Auch allerlei Ehrengeschenke, die er aus dem Schutthaufen Troja's gerettet, befahl er herbeizubringen: einen präch¬ tigen Mantel mit goldgewirkten Bildern, den Schleier Helena's, ein Wundergeschenk ihrer Mutter Leda, den sie aus Sparta mitgebracht, den Scepter der Ilione, der ältesten Tochter des Priamus, ein Halsgeschmeide von Perlen, und eine Krone, von Gold und Edelsteinen glänzend. Mit diesen Aufträgen eilte Achates nach den Schiffen.
Dido und Aeneas.
Aber die himmlische Mutter des Helden war nicht beruhigt über sein Schicksal, sie fürchtete die doppelzüngigen Tyrer und das betrügliche Königshaus. Auch daß Juno, die Todfeindin des Aeneas, Schutzgöttin des Landes war, machte ihr schwere Sorge. Sie sann deßwegen auf eine ganz neue List. Ihr Sohn, der Liebesgott, sollte die Gestalt des Knaben Askanius annehmen, und an seiner Stelle in Karthago's Hofburg erscheinen. Würde nun Dido den holden Jungen beim königlichen Schmause auf den Schooß nehmen, und ihn harmlos herzen und küssen, so sollte ihr Amor das heimliche Feuer und bethörende Gift der Liebe einhauchen.
Der Liebesgott gehorchte dem Gebote seiner Mutter, er entledigte sich in aller Eile seiner Flügel, und wandelte in Kurzem, vergnügt über die Rolle, die er zu spielen hatte, dem kleinen Julus oder Askanius täuschend ähn¬ lich, an der Hand des Achates, der keinen Betrug ahnte,
Auch allerlei Ehrengeſchenke, die er aus dem Schutthaufen Troja's gerettet, befahl er herbeizubringen: einen präch¬ tigen Mantel mit goldgewirkten Bildern, den Schleier Helena's, ein Wundergeſchenk ihrer Mutter Leda, den ſie aus Sparta mitgebracht, den Scepter der Ilione, der älteſten Tochter des Priamus, ein Halsgeſchmeide von Perlen, und eine Krone, von Gold und Edelſteinen glänzend. Mit dieſen Aufträgen eilte Achates nach den Schiffen.
Dido und Aeneas.
Aber die himmliſche Mutter des Helden war nicht beruhigt über ſein Schickſal, ſie fürchtete die doppelzüngigen Tyrer und das betrügliche Königshaus. Auch daß Juno, die Todfeindin des Aeneas, Schutzgöttin des Landes war, machte ihr ſchwere Sorge. Sie ſann deßwegen auf eine ganz neue Liſt. Ihr Sohn, der Liebesgott, ſollte die Geſtalt des Knaben Askanius annehmen, und an ſeiner Stelle in Karthago's Hofburg erſcheinen. Würde nun Dido den holden Jungen beim königlichen Schmauſe auf den Schooß nehmen, und ihn harmlos herzen und küſſen, ſo ſollte ihr Amor das heimliche Feuer und bethörende Gift der Liebe einhauchen.
Der Liebesgott gehorchte dem Gebote ſeiner Mutter, er entledigte ſich in aller Eile ſeiner Flügel, und wandelte in Kurzem, vergnügt über die Rolle, die er zu ſpielen hatte, dem kleinen Julus oder Askanius täuſchend ähn¬ lich, an der Hand des Achates, der keinen Betrug ahnte,
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Auch allerlei Ehrengeſchenke, die er aus dem Schutthaufen
Troja's gerettet, befahl er herbeizubringen: einen präch¬
tigen Mantel mit goldgewirkten Bildern, den Schleier
Helena's, ein Wundergeſchenk ihrer Mutter Leda, den
ſie aus Sparta mitgebracht, den Scepter der Ilione,
der älteſten Tochter des Priamus, ein Halsgeſchmeide
von Perlen, und eine Krone, von Gold und Edelſteinen
glänzend. Mit dieſen Aufträgen eilte Achates nach den
Schiffen.
Dido und Aeneas.
Aber die himmliſche Mutter des Helden war nicht
beruhigt über ſein Schickſal, ſie fürchtete die doppelzüngigen
Tyrer und das betrügliche Königshaus. Auch daß Juno,
die Todfeindin des Aeneas, Schutzgöttin des Landes
war, machte ihr ſchwere Sorge. Sie ſann deßwegen auf
eine ganz neue Liſt. Ihr Sohn, der Liebesgott, ſollte die
Geſtalt des Knaben Askanius annehmen, und an ſeiner
Stelle in Karthago's Hofburg erſcheinen. Würde nun
Dido den holden Jungen beim königlichen Schmauſe auf
den Schooß nehmen, und ihn harmlos herzen und küſſen,
ſo ſollte ihr Amor das heimliche Feuer und bethörende
Gift der Liebe einhauchen.
Der Liebesgott gehorchte dem Gebote ſeiner Mutter,
er entledigte ſich in aller Eile ſeiner Flügel, und wandelte
in Kurzem, vergnügt über die Rolle, die er zu ſpielen
hatte, dem kleinen Julus oder Askanius täuſchend ähn¬
lich, an der Hand des Achates, der keinen Betrug ahnte,
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/349>, abgerufen am 21.11.2024.
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