Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

1594, und 1598 von Chur-Trier bereits eventualiter beliehen worden, falls Graff Heinrich zu Sayn ohne Leibes-Erben versterben solte, wie itzo geschehen.

III. Daß Graf Wilhelm zu Witgenstein des Graf Hermanni zu Sayn Brudern Tochter, Annam Elisabetham, zur Gemahlin gehabt, und mit derselben Graf Ernsten gezeuget, dahero diesem auch, als nechsten Verwandten, ein Recht daran zugewachsen.

Es wird denselben aber von Chur-Trier entgegen gesetzt:

Chur-Triersche Einwürffe. I. Daß das Schloß Sayn so wohl, als das Hauß Freusburg cum pertinentiis Mann-Lehen, sey aus denen Lehen-Brieffen klährlich zu ersehen, dann in des Ertz-Bischoffs Balduini Lehen-Brieff wegen Sayn de anno 1340, so der erste, würde der Frauenspersohnen mit keinem Worte gedacht, sondern nur das Wort Erben gebrauchet, welches in Lehen-Rechten aber Mannespersohnen anzeige. Freusburg aber sey dem Ertz-Stifft anno 1378, nach Inhalt des Lehen-Brieffes, zum rechten Mann-Lehen auffgetragen worden. Weil nun der männliche Stamm der Grafen zu Sayn mit Graf Henrico anno 1606 abgangen, so wären diese Triersche Lehen dem Ertz-Stifft eröffnet worden, und heimgefallen, und könten die Agnaten Witgensteinischer Linie kein Recht praetendiren, weil sie nicht a primo acquirente abstammeten.

II. Daß die Agnaten von des Engelberti Linie kein Recht an diese Lehen praetendiren könte, wann es auch gleich alt-väterliche Güter wären, und sie a primo acquirente abstammeten, 1) weilen in der zwischen Graf Godofredi Söhnen, Johanne und Engelberto, vorgenommenen Theilung Engelbertus sich alles Anspruches auff die Grafschafft Sayn, und andern bey Johanne gebliebenen Gütern eydlich begeben. 2) Weil Graf Gerhardus zu Sayn, nachdem dessen Vorfahren in vielen Jahren keine Belehnung gesuchet, und die Lehen dadurch verwircket gehabt, anno 1452 aus sonderlicher Gnade von neuen damit belehnet, in solcher neuen Belehnung aber die andern Agnati nicht mit eingeschlossen worden. 3) Weil die Grafen zu Witgenstein nie in simultanea investitura gewesen, und in keinem Lehen-Brieffe, von Zeit der ersten Theilung der Linien, benennet worden.

III. Daß die Gräfin Anna Elisabeth, des Graff Ernesti Mutter durch ihre Vettern von der Succession einmahl excludirt worden, dahero sowohl sie als ihre Nachkommen, nach gemeinen Lehen-Rechten, kein Recht weiter an diesen Lehen praetendiren könten, per text. I. F. 6. §. I.

IV. Daß Graf Henricus zu Sayn dem Ertz-Bischoff zu Trier Freusburg, Haimbach und Rheinbrüel über das alles verkauffet, wodurch die Ertz-Bischöffe auch ein special Jus auff diese Güter erhalten.

Worauff von den Grafen zu Witgenstein repliciret wurde:

