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Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839.

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stellt. Die Zellen sind Anfangs platte Tafeln, welche einen
glatten Rand haben, ein wenig körnig aussehen und einen
sehr deutlichen Kern enthalten (Fig. 13. a). Allmählig kom-
men an ihren Rändern und auf ihrer Fläche undeutliche
Fasern zum Vorschein, die an den Rändern isolirt hervor-
stehen, in der Fläche der Tafeln aber durch die Substanz
der Tafel mit einander verbunden sind (Fig. 13. b). Die Fa-
sern sind noch blass, der Kern der Tafel noch vollständig
sichtbar. Später werden die Fasern schärfer und dunkler
begrenzt, ragen an den Rändern mit grösseren isolirten
Stücken hervor, der sie unter einander verbindende Theil
der Tafel wird undeutlicher, und der Kern fängt an zu
verschwinden, ist aber noch bestimmt erkennbar, besonders
das Kernkörperchen (Fig. 13. c). Endlich verschwindet alle
Spur der ursprünglichen Zelle. Von einem Kern ist
nichts mehr zu sehen, sondern nur dunkle, straffe, dünne
Fasern, die zwar innig zusammenhängen, aber sich doch
auf einer Strecke so lang wie die ursprüngliche Tafel iso-
lirt erkennen lassen (Fig. 13. d). So weit die Beobachtung.
Also auch diese Fasern entstehen aus Zellen, und zwar
weniger durch Verlängerung der Zellen als durch Theilung
des Körpers der Zellen in mehrere Fasern. Da die neben
einander liegenden Fasern, wie es scheint, später nicht
mehr kontinuirlich zusammenhängen, so muss ein Theil
der ursprünglichen Tafel resorbirt sein, und desshalb kann
man sich die Entstehung dieser Fasern so vorstellen, dass,
nachdem die beiden Blätter der Tafel mit einander zum
Theil oder ganz verwachsen sind, stellenweise eine Re-
sorption eintritt, und zwar so, dass die nicht resorbirten
Stellen in Längslinien liegen und desshalb als Fasern übrig
bleiben. Die Wirklichkeit einer Resorption geht ohnehin
aus dem Verschwinden des Zellenkerns deutlich hervor.
Wir haben keinen Anhaltspunkt, zu beurtheilen, ob die
Fasern hohl sind oder nicht. Für uns reicht es hin zu
wissen, dass die Fasern durch eine Umwandlung von Zel-
len entstehen.

stellt. Die Zellen sind Anfangs platte Tafeln, welche einen
glatten Rand haben, ein wenig körnig aussehen und einen
sehr deutlichen Kern enthalten (Fig. 13. a). Allmählig kom-
men an ihren Rändern und auf ihrer Fläche undeutliche
Fasern zum Vorschein, die an den Rändern isolirt hervor-
stehen, in der Fläche der Tafeln aber durch die Substanz
der Tafel mit einander verbunden sind (Fig. 13. b). Die Fa-
sern sind noch blaſs, der Kern der Tafel noch vollständig
sichtbar. Später werden die Fasern schärfer und dunkler
begrenzt, ragen an den Rändern mit gröſseren isolirten
Stücken hervor, der sie unter einander verbindende Theil
der Tafel wird undeutlicher, und der Kern fängt an zu
verschwinden, ist aber noch bestimmt erkennbar, besonders
das Kernkörperchen (Fig. 13. c). Endlich verschwindet alle
Spur der ursprünglichen Zelle. Von einem Kern ist
nichts mehr zu sehen, sondern nur dunkle, straffe, dünne
Fasern, die zwar innig zusammenhängen, aber sich doch
auf einer Strecke so lang wie die ursprüngliche Tafel iso-
lirt erkennen lassen (Fig. 13. d). So weit die Beobachtung.
Also auch diese Fasern entstehen aus Zellen, und zwar
weniger durch Verlängerung der Zellen als durch Theilung
des Körpers der Zellen in mehrere Fasern. Da die neben
einander liegenden Fasern, wie es scheint, später nicht
mehr kontinuirlich zusammenhängen, so muſs ein Theil
der ursprünglichen Tafel resorbirt sein, und deſshalb kann
man sich die Entstehung dieser Fasern so vorstellen, daſs,
nachdem die beiden Blätter der Tafel mit einander zum
Theil oder ganz verwachsen sind, stellenweise eine Re-
sorption eintritt, und zwar so, daſs die nicht resorbirten
Stellen in Längslinien liegen und deſshalb als Fasern übrig
bleiben. Die Wirklichkeit einer Resorption geht ohnehin
aus dem Verschwinden des Zellenkerns deutlich hervor.
Wir haben keinen Anhaltspunkt, zu beurtheilen, ob die
Fasern hohl sind oder nicht. Für uns reicht es hin zu
wissen, daſs die Fasern durch eine Umwandlung von Zel-
len entstehen.

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[98/0122] stellt. Die Zellen sind Anfangs platte Tafeln, welche einen glatten Rand haben, ein wenig körnig aussehen und einen sehr deutlichen Kern enthalten (Fig. 13. a). Allmählig kom- men an ihren Rändern und auf ihrer Fläche undeutliche Fasern zum Vorschein, die an den Rändern isolirt hervor- stehen, in der Fläche der Tafeln aber durch die Substanz der Tafel mit einander verbunden sind (Fig. 13. b). Die Fa- sern sind noch blaſs, der Kern der Tafel noch vollständig sichtbar. Später werden die Fasern schärfer und dunkler begrenzt, ragen an den Rändern mit gröſseren isolirten Stücken hervor, der sie unter einander verbindende Theil der Tafel wird undeutlicher, und der Kern fängt an zu verschwinden, ist aber noch bestimmt erkennbar, besonders das Kernkörperchen (Fig. 13. c). Endlich verschwindet alle Spur der ursprünglichen Zelle. Von einem Kern ist nichts mehr zu sehen, sondern nur dunkle, straffe, dünne Fasern, die zwar innig zusammenhängen, aber sich doch auf einer Strecke so lang wie die ursprüngliche Tafel iso- lirt erkennen lassen (Fig. 13. d). So weit die Beobachtung. Also auch diese Fasern entstehen aus Zellen, und zwar weniger durch Verlängerung der Zellen als durch Theilung des Körpers der Zellen in mehrere Fasern. Da die neben einander liegenden Fasern, wie es scheint, später nicht mehr kontinuirlich zusammenhängen, so muſs ein Theil der ursprünglichen Tafel resorbirt sein, und deſshalb kann man sich die Entstehung dieser Fasern so vorstellen, daſs, nachdem die beiden Blätter der Tafel mit einander zum Theil oder ganz verwachsen sind, stellenweise eine Re- sorption eintritt, und zwar so, daſs die nicht resorbirten Stellen in Längslinien liegen und deſshalb als Fasern übrig bleiben. Die Wirklichkeit einer Resorption geht ohnehin aus dem Verschwinden des Zellenkerns deutlich hervor. Wir haben keinen Anhaltspunkt, zu beurtheilen, ob die Fasern hohl sind oder nicht. Für uns reicht es hin zu wissen, daſs die Fasern durch eine Umwandlung von Zel- len entstehen.

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Zitationshilfe: Schwann, Theodor: Mikroskopische Untersuchungen über die Uebereinstimmung in der Struktur und dem Wachsthum der Thiere und Pflanzen. Berlin, 1839, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwann_mikroskopische_1839/122>, abgerufen am 28.11.2024.