mich für eine dieser Ansichten bestimmt zu entscheiden, da ich zu wenig Untersuchungen über den Akt der Ver- knöcherung angestellt habe. Ich gebe der letztern An- sicht, nämlich der Betrachtung der Knochenkörperchen als sternförmige Zellen, nur desshalb den Vorzug, weil ich von der Bildung der Porenkanälchen sonst keine Analo- gie bei Thieren kenne, während wir die Bildung sternför- miger Zellen oben beim Pigment genauer verfolgt haben. Die Aehnlichkeit sternförmiger Pigmentzellen mit Kno- chenkörperchen ist manchmal sehr auffallend, wie z. B. die in Tab. II. Fig. 9 am meisten nach rechts liegende Zelle zeigt. Nach dieser Ansicht sind also die Knochen- körperchen die Knorpelzellen, die sich nach mehreren Seiten hin in hohle Fortsetzungen verlängert haben. Die kompakte Knochensubstanz ist Intercellularsubstanz, jedoch ist es wahrscheinlich, dass die Wände der sternförmigen Knochenzellen einen, wenn auch nur sehr kleinen Theil dieser kompakten Substanz bilden.
Bei der Verknöcherung wird die Kalkerde zuerst in dieser Intercellularsubstanz abgelagert, und wahr- scheinlich später auch in der Zellenhöhle. Die Sub- stanz erscheint dabei oft zuerst dunkelkörnig, später wird sie erst gleichmässig dunkel und das Körnige verliert sich. Wenn wir, wie es doch höchst wahrschein- lich ist, annehmen, dass die Kalkerde in dem Knochen nicht als fein zertheilte Körnchen, sondern in einer den chemischen Verbindungen analogen Verbindung mit der Knorpelsubstanz enthalten ist, so kann man sich die Art, wie die Verbindung mit Kalkerde vor sich geht, auf dop- pelte Weise vorstellen; entweder die Kalkerde verbindet sich mit einem Stückchen Knorpelsubstanz, so dass jedes kleinste Theilchen zuerst ein Minimum von Kalkerde er- hält und allmählig immer mehr, bis das ganze Knorpel- stückchen seine gehörige Menge Kalkerde erhält; oder die Kalkerde verbindet sich zuerst nur mit einzelnen der klein- sten Theilchen des Knorpels, mit diesen aber vollständig in dem Verhältniss, wie es ihre Sättigungskapacität erfor-
mich für eine dieser Ansichten bestimmt zu entscheiden, da ich zu wenig Untersuchungen über den Akt der Ver- knöcherung angestellt habe. Ich gebe der letztern An- sicht, nämlich der Betrachtung der Knochenkörperchen als sternförmige Zellen, nur deſshalb den Vorzug, weil ich von der Bildung der Porenkanälchen sonst keine Analo- gie bei Thieren kenne, während wir die Bildung sternför- miger Zellen oben beim Pigment genauer verfolgt haben. Die Aehnlichkeit sternförmiger Pigmentzellen mit Kno- chenkörperchen ist manchmal sehr auffallend, wie z. B. die in Tab. II. Fig. 9 am meisten nach rechts liegende Zelle zeigt. Nach dieser Ansicht sind also die Knochen- körperchen die Knorpelzellen, die sich nach mehreren Seiten hin in hohle Fortsetzungen verlängert haben. Die kompakte Knochensubstanz ist Intercellularsubstanz, jedoch ist es wahrscheinlich, daſs die Wände der sternförmigen Knochenzellen einen, wenn auch nur sehr kleinen Theil dieser kompakten Substanz bilden.
Bei der Verknöcherung wird die Kalkerde zuerst in dieser Intercellularsubstanz abgelagert, und wahr- scheinlich später auch in der Zellenhöhle. Die Sub- stanz erscheint dabei oft zuerst dunkelkörnig, später wird sie erst gleichmäſsig dunkel und das Körnige verliert sich. Wenn wir, wie es doch höchst wahrschein- lich ist, annehmen, daſs die Kalkerde in dem Knochen nicht als fein zertheilte Körnchen, sondern in einer den chemischen Verbindungen analogen Verbindung mit der Knorpelsubstanz enthalten ist, so kann man sich die Art, wie die Verbindung mit Kalkerde vor sich geht, auf dop- pelte Weise vorstellen; entweder die Kalkerde verbindet sich mit einem Stückchen Knorpelsubstanz, so daſs jedes kleinste Theilchen zuerst ein Minimum von Kalkerde er- hält und allmählig immer mehr, bis das ganze Knorpel- stückchen seine gehörige Menge Kalkerde erhält; oder die Kalkerde verbindet sich zuerst nur mit einzelnen der klein- sten Theilchen des Knorpels, mit diesen aber vollständig in dem Verhältniſs, wie es ihre Sättigungskapacität erfor-
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mich für eine dieser Ansichten bestimmt zu entscheiden,
da ich zu wenig Untersuchungen über den Akt der Ver-
knöcherung angestellt habe. Ich gebe der letztern An-
sicht, nämlich der Betrachtung der Knochenkörperchen als
sternförmige Zellen, nur deſshalb den Vorzug, weil ich
von der Bildung der Porenkanälchen sonst keine Analo-
gie bei Thieren kenne, während wir die Bildung sternför-
miger Zellen oben beim Pigment genauer verfolgt haben.
Die Aehnlichkeit sternförmiger Pigmentzellen mit Kno-
chenkörperchen ist manchmal sehr auffallend, wie z. B.
die in Tab. II. Fig. 9 am meisten nach rechts liegende
Zelle zeigt. Nach dieser Ansicht sind also die Knochen-
körperchen die Knorpelzellen, die sich nach mehreren
Seiten hin in hohle Fortsetzungen verlängert haben. Die
kompakte Knochensubstanz ist Intercellularsubstanz, jedoch
ist es wahrscheinlich, daſs die Wände der sternförmigen
Knochenzellen einen, wenn auch nur sehr kleinen Theil
dieser kompakten Substanz bilden.
Bei der Verknöcherung wird die Kalkerde zuerst
in dieser Intercellularsubstanz abgelagert, und wahr-
scheinlich später auch in der Zellenhöhle. Die Sub-
stanz erscheint dabei oft zuerst dunkelkörnig, später wird
sie erst gleichmäſsig dunkel und das Körnige verliert
sich. Wenn wir, wie es doch höchst wahrschein-
lich ist, annehmen, daſs die Kalkerde in dem Knochen
nicht als fein zertheilte Körnchen, sondern in einer den
chemischen Verbindungen analogen Verbindung mit der
Knorpelsubstanz enthalten ist, so kann man sich die Art,
wie die Verbindung mit Kalkerde vor sich geht, auf dop-
pelte Weise vorstellen; entweder die Kalkerde verbindet
sich mit einem Stückchen Knorpelsubstanz, so daſs jedes
kleinste Theilchen zuerst ein Minimum von Kalkerde er-
hält und allmählig immer mehr, bis das ganze Knorpel-
stückchen seine gehörige Menge Kalkerde erhält; oder die
Kalkerde verbindet sich zuerst nur mit einzelnen der klein-
sten Theilchen des Knorpels, mit diesen aber vollständig
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/140>, abgerufen am 24.11.2024.
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