeutung hat dasſelbe in ſeiner Aus- geſtaltung als Preßluftmaſchine erhalten. Die erſte größere Anlage dieſer Art war die nach dem Syſtem W. Popp aus geführte »Usine de St. Fargeau« bei Paris, bei welcher 11 Dampfkeſſel und 8 Dampfmaſchinen die Luftcompreſſion betreiben oder wenigſtens zu Beginn betrieben. Die Abbildung auf S. 198 veranſchaulicht die Maſchinenhalle, in welcher die Dampfmaſchinen, Compreſſoren und Windkeſſel unter- gebracht ſind. Die Compreſſoren ſind zweicylindrig und er- halten ihren Antrieb durch die Dampfmaſchine in der Weiſe, daß die Compreſſor- kolben an die verlängerten Kolbenſtangen der Dampfcylinder angebracht ſind.
Da die Luft beim Zuſammenpreſſen ſtets bedeutend erwärmt wird, was den Gang der Maſchine auf die Dauer unmöglich machen würde, muß bei allen Com- preſſoren für entſprechende Kühlung ausgiebig Sorge getragen werden. Die von den letzteren gelieferte Preßluft tritt mit einer Spannung von 6 Atmoſphären in 8 Windkeſſel und ſtrömt des weiteren durch ein Rohrnetz nach den einzelnen Arbeitsſtätten. Die Windkeſſel ſind derart miteinander verbunden, daß im Bedarfsfalle einzelne derſelben ausgeſchaltet und für ſich allein beanſprucht werden können. Ihr großer Faſſungsraum (etwa 32 Cubikmeter) bedingt einen ſehr gleichmäßigen Druck der in dieſen Sammelreſervoirs bereits gänzlich abgekühlten Luft. Zur Zeit des ſtärkſten Betriebes ſtrömen 18.000 Cubikmeter Luft in der Stunde durch die 30 Centimeter weiten Hauptrohre, was einer Geſchwindigkeit von 10‧1 Meter in der Secunde entſpricht.
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Dritter Abſchnitt.
leitet die comprimirte Luft vorerſt in einen beſonderen Raum (Regulator) und führt
ſie aus dieſem der Feuerung zu.
Mit dem Cylindergebläſe verwandt iſt die Compreſſionspumpe, welche
die Grundlage zu den mannigfaltigſten pneumatiſchen Maſchinen bietet. Dieſelbe
iſt nach der Conſtruction von Silbermann in Fig. 197 abgebildet und ihre An-
ordnung leicht zu erſehen. Der Cylinder, in welchem ſich der Kolben K auf- und
abbewegt, iſt an ſeinem unteren Ende durch zwei Ventile a und b geſchloſſen, von
welchen ſich das eine nur nach oben, das andere nur nach unten öffnet. Mit den
Ventilen ſtehen die Canäle a′ b′ in Verbindung und durchſetzen dieſelben einen durch
[Abbildung Fig. 197. Compreſſionspumpe.]
das Fundament des Cylinders quer durchgeſteckten Hahn h.
Von den beiden Canälen ſteht die eine mit der äußeren
Luft, die andere mit dem Raume (oder Gefäße), dem compri-
mirte Luft zugeführt werden ſoll, in Verbindung. Selbſt-
verſtändlich kann man dieſe Anordnung derart treffen, daß
beide Canäle — beziehungsweiſe ihre Röhren — in Gefäße
münden, wodurch aus dem einen Gefäße Luft ausgepumpt, in
das andere eingepumpt wird.
Auf dem Principe der Compreſſionspumpe beruht, neben
mancherlei anderen Einrichtungen, die pneumatiſche Bohr-
maſchine. Erhöhte Bedeutung hat dasſelbe in ſeiner Aus-
geſtaltung als Preßluftmaſchine erhalten. Die erſte größere
Anlage dieſer Art war die nach dem Syſtem W. Popp aus
geführte »Usine de St. Fargeau« bei Paris, bei welcher
11 Dampfkeſſel und 8 Dampfmaſchinen die Luftcompreſſion
betreiben oder wenigſtens zu Beginn betrieben. Die Abbildung
auf S. 198 veranſchaulicht die Maſchinenhalle, in welcher
die Dampfmaſchinen, Compreſſoren und Windkeſſel unter-
gebracht ſind. Die Compreſſoren ſind zweicylindrig und er-
halten ihren Antrieb durch die Dampfmaſchine in der Weiſe, daß die Compreſſor-
kolben an die verlängerten Kolbenſtangen der Dampfcylinder angebracht ſind.
Da die Luft beim Zuſammenpreſſen ſtets bedeutend erwärmt wird, was den
Gang der Maſchine auf die Dauer unmöglich machen würde, muß bei allen Com-
preſſoren für entſprechende Kühlung ausgiebig Sorge getragen werden. Die von
den letzteren gelieferte Preßluft tritt mit einer Spannung von 6 Atmoſphären in
8 Windkeſſel und ſtrömt des weiteren durch ein Rohrnetz nach den einzelnen
Arbeitsſtätten. Die Windkeſſel ſind derart miteinander verbunden, daß im Bedarfsfalle
einzelne derſelben ausgeſchaltet und für ſich allein beanſprucht werden können. Ihr großer
Faſſungsraum (etwa 32 Cubikmeter) bedingt einen ſehr gleichmäßigen Druck der in
dieſen Sammelreſervoirs bereits gänzlich abgekühlten Luft. Zur Zeit des ſtärkſten
Betriebes ſtrömen 18.000 Cubikmeter Luft in der Stunde durch die 30 Centimeter
weiten Hauptrohre, was einer Geſchwindigkeit von 10‧1 Meter in der Secunde entſpricht.
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/272>, abgerufen am 22.11.2024.
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