stens keine mit so dunkeln Konturen versehene kleinere Kugel enthalten. In den Kugeln der Dotterhöhle kom- men zuweilen auch zwei oder mehrere solcher kleineren Kugeln vor. Die Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz oder die gewöhnlichen Dotterkugeln unterscheiden sich dadurch von den vorigen, dass sie im Ganzen grösser sind, sämmtlich einen körnigen Inhalt haben und dass sie meistens keine kleinere Kernkugel enthalten. Sie sind sehr em- pfindlich gegen Wasser, wodurch sie zerfallen, so dass die in ihnen enthaltenen Körnchen frei werden und dem Was- ser eine milchweisse Farbe mittheilen. Diese Körnchen sind von verschiedener Grösse, den Milchkörnchen ähn- lich und zeigen auch, wie schon vielfach beobachtet wurde, wie sie eine lebhafte Molekularbewegung. Man muss diese Dotterkugeln, wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Wasser, mit Eiweiss oder dünner Kochsalzlösung untersuchen, worin sie sich besser erhalten. Diese Flüssigkeiten fär- ben daher auch die Oberfläche eines in ihnen geöffneten Dotters nicht weiss, wie das Wasser. Unter dem Kom- pressorium zerquetscht, reisst die Kugel ziemlich plötzlich an Einer Seite, während ihre übrigen Ränder glatt blei- ben, und nun tritt, ohne dass der Druck verstärkt wird, eine grosse Menge der in ihnen enthaltenen Kügelchen langsam aus. Diess deutet auf eine äussere Membran die- ser Kugeln, die aber sehr weich und zart sein muss. v. Bär, der vier Arten von Dotterkugeln unterscheidet, glaubt auch zuweilen an Dotterkugeln noch unreifer Eier des Eierstocks, eine solche gesehen zu haben. Iso- lirt sind die Dotterkugeln rund, aber in ihrer natürlichen Lage im Dotter platten sie sich gegen einander zu ecki- gen Formen ab, wodurch die von Purkinje beobachte- ten krystallähnlichen Körper des gekochten Dotters ent- stehen. Diese Körper setzen gewöhnlich die ganze eigent- liche Dottersubstanz eines frischen Eies zusammen, so dass, ausser dem Inhalt der Dotterkugeln, gewöhnlich keine feinkörnige Substanz frei im Dotter vorkommt. Die fein- körnige Substanz, die man ausser den Dotterkugeln be-
stens keine mit so dunkeln Konturen versehene kleinere Kugel enthalten. In den Kugeln der Dotterhöhle kom- men zuweilen auch zwei oder mehrere solcher kleineren Kugeln vor. Die Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz oder die gewöhnlichen Dotterkugeln unterscheiden sich dadurch von den vorigen, daſs sie im Ganzen gröſser sind, sämmtlich einen körnigen Inhalt haben und daſs sie meistens keine kleinere Kernkugel enthalten. Sie sind sehr em- pfindlich gegen Wasser, wodurch sie zerfallen, so daſs die in ihnen enthaltenen Körnchen frei werden und dem Was- ser eine milchweiſse Farbe mittheilen. Diese Körnchen sind von verschiedener Gröſse, den Milchkörnchen ähn- lich und zeigen auch, wie schon vielfach beobachtet wurde, wie sie eine lebhafte Molekularbewegung. Man muſs diese Dotterkugeln, wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Wasser, mit Eiweiſs oder dünner Kochsalzlösung untersuchen, worin sie sich besser erhalten. Diese Flüssigkeiten fär- ben daher auch die Oberfläche eines in ihnen geöffneten Dotters nicht weiſs, wie das Wasser. Unter dem Kom- pressorium zerquetscht, reiſst die Kugel ziemlich plötzlich an Einer Seite, während ihre übrigen Ränder glatt blei- ben, und nun tritt, ohne daſs der Druck verstärkt wird, eine groſse Menge der in ihnen enthaltenen Kügelchen langsam aus. Dieſs deutet auf eine äuſsere Membran die- ser Kugeln, die aber sehr weich und zart sein muſs. v. Bär, der vier Arten von Dotterkugeln unterscheidet, glaubt auch zuweilen an Dotterkugeln noch unreifer Eier des Eierstocks, eine solche gesehen zu haben. Iso- lirt sind die Dotterkugeln rund, aber in ihrer natürlichen Lage im Dotter platten sie sich gegen einander zu ecki- gen Formen ab, wodurch die von Purkinje beobachte- ten krystallähnlichen Körper des gekochten Dotters ent- stehen. Diese Körper setzen gewöhnlich die ganze eigent- liche Dottersubstanz eines frischen Eies zusammen, so daſs, auſser dem Inhalt der Dotterkugeln, gewöhnlich keine feinkörnige Substanz frei im Dotter vorkommt. Die fein- körnige Substanz, die man auſser den Dotterkugeln be-
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stens keine mit so dunkeln Konturen versehene kleinere
Kugel enthalten. In den Kugeln der Dotterhöhle kom-
men zuweilen auch zwei oder mehrere solcher kleineren
Kugeln vor. Die Kugeln der eigentlichen Dottersubstanz
oder die gewöhnlichen Dotterkugeln unterscheiden sich
dadurch von den vorigen, daſs sie im Ganzen gröſser sind,
sämmtlich einen körnigen Inhalt haben und daſs sie meistens
keine kleinere Kernkugel enthalten. Sie sind sehr em-
pfindlich gegen Wasser, wodurch sie zerfallen, so daſs die
in ihnen enthaltenen Körnchen frei werden und dem Was-
ser eine milchweiſse Farbe mittheilen. Diese Körnchen
sind von verschiedener Gröſse, den Milchkörnchen ähn-
lich und zeigen auch, wie schon vielfach beobachtet wurde,
wie sie eine lebhafte Molekularbewegung. Man muſs diese
Dotterkugeln, wegen ihrer Empfindlichkeit gegen Wasser,
mit Eiweiſs oder dünner Kochsalzlösung untersuchen,
worin sie sich besser erhalten. Diese Flüssigkeiten fär-
ben daher auch die Oberfläche eines in ihnen geöffneten
Dotters nicht weiſs, wie das Wasser. Unter dem Kom-
pressorium zerquetscht, reiſst die Kugel ziemlich plötzlich
an Einer Seite, während ihre übrigen Ränder glatt blei-
ben, und nun tritt, ohne daſs der Druck verstärkt wird,
eine groſse Menge der in ihnen enthaltenen Kügelchen
langsam aus. Dieſs deutet auf eine äuſsere Membran die-
ser Kugeln, die aber sehr weich und zart sein muſs.
v. Bär, der vier Arten von Dotterkugeln unterscheidet,
glaubt auch zuweilen an Dotterkugeln noch unreifer Eier
des Eierstocks, eine solche gesehen zu haben. Iso-
lirt sind die Dotterkugeln rund, aber in ihrer natürlichen
Lage im Dotter platten sie sich gegen einander zu ecki-
gen Formen ab, wodurch die von Purkinje beobachte-
ten krystallähnlichen Körper des gekochten Dotters ent-
stehen. Diese Körper setzen gewöhnlich die ganze eigent-
liche Dottersubstanz eines frischen Eies zusammen, so
daſs, auſser dem Inhalt der Dotterkugeln, gewöhnlich keine
feinkörnige Substanz frei im Dotter vorkommt. Die fein-
körnige Substanz, die man auſser den Dotterkugeln be-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/80>, abgerufen am 25.11.2024.
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