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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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zu suchen; Boleslaus gieng auch mit einer Armee nach Rußland anno 1069, trieb die Russen zimlich zu paren, und befestigte Isaslaum in der Regierung, der dagegen versprach einen gewissen Tribut an Gelde und Victualien jährlich nach Pohlen zu lieffern; von welchem sich dessen Nachkommen zwar öffters loß machen wollen, haben sich aber allemahl dazu wieder bequämen müssen.

In solchem Stande blieb es biß um das Jahr 1236 da die Tartern in Rußland ein fielen, 12 Russische Fürsten und also fast den gantzen Stamm in einer Schlacht ums Leben brachten, und denjenigen Theil von Rußland, so gegen Norden und Osten lieget, ihnen zinsbahr machten; Bey welcher Begebenheit die an Pohlen und Lithauen gräntzende Fürstenthümer, sich theils unter Pohlnischen, theils unter Lithauischen Schutz begaben; Und ob diese letztern zwar bald wieder anders Sinnes wurden, so wurden doch der Kiovvische, Novogrodekische, und in Severien der Witepsische, Poloczische, Uladimirische, Czernichovische, Luckische, Bressische, und andere benach barte districte theils in Güte, theils mit Gewalt von den Lithauern wieder zum vorigen Gehorsam gebracht.

Wie auch in solchem verwirrten Zustande des Russischen Reiches Leo, ein Herr der Haliczischen Russen, des Danielis Sohn, ohne Erben verstarb, kam das Haliczische Reich (Regnum Haliciensium) auf des Hertzogs Troidemi in Masovien Söhne, die er mit des Leonis Schwester Maria gezeuget hatte, von welchen auch der älteste Boleslaus die Regierung antrat, weil ihn aber die Russen, wegen der diversen Religion, nicht geneigt waren, so brachten sie ihn mit Gifft aus dem Wege; sein Bruder ein gleiches besorgend, cedirte sein Recht an König Casimirum in Pohlen, und nahm davor die Woywodschafft Belcz; Casimirus aber brachte darauff anno 1340 das südliche Theil von Russland durch die Waffen unter sich, und machte es zur Pohlnischen Provintz; Nachdem solches geschehen gieng er auch auf das übrige Stück von Russland, so in der Lithauer Schutz war, loß und machte sich davon anno 1349 Meister, darüber zwischen Pohlen und Lithauen lange gestritten worden, biß endlich Uladislaus Jagello Hertzog in Lithauen zum Könige in Pohlen erwehlet, und diese beyde Länder dadurch vereiniget wurden; Bey dessen Crönung unterschiedliche Russische Fürsten, als der Novogrodische, Czernichovische, Luckische, Ulodomirische, Bressische, und Kiovvische dem König, der Königin, und der Cron Pohlen den Eyd der Treue sollen abgestattet haben. Und hat dieser Uladislaus nachdem auch Smolenskovv und andere Oerter unter sich gebracht, Wie aber nach dessen Tod Casimirus Jagellonides mit denen Ungarn, Böhmen, und Preussen in Krieg verwickelt wurde, nahm Johannes Hertzog in Russen der Gelegenheit wahr, und nachdem er sich von dem Tartarischen Joch loß gemachet, so brachte er die meisten kleinen Fürsten, darunter Russland getheilet war, und welche die Könige in Pohlen vor ihre Ober-Herren erkanten, theils durch Gewalt, thiels durch List thiels jure successionis unter sich; dessen Exempel sein Sohn Basilius folgte, und auch Smolenskovv, nach einer langen Belagerung, denen Pohlen anno 1513 wieder wegnahm; würde auch Zweiffels ohne noch weiter gegangen seyn, wenn nicht König Sigismundus I in Pohlen bey Orsa glücklich getroffen, 80000 Moscovviter thiels erschlagen, theils in die Flucht getrieben, und den Hertzog dadurch genöthiget hätte Friede zu machen, worinnen die Moscovviter iedoch Smolenskovv und andere occupirte Oerter behielten welches nachdem zwischen diesen beyden Nationen zu vielen Kriegen Anlaß gegeben.

Anno 1611 bediente sich König Sigismundus III der Unruhe, so in Moscau wegen den falschen Demetriis war, und nahm nicht allein Smolensko nach einer langen Belagerung durch Sturm ein, sondern bemächtigte sich nachdem auch des Hertzogthums Severien, Czernigo, und Novogrod; welche Oerter den Pohlen auch in dem anno 1617 mit Moscau gemachten Stillstande gelaßen wurden. Nach gendigtem Stillstande belagerten die Russen zu erst

Hactenus relata latius videri possunt ap. Stanislaum Lubienski in Oper. posth. p. 153. ubi exhibet Causas, cur Sigismundus R. Pol. bellum Moscis intulerit, ad Imperatorem Matthiam missas. & p. 178. ubi extat ejus Dissertatio de jure Regni Polon. ad Russicas, Moscoviticasque ditiones.
vid. Piasec. Chron. Polon. p. 270. Ludolff. Schaubühne der Welt Tom. 1. ad ann. 1611. c. 10. §. 85.
vid. Piasec. d. l. p. 300. Pufendorfs Einleitung zur Historie von Pohen §. 10. p. 684.

zu suchen; Boleslaus gieng auch mit einer Armee nach Rußland anno 1069, trieb die Russen zimlich zu paren, und befestigte Isaslaum in der Regierung, der dagegen versprach einen gewissen Tribut an Gelde und Victualien jährlich nach Pohlen zu lieffern; von welchem sich dessen Nachkommen zwar öffters loß machen wollen, haben sich aber allemahl dazu wieder bequämen müssen.

In solchem Stande blieb es biß um das Jahr 1236 da die Tartern in Rußland ein fielen, 12 Russische Fürsten und also fast den gantzen Stamm in einer Schlacht ums Leben brachten, und denjenigen Theil von Rußland, so gegen Norden und Osten lieget, ihnen zinsbahr machten; Bey welcher Begebenheit die an Pohlen und Lithauen gräntzende Fürstenthümer, sich theils unter Pohlnischen, theils unter Lithauischen Schutz begaben; Und ob diese letztern zwar bald wieder anders Sinnes wurden, so wurden doch der Kiovvische, Novogrodekische, und in Severien der Witepsische, Poloczische, Uladimirische, Czernichovische, Luckische, Bressische, und andere benach barte districte theils in Güte, theils mit Gewalt von den Lithauern wieder zum vorigen Gehorsam gebracht.

Wie auch in solchem verwirrten Zustande des Russischen Reiches Leo, ein Herr der Haliczischen Russen, des Danielis Sohn, ohne Erben verstarb, kam das Haliczische Reich (Regnum Haliciensium) auf des Hertzogs Troidemi in Masovien Söhne, die er mit des Leonis Schwester Maria gezeuget hatte, von welchen auch der älteste Boleslaus die Regierung antrat, weil ihn aber die Russen, wegen der diversen Religion, nicht geneigt waren, so brachten sie ihn mit Gifft aus dem Wege; sein Bruder ein gleiches besorgend, cedirte sein Recht an König Casimirum in Pohlen, und nahm davor die Woywodschafft Belcz; Casimirus aber brachte darauff anno 1340 das südliche Theil von Russland durch die Waffen unter sich, und machte es zur Pohlnischen Provintz; Nachdem solches geschehen gieng er auch auf das übrige Stück von Russland, so in der Lithauer Schutz war, loß und machte sich davon anno 1349 Meister, darüber zwischen Pohlen und Lithauen lange gestritten worden, biß endlich Uladislaus Jagello Hertzog in Lithauen zum Könige in Pohlen erwehlet, und diese beyde Länder dadurch vereiniget wurden; Bey dessen Crönung unterschiedliche Russische Fürsten, als der Novogrodische, Czernichovische, Luckische, Ulodomirische, Bressische, und Kiovvische dem König, der Königin, und der Cron Pohlen den Eyd der Treue sollen abgestattet haben. Und hat dieser Uladislaus nachdem auch Smolenskovv und andere Oerter unter sich gebracht, Wie aber nach dessen Tod Casimirus Jagellonides mit denen Ungarn, Böhmen, und Preussen in Krieg verwickelt wurde, nahm Johannes Hertzog in Russen der Gelegenheit wahr, und nachdem er sich von dem Tartarischen Joch loß gemachet, so brachte er die meisten kleinen Fürsten, darunter Russland getheilet war, und welche die Könige in Pohlen vor ihre Ober-Herren erkanten, theils durch Gewalt, thiels durch List thiels jure successionis unter sich; dessen Exempel sein Sohn Basilius folgte, und auch Smolenskovv, nach einer langen Belagerung, denen Pohlen anno 1513 wieder wegnahm; würde auch Zweiffels ohne noch weiter gegangen seyn, wenn nicht König Sigismundus I in Pohlen bey Orsa glücklich getroffen, 80000 Moscovviter thiels erschlagen, theils in die Flucht getrieben, und den Hertzog dadurch genöthiget hätte Friede zu machen, worinnen die Moscovviter iedoch Smolenskovv und andere occupirte Oerter behielten welches nachdem zwischen diesen beyden Nationen zu vielen Kriegen Anlaß gegeben.

Anno 1611 bediente sich König Sigismundus III der Unruhe, so in Moscau wegen den falschen Demetriis war, und nahm nicht allein Smolensko nach einer langen Belagerung durch Sturm ein, sondern bemächtigte sich nachdem auch des Hertzogthums Severien, Czernigo, und Novogrod; welche Oerter den Pohlen auch in dem anno 1617 mit Moscau gemachten Stillstande gelaßen wurden. Nach gendigtem Stillstande belagerten die Russen zu erst

