Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712.

Bild:
<< vorherige Seite

den, davon die Nordischen Venedi oder Slaven fast den gantzen Strich an der See, so zwischen der Weichsel, und der Elbe gelegen , ja auch Wagrien, und ein Theil von Holstein jenseit der Elbe, nebst Magdeburg, Halberstadt sc. biß an die Weser besassen.

Es erkandten diese Slavi aber die Käyser und das Reich vor ihre Oberherren . Wie aber zu Käysers Henrici IV Zeiten im Reich alles über und drüber gieng, machten sich auch die Wenden davon loß , und war zu Zeiten Käysers Henrici V einer unter ihnen, mit Nahmen Henricus, der fast gantz Slavonien unter sich brachte, und ein König der Slaven und Nordalbinger genannt wurde, dem Hertzoge zu Sachsen jedoch die Lehens-Pflicht abstattete. Nach dem Tode dieses Henrici, und seiner Söhne, kauffte Canutus ein Hertzog in Slesvvig, des Königs Erici in Dännemarck Bruder, von Käyser Lothario um eine grosse Summe Geldes der Obotriten Reich, so wie es Henricus besessen, und wurd darüber zum Könige gekröhnet, doch unter Lehen-Bündigkeit des Reichs. Nach Canuti bald erfolgtem Tode kamen die meisten von diesen Wendischen Ländern biß an Pommern unter die Botmäßigkeit der Hertzoge zu Sachsen, un der Marggrafen zu Brandenburg, und musten denselben schweren Tribut zahlen; wegen Pommern aber hat der Hertzog in Pohlen Käyser Lothario den Lehen-Eyd abgestattet. Ob aber Käyser Fridericus I, dem Könige Waldemaro in Dännemarck, da er in Metz bey ihm gewesen, über die an der Ost-See wohuende Slaven einige Gewalt concediret, wie Saxo Grammaticus behaupten will, lässet man als etwas ungewisses an seinen Ort gestellet seyn; dieses aber ist gewiß, daß diese Slavi und sonderlich die Pommern, von denen Dänen viele Anfechtung hatten, dahero sie sich auch in des Hertzogs zu Sachsen Henrici des Löwen Schutz begeben, und ihr Land demselben zu Lehen aufgetragen. Nach der Achts-Erklährung aber dieses Henrici des Löwens wurden die Hertzoge in Pommern Bogislaus und Casimirus von dem Käyser Friderico I, in Gegenwart des Königs Waldemari in Dännemarck, der eben dazumahl bey dem Käyser zu Lübeck war, zu unmittelbahren Reichs-Fürsten angenommen. Dessen aber ungeachtet brachte des Waldemari Sohn, König Canutus, nicht allein die Insul Rügen unter sich, sondern zwang auch die Pommern und der Obotriten Fürsten ihme zu huldigen, und Tribut zu geben, unter dem Vorwand, sie hätten den Dänen vor dem viel Ungemach zugefüget ; schrieb sich auch hierauff einen König der Vandalier. Ob nun der Käyser zwar solches übel aufnahm, insonderheit da Canutus auch die Lehens-Pflicht demselben abzustatten sich wegerte; so machte doch sein Successor Waldemarus II alles wieder gut, so, daß er auch von Käyser Friderico II an. 1204 durch ein sonderliches zu Metz gegebenes Diploma in dem Besitz von Slaven oder Wenden confirmiret wurde. Er blieb aber nicht lange in dessen Besitz, dann, da er mit dem Grafen zu Svverin zerfiel, und diesen mit Heeres-Macht überzog, wurd er nicht allein bey Bornhoven totaliter geschlagen, sondern es fielen bey solcher Gelegenheit auch alle von Dännemarck vorhin bezwungene Slavische oder Wendische Provintzien ab , und sind solche nach der Zeit auch nicht wieder an Dännemarck gekommen. Und ob zwar der letzte Herr von Rostock dem Könige in Dännemarck sich unterworffen, so ist doch solches nicht so wohl in

Helmond. L. 1. Chron. Slav. c. 1. & 7. Coccej. in Jur. Publ. c. 3. Sect. 4. §. 52.
Helmond. d. c. 1.
