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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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der erhielte; Und hat Suantipolck hiernechst sein Alter in Ruhe zugebracht, ist in Dantzig anno 1266 gestorben, und im Kloster Olive beygesetzet worden.

Nach seinem Tode bekamen dessen Söhne Mestovinus II, und Wartislaff erstlich Streit mit dem Ritter-Orden, dann ihres Vaters 3 Brüder Wartislaff, Sambor, und Ratibor, hatten sich in den Teutschen Orden gegeben, und demselben, aus vermeintem Christlichen Eyfer, mit Hindansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüt haben sollen, ihr Antheil nach ihrem tödlichen Abgang beschieden, dahero sich der Orden nunmehro solches Landes anmassete; Es wurd iedoch dieser Handel beyzeiten aufgegriffen, und beygeleget Aber bald darauf fing sich eine grössere Unruhe zwischen den Brüdern selbsten an; denn da der älteste Westovin die Regierung vermöge des Vaters Willen, und nach Pommerischen Gebrauch alleine verwaltete, drang Wartislaff der jüngere auf die Theilung, und bekriegte seinen Bruder mit Hülffe des Hertzogs Semoviti aus Masovien; Westovvino aber stund Hertzog Barnim aus Vor-Pommern bey, und halff Wartislaffen verjagen; dahero Westovvin zu Bezeugung seines danckbahren Gemüthes, seinem Vetter Hertzog Barnim sein Antheil, fals er ohne Erben abgehen solte, verschrieb. Endlich wurde dieser Zanck durch Unterhandlung der Polnischen Fürsten aufgehoben, und verstund sich Mestovvin zur Theilung, darinnen Wartislaff die Stadt Dantzig zufiel, und woselbst er auch seine Hofstatt anstellete. Weil aber der Marggraf zu Brandenburg Conrad ihm assistiret hatte, so untersetzte er demselben nicht allein die Stadt Dantzig für die seinet halben aufgewandte Krieges-Kosten, sondern raumbte dieselbe dem Marggrafen, wie er Westovvinen bekriegte, diesem seinen Bruder zum Verdruß, endlich gantz und gar ein. Als Mestovvin aber mit Hülffe des Hertzogs Barnims aus Vorpommern auf dem Marggrafen zudrang, und dieser ihnen nicht gewachsen zu seyn vermeynte, begab er sich nach Hause um mehr Volck zu holen, und ließ seine Leute indessen bey Dantzig; Wie diese aber die Besoldung nunmehro von Wartislaffen foderten, oder die Stadt zu plündern drautten, so begab sich Wartislaff zu den Creutzherren nach Elding, beschwerte sich beydes über seinen Bruder, und über den Marggrafen, und offerirte ihnen alle seine Länder, welche sie beyde inne hätten, so fern ihme Hülffe geleistet würde, weil solche aber so bald nicht kam, fiel er in eine Kranckheit, und starb anno 1275. Worauff sich sein Bruder Mestovvin in assistence seines Schwagers Boleslai aus Pohlen, und seiner Vettern der Fürsten aus Pommern, vor Dantzig legte, sie zur Ubergabe zwang, und solche Stadt seinem Schwager Boleslao, für aufgewandte Unkosten, zum Pfand-Schillinge einräumete, welcher solche auch Zeit Lebens besaß; Nach dessen Tode aber bemächtigte sich Mestovvin hinwiederum des Schlosses, und der Stadt Dantzig, und hielte daselbst auf dem Schloß seinen Hof, so lange er lebte.

Inzwischen that der Orden bey Hertzog Mestovvin vielfältige Anregung wegen Ubergabe, und Abtretung derjenigen Landschafften, welche ihme von des Suantepolcken 3 Brüdern Wartislaff, Sambor, und Ratibor, als ihr Antheil Landes, aufgetragen wären. Weil Mestovvin sich aber zu nichts verstehen wolte, aus Ursache, daß gedachte drey Fürsten solche Ubergabe ohne ihrer Brüder und Vettern Willen nicht thun können, so wurd er von dem Orden feindlich überzogen, ließ sich doch endlich durch den Päbstlichen Gesandten, der des Ordens Praetension ebenfals unrichtig befand, dahin bereden, daß er dem Orden das Schloß Mevve, nebst 15 Dörffern übergabe; und bekam der Orden hiedurch zu erst einen Fuß in Pommern.

Als Mestovvin aber immer älter wurde, und keine Männliche Erben hatte, so that die Landschafft zu Verhinderung künfftiger Unruhe bey ihm Anregung, daß er noch bey seinem Leben einen gewissen Successorem benennen möchte, worauf er sich auch erklährte, daß, weil die Fürsten in Pommern seine nechste Vettern und Erben wären, und er deshalb schon vorlängst dem Hertzog Barnim die Anwartung seines Landes zugesaget hätte, es dabey zu Abwendung grösserer Ungelegenheit verbleiben müste. Allein die Landschafft wolte nicht darein willigen, aus Ursache, weil

vid. Micrael. d. l. p. 277. seqq.
Micrael. d. l. p. 284.
Micrael. d. p. 284.
Micrael. d. l. p. 285. 286. add. Schütz. L. 1. Chron. Pruten. f. 34.
Micrael. d. l. p. 287.
Micrael. d. l. p. 288.

der erhielte; Und hat Suantipolck hiernechst sein Alter in Ruhe zugebracht, ist in Dantzig anno 1266 gestorben, und im Kloster Olive beygesetzet worden.

Nach seinem Tode bekamen dessen Söhne Mestovinus II, und Wartislaff erstlich Streit mit dem Ritter-Orden, dann ihres Vaters 3 Brüder Wartislaff, Sambor, und Ratibor, hatten sich in den Teutschen Orden gegeben, und demselben, aus vermeintem Christlichen Eyfer, mit Hindansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüt haben sollen, ihr Antheil nach ihrem tödlichen Abgang beschieden, dahero sich der Orden nunmehro solches Landes anmassete; Es wurd iedoch dieser Handel beyzeiten aufgegriffen, und beygeleget Aber bald darauf fing sich eine grössere Unruhe zwischen den Brüdern selbsten an; denn da der älteste Westovin die Regierung vermöge des Vaters Willen, und nach Pommerischen Gebrauch alleine verwaltete, drang Wartislaff der jüngere auf die Theilung, und bekriegte seinen Bruder mit Hülffe des Hertzogs Semoviti aus Masovien; Westovvino aber stund Hertzog Barnim aus Vor-Pommern bey, und halff Wartislaffen verjagen; dahero Westovvin zu Bezeugung seines danckbahren Gemüthes, seinem Vetter Hertzog Barnim sein Antheil, fals er ohne Erben abgehen solte, verschrieb. Endlich wurde dieser Zanck durch Unterhandlung der Polnischen Fürsten aufgehoben, und verstund sich Mestovvin zur Theilung, darinnen Wartislaff die Stadt Dantzig zufiel, und woselbst er auch seine Hofstatt anstellete. Weil aber der Marggraf zu Brandenburg Conrad ihm assistiret hatte, so untersetzte er demselben nicht allein die Stadt Dantzig für die seinet halben aufgewandte Krieges-Kosten, sondern raumbte dieselbe dem Marggrafen, wie er Westovvinen bekriegte, diesem seinen Bruder zum Verdruß, endlich gantz und gar ein. Als Mestovvin aber mit Hülffe des Hertzogs Barnims aus Vorpommern auf dem Marggrafen zudrang, und dieser ihnen nicht gewachsen zu seyn vermeynte, begab er sich nach Hause um mehr Volck zu holen, und ließ seine Leute indessen bey Dantzig; Wie diese aber die Besoldung nunmehro von Wartislaffen foderten, oder die Stadt zu plündern drautten, so begab sich Wartislaff zu den Creutzherren nach Elding, beschwerte sich beydes über seinen Bruder, und über den Marggrafen, und offerirte ihnen alle seine Länder, welche sie beyde inne hätten, so fern ihme Hülffe geleistet würde, weil solche aber so bald nicht kam, fiel er in eine Kranckheit, und starb anno 1275. Worauff sich sein Bruder Mestovvin in assistence seines Schwagers Boleslai aus Pohlen, und seiner Vettern der Fürsten aus Pommern, vor Dantzig legte, sie zur Ubergabe zwang, und solche Stadt seinem Schwager Boleslao, für aufgewandte Unkosten, zum Pfand-Schillinge einräumete, welcher solche auch Zeit Lebens besaß; Nach dessen Tode aber bemächtigte sich Mestovvin hinwiederum des Schlosses, und der Stadt Dantzig, und hielte daselbst auf dem Schloß seinen Hof, so lange er lebte.

