führenden Kanals. Da nämlich, wo das Keimbläschen und die Grundlage der Keimhaut an der Zellenschicht sich be- finden, kann keine Bildung von Dotterkugeln vor sich ge- hen, sondern es bleibt hier in jeder Lage von Dotterku- geln eine Lücke, die bei der zunehmenden Dicke der Dot- tersubstanz zu einem Kanal wird, der von der Dotterhöhle nach der Keimhaut führen muss, und in diesen Kanal drän- gen sich Zellen der Dotterhöhle hinein. Sind nun diese Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz Zellen? Ich kann diess nicht definitiv beweisen. Aber folgende Gründe ma- chen es wahrscheinlich: 1) weil v. Bär an einigen eine äussere Membran beobachtet zu haben glaubt; 2) weil sie, unter dem Kompressorium an Einer Stelle gesprengt, ohne Verstärkung des Druckes einen grossen Theil ihres Inhal- tes auf einmal entleeren; 3) weil sie trotz dem, dass sie im Dotter dicht zusammenliegen und sich gegen einander abplatten, nicht zusammenfliessen; 4) weil sie manchen, mit einem körnigen Inhalt versehenen Zellen der Zellenhöhle so ähnlich sind; 5) weil sie, wie die Zellen, selbstständig zu wachsen scheinen. Diese Gründe dürften hinreichen, die zellige Struktur der Dotterkugeln wahrscheinlich zu machen, aber für entscheidend lassen sie sich nicht aner- kennen. Insofern aber alle den Inhalt einer grösseren Zelle bilden, ist es für unsern Zweck auch nicht gerade nothwendig, dass sie bestimmt als Zellen nachgewiesen werden. Sowohl die entschiedenen Zellen der Dotterhöhle, als diese problematischen der eigentlichen Dottersubstanz, wachsen selbstständig innerhalb einer Flüssigkeit und in- nerhalb einer anderen Zelle. Es sind Zellen in Zellen. Wenn auch die Entstehung neuer Zellen nur aussen statt findet, so sind sie doch von der organisirten Substanz nicht nur durch die Zellenmembran des ganzen Eies, son- dern auch durch die unmittelbar unter dieser liegende Zellenschichte getrennt. Wir haben also hier ein Entste- hen und selbstständiges Wachsen von Zellen innerhalb einer Flüssigkeit ganz wie es das oben aufgestellte Grund- phänomen ausspricht. Es wäre zu untersuchen, ob nicht
führenden Kanals. Da nämlich, wo das Keimbläschen und die Grundlage der Keimhaut an der Zellenschicht sich be- finden, kann keine Bildung von Dotterkugeln vor sich ge- hen, sondern es bleibt hier in jeder Lage von Dotterku- geln eine Lücke, die bei der zunehmenden Dicke der Dot- tersubstanz zu einem Kanal wird, der von der Dotterhöhle nach der Keimhaut führen muſs, und in diesen Kanal drän- gen sich Zellen der Dotterhöhle hinein. Sind nun diese Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz Zellen? Ich kann dieſs nicht definitiv beweisen. Aber folgende Gründe ma- chen es wahrscheinlich: 1) weil v. Bär an einigen eine äuſsere Membran beobachtet zu haben glaubt; 2) weil sie, unter dem Kompressorium an Einer Stelle gesprengt, ohne Verstärkung des Druckes einen groſsen Theil ihres Inhal- tes auf einmal entleeren; 3) weil sie trotz dem, daſs sie im Dotter dicht zusammenliegen und sich gegen einander abplatten, nicht zusammenflieſsen; 4) weil sie manchen, mit einem körnigen Inhalt versehenen Zellen der Zellenhöhle so ähnlich sind; 5) weil sie, wie die Zellen, selbstständig zu wachsen scheinen. Diese Gründe dürften hinreichen, die zellige Struktur der Dotterkugeln wahrscheinlich zu machen, aber für entscheidend lassen sie sich nicht aner- kennen. Insofern aber alle den Inhalt einer gröſseren Zelle bilden, ist es für unsern Zweck auch nicht gerade nothwendig, daſs sie bestimmt als Zellen nachgewiesen werden. Sowohl die entschiedenen Zellen der Dotterhöhle, als diese problematischen der eigentlichen Dottersubstanz, wachsen selbstständig innerhalb einer Flüssigkeit und in- nerhalb einer anderen Zelle. Es sind Zellen in Zellen. Wenn auch die Entstehung neuer Zellen nur auſsen statt findet, so sind sie doch von der organisirten Substanz nicht nur durch die Zellenmembran des ganzen Eies, son- dern auch durch die unmittelbar unter dieser liegende Zellenschichte getrennt. Wir haben also hier ein Entste- hen und selbstständiges Wachsen von Zellen innerhalb einer Flüssigkeit ganz wie es das oben aufgestellte Grund- phänomen ausspricht. Es wäre zu untersuchen, ob nicht
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führenden Kanals. Da nämlich, wo das Keimbläschen und
die Grundlage der Keimhaut an der Zellenschicht sich be-
finden, kann keine Bildung von Dotterkugeln vor sich ge-
hen, sondern es bleibt hier in jeder Lage von Dotterku-
geln eine Lücke, die bei der zunehmenden Dicke der Dot-
tersubstanz zu einem Kanal wird, der von der Dotterhöhle
nach der Keimhaut führen muſs, und in diesen Kanal drän-
gen sich Zellen der Dotterhöhle hinein. Sind nun diese
Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz Zellen? Ich kann
dieſs nicht definitiv beweisen. Aber folgende Gründe ma-
chen es wahrscheinlich: 1) weil v. Bär an einigen eine
äuſsere Membran beobachtet zu haben glaubt; 2) weil sie,
unter dem Kompressorium an Einer Stelle gesprengt, ohne
Verstärkung des Druckes einen groſsen Theil ihres Inhal-
tes auf einmal entleeren; 3) weil sie trotz dem, daſs sie
im Dotter dicht zusammenliegen und sich gegen einander
abplatten, nicht zusammenflieſsen; 4) weil sie manchen, mit
einem körnigen Inhalt versehenen Zellen der Zellenhöhle
so ähnlich sind; 5) weil sie, wie die Zellen, selbstständig
zu wachsen scheinen. Diese Gründe dürften hinreichen,
die zellige Struktur der Dotterkugeln wahrscheinlich zu
machen, aber für entscheidend lassen sie sich nicht aner-
kennen. Insofern aber alle den Inhalt einer gröſseren
Zelle bilden, ist es für unsern Zweck auch nicht gerade
nothwendig, daſs sie bestimmt als Zellen nachgewiesen
werden. Sowohl die entschiedenen Zellen der Dotterhöhle,
als diese problematischen der eigentlichen Dottersubstanz,
wachsen selbstständig innerhalb einer Flüssigkeit und in-
nerhalb einer anderen Zelle. Es sind Zellen in Zellen.
Wenn auch die Entstehung neuer Zellen nur auſsen statt
findet, so sind sie doch von der organisirten Substanz
nicht nur durch die Zellenmembran des ganzen Eies, son-
dern auch durch die unmittelbar unter dieser liegende
Zellenschichte getrennt. Wir haben also hier ein Entste-
hen und selbstständiges Wachsen von Zellen innerhalb
einer Flüssigkeit ganz wie es das oben aufgestellte Grund-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/85>, abgerufen am 25.11.2024.
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