Crantz. d. L. 2. c. 21. Helmond. d. l. c. 2. Adam. Bremens. L. 2. c. 10.
Crantz d. L. 2. c. 21.
vid. Coccej. in jur. publ. c. 3. Sect. 4. §. 53. seqq. & §. 67. Concing. de fin. L. 1. c. 16. §. 16.
Conring. d. l.
Helmond. L. 1. Chron. Slav.
Helmond. d. L. 1. c. 49. Conring. d. §. 16.
Conring. d. l. §. 17.
Teste Ottone Frising. L. 7. c. 19.
L. 14. hist. Dan.
vid. enim Conring. de fin. c. 16. §. 19. & supr. in des Reichs Praetension auff Dännemarck.
Saxo Grammatic. d. L. 14.
Conring. d. l. §. 17.
Conring. d. l. §. 15. & 20.
Arnoldus in hist. Slav. L. 3. c. 5.
Crantz L. 3. Wandal. c. 30. & L. 6. c. 24. Schurtzfleisch in Diss. de reb. Dan. §. 5. lit. N.
Arnoldus d. L. 3. c. 7.
quod extat ap. Vetfeldium in Chron. p. 180. edit. in fol. in quo, referente Schurtzfleisch. in Disp. de Reb. Dan. §. 5. lit. N. & in Disp. de Vet. Regn. Burgund. c. 1. §. 1. lit. A. haec verba leguntur: Et quicquid in Slavia Rex Canutus (sc. Danorum hujus nominis VI) comparatum paterno suo labore tenuit, regno ipsius (i. e. Waldemari II. Canuti VI frater, huic succedens) addimus factumque praesentis privilegii nostri autoritate, & sigillorum principalium impressione confirmamus.
vid. Albertus ad an. 1227. Godofred. in Chron. ad an. 1224 & 1227.
Crantz L. 7. Wandal. c. 10.
Ericus Rex in Chron. ad an. 1241. Conring. de Fin. c. 16. §. 21.

den, davon die Nordischen Venedi oder Slaven fast den gantzen Strich an der See, so zwischen der Weichsel, und der Elbe gelegen , ja auch Wagrien, und ein Theil von Holstein jenseit der Elbe, nebst Magdeburg, Halberstadt sc. biß an die Weser besassen.

Es erkandten diese Slavi aber die Käyser und das Reich vor ihre Oberherren . Wie aber zu Käysers Henrici IV Zeiten im Reich alles über und drüber gieng, machten sich auch die Wenden davon loß , und war zu Zeiten Käysers Henrici V einer unter ihnen, mit Nahmen Henricus, der fast gantz Slavonien unter sich brachte, und ein König der Slaven und Nordalbinger genannt wurde, dem Hertzoge zu Sachsen jedoch die Lehens-Pflicht abstattete. Nach dem Tode dieses Henrici, und seiner Söhne, kauffte Canutus ein Hertzog in Slesvvig, des Königs Erici in Dännemarck Bruder, von Käyser Lothario um eine grosse Summe Geldes der Obotriten Reich, so wie es Henricus besessen, und wurd darüber zum Könige gekröhnet, doch unter Lehen-Bündigkeit des Reichs. Nach Canuti bald erfolgtem Tode kamen die meisten von diesen Wendischen Ländern biß an Pommern unter die Botmäßigkeit der Hertzoge zu Sachsen, un der Marggrafen zu Brandenburg, und musten denselben schweren Tribut zahlen; wegen Pommern aber hat der Hertzog in Pohlen Käyser Lothario den Lehen-Eyd abgestattet. Ob aber Käyser Fridericus I, dem Könige Waldemaro in Dännemarck, da er in Metz bey ihm gewesen, über die an der Ost-See wohuende Slaven einige Gewalt concediret, wie Saxo Grammaticus behaupten will, lässet man als etwas ungewisses an seinen Ort gestellet seyn; dieses aber ist gewiß, daß diese Slavi und sonderlich die Pommern, von denen Dänen