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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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Drey und dreyßigstes Capitel, Von des Reichs Praetension auf Lieffland.

Historie. UM das Jahr 1160 erhielten die Bremer von denen noch Heydnischen Lieffländern, mit denen sie große Handlung hatten, die Freyheit, auff der Insul Duna eine Kirche zu bauen, welche nachdem Kirchholm genannt worden, und weil der dahin gesetzte Mönch Menardus in Ausbreitung des Evangelii großen Fleiß anwendete, wurd er von Pabst Alexandro III anno 1170 zu Bischoff gemachet. Nach Menardi Tod wurd daselbst ein Bremischer Canonicus, Bartholdus mit Nahmen, zum Bischoffe gesetzet, welcher aber bald aus dem Wege geräumet wurde, weil er die Christl. Religion mit Gewalt in Lieffland einführen wolte; Sein Successor ein gleiches befürchtend, bauete und befestigte zu seiner mehrern Sicherheit die Stadt Riga, und rieff wider die ungläubigen Lieffländer die Kreutzherren, welche sich bereits wider die ungläubigen Preussen signaliliret hatten, zu Hülffe; Es ließen sich diese auch nicht lange bitten, sondern kamen bald, und halffen die Lieffländer, doch geschahe alles unter des Reichs Autorität, welches deshalb auch in dem 13 Seculo dem Ertz-Bischoff zu Riga, und den andern Bischöffen, Sitz und Stimme auff den Reichs-Tägen gab, und dem Ordens-Meister, nachdem er sich von dem Preußischen Ober-Heermeister mit Geld loßgemachet, unter die Reichs Fürsten auffnahm. In solchem Stande blieb es biß anno 1558, da der Moscovitische Zaar Johannes Basilides in Lieffland einfiel, und grausam hauß hielte; Wie nun die Lieffländer überall, und sonderlich bey dem Reich Hülffe suchten, nirgends aber erhalten konten, unterwarff sich die in Esten gelegene Stadt Revel, und mit ihr fast das gantze Esten, als welchem die Gefahr am nechsten war, anno 1560 dem Könige in Schweden Erico. Der Ertz-Bischoff zu Riga aber, und der Ordens-Meister Gotthard Ketler hatten zwar das Jahr zuvor bey Sigismundo König in Pohlen Schutz gesuchet, mit demselben, iedoch dem Reiche sein Recht vorbehaltlich, ein Bündnüß gemachet, und ihme vor die Unkosten 9 Aemter und Schlösser so lange Pfands Weise eingeraumet, biß solche dermahleins mit 600000 Ducaten wieder eingelößet werden würden. Wie aber der König in Pohlen sahe, daß die Lieffländer unter sich selber nicht einig, und daß die Stadt Revel mit einem Theil von Esten sich denen Schweden unterworffen, wolte er an die vorigen Pacta nicht mehr gehalten seyn, auch wider die Moscoviter nicht ehe zu Felde gehen, als biß der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister sich nebst allen ihren Unterthanen der Cron Pohlen unterworffen, und demselben gehuldiget. Weil nun alle Legationes, so der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister an das Reich gethan, fruchtloß gewesen, und sich also gantz verlassen sahen, die Moscoviter hergegen von gantz Lieffland bald Meister waren, musten sie die von Pohlen vorgeschlagene Conditiones nur eingehen, und erhielte der Ordens-Meister Gothard Ketler dadurch die Belehnung von Eurland vor sich und seine Nachkommen. Der Krieg ward hierauff von Pohlen und Schweden mit gesamter Hand fortgeführet; weil aber die Schweden ziemlich glücklich, und die Moscoviter anno 1581 nach einer erhaltenen Schlacht, aus gantz Esten delogirten, die Pohlen aber besorgten, sie möchten ein mehrers von Lieffland an sich reissen, so machten sie das Jahr darauff, nehmlich anno 1582 mit den Moscovitern Friede, worinnen ihnen von diesen Letten, und alles, was sie in Lieffland besassen, abgetreten wurde. Schweden aber continuirte den Krieg noch biß anno 1594, da es mit Moscau auch Friede machte, und Esten

vid. hactenus Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Russau Lieffl. Chron. f. 3. seqq.
vid. Arnold. Lubec. L. 7. Chron. Slavorum. c. 9.
Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Schurtzfleisch. in Disp. de Ord. Ensifer. §. 5.
vid. Thuan. L. 21. hist. Henning. Lieffländsch. Chron. part. 1.
vid. Epitome Rergest. sub. Ferdinando I. ap. Schardium Tom. III. p. 134. Recess. Imp. de an. 1576. §. 107. 108. seq.
vid. Chytraeus L. 20. & 22. Chron. Sax. Thuan. L. 36. hist. Conring. d. l. §. 35. Mithov. Disp. de Controvers. Sueco-polon. c. 2. Schurtzfleisch. d. l. §. 12.
vide late Chytrae. L. 22. Chron. Sax. Conring. d. l. §. 36.
Salomon Neugebauer. L. 8. hist Polon. Chytrae. d. l. L. 21.
Thuan. L. 73. hist.
Thuan. L. 76. hist. Chytrae. L. 25. Chron. Sax. p. 703.

Drey und dreyßigstes Capitel, Von des Reichs Praetension auf Lieffland.

Historie. UM das Jahr 1160 erhielten die Bremer von denen noch Heydnischen Lieffländern, mit denen sie große Handlung hatten, die Freyheit, auff der Insul Duna eine Kirche zu bauen, welche nachdem Kirchholm genannt worden, und weil der dahin gesetzte Mönch Menardus in Ausbreitung des Evangelii großen Fleiß anwendete, wurd er von Pabst Alexandro III anno 1170 zu Bischoff gemachet. Nach Menardi Tod wurd daselbst ein Bremischer Canonicus, Bartholdus mit Nahmen, zum Bischoffe gesetzet, welcher aber bald aus dem Wege geräumet wurde, weil er die Christl. Religion mit Gewalt in Lieffland einführen wolte; Sein Successor ein gleiches befürchtend, bauete und befestigte zu seiner mehrern Sicherheit die Stadt Riga, und rieff wider die ungläubigen Lieffländer die Kreutzherren, welche sich bereits wider die ungläubigen Preussen signaliliret hatten, zu Hülffe; Es ließen sich diese auch nicht lange bitten, sondern kamen bald, und halffen die Lieffländer, doch geschahe alles unter des Reichs Autorität, welches deshalb auch in dem 13 Seculo dem Ertz-Bischoff zu Riga, und den andern Bischöffen, Sitz und Stimme auff den Reichs-Tägen gab, und dem Ordens-Meister, nachdem er sich von dem Preußischen Ober-Heermeister mit Geld loßgemachet, unter die Reichs Fürsten auffnahm. In solchem Stande blieb es biß anno 1558, da der Moscovitische Zaar Johannes Basilides in Lieffland einfiel, und grausam hauß hielte; Wie nun die Lieffländer überall, und sonderlich bey dem Reich Hülffe suchten, nirgends aber erhalten konten, unterwarff sich die in Esten gelegene Stadt Revel, und mit ihr fast das gantze Esten, als welchem die Gefahr am nechsten war, anno 1560 dem Könige in Schweden Erico. Der Ertz-Bischoff zu Riga aber, und der Ordens-Meister Gotthard Ketler hatten zwar das Jahr zuvor bey Sigismundo König in Pohlen Schutz gesuchet, mit demselben, iedoch dem Reiche sein Recht vorbehaltlich, ein Bündnüß gemachet, und ihme vor die Unkosten 9 Aemter und Schlösser so lange Pfands Weise eingeraumet, biß solche dermahleins mit 600000 Ducaten wieder eingelößet werden würden. Wie aber der König in Pohlen sahe, daß die Lieffländer unter sich selber nicht einig, und daß die Stadt Revel mit einem Theil von Esten sich denen Schweden unterworffen, wolte er an die vorigen Pacta nicht mehr gehalten seyn, auch wider die Moscoviter nicht ehe zu Felde gehen, als biß der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister sich nebst allen ihren Unterthanen der Cron Pohlen unterworffen, und demselben gehuldiget. Weil nun alle Legationes, so der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister an das Reich gethan, fruchtloß gewesen, und sich also gantz verlassen sahen, die Moscoviter hergegen von gantz Lieffland bald Meister waren, musten sie die von Pohlen vorgeschlagene Conditiones nur eingehen, und erhielte der Ordens-Meister Gothard Ketler dadurch die Belehnung von Eurland vor sich und seine Nachkommen. Der Krieg ward hierauff von Pohlen und Schweden mit gesamter Hand fortgeführet; weil aber die Schweden ziemlich glücklich, und die Moscoviter anno 1581 nach einer erhaltenen Schlacht, aus gantz Esten delogirten, die Pohlen aber besorgten, sie möchten ein mehrers von Lieffland an sich reissen, so machten sie das Jahr darauff, nehmlich anno 1582 mit den Moscovitern Friede, worinnen ihnen von diesen Letten, und alles, was sie in Lieffland besassen, abgetreten wurde. Schweden aber continuirte den Krieg noch biß anno 1594, da es mit Moscau auch Friede machte, und Esten

vid. hactenus Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Russau Lieffl. Chron. f. 3. seqq.
vid. Arnold. Lubec. L. 7. Chron. Slavorum. c. 9.
Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Schurtzfleisch. in Disp. de Ord. Ensifer. §. 5.
vid. Thuan. L. 21. hist. Henning. Lieffländsch. Chron. part. 1.
vid. Epitome Rergest. sub. Ferdinando I. ap. Schardium Tom. III. p. 134. Recess. Imp. de an. 1576. §. 107. 108. seq.
vid. Chytraeus L. 20. & 22. Chron. Sax. Thuan. L. 36. hist. Conring. d. l. §. 35. Mithov. Disp. de Controvers. Sueco-polon. c. 2. Schurtzfleisch. d. l. §. 12.
vide late Chytrae. L. 22. Chron. Sax. Conring. d. l. §. 36.
Salomon Neugebauer. L. 8. hist Polon. Chytrae. d. l. L. 21.
Thuan. L. 73. hist.
Thuan. L. 76. hist. Chytrae. L. 25. Chron. Sax. p. 703.
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        <p>Drey und dreyßigstes Capitel, Von des Reichs Praetension auf Lieffland.</p>
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Religion mit Gewalt in Lieffland einführen            wolte; Sein Successor ein gleiches befürchtend, bauete und befestigte zu seiner mehrern            Sicherheit die Stadt Riga, und rieff wider die ungläubigen Lieffländer die Kreutzherren,            welche sich bereits wider die ungläubigen Preussen signaliliret hatten, zu Hülffe; <note place="foot">vid. hactenus Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Russau Lieffl. Chron. f. 3.              seqq.</note> Es ließen sich diese auch nicht lange bitten, sondern kamen bald, und            halffen die Lieffländer, <note place="foot">vid. Arnold. Lubec. L. 7. Chron. 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Wie aber der König in Pohlen sahe, daß die Lieffländer unter            sich selber nicht einig, und daß die Stadt Revel mit einem Theil von Esten sich denen            Schweden unterworffen, wolte er an die vorigen Pacta nicht mehr gehalten seyn, auch wider            die Moscoviter nicht ehe zu Felde gehen, als biß der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister            sich nebst allen ihren Unterthanen der Cron Pohlen unterworffen, und demselben gehuldiget.            Weil nun alle Legationes, so der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister an das Reich gethan,            fruchtloß gewesen, und sich also gantz verlassen sahen, die Moscoviter hergegen von gantz            Lieffland bald Meister waren, musten sie die von Pohlen vorgeschlagene Conditiones nur            eingehen, <note place="foot">vide late Chytrae. L. 22. Chron. Sax. Conring. d. l. §.              36.</note> und erhielte der Ordens-Meister Gothard Ketler dadurch die Belehnung von            Eurland vor sich und seine Nachkommen. <note place="foot">Salomon Neugebauer. L. 8. hist              Polon. Chytrae. d. l. L. 21.</note> Der Krieg ward hierauff von Pohlen und Schweden mit            gesamter Hand fortgeführet; weil aber die Schweden ziemlich glücklich, und die Moscoviter            anno 1581 nach einer erhaltenen Schlacht, aus gantz Esten delogirten, die Pohlen aber            besorgten, sie möchten ein mehrers von Lieffland an sich reissen, <note place="foot">Thuan. L. 73. hist.</note> so machten sie das Jahr darauff, nehmlich anno 1582 mit den            Moscovitern Friede, worinnen ihnen von diesen Letten, und alles, was sie in Lieffland            besassen, abgetreten wurde. <note place="foot">Thuan. L. 76. hist. Chytrae. L. 25. Chron.              Sax. p. 703.</note> Schweden aber continuirte den Krieg noch biß anno 1594, da es mit            Moscau auch Friede machte, und Esten
