Nimmt man die oben beschriebenen Zellengruppen als dadurch entstanden an, dass sich sekundäre Zellen in einer primären Mutterzelle gebildet haben, so haben sich doch nicht in allen primären Zellen sekundäre entwickelt, die die Mutterzelle vollständig ausfüllen, sondern bei der Larve von Pelobates fuscus fallen in den Kiemenknorpeln sogleich einzelne Zellen auf, die etwas grösser sind als die sekundären Zellen, aber kleiner als die übrigen pri- mären Zellen, und sich auch, wie wir sogleich sehen werden, durch ihren Inhalt auszeichnen.
Die Zellen der Kiemenknorpel der Larve von Pelo- bates fuscus enthalten nämlich in ihrem Innern einen oder mehrere Kerne. Fig. 8 d. Diese Kerne, die sich leicht isoliren lassen, sind wenig oval oder vollkommen kugel- rund, bald mehr bald weniger granulös und gelblich und wie es scheint, hohl. Sie enthalten in sich einen oder zwei sehr distinkte runde dunkle Kernkörperchen, welche im Innern derselben dicht an ihrer Wand oder doch in deren Nähe liegen. Die Kerne scheinen wenigstens zum Theil frei in der Zellenhöhle zu liegen, da sie sich leicht isolirt erhalten lassen. Die oben erwähnten primären Zellen der Larven von Pelobates fuscus, in denen sich keine die Mutterzelle ganz ausfüllende sekundäre Zellen entwickelt haben, enthalten gewöhnlich auch mehrere solche Kerne, und ausserdem eine oder mehrere junge Zellen. Solche junge Zellen sind Tab. I. Fig. 8 f f. aus den Kiemenknor- peln der Larve von Rana esculenta abgebildet. Es sind runde Bläschen, die an der innern Fläche ihrer Wand, niemals central, einen Kern enthalten ganz von derselben Form und Grösse wie die freiliegenden Kerne. Nie fehlt in den jungen Zellen dieser Kern. Die Zellen aber sind verschiedener Grösse, einige kaum grösser als der in ihnen enthaltene Kern, andere zwei bis dreimal im Durchmesser grösser. Gewöhnlich liegen in einer solchen primären Zelle ein bis drei solcher jungen Zellen von verschiedener Entwicklungsstufe, und zuweilen platten sie sich wegen Mangels an Raum in der Zelle ab. In den Kiemenknor-
Nimmt man die oben beschriebenen Zellengruppen als dadurch entstanden an, daſs sich sekundäre Zellen in einer primären Mutterzelle gebildet haben, so haben sich doch nicht in allen primären Zellen sekundäre entwickelt, die die Mutterzelle vollständig ausfüllen, sondern bei der Larve von Pelobates fuscus fallen in den Kiemenknorpeln sogleich einzelne Zellen auf, die etwas gröſser sind als die sekundären Zellen, aber kleiner als die übrigen pri- mären Zellen, und sich auch, wie wir sogleich sehen werden, durch ihren Inhalt auszeichnen.
Die Zellen der Kiemenknorpel der Larve von Pelo- bates fuscus enthalten nämlich in ihrem Innern einen oder mehrere Kerne. Fig. 8 d. Diese Kerne, die sich leicht isoliren lassen, sind wenig oval oder vollkommen kugel- rund, bald mehr bald weniger granulös und gelblich und wie es scheint, hohl. Sie enthalten in sich einen oder zwei sehr distinkte runde dunkle Kernkörperchen, welche im Innern derselben dicht an ihrer Wand oder doch in deren Nähe liegen. Die Kerne scheinen wenigstens zum Theil frei in der Zellenhöhle zu liegen, da sie sich leicht isolirt erhalten lassen. Die oben erwähnten primären Zellen der Larven von Pelobates fuscus, in denen sich keine die Mutterzelle ganz ausfüllende sekundäre Zellen entwickelt haben, enthalten gewöhnlich auch mehrere solche Kerne, und auſserdem eine oder mehrere junge Zellen. Solche junge Zellen sind Tab. I. Fig. 8 f f. aus den Kiemenknor- peln der Larve von Rana esculenta abgebildet. Es sind runde Bläschen, die an der innern Fläche ihrer Wand, niemals central, einen Kern enthalten ganz von derselben Form und Gröſse wie die freiliegenden Kerne. Nie fehlt in den jungen Zellen dieser Kern. Die Zellen aber sind verschiedener Gröſse, einige kaum gröſser als der in ihnen enthaltene Kern, andere zwei bis dreimal im Durchmesser gröſser. Gewöhnlich liegen in einer solchen primären Zelle ein bis drei solcher jungen Zellen von verschiedener Entwicklungsstufe, und zuweilen platten sie sich wegen Mangels an Raum in der Zelle ab. In den Kiemenknor-
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Nimmt man die oben beschriebenen Zellengruppen
als dadurch entstanden an, daſs sich sekundäre Zellen in
einer primären Mutterzelle gebildet haben, so haben sich
doch nicht in allen primären Zellen sekundäre entwickelt,
die die Mutterzelle vollständig ausfüllen, sondern bei der
Larve von Pelobates fuscus fallen in den Kiemenknorpeln
sogleich einzelne Zellen auf, die etwas gröſser sind als
die sekundären Zellen, aber kleiner als die übrigen pri-
mären Zellen, und sich auch, wie wir sogleich sehen
werden, durch ihren Inhalt auszeichnen.
Die Zellen der Kiemenknorpel der Larve von Pelo-
bates fuscus enthalten nämlich in ihrem Innern einen oder
mehrere Kerne. Fig. 8 d. Diese Kerne, die sich leicht
isoliren lassen, sind wenig oval oder vollkommen kugel-
rund, bald mehr bald weniger granulös und gelblich und
wie es scheint, hohl. Sie enthalten in sich einen oder
zwei sehr distinkte runde dunkle Kernkörperchen, welche
im Innern derselben dicht an ihrer Wand oder doch in
deren Nähe liegen. Die Kerne scheinen wenigstens zum Theil
frei in der Zellenhöhle zu liegen, da sie sich leicht isolirt
erhalten lassen. Die oben erwähnten primären Zellen der
Larven von Pelobates fuscus, in denen sich keine die
Mutterzelle ganz ausfüllende sekundäre Zellen entwickelt
haben, enthalten gewöhnlich auch mehrere solche Kerne,
und auſserdem eine oder mehrere junge Zellen. Solche
junge Zellen sind Tab. I. Fig. 8 f f. aus den Kiemenknor-
peln der Larve von Rana esculenta abgebildet. Es sind
runde Bläschen, die an der innern Fläche ihrer Wand,
niemals central, einen Kern enthalten ganz von derselben
Form und Gröſse wie die freiliegenden Kerne. Nie fehlt
in den jungen Zellen dieser Kern. Die Zellen aber sind
verschiedener Gröſse, einige kaum gröſser als der in ihnen
enthaltene Kern, andere zwei bis dreimal im Durchmesser
gröſser. Gewöhnlich liegen in einer solchen primären
Zelle ein bis drei solcher jungen Zellen von verschiedener
Entwicklungsstufe, und zuweilen platten sie sich wegen
Mangels an Raum in der Zelle ab. In den Kiemenknor-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/47>, abgerufen am 24.11.2024.
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