viele Anfechtung hatten, dahero sie sich auch in des Hertzogs zu Sachsen Henrici des Löwen Schutz begeben, und ihr Land demselben zu Lehen aufgetragen. Nach der Achts-Erklährung aber dieses Henrici des Löwens wurden die Hertzoge in Pommern Bogislaus und Casimirus von dem Käyser Friderico I, in Gegenwart des Königs Waldemari in Dännemarck, der eben dazumahl bey dem Käyser zu Lübeck war, zu unmittelbahren Reichs-Fürsten angenommen. Dessen aber ungeachtet brachte des Waldemari Sohn, König Canutus, nicht allein die Insul Rügen unter sich, sondern zwang auch die Pommern und der Obotriten Fürsten ihme zu huldigen, und Tribut zu geben, unter dem Vorwand, sie hätten den Dänen vor dem viel Ungemach zugefüget ; schrieb sich auch hierauff einen König der Vandalier. Ob nun der Käyser zwar solches übel aufnahm, insonderheit da Canutus auch die Lehens-Pflicht demselben abzustatten sich wegerte; so machte doch sein Successor Waldemarus II alles wieder gut, so, daß er auch von Käyser Friderico II an. 1204 durch ein sonderliches zu Metz gegebenes Diploma in dem Besitz von Slaven oder Wenden confirmiret wurde. Er blieb aber nicht lange in dessen Besitz, dann, da er mit dem Grafen zu Svverin zerfiel, und diesen mit Heeres-Macht überzog, wurd er nicht allein bey Bornhoven totaliter geschlagen, sondern es fielen bey solcher Gelegenheit auch alle von Dännemarck vorhin bezwungene Slavische oder Wendische Provintzien ab , und sind solche nach der Zeit auch nicht wieder an Dännemarck gekommen. Und ob zwar der letzte Herr von Rostock dem Könige in Dännemarck sich unterworffen, so ist doch solches nicht so wohl in

Helmond. L. 1. Chron. Slav. c. 1. & 7. Coccej. in Jur. Publ. c. 3. Sect. 4. §. 52.
Helmond. d. c. 1.
Crantz. d. L. 2. c. 21. Helmond. d. l. c. 2. Adam. Bremens. L. 2. c. 10.
Crantz d. L. 2. c. 21.
vid. Coccej. in jur. publ. c. 3. Sect. 4. §. 53. seqq. & §. 67. Concing. de fin. L. 1. c. 16. §. 16.
Conring. d. l.
Helmond. L. 1. Chron. Slav.
Helmond. d. L. 1. c. 49. Conring. d. §. 16.
Conring. d. l. §. 17.
Teste Ottone Frising. L. 7. c. 19.
L. 14. hist. Dan.
vid. enim Conring. de fin. c. 16. §. 19. & supr. in des Reichs Praetension auff Dännemarck.
Saxo Grammatic. d. L. 14.
Conring. d. l. §. 17.
Conring. d. l. §. 15. & 20.
Arnoldus in hist. Slav. L. 3. c. 5.
Crantz L. 3. Wandal. c. 30. & L. 6. c. 24. Schurtzfleisch in Diss. de reb. Dan. §. 5. lit. N.
Arnoldus d. L. 3. c. 7.
quod extat ap. Vetfeldium in Chron. p. 180. edit. in fol. in quo, referente Schurtzfleisch. in Disp. de Reb. Dan. §. 5. lit. N. & in Disp. de Vet. Regn. Burgund. c. 1. §. 1. lit. A. haec verba leguntur: Et quicquid in Slavia Rex Canutus (sc. Danorum hujus nominis VI) comparatum paterno suo labore tenuit, regno ipsius (i. e. Waldemari II. Canuti VI frater, huic succedens) addimus factumque praesentis privilegii nostri autoritate, & sigillorum principalium impressione confirmamus.
vid. Albertus ad an. 1227. Godofred. in Chron. ad an. 1224 & 1227.
Crantz L. 7. Wandal. c. 10.