Witgensteinische Replic. Ad I. Daß die Grafschafft Sayn (worunter auch das Hauß Freusburg gehöre) kein Mann-sondern ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, solches bezeuge nicht allein Kiriander ein Trier in hist, de Origine & statu antiq. Civitatis August. Trevir. p. 86. sondern es bewiesen sölches auch 1) der Lehen-Brieff des Ertz-Bischofft Hillingi de anno 1152, in welchem die Belehnung expresse auff beyderley Geschlecht gerichtet. 2) Die Ursache, warumb das Schloß Sayn zu Lehen gemachet worden, indem solches nicht an und vor sich selbst, sondern propter alium finem principalem, nehmlich umb der Oeffnung willen zu Lehen gemachet, und in den Lehen-Brieffen von andern Lehen separiret worden. 3) Das Testament des Graf Henrici, darinnen er seiner Schwester Söhne, die Grafen zu Sponheim, zu Erben eingesetzet. 4) Die zwischen Graff Heinrich und Gottfried zu Sponheim anno 1269 auffgerichtete Theilung worinnen zuletzt verglichen, daß ihre Kinder beyderley Geschlechts ungehindert succediren solten, welches auch in der Sponheimischen Linie würcklich geschehen. 5) Des Churfürsten zu Trier Geständniß, als welcher anno 1598 auff dem Communications-Tage selbst ausdrücklich bekant und gestanden, daß Sayn ein Erb-Lehen; Und ob in des Balduini Lehen-Brieffe zwar nur der Erben simpliciter gedacht würde, so sey doch bekand, daß unter dem Wort Erben auch die Frauenspersohnen begriffen würden, und solches nicht allein de jure Com. p. l. Haeredis appellatione ff. d. de. V. S. sondern auch de jure feudali pro subjecta materia, nehmlich in Kunckel-Lehen, juxt. text. 2. F. II. ibi, nisi ejus conditionis. Es sey auch nicht des Balduini Belehnung, sondern diejenige, so anno 1152 von Hillingo geschehen, die erste, und hätte sich

vid. dict. script. sub tit. Gründl. Bericht sc. p. 52. seqq. Sprenger de praetens. Illustr. p. 222. 223.
vid. d. scriptum gründl. Bericht p. 52. seqq. & aliud sub tit. Discursus Anonymi, daß Freusburg ein feudum antiquum, und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn seyn. add. Sprenger d. l. p. 224. 224.

1594, und 1598 von Chur-Trier bereits eventualiter beliehen worden, falls Graff Heinrich zu Sayn ohne Leibes-Erben versterben solte, wie itzo geschehen.

III. Daß Graf Wilhelm zu Witgenstein des Graf Hermanni zu Sayn Brudern Tochter, Annam Elisabetham, zur Gemahlin gehabt, und mit derselben Graf Ernsten gezeuget, dahero diesem auch, als nechsten Verwandten, ein Recht daran zugewachsen.

Es wird denselben aber von Chur-Trier entgegen gesetzt:

Chur-Triersche Einwürffe. I. Daß das Schloß Sayn so wohl, als das Hauß Freusburg cum pertinentiis Mann-Lehen, sey aus denen Lehen-Brieffen klährlich zu ersehen, dann in des Ertz-Bischoffs Balduini Lehen-Brieff wegen Sayn de anno 1340, so der erste, würde der Frauenspersohnen mit keinem Worte gedacht, sondern nur das Wort Erben gebrauchet, welches in Lehen-Rechten aber Mannespersohnen anzeige. Freusburg aber sey dem Ertz-Stifft anno 1378, nach Inhalt des Lehen-Brieffes, zum rechten Mann-Lehen auffgetragen worden. Weil nun der männliche Stamm der Grafen zu Sayn mit Graf Henrico anno 1606 abgangen, so wären diese Triersche Lehen dem Ertz-Stifft eröffnet worden, und heimgefallen, und könten die Agnaten Witgensteinischer Linie kein Recht praetendiren, weil sie nicht a primo acquirente abstammeten.

