Schwappach, Adam: Forstpolitik, Jagd- und Fischereipolitik. Leipzig, 1894.A. Erster (allgemeiner) Teil. sogar dringend geboten, als die Nachfrage nach Brennholz infolge derimmer weiter umsichgreifenden Verwendung der Kohle eine stark ab- nehmende Richtung verfolgt, während die Nachfrage nach Nutzholz trotz der Konkurrenz von Eisen und Stein durch die weitere Entwickelung der Industrie und die Zunahme der Bevölkerung im fortwährenden Steigen begriffen ist. Die Höhe der gesamten Holzerträge aus den deutschen Staats- Die Ertragsfähigkeit der österreichischen Waldungen wurde In Ungarn wird der jährliche Durchschnittsertrag pro ha nach Von Seiten des Waldeigenthümers erstreckt sich die Holznutzung Danckelmann schätzt den Ertrag der Leseholznutzung in seinen 1) Oesterreichs Forstwesen 1848--1888.
A. Erster (allgemeiner) Teil. sogar dringend geboten, als die Nachfrage nach Brennholz infolge derimmer weiter umsichgreifenden Verwendung der Kohle eine stark ab- nehmende Richtung verfolgt, während die Nachfrage nach Nutzholz trotz der Konkurrenz von Eisen und Stein durch die weitere Entwickelung der Industrie und die Zunahme der Bevölkerung im fortwährenden Steigen begriffen ist. Die Höhe der gesamten Holzerträge aus den deutschen Staats- Die Ertragsfähigkeit der österreichischen Waldungen wurde In Ungarn wird der jährliche Durchschnittsertrag pro ha nach Von Seiten des Waldeigenthümers erstreckt sich die Holznutzung Danckelmann schätzt den Ertrag der Leseholznutzung in seinen 1) Oesterreichs Forstwesen 1848—1888.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0056" n="38"/><fw place="top" type="header">A. Erster (allgemeiner) Teil.</fw><lb/> sogar dringend geboten, als die Nachfrage nach Brennholz infolge der<lb/> immer weiter umsichgreifenden Verwendung der Kohle eine stark ab-<lb/> nehmende Richtung verfolgt, während die Nachfrage nach Nutzholz<lb/> trotz der Konkurrenz von Eisen und Stein durch die weitere Entwickelung<lb/> der Industrie und die Zunahme der Bevölkerung im fortwährenden<lb/> Steigen begriffen ist.</p><lb/> <p>Die Höhe der gesamten Holzerträge aus den <hi rendition="#g">deutschen</hi> Staats-<lb/> waldungen hat <hi rendition="#k">Lehr</hi> (Holzzölle) für das Jahr und Hektar während der<lb/> Periode 1870 bis 1879 auf 3,86 fm berechnet, wovon 1,04 fm = 27 %<lb/> Nutzholz. Würden die übrigen Waldungen von Gemeinden u. s. w. und<lb/> Privaten die gleiche Ausbeute liefern, was jedoch nicht anzunehmen ist,<lb/> so ergäbe sich für <hi rendition="#g">ganz Deutschland</hi> ein jährlicher Holzertrag von<lb/> 54 Millionen Festmeter, worunter 14,4 Millionen Festmeter Nutzholz.<lb/><hi rendition="#k">Danckelmann</hi> giebt — in seiner Schrift „Die deutschen Nutzholzzölle“<lb/> — fast übereinstimmend mit Lehr die Erträgnisse der Staatsforsten<lb/> auf 3,76 fm, wovon 26,3 % Nutzholz an und kommt damit zu einer<lb/> Jahresproduktion an Nutzholz in Deutschland von 13,7 Millionen Fest-<lb/> meter.</p><lb/> <p>Die Ertragsfähigkeit der <hi rendition="#g">österreichischen Waldungen</hi> wurde<lb/> 1890 auf 29341590 Festmeter, also zu 3 fm pro ha geschätzt, hier-<lb/> von 41 % = 12 Millionen Festmeter Nutzholz <note place="foot" n="1)">Oesterreichs Forstwesen 1848—1888.</note>. Der erheblich höhere<lb/> Prozentsatz des Nutzholzanfalles in Oesterreich gegenüber Deutschland<lb/> erklärt sich, wie bereits oben bemerkt, dadurch, daſs in einem groſsen<lb/> Teil der österreichischen Forsten überhaupt nur das Nutzholz gewonnen<lb/> wird, während der Rest unbenutzt im Walde zurückbleibt.</p><lb/> <p>In <hi rendition="#g">Ungarn</hi> wird der jährliche Durchschnittsertrag pro ha nach<lb/> der Katastralaufnahme zu 3,07 fm, in Frankreich für 1876 der jährliche<lb/> Durchschnittsertrag für die Staatswaldungen zu 3,51 fm, für die Kom-<lb/> munalforsten zu 2,85 fm angegeben.</p><lb/> <p>Von Seiten des Waldeigenthümers erstreckt sich die Holznutzung<lb/> der Regel nach nur auf die besprochenen Haupt- und Zwischennutzungen.<lb/> Bei Betrachtung der Holzerträge vom Standpunkte der Volkswirtschaft<lb/> aus dürfen aber auch jene Holzmassen nicht unberücksichtigt bleiben,<lb/> welche in Form von <hi rendition="#g">Trocken-, Raff-</hi> und <hi rendition="#g">Leseholz</hi> dem Walde<lb/> entnommen werden, ohne in der forstwirtschaftlichen Buchführung zu<lb/> erscheinen. Diese Holzquantitäten sind viel bedeutender als gewöhnlich<lb/> angenommen wird, obwohl sie sich natürlich nur sehr schwer feststellen<lb/> lassen.</p><lb/> <p><hi rendition="#k">Danckelmann</hi> schätzt den Ertrag der Leseholznutzung in seinen<lb/> „Deutschen Nutzholzzöllen“ jährlich pro ha auf 0,5 fm, in Deutschland<lb/> daher auf etwa 7 Millionen Festmeter. In Tabelle XII. seiner „Ablösung<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0056]