Hactenus relata latius videri possunt ap. Stanislaum Lubienski in Oper. posth. p. 153. ubi exhibet Causas, cur Sigismundus R. Pol. bellum Moscis intulerit, ad Imperatorem Matthiam missas. & p. 178. ubi extat ejus Dissertatio de jure Regni Polon. ad Russicas, Moscoviticasque ditiones.
vid. Piasec. Chron. Polon. p. 270. Ludolff. Schaubühne der Welt Tom. 1. ad ann. 1611. c. 10. §. 85.
vid. Piasec. d. l. p. 300. Pufendorfs Einleitung zur Historie von Pohen §. 10. p. 684.
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[225/0253] zu suchen; Boleslaus gieng auch mit einer Armee nach Rußland anno 1069, trieb die Russen zimlich zu paren, und befestigte Isaslaum in der Regierung, der dagegen versprach einen gewissen Tribut an Gelde und Victualien jährlich nach Pohlen zu lieffern; von welchem sich dessen Nachkommen zwar öffters loß machen wollen, haben sich aber allemahl dazu wieder bequämen müssen. In solchem Stande blieb es biß um das Jahr 1236 da die Tartern in Rußland ein fielen, 12 Russische Fürsten und also fast den gantzen Stamm in einer Schlacht ums Leben brachten, und denjenigen Theil von Rußland, so gegen Norden und Osten lieget, ihnen zinsbahr machten; Bey welcher Begebenheit die an Pohlen und Lithauen gräntzende Fürstenthümer, sich theils unter Pohlnischen, theils unter Lithauischen Schutz begaben; Und ob diese letztern zwar bald wieder anders Sinnes wurden, so wurden doch der Kiovvische, Novogrodekische, und in Severien der Witepsische, Poloczische, Uladimirische, Czernichovische, Luckische, Bressische, und andere benach barte districte theils in Güte, theils mit Gewalt von den Lithauern wieder zum vorigen Gehorsam gebracht. Wie auch in solchem verwirrten Zustande des Russischen Reiches Leo, ein Herr der Haliczischen Russen, des Danielis Sohn, ohne Erben verstarb, kam das Haliczische Reich (Regnum Haliciensium) auf des Hertzogs Troidemi in Masovien Söhne, die er mit des Leonis Schwester Maria gezeuget hatte, von welchen auch der älteste Boleslaus die Regierung antrat, weil ihn aber die Russen, wegen der diversen Religion, nicht geneigt waren, so brachten sie ihn mit Gifft aus dem Wege; sein Bruder ein gleiches besorgend, cedirte sein Recht an König Casimirum in Pohlen, und nahm davor die Woywodschafft Belcz; Casimirus aber brachte darauff anno 1340 das südliche Theil von Russland durch die Waffen unter sich, und machte es zur Pohlnischen Provintz; Nachdem solches geschehen gieng er auch auf das übrige Stück von Russland, so in der Lithauer Schutz war, loß und machte sich davon anno 1349 Meister, darüber zwischen Pohlen und Lithauen lange gestritten worden, biß endlich Uladislaus Jagello Hertzog in Lithauen zum Könige in Pohlen erwehlet, und diese beyde Länder dadurch vereiniget wurden; Bey dessen Crönung unterschiedliche Russische Fürsten, als der Novogrodische, Czernichovische, Luckische, Ulodomirische, Bressische, und Kiovvische dem König, der Königin, und der Cron Pohlen den Eyd der Treue sollen abgestattet haben. Und hat dieser Uladislaus nachdem auch Smolenskovv und andere Oerter unter sich gebracht, Wie aber nach dessen Tod Casimirus Jagellonides mit denen Ungarn, Böhmen, und Preussen in Krieg verwickelt wurde, nahm Johannes Hertzog in Russen der Gelegenheit wahr, und nachdem er sich von dem Tartarischen Joch loß gemachet, so brachte er die meisten kleinen Fürsten, darunter Russland getheilet war, und welche die Könige in Pohlen vor ihre Ober-Herren erkanten, theils durch Gewalt, thiels durch List thiels jure successionis unter sich; dessen Exempel sein Sohn Basilius folgte, und auch Smolenskovv, nach einer langen Belagerung, denen Pohlen anno 1513 wieder wegnahm; würde auch Zweiffels ohne noch weiter gegangen seyn, wenn nicht König Sigismundus I in Pohlen bey Orsa glücklich getroffen, 80000 Moscovviter thiels erschlagen, theils in die Flucht getrieben, und den Hertzog dadurch genöthiget hätte Friede zu machen, worinnen die Moscovviter iedoch Smolenskovv und andere occupirte Oerter behielten welches nachdem zwischen diesen beyden Nationen zu vielen Kriegen Anlaß gegeben. Anno 1611 bediente sich König Sigismundus III der Unruhe, so in Moscau wegen den falschen Demetriis war, und nahm nicht allein Smolensko nach einer langen Belagerung durch Sturm ein, sondern bemächtigte sich nachdem auch des Hertzogthums Severien, Czernigo, und Novogrod; welche Oerter den Pohlen auch in dem anno 1617 mit Moscau gemachten Stillstande gelaßen wurden. Nach gendigtem Stillstande belagerten die Russen zu erst Hactenus relata latius videri possunt ap. Stanislaum Lubienski in Oper. posth. p. 153. ubi exhibet Causas, cur Sigismundus R. Pol. bellum Moscis intulerit, ad Imperatorem Matthiam missas. & p. 178. ubi extat ejus Dissertatio de jure Regni Polon. ad Russicas, Moscoviticasque ditiones. vid. Piasec. Chron. Polon. p. 270. Ludolff. Schaubühne der Welt Tom. 1. ad ann. 1611. c. 10. §. 85. vid. Piasec. d. l. p. 300. Pufendorfs Einleitung zur Historie von Pohen §. 10. p. 684.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/253>, abgerufen am 01.06.2024.