II. Daß die Agnaten von des Engelberti Linie kein Recht an diese Lehen praetendiren könte, wann es auch gleich alt-väterliche Güter wären, und sie a primo acquirente abstammeten, 1) weilen in der zwischen Graf Godofredi Söhnen, Johanne und Engelberto, vorgenommenen Theilung Engelbertus sich alles Anspruches auff die Grafschafft Sayn, und andern bey Johanne gebliebenen Gütern eydlich begeben. 2) Weil Graf Gerhardus zu Sayn, nachdem dessen Vorfahren in vielen Jahren keine Belehnung gesuchet, und die Lehen dadurch verwircket gehabt, anno 1452 aus sonderlicher Gnade von neuen damit belehnet, in solcher neuen Belehnung aber die andern Agnati nicht mit eingeschlossen worden. 3) Weil die Grafen zu Witgenstein nie in simultanea investitura gewesen, und in keinem Lehen-Brieffe, von Zeit der ersten Theilung der Linien, benennet worden.

III. Daß die Gräfin Anna Elisabeth, des Graff Ernesti Mutter durch ihre Vettern von der Succession einmahl excludirt worden, dahero sowohl sie als ihre Nachkommen, nach gemeinen Lehen-Rechten, kein Recht weiter an diesen Lehen praetendiren könten, per text. I. F. 6. §. I.

IV. Daß Graf Henricus zu Sayn dem Ertz-Bischoff zu Trier Freusburg, Haimbach und Rheinbrüel über das alles verkauffet, wodurch die Ertz-Bischöffe auch ein special Jus auff diese Güter erhalten.

Worauff von den Grafen zu Witgenstein repliciret wurde:

Witgensteinische Replic. Ad I. Daß die Grafschafft Sayn (worunter auch das Hauß Freusburg gehöre) kein Mann-sondern ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, solches bezeuge nicht allein Kiriander ein Trier in hist, de Origine & statu antiq. Civitatis August. Trevir. p. 86. sondern es bewiesen sölches auch 1) der Lehen-Brieff des Ertz-Bischofft Hillingi de anno 1152, in welchem die Belehnung expresse auff beyderley Geschlecht gerichtet. 2) Die Ursache, warumb das Schloß Sayn zu Lehen gemachet worden, indem solches nicht an und vor sich selbst, sondern propter alium finem principalem, nehmlich umb der Oeffnung willen zu Lehen gemachet, und in den Lehen-Brieffen von andern Lehen separiret worden. 3) Das Testament des Graf Henrici, darinnen er seiner Schwester Söhne, die Grafen zu Sponheim, zu Erben eingesetzet. 4) Die zwischen Graff Heinrich und Gottfried zu Sponheim anno 1269 auffgerichtete Theilung worinnen zuletzt verglichen, daß ihre Kinder beyderley Geschlechts ungehindert succediren solten, welches auch in der Sponheimischen Linie würcklich geschehen. 5) Des Churfürsten zu Trier Geständniß, als welcher anno 1598 auff dem Communications-Tage selbst ausdrücklich bekant und gestanden, daß Sayn ein Erb-Lehen; Und ob in des Balduini Lehen-Brieffe zwar nur der Erben simpliciter gedacht würde, so sey doch bekand, daß unter dem Wort Erben auch die Frauenspersohnen begriffen würden, und solches nicht allein de jure Com. p. l. Haeredis appellatione ff. d. de. V. S. sondern auch de jure feudali pro subjecta materia, nehmlich in Kunckel-Lehen, juxt. text. 2. F. II. ibi, nisi ejus conditionis. Es sey auch nicht des Balduini Belehnung, sondern diejenige, so anno 1152 von Hillingo geschehen, die erste, und hätte sich

