einen Wink von mir wirst du sodann die Rüstungen, die wir im Saale umherhängen haben, in einer der obern Kammern des Hauses verbergen. Vermissen sie die Freier und fragen darnach, so sagst du nur, du habest sie wegschaffen lassen, weil sie vom Rauche des Kamines geschwärzt, den Glanz, mit dem sie unter Odys¬ seus geschimmert, verloren haben, Für uns beide lässest du nur zwei Schwerter, zwei Speere und zwei stier¬ lederne Schilde zurück, damit wir sie zum Kampf ergreifen können, wenn Jene, in der Verblendung, die ihnen die Götter senden werden, sich an uns wagen. Uebrigens darf kein Mensch vernehmen, daß Odysseus zurückgekehrt ist, selbst Laertes, selbst der Sauhirt nicht, ja nicht ein¬ mal Penelope, deine Mutter. Unterdessen wollen wir unsere Dienstmannen und das Gesinde prüfen, wer davon uns noch ehrt und fürchtet, und wer unser vergessen hat und dich verachtet." -- "Lieber Vater," erwiederte Te¬ lemach, "du sollst mich gewiß nicht nachlässig finden; aber ich glaube nicht, daß die Prüfung viel helfen wird. Es währt gar zu lange, bis du im Lande umhergehst, um jeden Einzelnen auszuforschen, indessen Jene dir im Palaste gemächlich dein Gut verprassen. Zwar die Weiber im Hause auszukundschaften, das will ich selbst übernehmen, aber die Männer in den einzelnen Höfen -- das versparen wir lieber für die Zukunft, wenn wir einmal im Palaste Meister sind." Odysseus gab seinem Sohne Recht und freute sich über seine Besonnenheit.
einen Wink von mir wirſt du ſodann die Rüſtungen, die wir im Saale umherhängen haben, in einer der obern Kammern des Hauſes verbergen. Vermiſſen ſie die Freier und fragen darnach, ſo ſagſt du nur, du habeſt ſie wegſchaffen laſſen, weil ſie vom Rauche des Kamines geſchwärzt, den Glanz, mit dem ſie unter Odyſ¬ ſeus geſchimmert, verloren haben, Für uns beide läſſeſt du nur zwei Schwerter, zwei Speere und zwei ſtier¬ lederne Schilde zurück, damit wir ſie zum Kampf ergreifen können, wenn Jene, in der Verblendung, die ihnen die Götter ſenden werden, ſich an uns wagen. Uebrigens darf kein Menſch vernehmen, daß Odyſſeus zurückgekehrt iſt, ſelbſt Laertes, ſelbſt der Sauhirt nicht, ja nicht ein¬ mal Penelope, deine Mutter. Unterdeſſen wollen wir unſere Dienſtmannen und das Geſinde prüfen, wer davon uns noch ehrt und fürchtet, und wer unſer vergeſſen hat und dich verachtet.“ — „Lieber Vater,“ erwiederte Te¬ lemach, „du ſollſt mich gewiß nicht nachläſſig finden; aber ich glaube nicht, daß die Prüfung viel helfen wird. Es währt gar zu lange, bis du im Lande umhergehſt, um jeden Einzelnen auszuforſchen, indeſſen Jene dir im Palaſte gemächlich dein Gut verpraſſen. Zwar die Weiber im Hauſe auszukundſchaften, das will ich ſelbſt übernehmen, aber die Männer in den einzelnen Höfen — das verſparen wir lieber für die Zukunft, wenn wir einmal im Palaſte Meiſter ſind.“ Odyſſeus gab ſeinem Sohne Recht und freute ſich über ſeine Beſonnenheit.
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einen Wink von mir wirſt du ſodann die Rüſtungen,
die wir im Saale umherhängen haben, in einer der
obern Kammern des Hauſes verbergen. Vermiſſen ſie
die Freier und fragen darnach, ſo ſagſt du nur, du
habeſt ſie wegſchaffen laſſen, weil ſie vom Rauche des
Kamines geſchwärzt, den Glanz, mit dem ſie unter Odyſ¬
ſeus geſchimmert, verloren haben, Für uns beide läſſeſt
du nur zwei Schwerter, zwei Speere und zwei ſtier¬
lederne Schilde zurück, damit wir ſie zum Kampf ergreifen
können, wenn Jene, in der Verblendung, die ihnen die
Götter ſenden werden, ſich an uns wagen. Uebrigens
darf kein Menſch vernehmen, daß Odyſſeus zurückgekehrt
iſt, ſelbſt Laertes, ſelbſt der Sauhirt nicht, ja nicht ein¬
mal Penelope, deine Mutter. Unterdeſſen wollen wir
unſere Dienſtmannen und das Geſinde prüfen, wer davon
uns noch ehrt und fürchtet, und wer unſer vergeſſen hat
und dich verachtet.“ — „Lieber Vater,“ erwiederte Te¬
lemach, „du ſollſt mich gewiß nicht nachläſſig finden;
aber ich glaube nicht, daß die Prüfung viel helfen wird.
Es währt gar zu lange, bis du im Lande umhergehſt,
um jeden Einzelnen auszuforſchen, indeſſen Jene dir im
Palaſte gemächlich dein Gut verpraſſen. Zwar die
Weiber im Hauſe auszukundſchaften, das will ich ſelbſt
übernehmen, aber die Männer in den einzelnen Höfen
— das verſparen wir lieber für die Zukunft, wenn wir
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 3. Stuttgart, 1840, S. 208. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen03_1840/230>, abgerufen am 23.11.2024.
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