Ericus Rex in Chron. ad an. 1241. Conring. de Fin. c. 16. §. 21.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0143" n="115"/>
den, <note place="foot">Helmond. L. 1. Chron. Slav. c. 1. &amp; 7. Coccej. in Jur. Publ. c. 3.              Sect. 4. §. 52.</note> davon die Nordischen Venedi oder Slaven fast den gantzen Strich            an der See, so zwischen der Weichsel, und der Elbe gelegen <note place="foot">Helmond. d.              c. 1.</note>, ja auch Wagrien, und ein Theil von Holstein jenseit der Elbe, <note place="foot">Crantz. d. L. 2. c. 21. Helmond. d. l. c. 2. Adam. Bremens. L. 2. c.              10.</note> nebst Magdeburg, Halberstadt sc. biß an die Weser <note place="foot">Crantz              d. L. 2. c. 21.</note> besassen.</p>
        <p>Es erkandten diese Slavi aber die Käyser und das Reich vor ihre Oberherren <note place="foot">vid. Coccej. in jur. publ. c. 3. Sect. 4. §. 53. seqq. &amp; §. 67.              Concing. de fin. L. 1. c. 16. §. 16.</note>. Wie aber zu Käysers Henrici IV Zeiten im            Reich alles über und drüber gieng, machten sich auch die Wenden davon loß <note place="foot">Conring. d. l.</note>, und war zu Zeiten Käysers Henrici V einer unter            ihnen, mit Nahmen Henricus, der fast gantz Slavonien unter sich brachte, und ein König der            Slaven und Nordalbinger genannt wurde, dem Hertzoge zu Sachsen jedoch die Lehens-Pflicht            abstattete. <note place="foot">Helmond. L. 1. Chron. Slav.</note> Nach dem Tode dieses            Henrici, und seiner Söhne, kauffte Canutus ein Hertzog in Slesvvig, des Königs Erici in            Dännemarck Bruder, von Käyser Lothario um eine grosse Summe Geldes der Obotriten Reich, so            wie es Henricus besessen, und wurd darüber zum Könige gekröhnet, doch unter            Lehen-Bündigkeit des Reichs. <note place="foot">Helmond. d. L. 1. c. 49. Conring. d. §.              16.</note> Nach Canuti bald erfolgtem Tode kamen die meisten von diesen Wendischen            Ländern biß an Pommern unter die Botmäßigkeit der Hertzoge zu Sachsen, un der Marggrafen            zu Brandenburg, und musten denselben schweren Tribut zahlen; <note place="foot">Conring.              d. l. §. 17.</note> wegen Pommern aber hat der Hertzog in Pohlen Käyser Lothario den            Lehen-Eyd abgestattet. <note place="foot">Teste Ottone Frising. L. 7. c. 19.</note> Ob            aber Käyser Fridericus I, dem Könige Waldemaro in Dännemarck, da er in Metz bey ihm            gewesen, über die an der Ost-See wohuende Slaven einige Gewalt concediret, wie Saxo            Grammaticus <note place="foot">L. 14. hist. Dan.</note> behaupten will, lässet man als            etwas ungewisses an seinen Ort gestellet seyn; <note place="foot">vid. enim Conring. de              fin. c. 16. §. 19. &amp; supr. in des Reichs Praetension auff Dännemarck.</note> dieses            aber ist gewiß, daß diese Slavi und sonderlich die Pommern, von denen Dänen viele            Anfechtung hatten, dahero sie sich auch in des Hertzogs zu Sachsen Henrici des Löwen            Schutz begeben, und ihr Land demselben zu Lehen aufgetragen. <note place="foot">Saxo              Grammatic. d. L. 14.</note> Nach der Achts-Erklährung aber dieses Henrici des Löwens            wurden die Hertzoge in Pommern Bogislaus und Casimirus von dem Käyser Friderico I, in            Gegenwart des Königs Waldemari in Dännemarck, der eben dazumahl bey dem Käyser zu Lübeck            war, zu unmittelbahren Reichs-Fürsten angenommen. <note place="foot">Conring. d. l. §.              17.</note> Dessen aber ungeachtet brachte des Waldemari Sohn, König Canutus, nicht            allein die Insul Rügen unter sich, sondern zwang auch die Pommern und der Obotriten            Fürsten ihme zu huldigen, und Tribut zu geben, <note place="foot">Conring. d. l. §. 