vid. dict. script. sub tit. Gründl. Bericht sc. p. 52. seqq. Sprenger de praetens. Illustr. p. 222. 223.
vid. d. scriptum gründl. Bericht p. 52. seqq. & aliud sub tit. Discursus Anonymi, daß Freusburg ein feudum antiquum, und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn seyn. add. Sprenger d. l. p. 224. 224.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0789" n="878"/>
1594,            und 1598 von Chur-Trier bereits eventualiter beliehen worden, falls Graff Heinrich zu Sayn            ohne Leibes-Erben versterben solte, wie itzo geschehen.</p>
        <p>III. Daß Graf Wilhelm zu Witgenstein des Graf Hermanni zu Sayn Brudern Tochter, Annam            Elisabetham, zur Gemahlin gehabt, und mit derselben Graf Ernsten gezeuget, dahero diesem            auch, als nechsten Verwandten, ein Recht daran zugewachsen.</p>
        <p>Es wird denselben aber von Chur-Trier entgegen gesetzt: <note place="foot">vid. dict.              script. sub tit. Gründl. Bericht sc. p. 52. seqq. Sprenger de praetens. Illustr. p. 222.              223.</note></p>
        <p><note place="left">Chur-Triersche Einwürffe.</note> I. Daß das Schloß Sayn so wohl, als            das Hauß Freusburg cum pertinentiis Mann-Lehen, sey aus denen Lehen-Brieffen klährlich zu            ersehen, dann in des Ertz-Bischoffs Balduini Lehen-Brieff wegen Sayn de anno 1340, so der            erste, würde der Frauenspersohnen mit keinem Worte gedacht, sondern nur das Wort Erben            gebrauchet, welches in Lehen-Rechten aber Mannespersohnen anzeige. Freusburg aber sey dem            Ertz-Stifft anno 1378, nach Inhalt des Lehen-Brieffes, zum rechten Mann-Lehen auffgetragen            worden. Weil nun der männliche Stamm der Grafen zu Sayn mit Graf Henrico anno 1606            abgangen, so wären diese Triersche Lehen dem Ertz-Stifft eröffnet worden, und            heimgefallen, und könten die Agnaten Witgensteinischer Linie kein Recht praetendiren, weil            sie nicht a primo acquirente abstammeten.</p>
        <p>II. Daß die Agnaten von des Engelberti Linie kein Recht an diese Lehen praetendiren            könte, wann es auch gleich alt-väterliche Güter wären, und sie a primo acquirente            abstammeten, 1) weilen in der zwischen Graf Godofredi Söhnen, Johanne und Engelberto,            vorgenommenen Theilung Engelbertus sich alles Anspruches auff die Grafschafft Sayn, und            andern bey Johanne gebliebenen Gütern eydlich begeben. 2) Weil Graf Gerhardus zu Sayn,            nachdem dessen Vorfahren in vielen Jahren keine Belehnung gesuchet, und die Lehen dadurch            verwircket gehabt, anno 1452 aus sonderlicher Gnade von neuen damit belehnet, in solcher            neuen Belehnung aber die andern Agnati nicht mit eingeschlossen worden. 3) Weil die Grafen            zu Witgenstein nie in simultanea investitura gewesen, und in keinem Lehen-Brieffe, von            Zeit der ersten Theilung der Linien, benennet worden.</p>
        <p>III. Daß die Gräfin Anna Elisabeth, des Graff Ernesti Mutter durch ihre Vettern von der            Succession einmahl excludirt worden, dahero sowohl sie als ihre Nachkommen, nach gemeinen            Lehen-Rechten, kein Recht weiter an diesen Lehen praetendiren könten, per text. I. F. 6.            §. I.</p>
        <p>IV. Daß Graf Henricus zu Sayn dem Ertz-Bischoff zu Trier Freusburg, Haimbach und            Rheinbrüel über das alles verkauffet, wodurch die Ertz-Bischöffe auch ein special Jus auff            diese Güter erhalten.</p>
