verschiedene Arten grösserer und kleinerer Körnchen, welche in einer sehr feinkörnigen Masse liegen. Betrachtet man die Körnchen genauer, so findet man sie von verschiede- ner Grösse, rund oder oval dunkler oder heller. Sehr viele erkennt man an ihrer Form als Zellenkerne. An vielen sieht man mehr oder weniger deutlich schon im Zusammenhange, dass die körnige Substanz um sie zu einem Kügelchen abgegrenzt ist, in welchem der Kern liegt. Ganz deutlich zeigt sich dies aber an den Körn- chen, die sich von der durchscheinenden Substanz abge- sondert haben und in der Flüssigkeit auf dem Objektträ- ger herumschwimmen. Hier sieht man eine Menge Kügel- chen isolirt herumschwimmen, und jedes Kügelchen ent- hält in sich und zwar excentrisch den charakteristischen bald grösseren, bald kleineren, oft mit Kernkörperchen versehenen Zellenkern (s. Tab. III. Fig. 13). Dies ist aber, wie wir gesehen haben, die Grundform der meisten Zel- len. Der feinkörnige Theil der durchscheinenden Masse wird zum Theil von den Zellenkörpern gebildet, welche, wenn sie dicht zusammenliegen, schwer zu unterscheiden sind, zum Theil ist er das Cytoblastem, worin sich die Zellen bildeten. Einzelne dieser herumschwimmenden Zellen verlängern sich in Fasern und sind offenbar Zell- gewebefasern. Allein dies ist nur selten und diese Zel- len scheinen etwas Eigenthümliches. Man könnte sie für die Primitivzellen neuer Muskelfasern halten. Allein aus der Art, wie Valentin sich ausdrückt, sollte man schlie- ssen, dass sie sich später bilden, indem er sagt: "Schon von der Zeit an, in welcher die Muskelbündel durchsich- tig werden, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kü- gelchen." Hier sind offenbar die Kerne dieser Zellen ge- meint. Diese Frage muss also unentschieden bleiben.
Betrachten wir nun die Muskelfasern (Primitivbündel) in den Rückenmuskeln derselben Schweinefötus. Sie ver- halten sich nicht alle gleich, einige sind unregelmässiger, mehr körnig, andere sind relativ glatt. Die letzteren stel- len Cylinder dar, die aber meistens mehr oder weniger
verschiedene Arten gröſserer und kleinerer Körnchen, welche in einer sehr feinkörnigen Masse liegen. Betrachtet man die Körnchen genauer, so findet man sie von verschiede- ner Gröſse, rund oder oval dunkler oder heller. Sehr viele erkennt man an ihrer Form als Zellenkerne. An vielen sieht man mehr oder weniger deutlich schon im Zusammenhange, daſs die körnige Substanz um sie zu einem Kügelchen abgegrenzt ist, in welchem der Kern liegt. Ganz deutlich zeigt sich dies aber an den Körn- chen, die sich von der durchscheinenden Substanz abge- sondert haben und in der Flüssigkeit auf dem Objektträ- ger herumschwimmen. Hier sieht man eine Menge Kügel- chen isolirt herumschwimmen, und jedes Kügelchen ent- hält in sich und zwar excentrisch den charakteristischen bald gröſseren, bald kleineren, oft mit Kernkörperchen versehenen Zellenkern (s. Tab. III. Fig. 13). Dies ist aber, wie wir gesehen haben, die Grundform der meisten Zel- len. Der feinkörnige Theil der durchscheinenden Masse wird zum Theil von den Zellenkörpern gebildet, welche, wenn sie dicht zusammenliegen, schwer zu unterscheiden sind, zum Theil ist er das Cytoblastem, worin sich die Zellen bildeten. Einzelne dieser herumschwimmenden Zellen verlängern sich in Fasern und sind offenbar Zell- gewebefasern. Allein dies ist nur selten und diese Zel- len scheinen etwas Eigenthümliches. Man könnte sie für die Primitivzellen neuer Muskelfasern halten. Allein aus der Art, wie Valentin sich ausdrückt, sollte man schlie- ſsen, daſs sie sich später bilden, indem er sagt: „Schon von der Zeit an, in welcher die Muskelbündel durchsich- tig werden, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kü- gelchen.“ Hier sind offenbar die Kerne dieser Zellen ge- meint. Diese Frage muſs also unentschieden bleiben.
Betrachten wir nun die Muskelfasern (Primitivbündel) in den Rückenmuskeln derselben Schweinefötus. Sie ver- halten sich nicht alle gleich, einige sind unregelmäſsiger, mehr körnig, andere sind relativ glatt. Die letzteren stel- len Cylinder dar, die aber meistens mehr oder weniger
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verschiedene Arten gröſserer und kleinerer Körnchen, welche
in einer sehr feinkörnigen Masse liegen. Betrachtet man
die Körnchen genauer, so findet man sie von verschiede-
ner Gröſse, rund oder oval dunkler oder heller. Sehr
viele erkennt man an ihrer Form als Zellenkerne. An
vielen sieht man mehr oder weniger deutlich schon im
Zusammenhange, daſs die körnige Substanz um sie zu
einem Kügelchen abgegrenzt ist, in welchem der Kern
liegt. Ganz deutlich zeigt sich dies aber an den Körn-
chen, die sich von der durchscheinenden Substanz abge-
sondert haben und in der Flüssigkeit auf dem Objektträ-
ger herumschwimmen. Hier sieht man eine Menge Kügel-
chen isolirt herumschwimmen, und jedes Kügelchen ent-
hält in sich und zwar excentrisch den charakteristischen
bald gröſseren, bald kleineren, oft mit Kernkörperchen
versehenen Zellenkern (s. Tab. III. Fig. 13). Dies ist aber,
wie wir gesehen haben, die Grundform der meisten Zel-
len. Der feinkörnige Theil der durchscheinenden Masse
wird zum Theil von den Zellenkörpern gebildet, welche,
wenn sie dicht zusammenliegen, schwer zu unterscheiden
sind, zum Theil ist er das Cytoblastem, worin sich die
Zellen bildeten. Einzelne dieser herumschwimmenden
Zellen verlängern sich in Fasern und sind offenbar Zell-
gewebefasern. Allein dies ist nur selten und diese Zel-
len scheinen etwas Eigenthümliches. Man könnte sie für
die Primitivzellen neuer Muskelfasern halten. Allein aus
der Art, wie Valentin sich ausdrückt, sollte man schlie-
ſsen, daſs sie sich später bilden, indem er sagt: „Schon
von der Zeit an, in welcher die Muskelbündel durchsich-
tig werden, häufen sich zwischen ihnen Massen von Kü-
gelchen.“ Hier sind offenbar die Kerne dieser Zellen ge-
meint. Diese Frage muſs also unentschieden bleiben.
Betrachten wir nun die Muskelfasern (Primitivbündel)
in den Rückenmuskeln derselben Schweinefötus. Sie ver-
halten sich nicht alle gleich, einige sind unregelmäſsiger,
mehr körnig, andere sind relativ glatt. Die letzteren stel-
len Cylinder dar, die aber meistens mehr oder weniger
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/182>, abgerufen am 23.11.2024.
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