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[69/0097] Drey und dreyßigstes Capitel, Von des Reichs Praetension auf Lieffland. UM das Jahr 1160 erhielten die Bremer von denen noch Heydnischen Lieffländern, mit denen sie große Handlung hatten, die Freyheit, auff der Insul Duna eine Kirche zu bauen, welche nachdem Kirchholm genannt worden, und weil der dahin gesetzte Mönch Menardus in Ausbreitung des Evangelii großen Fleiß anwendete, wurd er von Pabst Alexandro III anno 1170 zu Bischoff gemachet. Nach Menardi Tod wurd daselbst ein Bremischer Canonicus, Bartholdus mit Nahmen, zum Bischoffe gesetzet, welcher aber bald aus dem Wege geräumet wurde, weil er die Christl. Religion mit Gewalt in Lieffland einführen wolte; Sein Successor ein gleiches befürchtend, bauete und befestigte zu seiner mehrern Sicherheit die Stadt Riga, und rieff wider die ungläubigen Lieffländer die Kreutzherren, welche sich bereits wider die ungläubigen Preussen signaliliret hatten, zu Hülffe; Es ließen sich diese auch nicht lange bitten, sondern kamen bald, und halffen die Lieffländer, doch geschahe alles unter des Reichs Autorität, welches deshalb auch in dem 13 Seculo dem Ertz-Bischoff zu Riga, und den andern Bischöffen, Sitz und Stimme auff den Reichs-Tägen gab, und dem Ordens-Meister, nachdem er sich von dem Preußischen Ober-Heermeister mit Geld loßgemachet, unter die Reichs Fürsten auffnahm. In solchem Stande blieb es biß anno 1558, da der Moscovitische Zaar Johannes Basilides in Lieffland einfiel, und grausam hauß hielte; Wie nun die Lieffländer überall, und sonderlich bey dem Reich Hülffe suchten, nirgends aber erhalten konten, unterwarff sich die in Esten gelegene Stadt Revel, und mit ihr fast das gantze Esten, als welchem die Gefahr am nechsten war, anno 1560 dem Könige in Schweden Erico. Der Ertz-Bischoff zu Riga aber, und der Ordens-Meister Gotthard Ketler hatten zwar das Jahr zuvor bey Sigismundo König in Pohlen Schutz gesuchet, mit demselben, iedoch dem Reiche sein Recht vorbehaltlich, ein Bündnüß gemachet, und ihme vor die Unkosten 9 Aemter und Schlösser so lange Pfands Weise eingeraumet, biß solche dermahleins mit 600000 Ducaten wieder eingelößet werden würden. Wie aber der König in Pohlen sahe, daß die Lieffländer unter sich selber nicht einig, und daß die Stadt Revel mit einem Theil von Esten sich denen Schweden unterworffen, wolte er an die vorigen Pacta nicht mehr gehalten seyn, auch wider die Moscoviter nicht ehe zu Felde gehen, als biß der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister sich nebst allen ihren Unterthanen der Cron Pohlen unterworffen, und demselben gehuldiget. Weil nun alle Legationes, so der Ertz-Bischoff und der Ordens-Meister an das Reich gethan, fruchtloß gewesen, und sich also gantz verlassen sahen, die Moscoviter hergegen von gantz Lieffland bald Meister waren, musten sie die von Pohlen vorgeschlagene Conditiones nur eingehen, und erhielte der Ordens-Meister Gothard Ketler dadurch die Belehnung von Eurland vor sich und seine Nachkommen. Der Krieg ward hierauff von Pohlen und Schweden mit gesamter Hand fortgeführet; weil aber die Schweden ziemlich glücklich, und die Moscoviter anno 1581 nach einer erhaltenen Schlacht, aus gantz Esten delogirten, die Pohlen aber besorgten, sie möchten ein mehrers von Lieffland an sich reissen, so machten sie das Jahr darauff, nehmlich anno 1582 mit den Moscovitern Friede, worinnen ihnen von diesen Letten, und alles, was sie in Lieffland besassen, abgetreten wurde. Schweden aber continuirte den Krieg noch biß anno 1594, da es mit Moscau auch Friede machte, und Esten Historie. vid. hactenus Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Russau Lieffl. Chron. f. 3. seqq. vid. Arnold. Lubec. L. 7. Chron. Slavorum. c. 9. Conring. de Fin. c. 29. §. 34. Schurtzfleisch. in Disp. de Ord. Ensifer. §. 5. vid. Thuan. L. 21. hist. Henning. Lieffländsch. Chron. part. 1. vid. Epitome Rergest. sub. Ferdinando I. ap. Schardium Tom. III. p. 134. Recess. Imp. de an. 1576. §. 107. 108. seq. vid. Chytraeus L. 20. & 22. Chron. Sax. Thuan. L. 36. hist. Conring. d. l. §. 35. Mithov. Disp. de Controvers. Sueco-polon. c. 2. Schurtzfleisch. d. l. §. 12. vide late Chytrae. L. 22. Chron. Sax. Conring. d. l. §. 36. Salomon Neugebauer. L. 8. hist Polon. Chytrae. d. l. L. 21. Thuan. L. 73. hist. Thuan. L. 76. hist. Chytrae. L. 25. Chron. Sax. p. 703.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/97>, abgerufen am 21.11.2024.