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Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

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che begeben, und hätten die Arragonier dagegen andere praetensiones, die sie wider Franckreich gehalt, fahren lassen.

Ad II. Was hierauf geantwortet wird, ist bereits im vorigen Cap. in der Spanier Antwort auf das 4 Arg. angeführet.

Ad III. Was an. 1640 vorgangen, wäre in einem Aufruhr geschehen, und könne denen Frantzosen kein Recht geben, insonderheit, da die Spanier das meiste recuperiret, und das übrige in dem Pyrenaeischen Frieden restituiret worden.

Zwölfftes Capitel, Von der Könige in Franckreich Praetension auf Portugal.

Historie. KOenig Alphonsus II in Portugal hinterließ 2 Söhne Sanctium und Alphonsum, von welchem ihm jener in der Regierung succedirte, dieser aber erheyrathete mit seiner Gemahlin Mathildi, des Grafen Renoldi zu Boulogne Tochter und Erbin die Grafschafft Boulogne, und lebte daselbst vor sich; Weil die Portugisen aber mit Sanctio wegen seiner Fahrläßigkeit, und weil er sich von der Gemahlin regieren ließ, nicht zu frieden waren, so verwiesen sie ihn in ein Kloster, und trugen die Verwaltung des Reichs seinem Bruder Alphonso auf. Ob dieser Alphonsus III nun mit der Mathildi Kinder gezeuget, darinnen sind die Spanischen und Frantzösischen Scribenten sehr uneinig, indem einige solches bejahen, andere hergegen verneinen. Dem sey aber wie ihm wolle, so ist gewiß, daß Alphonsus seine Gemahlin Mathildem verließ, und Beatricem des Königs Alphonsi X in Castilien unechte Tochter zur Ehe nahm, mit welcher er zum Heyrathsgut Algarbien bekam; und ob der Pabst Alexander IV ihn, und das gantze Reich, deshalb gleich in Bann that, so blieb er doch dabey, und zeugte mit dieser Beatrice 4 Kinder, Dionysium, Alfonsum, Blancam und Constantiam, von welchen ihm Dionysius succedirte, und die Crone auf seine Nachkommen transmittirte.

Frantzösische Gründe. Nun geben die Frantzosen, wie schon gemeldt, vor, obgedachter Alphonsus III hätte mit seiner ersten Gemahlin Mathildi Kinder gehabt, welche von dem aus der andern unrechtmäßigen Ehe gezeugten Dionysio von der Portugisischen Crone wären verdrungen worden, und sich nach Franckreich retiriret hätten, von welchen die Könige in Franckreich folgender Gestalt abstammeten:

Alphonsus III. Kön. in Portugal und Er. zu Boulogne wegen seiner Gemahlin Mathild. [unleserliches Material]

Vasaeus c. 19. Chron. Hisp.
vid. Texeira de Ortu Portug. p. 10. Brandaon Monarch. Lusit. Part. 4. c. 24. Faria Epitome de la Hist. Port. Part. 3. c. 5.
Inter eos qui afirmant sunt Texeira d. l. sub h. Rege. Jaques de Cassan dans ses Recherches des Droits du Roy de France. L. 1. c. 3. p. 119.
Negantium partes tenent Caramuel Lobkovviz in Philippo L. 1. p. 28. & in Johanne. p. 62.
v. Vasconcellus de Regg. Lusit. p. 72.
v. Cap. Grandi de excess. Praelat. in 607.
v. Jaques de Cassan. d. l.

che begeben, und hätten die Arragonier dagegen andere praetensiones, die sie wider Franckreich gehalt, fahren lassen.

Ad II. Was hierauf geantwortet wird, ist bereits im vorigen Cap. in der Spanier Antwort auf das 4 Arg. angeführet.

Ad III. Was an. 1640 vorgangen, wäre in einem Aufruhr geschehen, und könne denen Frantzosen kein Recht geben, insonderheit, da die Spanier das meiste recuperiret, und das übrige in dem Pyrenaeischen Frieden restituiret worden.

Zwölfftes Capitel, Von der Könige in Franckreich Praetension auf Portugal.