        <p>Worauff von den Grafen zu Witgenstein repliciret wurde: <note place="foot">vid. d.              scriptum gründl. Bericht p. 52. seqq. &amp; aliud sub tit. Discursus Anonymi, daß              Freusburg ein feudum antiquum, und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn seyn.              add. Sprenger d. l. p. 224. 224.</note></p>
        <p><note place="right">Witgensteinische Replic.</note> Ad I. Daß die Grafschafft Sayn            (worunter auch das Hauß Freusburg gehöre) kein Mann-sondern ein Erb- und Kunckel-Lehen            sey, solches bezeuge nicht allein Kiriander ein Trier in hist, de Origine &amp; statu            antiq. Civitatis August. Trevir. p. 86. sondern es bewiesen sölches auch 1) der            Lehen-Brieff des Ertz-Bischofft Hillingi de anno 1152, in welchem die Belehnung expresse            auff beyderley Geschlecht gerichtet. 2) Die Ursache, warumb das Schloß Sayn zu Lehen            gemachet worden, indem solches nicht an und vor sich selbst, sondern propter alium finem            principalem, nehmlich umb der Oeffnung willen zu Lehen gemachet, und in den Lehen-Brieffen            von andern Lehen separiret worden. 3) Das Testament des Graf Henrici, darinnen er seiner            Schwester Söhne, die Grafen zu Sponheim, zu Erben eingesetzet. 4) Die zwischen Graff            Heinrich und Gottfried zu Sponheim anno 1269 auffgerichtete Theilung worinnen zuletzt            verglichen, daß ihre Kinder beyderley Geschlechts ungehindert succediren solten, welches            auch in der Sponheimischen Linie würcklich geschehen. 5) Des Churfürsten zu Trier            Geständniß, als welcher anno 1598 auff dem Communications-Tage selbst ausdrücklich bekant            und gestanden, daß Sayn ein Erb-Lehen; Und ob in des Balduini Lehen-Brieffe zwar nur der            Erben simpliciter gedacht würde, so sey doch bekand, daß unter dem Wort Erben auch die            Frauenspersohnen begriffen würden, und solches nicht allein de jure Com. p. l. Haeredis            appellatione ff. d. de. V. S. sondern auch de jure feudali pro subjecta materia, nehmlich            in Kunckel-Lehen, juxt. text. 2. F. II. ibi, nisi ejus conditionis. Es sey auch nicht des            Balduini Belehnung, sondern diejenige, so anno 1152 von Hillingo geschehen, die erste, und            hätte sich
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[878/0789] 1594, und 1598 von Chur-Trier bereits eventualiter beliehen worden, falls Graff Heinrich zu Sayn ohne Leibes-Erben versterben solte, wie itzo geschehen. III. Daß Graf Wilhelm zu Witgenstein des Graf Hermanni zu Sayn Brudern Tochter, Annam Elisabetham, zur Gemahlin gehabt, und mit derselben Graf Ernsten gezeuget, dahero diesem auch, als nechsten Verwandten, ein Recht daran zugewachsen. Es wird denselben aber von Chur-Trier entgegen gesetzt: I. Daß das Schloß Sayn so wohl, als das Hauß Freusburg cum pertinentiis Mann-Lehen, sey aus denen Lehen-Brieffen klährlich zu ersehen, dann in des Ertz-Bischoffs Balduini Lehen-Brieff wegen Sayn de anno 1340, so der erste, würde der Frauenspersohnen mit keinem Worte gedacht, sondern nur das Wort Erben gebrauchet, welches in Lehen-Rechten aber Mannespersohnen anzeige. Freusburg aber sey dem Ertz-Stifft anno 1378, nach Inhalt des Lehen-Brieffes, zum rechten Mann-Lehen auffgetragen worden. Weil nun der männliche Stamm der Grafen zu Sayn mit Graf Henrico anno 1606 abgangen, so wären diese Triersche Lehen dem Ertz-Stifft eröffnet worden, und heimgefallen, und könten die Agnaten Witgensteinischer Linie kein Recht praetendiren, weil sie nicht a primo acquirente abstammeten. Chur-Triersche Einwürffe. II. Daß die Agnaten von des Engelberti Linie kein Recht an diese Lehen praetendiren könte, wann es auch gleich alt-väterliche Güter wären, und sie a primo acquirente abstammeten, 1) weilen in der zwischen Graf Godofredi Söhnen, Johanne und Engelberto, vorgenommenen Theilung Engelbertus sich alles Anspruches auff die Grafschafft Sayn, und andern bey Johanne gebliebenen Gütern eydlich begeben. 