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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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"dass die ersteren in ihrer Mitte noch durchscheinend, an ihrem
"Umkreise aber dunkel und undurchsichtig sind. Diesen Zustand
"hat ausser mir offenbar schon v. Ammon und R. Wagner ge-
"sehen. Die Kügelchen sind von Anfang an so klein, dass sie ......
"Später belegen sich die Pigmentkörperchen immer mehr mit
"schwarzen Farbekügelchen, und zwar so stark, dass sie von allen
"Seiten von den letzteren eingehüllt und verdeckt und erst dann wie-
"der sichtbar werden, wenn man die Pigmentkügelchen durch Druck
"oder Abwaschen entfernt hat.); sowie ich die Pigment-
"zellen mit dem Pflanzenzellgewebe verglich
(Re-
"pert. II. 245. Das Pigment hat hier (in der Choroidea) den-
"selben Character wie in den meisten andern Theilen des Kör-
"pers, d. h. einen runden hellen durchsichtigen und farblo-
"sen Nucleus oder um ein Pigmentbläschen liegen die Pigment-
"moleküle dicht an einander gedrängt. Diese aus dem Pigment-
"bläschen und den umlagernden Pigmentmolekülen bestehenden
"Pigmenthaufen sind flächenartig ausgebreitet und bilden bei
"dem Menschen, dem Hunde, dem Kaninchen, dem Pferde,
"dem Ochsen u. dgl. ungleiche Fünf- oder Sechsecke, die
"auf ähnliche Weise wie die Zellen des parenchymatischen Zell-
"gewebes der Pflanzen neben einander sich befinden. Langen-
"beck de retina 38,) Schwann hat diese Analogien
"wesentlich dadurch vervollständigt, dass er nach-
"wies, dass jene gallertartige Urmasse der Ge-
"webe aus Zellen besteht, dass die in ihr liegen-
"den Körper nuclei sind, und dass diese, wie die
"Zellen, analoge Entwickelungsgesetze oft dar-
"bieten (Frorieps Notizen 1838. Mikroskopische
"Untersuchungen über die Struktur der Thiere
"und Pflanzen Heft I. 1838. 8.) Ich hatte schon
"1837 die Zellen der Keimhaut in dem Ei von Sepia
"mit ihrem nucleus, den nucleolis und dem diese
"umgebenden Hofe beobachtet, und diese Erfah-
"rung damals Breschet schriftlich mitgetheilt.
"Bald nachdem ich die erste Schwannsche Mit-
"theilung kennen gelernt, ging ich an die Unter-
"suchung des Gegenstandes. In dem Folgenden
"sind die Grundresultate dieser meiner Forschun-
"gen niedergelegt. Zugleich habe ich auf das

„daſs die ersteren in ihrer Mitte noch durchscheinend, an ihrem
„Umkreise aber dunkel und undurchsichtig sind. Diesen Zustand
„hat auſser mir offenbar schon v. Ammon und R. Wagner ge-
„sehen. Die Kügelchen sind von Anfang an so klein, daſs sie ......