Inzwischen that der Orden bey Hertzog Mestovvin vielfältige Anregung wegen Ubergabe, und Abtretung derjenigen Landschafften, welche ihme von des Suantepolcken 3 Brüdern Wartislaff, Sambor, und Ratibor, als ihr Antheil Landes, aufgetragen wären. Weil Mestovvin sich aber zu nichts verstehen wolte, aus Ursache, daß gedachte drey Fürsten solche Ubergabe ohne ihrer Brüder und Vettern Willen nicht thun können, so wurd er von dem Orden feindlich überzogen, ließ sich doch endlich durch den Päbstlichen Gesandten, der des Ordens Praetension ebenfals unrichtig befand, dahin bereden, daß er dem Orden das Schloß Mevve, nebst 15 Dörffern übergabe; und bekam der Orden hiedurch zu erst einen Fuß in Pommern.

Als Mestovvin aber immer älter wurde, und keine Männliche Erben hatte, so that die Landschafft zu Verhinderung künfftiger Unruhe bey ihm Anregung, daß er noch bey seinem Leben einen gewissen Successorem benennen möchte, worauf er sich auch erklährte, daß, weil die Fürsten in Pommern seine nechste Vettern und Erben wären, und er deshalb schon vorlängst dem Hertzog Barnim die Anwartung seines Landes zugesaget hätte, es dabey zu Abwendung grösserer Ungelegenheit verbleiben müste. Allein die Landschafft wolte nicht darein willigen, aus Ursache, weil

vid. Micrael. d. l. p. 277. seqq.
Micrael. d. l. p. 284.
Micrael. d. p. 284.
Micrael. d. l. p. 285. 286. add. Schütz. L. 1. Chron. Pruten. f. 34.
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        <p>Nach seinem Tode bekamen dessen Söhne Mestovinus II, und Wartislaff erstlich Streit mit            dem Ritter-Orden, dann ihres Vaters 3 Brüder Wartislaff, Sambor, und Ratibor, hatten sich            in den Teutschen Orden gegeben, und demselben, aus vermeintem Christlichen Eyfer, mit            Hindansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüt haben sollen, ihr Antheil nach ihrem            tödlichen Abgang beschieden, dahero sich der Orden nunmehro solches Landes anmassete; Es            wurd iedoch dieser Handel beyzeiten aufgegriffen, und beygeleget <note place="foot">Micrael. d. p. 284.</note> Aber bald darauf fing sich eine grössere Unruhe zwischen den            Brüdern selbsten an; denn da der älteste Westovin die Regierung vermöge des Vaters Willen,            und nach Pommerischen Gebrauch alleine verwaltete, drang Wartislaff der jüngere auf die            Theilung, und bekriegte seinen Bruder mit Hülffe des Hertzogs Semoviti aus Masovien;            Westovvino aber stund Hertzog Barnim aus Vor-Pommern bey, und halff Wartislaffen verjagen;            dahero Westovvin zu Bezeugung seines danckbahren Gemüthes, seinem Vetter Hertzog Barnim            sein Antheil, fals er ohne Erben abgehen solte, verschrieb. Endlich wurde dieser Zanck            durch Unterhandlung der Polnischen Fürsten aufgehoben, und verstund sich Mestovvin zur            Theilung, darinnen Wartislaff die Stadt Dantzig zufiel, und woselbst er auch seine            Hofstatt anstellete. Weil aber der Marggraf zu Brandenburg Conrad ihm assistiret hatte, so            untersetzte er demselben nicht allein die Stadt Dantzig für die seinet halben aufgewandte            Krieges-Kosten, sondern raumbte dieselbe dem Marggrafen, wie er Westovvinen bekriegte,            diesem seinen Bruder zum Verdruß, endlich gantz und gar ein. Als Mestovvin aber mit Hülffe            des Hertzogs Barnims aus Vorpommern auf dem Marggrafen zudrang, und dieser ihnen nicht            gewachsen zu seyn vermeynte, begab er sich nach Hause um mehr Volck zu holen, und ließ            seine Leute indessen bey Dantzig; Wie diese aber die Besoldung nunmehro von Wartislaffen            foderten, oder die Stadt zu plündern drautten, so begab sich Wartislaff zu den            Creutzherren nach Elding, beschwerte sich beydes über seinen Bruder, und über den            Marggrafen, und offerirte ihnen alle seine Länder, welche sie beyde inne hätten, so fern            ihme Hülffe geleistet würde, weil solche aber so bald nicht kam, fiel er in eine            Kranckheit, und starb anno 1275. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 285. 286. add.              Schütz. L. 1. Chron. Pruten. f. 34.</note> Worauff sich sein Bruder Mestovvin in            assistence seines Schwagers Boleslai aus Pohlen, und seiner Vettern der Fürsten aus            Pommern, vor Dantzig legte, sie zur Ubergabe zwang, und solche Stadt seinem Schwager            Boleslao, für aufgewandte Unkosten, zum Pfand-Schillinge einräumete, welcher solche auch            Zeit Lebens besaß; Nach dessen Tode aber bemächtigte sich Mestovvin hinwiederum des            Schlosses, und der Stadt Dantzig, und hielte daselbst auf dem Schloß seinen Hof, so lange            er lebte. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 287.</note></p>
        <p>Inzwischen that der Orden bey Hertzog Mestovvin vielfältige Anregung wegen Ubergabe, und            Abtretung derjenigen Landschafften, welche ihme von des Suantepolcken 3 Brüdern            Wartislaff, Sambor, und Ratibor, als ihr Antheil Landes, aufgetragen wären. Weil Mestovvin            sich aber zu nichts verstehen wolte, aus Ursache, daß gedachte drey Fürsten solche            Ubergabe ohne ihrer Brüder und Vettern Willen nicht thun können, so wurd er von dem Orden            feindlich überzogen, ließ sich doch endlich durch den Päbstlichen Gesandten, der des            Ordens Praetension ebenfals unrichtig befand, dahin bereden, daß er dem Orden das Schloß            Mevve, nebst 15 Dörffern übergabe; und bekam der Orden hiedurch zu erst einen Fuß in            Pommern. <note place="foot">Micrael. d. l. p. 288.</note></p>
