Kolben ausgeübt. Solche Maschinen, bei welchen, wie wir gesehen haben, ein explo- sives Gasgemenge in Anwendung kommt, haben einen sehr geräuschvollen Gang, so daß sie nicht überall aufgestellt werden können. Diesem Uebelstande helfen die sogenannten "geräuschlosen Gasmotoren" von Otto und Langen (Köln) ab, bei denen statt des explosiven Gasgemenges ein sehr wirksames Gemenge von Gas und atmosphärischer Luft tritt, das langsam verbrennt und dadurch eine
[Abbildung]
Fig. 188.
Turbine.
höhere Spannung erhält. Dabei ist der Gang ein ruhiger und die Möglichkeit gegeben, Gas- motoren von sehr bedeutender Leistungsfähigkeit (bis weit über 100 Pferdekräfte) zu construiren. Die Abbildung, Fig. 186, ver- anschaulicht einen solchen Motor von geringeren Dimensionen.
Bei den bisher besprochenen Maschinen wird die motorische Kraft künstlich hervorgerufen, indem entweder Wasser in Dampf verwandelt, oder atmo- sphärische Luft erhitzt, oder brennende Gase den Bewegungs- antrieb veranlassen. Die Natur verfügt aber über arbeitsfähige Kräfte, welche unmittelbar in den Dienst des maschinellen Betriebes gestellt werden können: das Wasser und die Luft, ersteres in ausgedehntem Maße, letztere bedingungsweise, sofern es sich um die freie Luft -- den Wind -- handelt, oder durch besondere Einrichtungen, welche auf Erzielung eines künstlichen Luftdruckes (Preß- luft) abzielen.
Die motorische Kraft des Wassers kann theils direct ausgenützt werden, indem es die hierzu passend eingerichteten Maschinen in Bewegung setzt; oder das Wasser wird, ähnlich wie bei den Dampfmaschinen, einer künstlichen Spannung ausgesetzt, wodurch es einen von der Größe der aufgewendeten Hilfskraft abhängenden Druck innerhalb geschlossener Räume ausübt, d. h. conform dem Dampfdrucke wirkt. Zu den Maschinen für directe Ausnützung der Wasserkraft zählen die einfachen Wasserräder, welche vertical rotiren, und die Turbinen, welche horizontal an-
Dritter Abſchnitt.
Kolben ausgeübt. Solche Maſchinen, bei welchen, wie wir geſehen haben, ein explo- ſives Gasgemenge in Anwendung kommt, haben einen ſehr geräuſchvollen Gang, ſo daß ſie nicht überall aufgeſtellt werden können. Dieſem Uebelſtande helfen die ſogenannten »geräuſchloſen Gasmotoren« von Otto und Langen (Köln) ab, bei denen ſtatt des exploſiven Gasgemenges ein ſehr wirkſames Gemenge von Gas und atmoſphäriſcher Luft tritt, das langſam verbrennt und dadurch eine
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Fig. 188.
Turbine.
höhere Spannung erhält. Dabei iſt der Gang ein ruhiger und die Möglichkeit gegeben, Gas- motoren von ſehr bedeutender Leiſtungsfähigkeit (bis weit über 100 Pferdekräfte) zu conſtruiren. Die Abbildung, Fig. 186, ver- anſchaulicht einen ſolchen Motor von geringeren Dimenſionen.
Bei den bisher beſprochenen Maſchinen wird die motoriſche Kraft künſtlich hervorgerufen, indem entweder Waſſer in Dampf verwandelt, oder atmo- ſphäriſche Luft erhitzt, oder brennende Gaſe den Bewegungs- antrieb veranlaſſen. Die Natur verfügt aber über arbeitsfähige Kräfte, welche unmittelbar in den Dienſt des maſchinellen Betriebes geſtellt werden können: das Waſſer und die Luft, erſteres in ausgedehntem Maße, letztere bedingungsweiſe, ſofern es ſich um die freie Luft — den Wind — handelt, oder durch beſondere Einrichtungen, welche auf Erzielung eines künſtlichen Luftdruckes (Preß- luft) abzielen.
Die motoriſche Kraft des Waſſers kann theils direct ausgenützt werden, indem es die hierzu paſſend eingerichteten Maſchinen in Bewegung ſetzt; oder das Waſſer wird, ähnlich wie bei den Dampfmaſchinen, einer künſtlichen Spannung ausgeſetzt, wodurch es einen von der Größe der aufgewendeten Hilfskraft abhängenden Druck innerhalb geſchloſſener Räume ausübt, d. h. conform dem Dampfdrucke wirkt. Zu den Maſchinen für directe Ausnützung der Waſſerkraft zählen die einfachen Waſſerräder, welche vertical rotiren, und die Turbinen, welche horizontal an-
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Dritter Abſchnitt.
Kolben ausgeübt. Solche Maſchinen, bei welchen, wie wir geſehen haben, ein explo-
ſives Gasgemenge in Anwendung kommt, haben einen ſehr geräuſchvollen Gang,
ſo daß ſie nicht überall aufgeſtellt werden können. Dieſem Uebelſtande helfen die
ſogenannten »geräuſchloſen Gasmotoren« von Otto und Langen (Köln) ab, bei
denen ſtatt des exploſiven Gasgemenges ein ſehr wirkſames Gemenge von
Gas und atmoſphäriſcher Luft tritt, das langſam verbrennt und dadurch eine
[Abbildung Fig. 188. Turbine.]
höhere Spannung erhält. Dabei
iſt der Gang ein ruhiger und
die Möglichkeit gegeben, Gas-
motoren von ſehr bedeutender
Leiſtungsfähigkeit (bis weit über
100 Pferdekräfte) zu conſtruiren.
Die Abbildung, Fig. 186, ver-
anſchaulicht einen ſolchen Motor
von geringeren Dimenſionen.
Bei den bisher beſprochenen
Maſchinen wird die motoriſche
Kraft künſtlich hervorgerufen,
indem entweder Waſſer in
Dampf verwandelt, oder atmo-
ſphäriſche Luft erhitzt, oder
brennende Gaſe den Bewegungs-
antrieb veranlaſſen. Die Natur
verfügt aber über arbeitsfähige
Kräfte, welche unmittelbar in
den Dienſt des maſchinellen
Betriebes geſtellt werden können:
das Waſſer und die Luft,
erſteres in ausgedehntem Maße,
letztere bedingungsweiſe, ſofern
es ſich um die freie Luft —
den Wind — handelt, oder durch
beſondere Einrichtungen, welche auf Erzielung eines künſtlichen Luftdruckes (Preß-
luft) abzielen.
Die motoriſche Kraft des Waſſers kann theils direct ausgenützt werden, indem
es die hierzu paſſend eingerichteten Maſchinen in Bewegung ſetzt; oder das Waſſer
wird, ähnlich wie bei den Dampfmaſchinen, einer künſtlichen Spannung ausgeſetzt,
wodurch es einen von der Größe der aufgewendeten Hilfskraft abhängenden Druck
innerhalb geſchloſſener Räume ausübt, d. h. conform dem Dampfdrucke wirkt. Zu
den Maſchinen für directe Ausnützung der Waſſerkraft zählen die einfachen
Waſſerräder, welche vertical rotiren, und die Turbinen, welche horizontal an-
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Schweiger-Lerchenfeld, Amand von: Im Reiche der Cyklopen: eine populäre Darstellung der Stahl- und Eisentechnik. Wien u. a., 1900, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweiger_cyklopen_1900/258>, abgerufen am 22.11.2024.
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