„Später belegen sich die Pigmentkörperchen immer mehr mit
„schwarzen Farbekügelchen, und zwar so stark, daſs sie von allen
„Seiten von den letzteren eingehüllt und verdeckt und erst dann wie-
„der sichtbar werden, wenn man die Pigmentkügelchen durch Druck
„oder Abwaschen entfernt hat.); sowie ich die Pigment-
„zellen mit dem Pflanzenzellgewebe verglich
(Re-
„pert. II. 245. Das Pigment hat hier (in der Choroidea) den-
„selben Character wie in den meisten andern Theilen des Kör-
„pers, d. h. einen runden hellen durchsichtigen und farblo-
„sen Nucleus oder um ein Pigmentbläschen liegen die Pigment-
„moleküle dicht an einander gedrängt. Diese aus dem Pigment-
„bläschen und den umlagernden Pigmentmolekülen bestehenden
„Pigmenthaufen sind flächenartig ausgebreitet und bilden bei
„dem Menschen, dem Hunde, dem Kaninchen, dem Pferde,
„dem Ochsen u. dgl. ungleiche Fünf- oder Sechsecke, die
„auf ähnliche Weise wie die Zellen des parenchymatischen Zell-
„gewebes der Pflanzen neben einander sich befinden. Langen-
„beck de retina 38,) Schwann hat diese Analogien
„wesentlich dadurch vervollständigt, daſs er nach-
„wies, daſs jene gallertartige Urmasse der Ge-
„webe aus Zellen besteht, daſs die in ihr liegen-
„den Körper nuclei sind, und daſs diese, wie die
„Zellen, analoge Entwickelungsgesetze oft dar-
„bieten (Frorieps Notizen 1838. Mikroskopische
„Untersuchungen über die Struktur der Thiere
„und Pflanzen Heft I. 1838. 8.) Ich hatte schon
„1837 die Zellen der Keimhaut in dem Ei von Sepia
„mit ihrem nucleus, den nucleolis und dem diese
„umgebenden Hofe beobachtet, und diese Erfah-
„rung damals Breschet schriftlich mitgetheilt.
„Bald nachdem ich die erste Schwannsche Mit-
„theilung kennen gelernt, ging ich an die Unter-
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[265/0289] „daſs die ersteren in ihrer Mitte noch durchscheinend, an ihrem „Umkreise aber dunkel und undurchsichtig sind. Diesen Zustand „hat auſser mir offenbar schon v. Ammon und R. Wagner ge- „sehen. Die Kügelchen sind von Anfang an so klein, daſs sie ...... „Später belegen sich die Pigmentkörperchen immer mehr mit „schwarzen Farbekügelchen, und zwar so stark, daſs sie von allen „Seiten von den letzteren eingehüllt und verdeckt und erst dann wie- „der sichtbar werden, wenn man die Pigmentkügelchen durch Druck „oder Abwaschen entfernt hat.); sowie ich die Pigment- „zellen mit dem Pflanzenzellgewebe verglich (Re- „pert. II. 245. Das Pigment hat hier (in der Choroidea) den- „selben Character wie in den meisten andern Theilen des Kör- „pers, d. h. einen runden hellen durchsichtigen und farblo- „sen Nucleus oder um ein Pigmentbläschen liegen die Pigment- „moleküle dicht an einander gedrängt. Diese aus dem Pigment- „bläschen und den umlagernden Pigmentmolekülen bestehenden „Pigmenthaufen sind flächenartig ausgebreitet und bilden bei „dem Menschen, dem Hunde, dem Kaninchen, dem Pferde, „dem Ochsen u. dgl. ungleiche Fünf- oder Sechsecke, die „auf ähnliche Weise wie die Zellen des parenchymatischen Zell- „gewebes der Pflanzen neben einander sich befinden. Langen- „beck de retina 38,) Schwann hat diese Analogien „wesentlich dadurch vervollständigt, daſs er nach- „wies, daſs jene gallertartige Urmasse der Ge- „webe aus Zellen besteht, daſs die in ihr liegen- „den Körper nuclei sind, und daſs diese, wie die „Zellen, analoge Entwickelungsgesetze oft dar- „bieten (Frorieps Notizen 1838. Mikroskopische „Untersuchungen über die Struktur der Thiere „und Pflanzen Heft I. 1838. 8.) Ich hatte schon „1837 die Zellen der Keimhaut in dem Ei von Sepia „mit ihrem nucleus, den nucleolis und dem diese „umgebenden Hofe beobachtet, und diese Erfah- „rung damals Breschet schriftlich mitgetheilt. „Bald nachdem ich die erste Schwannsche Mit- „theilung kennen gelernt, ging ich an die Unter- „suchung des Gegenstandes. In dem Folgenden „sind die Grundresultate dieser meiner Forschun- „gen niedergelegt. Zugleich habe ich auf das

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/289>, abgerufen am 22.07.2024.