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[299/0328] der erhielte; Und hat Suantipolck hiernechst sein Alter in Ruhe zugebracht, ist in Dantzig anno 1266 gestorben, und im Kloster Olive beygesetzet worden. Nach seinem Tode bekamen dessen Söhne Mestovinus II, und Wartislaff erstlich Streit mit dem Ritter-Orden, dann ihres Vaters 3 Brüder Wartislaff, Sambor, und Ratibor, hatten sich in den Teutschen Orden gegeben, und demselben, aus vermeintem Christlichen Eyfer, mit Hindansetzung des Respects, den sie gegen ihr Geblüt haben sollen, ihr Antheil nach ihrem tödlichen Abgang beschieden, dahero sich der Orden nunmehro solches Landes anmassete; Es wurd iedoch dieser Handel beyzeiten aufgegriffen, und beygeleget Aber bald darauf fing sich eine grössere Unruhe zwischen den Brüdern selbsten an; denn da der älteste Westovin die Regierung vermöge des Vaters Willen, und nach Pommerischen Gebrauch alleine verwaltete, drang Wartislaff der jüngere auf die Theilung, und bekriegte seinen Bruder mit Hülffe des Hertzogs Semoviti aus Masovien; Westovvino aber stund Hertzog Barnim aus Vor-Pommern bey, und halff Wartislaffen verjagen; dahero Westovvin zu Bezeugung seines danckbahren Gemüthes, seinem Vetter Hertzog Barnim sein Antheil, fals er ohne Erben abgehen solte, verschrieb. Endlich wurde dieser Zanck durch Unterhandlung der Polnischen Fürsten aufgehoben, und verstund sich Mestovvin zur Theilung, darinnen Wartislaff die Stadt Dantzig zufiel, und woselbst er auch seine Hofstatt anstellete. Weil aber der Marggraf zu Brandenburg Conrad ihm assistiret hatte, so untersetzte er demselben nicht allein die Stadt Dantzig für die seinet halben aufgewandte Krieges-Kosten, sondern raumbte dieselbe dem Marggrafen, wie er Westovvinen bekriegte, diesem seinen Bruder zum Verdruß, endlich gantz und gar ein. Als Mestovvin aber mit Hülffe des Hertzogs Barnims aus Vorpommern auf dem Marggrafen zudrang, und dieser ihnen nicht gewachsen zu seyn vermeynte, begab er sich nach Hause um mehr Volck zu holen, und ließ seine Leute indessen bey Dantzig; Wie diese aber die Besoldung nunmehro von Wartislaffen foderten, oder die Stadt zu plündern drautten, so begab sich Wartislaff zu den Creutzherren nach Elding, beschwerte sich beydes über seinen Bruder, und über den Marggrafen, und offerirte ihnen alle seine Länder, welche sie beyde inne hätten, so fern ihme Hülffe geleistet würde, weil solche aber so bald nicht kam, fiel er in eine Kranckheit, und starb anno 1275. Worauff sich sein Bruder Mestovvin in assistence seines Schwagers Boleslai aus Pohlen, und seiner Vettern der Fürsten aus Pommern, vor Dantzig legte, sie zur Ubergabe zwang, und solche Stadt seinem Schwager Boleslao, für aufgewandte Unkosten, zum Pfand-Schillinge einräumete, welcher solche auch Zeit Lebens besaß; Nach dessen Tode aber bemächtigte sich Mestovvin hinwiederum des Schlosses, und der Stadt Dantzig, und hielte daselbst auf dem Schloß seinen Hof, so lange er lebte. Inzwischen that der Orden bey Hertzog Mestovvin vielfältige Anregung wegen Ubergabe, und Abtretung derjenigen Landschafften, welche ihme von des Suantepolcken 3 Brüdern Wartislaff, Sambor, und Ratibor, als ihr Antheil Landes, aufgetragen wären. Weil Mestovvin sich aber zu nichts verstehen wolte, aus Ursache, daß gedachte drey Fürsten solche Ubergabe ohne ihrer Brüder und Vettern Willen nicht thun können, so wurd er von dem Orden feindlich überzogen, ließ sich doch endlich durch den Päbstlichen Gesandten, der des Ordens Praetension ebenfals unrichtig befand, dahin bereden, daß er dem Orden das Schloß Mevve, nebst 15 Dörffern übergabe; und bekam der Orden hiedurch zu erst einen Fuß in Pommern. Als Mestovvin aber immer älter wurde, und keine Männliche Erben hatte, so that die Landschafft zu Verhinderung künfftiger Unruhe bey ihm Anregung, daß er noch bey seinem Leben einen gewissen Successorem benennen möchte, worauf er sich auch erklährte, daß, weil die Fürsten in Pommern seine nechste Vettern und Erben wären, und er deshalb schon vorlängst dem Hertzog Barnim die Anwartung seines Landes zugesaget hätte, es dabey zu Abwendung grösserer Ungelegenheit verbleiben müste. Allein die Landschafft wolte nicht darein willigen, aus Ursache, weil vid. Micrael. d. l. p. 277. seqq. Micrael. d. l. p. 284. Micrael. d. p. 284. Micrael. d. l. p. 285. 286. add. Schütz. L. 1. Chron. Pruten. f. 34. Micrael. d. l. p. 287. Micrael. d. l. p. 288.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/328>, abgerufen am 22.07.2024.