15.              &amp; 20.</note> unter dem Vorwand, sie hätten den Dänen vor dem viel Ungemach zugefüget              <note place="foot">Arnoldus in hist. Slav. L. 3. c. 5.</note>; schrieb sich auch            hierauff einen König der Vandalier. <note place="foot">Crantz L. 3. Wandal. c. 30. &amp;              L. 6. c. 24. Schurtzfleisch in Diss. de reb. Dan. §. 5. lit. N.</note> Ob nun der Käyser            zwar solches übel aufnahm, insonderheit da Canutus auch die Lehens-Pflicht demselben            abzustatten sich wegerte; <note place="foot">Arnoldus d. L. 3. c. 7.</note> so machte doch            sein Successor Waldemarus II alles wieder gut, so, daß er auch von Käyser Friderico II an.            1204 durch ein sonderliches zu Metz gegebenes Diploma <note place="foot">quod extat ap.              Vetfeldium in Chron. p. 180. edit. in fol. in quo, referente Schurtzfleisch. in Disp. de              Reb. Dan. §. 5. lit. N. &amp; in Disp. de Vet. Regn. Burgund. c. 1. §. 1. lit. A. haec              verba leguntur: Et quicquid in Slavia Rex Canutus (sc. Danorum hujus nominis VI)              comparatum paterno suo labore tenuit, regno ipsius (i. e. Waldemari II. Canuti VI              frater, huic succedens) addimus factumque praesentis privilegii nostri autoritate, &amp;              sigillorum principalium impressione confirmamus.</note> in dem Besitz von Slaven oder            Wenden confirmiret wurde. Er blieb aber nicht lange in dessen Besitz, dann, da er mit dem            Grafen zu Svverin zerfiel, und diesen mit Heeres-Macht überzog, wurd er nicht allein bey            Bornhoven totaliter geschlagen, <note place="foot">vid. Albertus ad an. 1227. Godofred. in              Chron. ad an. 1224 &amp; 1227.</note> sondern es fielen bey solcher Gelegenheit auch            alle von Dännemarck vorhin bezwungene Slavische oder Wendische Provintzien ab <note place="foot">Crantz L. 7. Wandal. c. 10.</note>, und sind solche nach der Zeit auch            nicht wieder an Dännemarck gekommen. <note place="foot">Ericus Rex in Chron. ad an. 1241.              Conring. de Fin. c. 16. §. 21.</note> Und ob zwar der letzte Herr von Rostock dem Könige            in Dännemarck sich unterworffen, so ist doch solches nicht so wohl in
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[115/0143] den, davon die Nordischen Venedi oder Slaven fast den gantzen Strich an der See, so zwischen der Weichsel, und der Elbe gelegen , ja auch Wagrien, und ein Theil von Holstein jenseit der Elbe, nebst Magdeburg, Halberstadt sc. biß an die Weser besassen. Es erkandten diese Slavi aber die Käyser und das Reich vor ihre Oberherren . Wie aber zu Käysers Henrici IV Zeiten im Reich alles über und drüber gieng, machten sich auch die Wenden davon loß , und war zu Zeiten Käysers Henrici V einer unter ihnen, mit Nahmen Henricus, der fast gantz Slavonien unter sich brachte, und ein König der Slaven und Nordalbinger genannt wurde, dem Hertzoge zu Sachsen jedoch die Lehens-Pflicht abstattete. Nach dem Tode dieses Henrici, und seiner Söhne, kauffte Canutus ein Hertzog in Slesvvig, des Königs Erici in Dännemarck Bruder, von Käyser Lothario um eine grosse Summe Geldes der Obotriten Reich, so wie es Henricus besessen, und wurd darüber zum Könige gekröhnet, doch unter Lehen-Bündigkeit des Reichs. Nach Canuti bald erfolgtem Tode kamen die meisten von diesen Wendischen Ländern biß an Pommern unter die Botmäßigkeit der Hertzoge zu Sachsen, un der Marggrafen zu Brandenburg, und musten denselben schweren Tribut zahlen; wegen Pommern aber hat der Hertzog in Pohlen Käyser Lothario den Lehen-Eyd