dasselbe so locker (die Larve war in Weingeist aufbe- wahrt worden), dass sich sogar ein Stückchen der Mus- kelsubstanz in der Höhle drehen konnte. Die Membran zeigt sich auch da, wo man sie ganz isolirt sieht, durch- aus strukturlos, und schon die äussere scharfe Begrenzung macht es unwahrscheinlich, dass sie aus Zellgewebe be- steht. Es scheint mir daher äusserst wahrscheinlich, dass sie die Bedeutung der Zellenmembran der sekundären Muskelzelle hat. Sie dient also nicht bloss zum Isoliren des Muskelbündels, sondern ist ein wesentlicher Bestand- theil desselben. Tab. IV. Fig. 5 zeigt dieselbe struktur- lose Zellenmembran an einem Muskelbündel eines Hechtes; doch war dieses Präparat nicht ganz überzeugend, weil der untere Rand dieses Muskelbündels von darüber liegenden Muskeln verdeckt wurde. Durch sie bleibt das Muskelbündel durch's ganze Leben eine Zelle mit einer geschlossenen Mem- bran und einer Zellenhöhle, die freilich von fester Substanz, der eigenthümlichen Muskelsubstanz ausgefüllt ist. Es folgt zugleich daraus, dass nicht etwa ein Eindringen von Nervenfasern zwischen die primitiven Muskelfasern Statt haben kann, und dass eben so wenig die primitiven Mus- kelfasern von ihrem Bündel sich lösen und frei weiter verlaufen können, wie es beim Zellgewebe doch gewöhn- lich ist. In beiden Fällen müsste nämlich die Zellenmem- bran durchbrochen werden.
Die eigentliche Muskelsubstanz, welche also zuerst als sekundäre Ablagerung auf der inneren Fläche der se- kundären Muskelzelle sich bildet, bis sie die ganze Höhle der Zelle füllt, besteht nämlich im ausgebildeten Zustande aus sehr feinen Längsfasern, den sogenannten Primitivfa- sern der Muskeln. Es scheint nicht, dass diese Längsfa- sern der primitive Zustand der sekundären Ablagerung ist, sondern dass diese Ablagerung in der frühesten Zeit strukturlos ist und dann erst ihre Umwandlung in Fasern erfolgt. Doch scheint diese Umwandlung schon sehr frühe zu geschehen, und zwar noch bevor die Höhle der sekun- dären Zelle ganz ausgefüllt ist. Die Querstreifung der
dasselbe so locker (die Larve war in Weingeist aufbe- wahrt worden), daſs sich sogar ein Stückchen der Mus- kelsubstanz in der Höhle drehen konnte. Die Membran zeigt sich auch da, wo man sie ganz isolirt sieht, durch- aus strukturlos, und schon die äuſsere scharfe Begrenzung macht es unwahrscheinlich, daſs sie aus Zellgewebe be- steht. Es scheint mir daher äuſserst wahrscheinlich, daſs sie die Bedeutung der Zellenmembran der sekundären Muskelzelle hat. Sie dient also nicht bloſs zum Isoliren des Muskelbündels, sondern ist ein wesentlicher Bestand- theil desselben. Tab. IV. Fig. 5 zeigt dieselbe struktur- lose Zellenmembran an einem Muskelbündel eines Hechtes; doch war dieses Präparat nicht ganz überzeugend, weil der untere Rand dieses Muskelbündels von darüber liegenden Muskeln verdeckt wurde. Durch sie bleibt das Muskelbündel durch’s ganze Leben eine Zelle mit einer geschlossenen Mem- bran und einer Zellenhöhle, die freilich von fester Substanz, der eigenthümlichen Muskelsubstanz ausgefüllt ist. Es folgt zugleich daraus, daſs nicht etwa ein Eindringen von Nervenfasern zwischen die primitiven Muskelfasern Statt haben kann, und daſs eben so wenig die primitiven Mus- kelfasern von ihrem Bündel sich lösen und frei weiter verlaufen können, wie es beim Zellgewebe doch gewöhn- lich ist. In beiden Fällen müſste nämlich die Zellenmem- bran durchbrochen werden.
Die eigentliche Muskelsubstanz, welche also zuerst als sekundäre Ablagerung auf der inneren Fläche der se- kundären Muskelzelle sich bildet, bis sie die ganze Höhle der Zelle füllt, besteht nämlich im ausgebildeten Zustande aus sehr feinen Längsfasern, den sogenannten Primitivfa- sern der Muskeln. Es scheint nicht, daſs diese Längsfa- sern der primitive Zustand der sekundären Ablagerung ist, sondern daſs diese Ablagerung in der frühesten Zeit strukturlos ist und dann erst ihre Umwandlung in Fasern erfolgt. Doch scheint diese Umwandlung schon sehr frühe zu geschehen, und zwar noch bevor die Höhle der sekun- dären Zelle ganz ausgefüllt ist. Die Querstreifung der
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dasselbe so locker (die Larve war in Weingeist aufbe-
wahrt worden), daſs sich sogar ein Stückchen der Mus-
kelsubstanz in der Höhle drehen konnte. Die Membran
zeigt sich auch da, wo man sie ganz isolirt sieht, durch-
aus strukturlos, und schon die äuſsere scharfe Begrenzung
macht es unwahrscheinlich, daſs sie aus Zellgewebe be-
steht. Es scheint mir daher äuſserst wahrscheinlich, daſs
sie die Bedeutung der Zellenmembran der sekundären
Muskelzelle hat. Sie dient also nicht bloſs zum Isoliren
des Muskelbündels, sondern ist ein wesentlicher Bestand-
theil desselben. Tab. IV. Fig. 5 zeigt dieselbe struktur-
lose Zellenmembran an einem Muskelbündel eines Hechtes;
doch war dieses Präparat nicht ganz überzeugend, weil der
untere Rand dieses Muskelbündels von darüber liegenden
Muskeln verdeckt wurde. Durch sie bleibt das Muskelbündel
durch’s ganze Leben eine Zelle mit einer geschlossenen Mem-
bran und einer Zellenhöhle, die freilich von fester Substanz,
der eigenthümlichen Muskelsubstanz ausgefüllt ist. Es
folgt zugleich daraus, daſs nicht etwa ein Eindringen von
Nervenfasern zwischen die primitiven Muskelfasern Statt
haben kann, und daſs eben so wenig die primitiven Mus-
kelfasern von ihrem Bündel sich lösen und frei weiter
verlaufen können, wie es beim Zellgewebe doch gewöhn-
lich ist. In beiden Fällen müſste nämlich die Zellenmem-
bran durchbrochen werden.
Die eigentliche Muskelsubstanz, welche also zuerst
als sekundäre Ablagerung auf der inneren Fläche der se-
kundären Muskelzelle sich bildet, bis sie die ganze Höhle
der Zelle füllt, besteht nämlich im ausgebildeten Zustande
aus sehr feinen Längsfasern, den sogenannten Primitivfa-
sern der Muskeln. Es scheint nicht, daſs diese Längsfa-
sern der primitive Zustand der sekundären Ablagerung
ist, sondern daſs diese Ablagerung in der frühesten Zeit
strukturlos ist und dann erst ihre Umwandlung in Fasern
erfolgt. Doch scheint diese Umwandlung schon sehr frühe
zu geschehen, und zwar noch bevor die Höhle der sekun-
dären Zelle ganz ausgefüllt ist. Die Querstreifung der
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/190>, abgerufen am 24.11.2024.
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