trennter Zellen vermuthen, wo diese in fortschreitender Entwicklung mit einander verschmolzen sind. Hat eine Kugel keinen Kern, auch nicht in ihrer frühesten Entwick- lungsstufe, so ist sie entweder gar keine Zelle oder kann wenigstens vorläufig nicht als solche anerkannt werden, wenn nicht andere Umstände sie als solche verrathen. Glücklicher Weise sind solche kernlose Zellen selten.
Ausser der Zellennatur der Elementargebilde der thie- rischen Gewebe lassen sich meistens auch noch Ueberein- stimmungen mit den Pflanzenzellen in dem Entwicklungs- gange dieser Elementargebilde nachweisen, Uebereinstim- mungen, die dann auch wieder den Beweis für die Be- trachtung dieser Elementargebilde als Zellen verstärken. Das, wenn auch nicht ganz allgemeine, doch ausserordent- lich häufige Vorkommen der Zellenkerne, selbst an den jüngsten Zellen, beweist schon die hohe Wichtigkeit des Kerns für die Existenz der Zellen. Es lässt sich zwar für jetzt noch nicht behaupten, dass der Kern allgemein bei den mit einem Kern versehenen Zellen das Primäre, und die Zelle das Sekundäre, d. h. dass überall die Zelle sich um den vorher existirenden Kern bildet. Wahrschein- lich ist es aber gewöhnlich so, da man meistens in den Geweben, ausser den mit einem Kern versehenen Zellen, noch einzelne Kerne sieht, und da es fast konstant scheint, dass die Zellen um so kleiner sind im Verhältniss zum Kern, je jünger sie sind. Auch das endliche Schicksal des Kerns ist wie bei den Pflanzenzellen. Bei den meisten Zellen wird er später resorbirt, und nur bei einigen bleibt er als permanentes Gebilde. Gerade so verhält es sich bei den Pflanzen. Bei den Pflanzen entwickeln sich, nach Schleiden, die jungen Zellen immer innerhalb der Mut- terzellen, und wir haben bei der Chorda dorsalis und den Knorpeln auch eine solche Entwicklung junger Zellen in- nerhalb schon gebildeter Zellen gesehen. War es aber schon zweifelhaft, ja nicht einmal wahrscheinlich, dass die primären Zellen dieser Gewebe nach derselben Weise in früher vorhandenen Mutterzellen sich bildeten, so ist diess
trennter Zellen vermuthen, wo diese in fortschreitender Entwicklung mit einander verschmolzen sind. Hat eine Kugel keinen Kern, auch nicht in ihrer frühesten Entwick- lungsstufe, so ist sie entweder gar keine Zelle oder kann wenigstens vorläufig nicht als solche anerkannt werden, wenn nicht andere Umstände sie als solche verrathen. Glücklicher Weise sind solche kernlose Zellen selten.
Auſser der Zellennatur der Elementargebilde der thie- rischen Gewebe lassen sich meistens auch noch Ueberein- stimmungen mit den Pflanzenzellen in dem Entwicklungs- gange dieser Elementargebilde nachweisen, Uebereinstim- mungen, die dann auch wieder den Beweis für die Be- trachtung dieser Elementargebilde als Zellen verstärken. Das, wenn auch nicht ganz allgemeine, doch auſserordent- lich häufige Vorkommen der Zellenkerne, selbst an den jüngsten Zellen, beweist schon die hohe Wichtigkeit des Kerns für die Existenz der Zellen. Es läſst sich zwar für jetzt noch nicht behaupten, daſs der Kern allgemein bei den mit einem Kern versehenen Zellen das Primäre, und die Zelle das Sekundäre, d. h. daſs überall die Zelle sich um den vorher existirenden Kern bildet. Wahrschein- lich ist es aber gewöhnlich so, da man meistens in den Geweben, auſser den mit einem Kern versehenen Zellen, noch einzelne Kerne sieht, und da es fast konstant scheint, daſs die Zellen um so kleiner sind im Verhältniſs zum Kern, je jünger sie sind. Auch das endliche Schicksal des Kerns ist wie bei den Pflanzenzellen. Bei den meisten Zellen wird er später resorbirt, und nur bei einigen bleibt er als permanentes Gebilde. Gerade so verhält es sich bei den Pflanzen. Bei den Pflanzen entwickeln sich, nach Schleiden, die jungen Zellen immer innerhalb der Mut- terzellen, und wir haben bei der Chorda dorsalis und den Knorpeln auch eine solche Entwicklung junger Zellen in- nerhalb schon gebildeter Zellen gesehen. War es aber schon zweifelhaft, ja nicht einmal wahrscheinlich, daſs die primären Zellen dieser Gewebe nach derselben Weise in früher vorhandenen Mutterzellen sich bildeten, so ist dieſs
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[44/0068]
trennter Zellen vermuthen, wo diese in fortschreitender
Entwicklung mit einander verschmolzen sind. Hat eine
Kugel keinen Kern, auch nicht in ihrer frühesten Entwick-
lungsstufe, so ist sie entweder gar keine Zelle oder kann
wenigstens vorläufig nicht als solche anerkannt werden,
wenn nicht andere Umstände sie als solche verrathen.
Glücklicher Weise sind solche kernlose Zellen selten.
Auſser der Zellennatur der Elementargebilde der thie-
rischen Gewebe lassen sich meistens auch noch Ueberein-
stimmungen mit den Pflanzenzellen in dem Entwicklungs-
gange dieser Elementargebilde nachweisen, Uebereinstim-
mungen, die dann auch wieder den Beweis für die Be-
trachtung dieser Elementargebilde als Zellen verstärken.
Das, wenn auch nicht ganz allgemeine, doch auſserordent-
lich häufige Vorkommen der Zellenkerne, selbst an den
jüngsten Zellen, beweist schon die hohe Wichtigkeit des
Kerns für die Existenz der Zellen. Es läſst sich zwar
für jetzt noch nicht behaupten, daſs der Kern allgemein
bei den mit einem Kern versehenen Zellen das Primäre,
und die Zelle das Sekundäre, d. h. daſs überall die Zelle
sich um den vorher existirenden Kern bildet. Wahrschein-
lich ist es aber gewöhnlich so, da man meistens in den
Geweben, auſser den mit einem Kern versehenen Zellen,
noch einzelne Kerne sieht, und da es fast konstant scheint,
daſs die Zellen um so kleiner sind im Verhältniſs zum
Kern, je jünger sie sind. Auch das endliche Schicksal des
Kerns ist wie bei den Pflanzenzellen. Bei den meisten
Zellen wird er später resorbirt, und nur bei einigen bleibt
er als permanentes Gebilde. Gerade so verhält es sich
bei den Pflanzen. Bei den Pflanzen entwickeln sich, nach
Schleiden, die jungen Zellen immer innerhalb der Mut-
terzellen, und wir haben bei der Chorda dorsalis und den
Knorpeln auch eine solche Entwicklung junger Zellen in-
nerhalb schon gebildeter Zellen gesehen. War es aber
schon zweifelhaft, ja nicht einmal wahrscheinlich, daſs die
primären Zellen dieser Gewebe nach derselben Weise in
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/68>, abgerufen am 28.11.2024.
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