abgestattet. Ob aber Käyser Fridericus I, dem Könige Waldemaro in Dännemarck, da er in Metz bey ihm gewesen, über die an der Ost-See wohuende Slaven einige Gewalt concediret, wie Saxo Grammaticus behaupten will, lässet man als etwas ungewisses an seinen Ort gestellet seyn; dieses aber ist gewiß, daß diese Slavi und sonderlich die Pommern, von denen Dänen viele Anfechtung hatten, dahero sie sich auch in des Hertzogs zu Sachsen Henrici des Löwen Schutz begeben, und ihr Land demselben zu Lehen aufgetragen. Nach der Achts-Erklährung aber dieses Henrici des Löwens wurden die Hertzoge in Pommern Bogislaus und Casimirus von dem Käyser Friderico I, in Gegenwart des Königs Waldemari in Dännemarck, der eben dazumahl bey dem Käyser zu Lübeck war, zu unmittelbahren Reichs-Fürsten angenommen. Dessen aber ungeachtet brachte des Waldemari Sohn, König Canutus, nicht allein die Insul Rügen unter sich, sondern zwang auch die Pommern und der Obotriten Fürsten ihme zu huldigen, und Tribut zu geben, unter dem Vorwand, sie hätten den Dänen vor dem viel Ungemach zugefüget ; schrieb sich auch hierauff einen König der Vandalier. Ob nun der Käyser zwar solches übel aufnahm, insonderheit da Canutus auch die Lehens-Pflicht demselben abzustatten sich wegerte; so machte doch sein Successor Waldemarus II alles wieder gut, so, daß er auch von Käyser Friderico II an. 1204 durch ein sonderliches zu Metz gegebenes Diploma in dem Besitz von Slaven oder Wenden confirmiret wurde. Er blieb aber nicht lange in dessen Besitz, dann, da er mit dem Grafen zu Svverin zerfiel, und diesen mit Heeres-Macht überzog, wurd er nicht allein bey Bornhoven totaliter geschlagen, sondern es fielen bey solcher Gelegenheit auch alle von Dännemarck vorhin bezwungene Slavische oder Wendische Provintzien ab , und sind solche nach der Zeit auch nicht wieder an Dännemarck gekommen. Und ob zwar der letzte Herr von Rostock dem Könige in Dännemarck sich unterworffen, so ist doch solches nicht so wohl in Helmond. L. 1. Chron. Slav. c. 1. & 7. Coccej. in Jur. Publ. c. 3. Sect. 4. §. 52. Helmond. d. c. 1. Crantz. d. L. 2. c. 21. Helmond. d. l. c. 2. Adam. Bremens. L. 2. c. 10. Crantz d. L. 2. c. 21. vid. Coccej. in jur. publ. c. 3. Sect. 4. §. 53. seqq. & §. 67. Concing. de fin. L. 1. c. 16. §. 16. Conring. d. l. Helmond. L. 1. Chron. Slav. Helmond. d. L. 1. c. 49. Conring. d. §. 16. Conring. d. l. §. 17. Teste Ottone Frising. L. 7. c. 19. L. 14. hist. Dan. vid. enim Conring. de fin. c. 16. §. 19. & supr. in des Reichs Praetension auff Dännemarck. Saxo Grammatic. d. L. 14. Conring. d. l. §. 17. Conring. d. l. §. 15. & 20. Arnoldus in hist. Slav. L. 3. c. 5. Crantz L. 3. Wandal. c. 30. & L. 6. c. 24. Schurtzfleisch in Diss. de reb. Dan. §. 5. lit. N. Arnoldus d. L. 3. c. 7. quod extat ap. Vetfeldium in Chron. p. 180. edit. in fol. in quo, referente Schurtzfleisch. in Disp. de Reb. Dan. §. 5. lit. N. & in Disp. de Vet. Regn. Burgund. c. 1. §. 1. lit. A. haec verba leguntur: Et quicquid in Slavia Rex Canutus (sc. Danorum hujus nominis VI) comparatum paterno suo labore tenuit, regno ipsius (i. e. Waldemari II. Canuti VI frater, huic succedens) addimus factumque praesentis privilegii nostri autoritate, & sigillorum principalium impressione confirmamus. vid. Albertus ad an. 1227. Godofred. in Chron. ad an. 1224 & 1227. Crantz L. 7. Wandal. c. 10. Ericus Rex in Chron. ad an. 1241. Conring. de Fin. c. 16. §. 21.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/143
Zitationshilfe: Schweder, Christoph Hermann von: Theatrum Historicum [...] Oder Historischer Schauplatz der Ansprüche und Streitigkeiten Hoher Potentaten. Leipzig, 1712, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schweder_theatrum_1712/143>, abgerufen am 17.05.2024.