Historie. KOenig Alphonsus II in Portugal hinterließ 2 Söhne Sanctium und Alphonsum, von welchem ihm jener in der Regierung succedirte, dieser aber erheyrathete mit seiner Gemahlin Mathildi, des Grafen Renoldi zu Boulogne Tochter und Erbin die Grafschafft Boulogne, und lebte daselbst vor sich; Weil die Portugisen aber mit Sanctio wegen seiner Fahrläßigkeit, und weil er sich von der Gemahlin regieren ließ, nicht zu frieden waren, so verwiesen sie ihn in ein Kloster, und trugen die Verwaltung des Reichs seinem Bruder Alphonso auf. Ob dieser Alphonsus III nun mit der Mathildi Kinder gezeuget, darinnen sind die Spanischen und Frantzösischen Scribenten sehr uneinig, indem einige solches bejahen, andere hergegen verneinen. Dem sey aber wie ihm wolle, so ist gewiß, daß Alphonsus seine Gemahlin Mathildem verließ, und Beatricem des Königs Alphonsi X in Castilien unechte Tochter zur Ehe nahm, mit welcher er zum Heyrathsgut Algarbien bekam; und ob der Pabst Alexander IV ihn, und das gantze Reich, deshalb gleich in Bann that, so blieb er doch dabey, und zeugte mit dieser Beatrice 4 Kinder, Dionysium, Alfonsum, Blancam und Constantiam, von welchen ihm Dionysius succedirte, und die Crone auf seine Nachkommen transmittirte.

Frantzösische Gründe. Nun geben die Frantzosen, wie schon gemeldt, vor, obgedachter Alphonsus III hätte mit seiner ersten Gemahlin Mathildi Kinder gehabt, welche von dem aus der andern unrechtmäßigen Ehe gezeugten Dionysio von der Portugisischen Crone wären verdrungen worden, und sich nach Franckreich retiriret hätten, von welchen die Könige in Franckreich folgender Gestalt abstammeten:

Alphonsus III. Kön. in Portugal und Er. zu Boulogne wegen seiner Gemahlin Mathild. [unleserliches Material]

