in den schon vorhandenen Zellen, entstehen nun auch die neuen Zellen, und zwar sowohl in dem Theile des Cyto- blastems, welcher die fertigen Knorpelzellen aussen über- zieht (aber immer eingeschlossen von diesem Cytoblastem, nicht an der äussern Fläche desselben), als auch in der Intercellularsubstanz zwischen den jüngst gebildeten Zel- len (s. Tab. III. Fig. 1). Man sieht nämlich theils blosse Zellenkerne, die etwas kleiner sind als die Kerne der er- wachsenen Zellen a b, theils Kerne, die dicht von einer Zelle umgeben sind c c, kurz alle Uebergangsstufen von blossen Zellenkernen und mit kleinen Zellen umgebenen Kernen bis zu den erwachsenen Zellen, so dass also hier die Ent- wicklung wie bei den meisten Zellen geschieht und der Kern der wirkliche Cytoblast derselben ist. Die Zellen sehen Anfangs feinkörnig aus, nicht so durchsichtig, wie im erwachsenen Zustande. Der Kern wächst noch eine Zeit lang mit der Zelle; auch wird die Zellenmembran erst im erwachsenen Zustande deutlich, indem sie immer dicker wird. Sie wird aber so evident, dass man ganz deutlich ihre doppelten Konturen, namentlich auch die äu- ssere, der Intercellularsubstanz zugewendete erkennt und die Dicke der Wand messen kann (s. die Figur). Die Form der jungen Zellen hängt von dem Raume ab, der zu ihrer Ausdehnung disponibel ist. Sie sind daher entweder rund oder eckig, je nachdem die benachbarten Zellen eine re- gelmässige Ausdehnung erlauben oder diese beschränken. Indem sich nun zwei oder mehrere Zellen nahe zusammen in einem Intercellularraum entwickeln, und dabei die schon gebildeten Zellen und die Intercellularsubstanz nach au- ssen von dieser Zellengruppe gedrängt werden, kommt es, dass meistens zwei bis vier Zellen zu einer Gruppe zu- sammenliegen, von einander durch dünnere Wände ge- trennt, während zwischen dieser Gruppe und der umge- benden Zelle dickere Wände sind. Diese Gruppen entste- hen also wenigstens gewöhnlich nicht durch Entwicklung mehrerer Zellen in einer Mutterzelle, sondern in einem Intercellularraum, was früher unentschieden bleiben musste.
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in den schon vorhandenen Zellen, entstehen nun auch die neuen Zellen, und zwar sowohl in dem Theile des Cyto- blastems, welcher die fertigen Knorpelzellen auſsen über- zieht (aber immer eingeschlossen von diesem Cytoblastem, nicht an der äuſsern Fläche desselben), als auch in der Intercellularsubstanz zwischen den jüngst gebildeten Zel- len (s. Tab. III. Fig. 1). Man sieht nämlich theils bloſse Zellenkerne, die etwas kleiner sind als die Kerne der er- wachsenen Zellen a b, theils Kerne, die dicht von einer Zelle umgeben sind c c, kurz alle Uebergangsstufen von bloſsen Zellenkernen und mit kleinen Zellen umgebenen Kernen bis zu den erwachsenen Zellen, so daſs also hier die Ent- wicklung wie bei den meisten Zellen geschieht und der Kern der wirkliche Cytoblast derselben ist. Die Zellen sehen Anfangs feinkörnig aus, nicht so durchsichtig, wie im erwachsenen Zustande. Der Kern wächst noch eine Zeit lang mit der Zelle; auch wird die Zellenmembran erst im erwachsenen Zustande deutlich, indem sie immer dicker wird. Sie wird aber so evident, daſs man ganz deutlich ihre doppelten Konturen, namentlich auch die äu- ſsere, der Intercellularsubstanz zugewendete erkennt und die Dicke der Wand messen kann (s. die Figur). Die Form der jungen Zellen hängt von dem Raume ab, der zu ihrer Ausdehnung disponibel ist. Sie sind daher entweder rund oder eckig, je nachdem die benachbarten Zellen eine re- gelmäſsige Ausdehnung erlauben oder diese beschränken. Indem sich nun zwei oder mehrere Zellen nahe zusammen in einem Intercellularraum entwickeln, und dabei die schon gebildeten Zellen und die Intercellularsubstanz nach au- ſsen von dieser Zellengruppe gedrängt werden, kommt es, daſs meistens zwei bis vier Zellen zu einer Gruppe zu- sammenliegen, von einander durch dünnere Wände ge- trennt, während zwischen dieser Gruppe und der umge- benden Zelle dickere Wände sind. Diese Gruppen entste- hen also wenigstens gewöhnlich nicht durch Entwicklung mehrerer Zellen in einer Mutterzelle, sondern in einem Intercellularraum, was früher unentschieden bleiben muſste.
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in den schon vorhandenen Zellen, entstehen nun auch die
neuen Zellen, und zwar sowohl in dem Theile des Cyto-
blastems, welcher die fertigen Knorpelzellen auſsen über-
zieht (aber immer eingeschlossen von diesem Cytoblastem,
nicht an der äuſsern Fläche desselben), als auch in der
Intercellularsubstanz zwischen den jüngst gebildeten Zel-
len (s. Tab. III. Fig. 1). Man sieht nämlich theils bloſse
Zellenkerne, die etwas kleiner sind als die Kerne der er-
wachsenen Zellen a b, theils Kerne, die dicht von einer Zelle
umgeben sind c c, kurz alle Uebergangsstufen von bloſsen
Zellenkernen und mit kleinen Zellen umgebenen Kernen
bis zu den erwachsenen Zellen, so daſs also hier die Ent-
wicklung wie bei den meisten Zellen geschieht und der
Kern der wirkliche Cytoblast derselben ist. Die Zellen
sehen Anfangs feinkörnig aus, nicht so durchsichtig, wie
im erwachsenen Zustande. Der Kern wächst noch eine
Zeit lang mit der Zelle; auch wird die Zellenmembran
erst im erwachsenen Zustande deutlich, indem sie immer
dicker wird. Sie wird aber so evident, daſs man ganz
deutlich ihre doppelten Konturen, namentlich auch die äu-
ſsere, der Intercellularsubstanz zugewendete erkennt und die
Dicke der Wand messen kann (s. die Figur). Die Form
der jungen Zellen hängt von dem Raume ab, der zu ihrer
Ausdehnung disponibel ist. Sie sind daher entweder rund
oder eckig, je nachdem die benachbarten Zellen eine re-
gelmäſsige Ausdehnung erlauben oder diese beschränken.
Indem sich nun zwei oder mehrere Zellen nahe zusammen
in einem Intercellularraum entwickeln, und dabei die schon
gebildeten Zellen und die Intercellularsubstanz nach au-
ſsen von dieser Zellengruppe gedrängt werden, kommt es,
daſs meistens zwei bis vier Zellen zu einer Gruppe zu-
sammenliegen, von einander durch dünnere Wände ge-
trennt, während zwischen dieser Gruppe und der umge-
benden Zelle dickere Wände sind. Diese Gruppen entste-
hen also wenigstens gewöhnlich nicht durch Entwicklung
mehrerer Zellen in einer Mutterzelle, sondern in einem
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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/137>, abgerufen am 25.11.2024.
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