erwarten, auch bei der mikroskopischen Untersuchung die weisse Substanz der Nervenfasern weniger vollständig oder gar nicht entwickelt zu finden. Breitet man einen Nerven von einem etwa 6 Zoll langen Schweinefötus nach der gewöhnlichen Präparationsmethode durch Zerren und un- ter Anwendung von Wasser aus, so sieht man einzelne Nervenfasern, denen des Erwachsenen sehr ähnlich und mit fast eben so dunkeln Konturen versehen. Der grösste Theil der Substanz aber bildet keine zusammenhängende Fasern, sondern besteht aus einzelnen runden Kugeln, oder mehr oder weniger langen, unregelmässigen Cylinderchen, die nach der Länge des Nerven liegen, übrigens aber so dunkle Konturen, wie die Nervenfasern haben. Diese scheinen das zu sein, worauf sich Remak in der oben erwähnten Beschreibung bezieht. Ausserdem aber sieht man eine Substanz von ganz anderem Ansehn, ohne die dunkeln Konturen nicht durchsichtig, sondern granulirt aussehend, und in dieser erkennt man deutlich Zellenkerne. Man übersieht sie leicht oder hält sie für etwas Fremdartiges, wenn die übrigen Bestandtheile vorwalten. Sie ist aber in der That das Primitive der Nerven, denn ihre relative Menge ist um so grösser, je jünger der Fötus ist, und bei einem Schweinefötus von 3 Zoll Länge fand ich sie als alleiniges Konstituens der Nerven, so dass noch gar keine mit so dunkeln Konturen versehene Fasern, Cylinder oder Kugeln zu sehen waren. Doch scheint die Entwickelung der Nerven nicht bei allen Individuen gleichmässig zu er- folgen; denn bei anderen, kaum grösseren Schweinefötus waren schon solche dunkle Kugeln und Cylinder da. Tab. IV. Fig. 6 stellt ein Stückchen von N. ischiadicus, und Fig. 7 vom N. brachialis jenes Schweinefötus dar. Man sieht einen ziemlich blassen, sehr fein granulirten Strang, der durch gewisse Schat- tirungen nach seiner Länge, wie sie die Abbildung dar- stellt, den Ausdruck einer groben Faserung zeigt. Ge- wöhnlich im Laufe der schattirten Stellen, und zwar in der ganzen Dicke des Stranges, sieht man runde oder meistens ovale Körperchen, die man sogleich als Zellen-
erwarten, auch bei der mikroskopischen Untersuchung die weiſse Substanz der Nervenfasern weniger vollständig oder gar nicht entwickelt zu finden. Breitet man einen Nerven von einem etwa 6 Zoll langen Schweinefötus nach der gewöhnlichen Präparationsmethode durch Zerren und un- ter Anwendung von Wasser aus, so sieht man einzelne Nervenfasern, denen des Erwachsenen sehr ähnlich und mit fast eben so dunkeln Konturen versehen. Der gröſste Theil der Substanz aber bildet keine zusammenhängende Fasern, sondern besteht aus einzelnen runden Kugeln, oder mehr oder weniger langen, unregelmäſsigen Cylinderchen, die nach der Länge des Nerven liegen, übrigens aber so dunkle Konturen, wie die Nervenfasern haben. Diese scheinen das zu sein, worauf sich Remak in der oben erwähnten Beschreibung bezieht. Auſserdem aber sieht man eine Substanz von ganz anderem Ansehn, ohne die dunkeln Konturen nicht durchsichtig, sondern granulirt aussehend, und in dieser erkennt man deutlich Zellenkerne. Man übersieht sie leicht oder hält sie für etwas Fremdartiges, wenn die übrigen Bestandtheile vorwalten. Sie ist aber in der That das Primitive der Nerven, denn ihre relative Menge ist um so grösser, je jünger der Fötus ist, und bei einem Schweinefötus von 3 Zoll Länge fand ich sie als alleiniges Konstituens der Nerven, so daſs noch gar keine mit so dunkeln Konturen versehene Fasern, Cylinder oder Kugeln zu sehen waren. Doch scheint die Entwickelung der Nerven nicht bei allen Individuen gleichmäſsig zu er- folgen; denn bei anderen, kaum gröſseren Schweinefötus waren schon solche dunkle Kugeln und Cylinder da. Tab. IV. Fig. 6 stellt ein Stückchen von N. ischiadicus, und Fig. 7 vom N. brachialis jenes Schweinefötus dar. Man sieht einen ziemlich blassen, sehr fein granulirten Strang, der durch gewisse Schat- tirungen nach seiner Länge, wie sie die Abbildung dar- stellt, den Ausdruck einer groben Faserung zeigt. Ge- wöhnlich im Laufe der schattirten Stellen, und zwar in der ganzen Dicke des Stranges, sieht man runde oder meistens ovale Körperchen, die man sogleich als Zellen-
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erwarten, auch bei der mikroskopischen Untersuchung die
weiſse Substanz der Nervenfasern weniger vollständig oder
gar nicht entwickelt zu finden. Breitet man einen Nerven
von einem etwa 6 Zoll langen Schweinefötus nach der
gewöhnlichen Präparationsmethode durch Zerren und un-
ter Anwendung von Wasser aus, so sieht man einzelne
Nervenfasern, denen des Erwachsenen sehr ähnlich und mit
fast eben so dunkeln Konturen versehen. Der gröſste Theil
der Substanz aber bildet keine zusammenhängende Fasern,
sondern besteht aus einzelnen runden Kugeln, oder mehr oder
weniger langen, unregelmäſsigen Cylinderchen, die nach
der Länge des Nerven liegen, übrigens aber so dunkle
Konturen, wie die Nervenfasern haben. Diese scheinen
das zu sein, worauf sich Remak in der oben erwähnten
Beschreibung bezieht. Auſserdem aber sieht man eine
Substanz von ganz anderem Ansehn, ohne die dunkeln
Konturen nicht durchsichtig, sondern granulirt aussehend,
und in dieser erkennt man deutlich Zellenkerne. Man
übersieht sie leicht oder hält sie für etwas Fremdartiges,
wenn die übrigen Bestandtheile vorwalten. Sie ist aber in
der That das Primitive der Nerven, denn ihre relative
Menge ist um so grösser, je jünger der Fötus ist, und bei
einem Schweinefötus von 3 Zoll Länge fand ich sie als
alleiniges Konstituens der Nerven, so daſs noch gar keine
mit so dunkeln Konturen versehene Fasern, Cylinder oder
Kugeln zu sehen waren. Doch scheint die Entwickelung
der Nerven nicht bei allen Individuen gleichmäſsig zu er-
folgen; denn bei anderen, kaum gröſseren Schweinefötus
waren schon solche dunkle Kugeln und Cylinder da. Tab. IV.
Fig. 6 stellt ein Stückchen von N. ischiadicus, und Fig. 7 vom
N. brachialis jenes Schweinefötus dar. Man sieht einen ziemlich
blassen, sehr fein granulirten Strang, der durch gewisse Schat-
tirungen nach seiner Länge, wie sie die Abbildung dar-
stellt, den Ausdruck einer groben Faserung zeigt. Ge-
wöhnlich im Laufe der schattirten Stellen, und zwar in
der ganzen Dicke des Stranges, sieht man runde oder
meistens ovale Körperchen, die man sogleich als Zellen-
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/195>, abgerufen am 25.11.2024.
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