Vasaeus c. 19. Chron. Hisp.
vid. Texeira de Ortu Portug. p. 10. Brandaon Monarch. Lusit. Part. 4. c. 24. Faria Epitome de la Hist. Port. Part. 3. c. 5.
Inter eos qui afirmant sunt Texeira d. l. sub h. Rege. Jaques de Cassan dans ses Recherches des Droits du Roy de France. L. 1. c. 3. p. 119.
Negantium partes tenent Caramuel Lobkovviz in Philippo L. 1. p. 28. & in Johanne. p. 62.
v. Vasconcellus de Regg. Lusit. p. 72.
v. Cap. Grandi de excess. Praelat. in 607.
v. Jaques de Cassan. d. l.
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che begeben, und hätten die Arragonier dagegen            andere praetensiones, die sie wider Franckreich gehalt, fahren lassen.</p>
        <p>Ad II. Was hierauf geantwortet wird, ist bereits im vorigen Cap. in der Spanier Antwort            auf das 4 Arg. angeführet.</p>
        <p>Ad III. Was an. 1640 vorgangen, wäre in einem Aufruhr geschehen, und könne denen            Frantzosen kein Recht geben, insonderheit, da die Spanier das meiste recuperiret, und das            übrige in dem Pyrenaeischen Frieden restituiret worden.</p>
        <p>Zwölfftes Capitel, Von der Könige in Franckreich Praetension auf Portugal.</p>
        <p><note place="left">Historie.</note> KOenig Alphonsus II in Portugal hinterließ 2 Söhne            Sanctium und Alphonsum, von welchem ihm jener in der Regierung succedirte, dieser aber            erheyrathete mit seiner Gemahlin Mathildi, des Grafen Renoldi zu Boulogne Tochter und            Erbin die Grafschafft Boulogne, und lebte daselbst vor sich; <note place="foot">Vasaeus c.              19. Chron. Hisp.</note> Weil die Portugisen aber mit Sanctio wegen seiner Fahrläßigkeit,            und weil er sich von der Gemahlin regieren ließ, nicht zu frieden waren, so verwiesen sie            ihn in ein Kloster, und trugen die Verwaltung des Reichs seinem Bruder Alphonso auf. <note place="foot">vid. Texeira de Ortu Portug. p. 10. Brandaon Monarch. Lusit. Part. 4. c.              24. Faria Epitome de la Hist. Port. Part. 3. c. 5.</note> Ob dieser Alphonsus III nun            mit der Mathildi Kinder gezeuget, darinnen sind die Spanischen und Frantzösischen            Scribenten sehr uneinig, indem einige <note place="foot">Inter eos qui afirmant sunt              Texeira d. l. sub h. Rege. Jaques de Cassan dans ses Recherches des Droits du Roy de              France. L. 1. c. 3. p. 119.</note> solches bejahen, andere <note place="foot">Negantium              partes tenent Caramuel Lobkovviz in Philippo L. 1. p. 28. &amp; in Johanne. p.              62.</note> hergegen verneinen. Dem sey aber wie ihm wolle, so ist gewiß, daß Alphonsus            seine Gemahlin Mathildem verließ, und Beatricem des Königs Alphonsi X in Castilien unechte            Tochter zur Ehe nahm, mit welcher er zum Heyrathsgut Algarbien bekam; <note place="foot">v. Vasconcellus de Regg. Lusit. p. 72.</note> und ob der Pabst Alexander IV ihn, und            das gantze Reich, deshalb gleich in Bann that, <note place="foot">v. Cap. Grandi de              excess. Praelat. in 607.</note> so blieb er doch dabey, und zeugte mit dieser Beatrice 4            Kinder, Dionysium, Alfonsum, Blancam und Constantiam, von welchen ihm Dionysius            succedirte, und die Crone auf seine Nachkommen transmittirte.</p>
        <p><note place="right">Frantzösische Gründe.</note> Nun geben die Frantzosen, wie schon            gemeldt, vor, obgedachter Alphonsus III hätte mit seiner ersten Gemahlin Mathildi Kinder            gehabt, welche von dem aus der andern unrechtmäßigen Ehe gezeugten Dionysio von der            Portugisischen Crone wären verdrungen worden, und sich nach Franckreich retiriret hätten,            von welchen die Könige in Franckreich folgender Gestalt abstammeten: <note place="foot">v.              Jaques de Cassan. d. l.</note></p>
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[191/0219] che begeben, und hätten die Arragonier dagegen andere praetensiones, die sie wider Franckreich gehalt, fahren lassen. Ad II. Was hierauf geantwortet wird, ist bereits im vorigen Cap. in der Spanier Antwort auf das 4 Arg. angeführet. Ad III. Was an. 1640 vorgangen, wäre in einem Aufruhr geschehen, und könne denen Frantzosen kein Recht geben, insonderheit, da die Spanier das meiste recuperiret, und das übrige in dem Pyrenaeischen Frieden restituiret worden. Zwölfftes Capitel, Von der Könige in Franckreich Praetension auf Portugal. KOenig Alphonsus II in Portugal hinterließ 2 Söhne Sanctium und Alphonsum, von welchem ihm jener in der Regierung succedirte, dieser aber erheyrathete mit seiner Gemahlin Mathildi, des Grafen Renoldi zu Boulogne Tochter und Erbin die Grafschafft Boulogne, und lebte daselbst vor sich; Weil die Portugisen aber mit Sanctio wegen seiner Fahrläßigkeit, und weil er sich von der Gemahlin regieren ließ, nicht zu frieden waren, so verwiesen sie ihn in ein Kloster, und trugen die Verwaltung des Reichs seinem Bruder Alphonso auf. Ob dieser Alphonsus III nun mit der Mathildi Kinder gezeuget, darinnen sind die Spanischen und Frantzösischen Scribenten sehr uneinig, indem einige solches bejahen, andere hergegen verneinen. Dem sey aber wie ihm wolle, so ist gewiß, daß Alphonsus seine Gemahlin Mathildem verließ, und Beatricem des Königs Alphonsi X in Castilien unechte Tochter zur Ehe nahm, mit welcher er zum Heyrathsgut Algarbien bekam; und ob der Pabst Alexander IV ihn, und das gantze Reich, deshalb gleich in Bann that, so blieb er doch dabey, und zeugte mit dieser Beatrice 4 Kinder, Dionysium, Alfonsum, Blancam und Constantiam, von welchen ihm Dionysius succedirte, und die Crone auf seine Nachkommen transmittirte. Historie. Nun geben die Frantzosen, wie schon gemeldt, vor, obgedachter Alphonsus III hätte mit seiner ersten Gemahlin Mathildi Kinder gehabt, welche von dem aus der andern unrechtmäßigen Ehe gezeugten Dionysio von der Portugisischen Crone wären verdrungen worden, und sich nach Franckreich retiriret hätten, von welchen die Könige in Franckreich folgender Gestalt abstammeten: Frantzösische Gründe. Alphonsus III. Kön. in Portugal und Er. zu Boulogne wegen seiner Gemahlin Mathild. _ Vasaeus c. 19. Chron. Hisp. vid. Texeira de Ortu Portug. p. 10. Brandaon Monarch. Lusit. Part. 4. c. 24. Faria Epitome de la Hist. Port. Part. 3. c. 5. Inter eos qui afirmant sunt Texeira d. l. sub h. Rege. Jaques de Cassan dans ses Recherches des Droits du Roy de France. L. 1. c. 3. p. 119. Negantium partes tenent Caramuel Lobkovviz in Philippo L. 1. p. 28. & in Johanne. p. 62. v. Vasconcellus de Regg. Lusit. p. 72. v. Cap. Grandi de excess. Praelat. in 607. v. Jaques de Cassan. d. l.

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Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/219>, abgerufen am 20.05.2024.