2) Weil Graf Gerhardus zu Sayn, nachdem dessen Vorfahren in vielen Jahren keine Belehnung gesuchet, und die Lehen dadurch verwircket gehabt, anno 1452 aus sonderlicher Gnade von neuen damit belehnet, in solcher neuen Belehnung aber die andern Agnati nicht mit eingeschlossen worden. 3) Weil die Grafen zu Witgenstein nie in simultanea investitura gewesen, und in keinem Lehen-Brieffe, von Zeit der ersten Theilung der Linien, benennet worden. III. Daß die Gräfin Anna Elisabeth, des Graff Ernesti Mutter durch ihre Vettern von der Succession einmahl excludirt worden, dahero sowohl sie als ihre Nachkommen, nach gemeinen Lehen-Rechten, kein Recht weiter an diesen Lehen praetendiren könten, per text. I. F. 6. §. I. IV. Daß Graf Henricus zu Sayn dem Ertz-Bischoff zu Trier Freusburg, Haimbach und Rheinbrüel über das alles verkauffet, wodurch die Ertz-Bischöffe auch ein special Jus auff diese Güter erhalten. Worauff von den Grafen zu Witgenstein repliciret wurde: Ad I. Daß die Grafschafft Sayn (worunter auch das Hauß Freusburg gehöre) kein Mann-sondern ein Erb- und Kunckel-Lehen sey, solches bezeuge nicht allein Kiriander ein Trier in hist, de Origine & statu antiq. Civitatis August. Trevir. p. 86. sondern es bewiesen sölches auch 1) der Lehen-Brieff des Ertz-Bischofft Hillingi de anno 1152, in welchem die Belehnung expresse auff beyderley Geschlecht gerichtet. 2) Die Ursache, warumb das Schloß Sayn zu Lehen gemachet worden, indem solches nicht an und vor sich selbst, sondern propter alium finem principalem, nehmlich umb der Oeffnung willen zu Lehen gemachet, und in den Lehen-Brieffen von andern Lehen separiret worden. 3) Das Testament des Graf Henrici, darinnen er seiner Schwester Söhne, die Grafen zu Sponheim, zu Erben eingesetzet. 4) Die zwischen Graff Heinrich und Gottfried zu Sponheim anno 1269 auffgerichtete Theilung worinnen zuletzt verglichen, daß ihre Kinder beyderley Geschlechts ungehindert succediren solten, welches auch in der Sponheimischen Linie würcklich geschehen. 5) Des Churfürsten zu Trier Geständniß, als welcher anno 1598 auff dem Communications-Tage selbst ausdrücklich bekant und gestanden, daß Sayn ein Erb-Lehen; Und ob in des Balduini Lehen-Brieffe zwar nur der Erben simpliciter gedacht würde, so sey doch bekand, daß unter dem Wort Erben auch die Frauenspersohnen begriffen würden, und solches nicht allein de jure Com. p. l. Haeredis appellatione ff. d. de. V. S. sondern auch de jure feudali pro subjecta materia, nehmlich in Kunckel-Lehen, juxt. text. 2. F. II. ibi, nisi ejus conditionis. Es sey auch nicht des Balduini Belehnung, sondern diejenige, so anno 1152 von Hillingo geschehen, die erste, und hätte sich Witgensteinische Replic. vid. dict. script. sub tit. Gründl. Bericht sc. p. 52. seqq. Sprenger de praetens. Illustr. p. 222. 223. vid. d. scriptum gründl. Bericht p. 52. seqq. & aliud sub tit. Discursus Anonymi, daß Freusburg ein feudum antiquum, und eine uralte Pertinentz der Grafschafft Sayn seyn. add. Sprenger d. l. p. 224. 224.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/789
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 878. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/789>, abgerufen am 14.08.2024.