A. Erster (allgemeiner) Teil.
sogar dringend geboten, als die Nachfrage nach Brennholz infolge der
immer weiter umsichgreifenden Verwendung der Kohle eine stark ab-
nehmende Richtung verfolgt, während die Nachfrage nach Nutzholz
trotz der Konkurrenz von Eisen und Stein durch die weitere Entwickelung
der Industrie und die Zunahme der Bevölkerung im fortwährenden
Steigen begriffen ist.
Die Höhe der gesamten Holzerträge aus den deutschen Staats-
waldungen hat Lehr (Holzzölle) für das Jahr und Hektar während der
Periode 1870 bis 1879 auf 3,86 fm berechnet, wovon 1,04 fm = 27 %
Nutzholz. Würden die übrigen Waldungen von Gemeinden u. s. w. und
Privaten die gleiche Ausbeute liefern, was jedoch nicht anzunehmen ist,
so ergäbe sich für ganz Deutschland ein jährlicher Holzertrag von
54 Millionen Festmeter, worunter 14,4 Millionen Festmeter Nutzholz.
Danckelmann giebt — in seiner Schrift „Die deutschen Nutzholzzölle“
— fast übereinstimmend mit Lehr die Erträgnisse der Staatsforsten
auf 3,76 fm, wovon 26,3 % Nutzholz an und kommt damit zu einer
Jahresproduktion an Nutzholz in Deutschland von 13,7 Millionen Fest-
meter.
Die Ertragsfähigkeit der österreichischen Waldungen wurde
1890 auf 29341590 Festmeter, also zu 3 fm pro ha geschätzt, hier-
von 41 % = 12 Millionen Festmeter Nutzholz 1). Der erheblich höhere
Prozentsatz des Nutzholzanfalles in Oesterreich gegenüber Deutschland
erklärt sich, wie bereits oben bemerkt, dadurch, daſs in einem groſsen
Teil der österreichischen Forsten überhaupt nur das Nutzholz gewonnen
wird, während der Rest unbenutzt im Walde zurückbleibt.
In Ungarn wird der jährliche Durchschnittsertrag pro ha nach
der Katastralaufnahme zu 3,07 fm, in Frankreich für 1876 der jährliche
Durchschnittsertrag für die Staatswaldungen zu 3,51 fm, für die Kom-
munalforsten zu 2,85 fm angegeben.
Von Seiten des Waldeigenthümers erstreckt sich die Holznutzung
der Regel nach nur auf die besprochenen Haupt- und Zwischennutzungen.
Bei Betrachtung der Holzerträge vom Standpunkte der Volkswirtschaft
aus dürfen aber auch jene Holzmassen nicht unberücksichtigt bleiben,
welche in Form von Trocken-, Raff- und Leseholz dem Walde
entnommen werden, ohne in der forstwirtschaftlichen Buchführung zu
erscheinen. Diese Holzquantitäten sind viel bedeutender als gewöhnlich
angenommen wird, obwohl sie sich natürlich nur sehr schwer feststellen
lassen.
Danckelmann schätzt den Ertrag der Leseholznutzung in seinen
„Deutschen Nutzholzzöllen“ jährlich pro ha auf 0,5 fm, in Deutschland
daher auf etwa 7 Millionen Festmeter. In Tabelle XII. seiner „Ablösung
1) Oesterreichs Forstwesen 1848—1888.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |