Ausgang anempfehlen!" So sprach er und warf sich in die Rüstung; und sein Tod wäre bei den Göttern beschlos¬ sen gewesen, wenn nicht die Fürsten der Griechen auf¬ gefahren wären und ihn zurückgehalten hätten. Ja selbst Agamemnon ergriff seine Rechte und sprach: "Bruder, bedenke dich! was fällt dir ein, den stärkern Mann be¬ kämpfen zu wollen, vor dem selbst Andern, als du bist, graut, mit dem Achilles selber in der Feldschlacht sich zu messen gestutzt hat. Wir bitten dich Alle, tritt zurück und setze dich nieder!" So wandte Agamemnon seinem Bruder das Herz. Und nun hielt Nestor eine strafende Rede an das Volk und erzählte seinen eigenen Zweikampf mit Ereuthalion dem Arkadier. "Wäre ich noch so jugendlich," endete er, "noch so ungeschwächter Kraft, wie damals, so sollte Hektor seinen Kämpfer bald gefunden haben!" Auf seine Strafrede erhuben sich neun Fürsten in dem Heere: vor Allen Agamemnon, ihm zunächst Diomedes, drauf die beiden Ajax zugleich; dann Idomeneus, sein Genosse Meriones, Eurypylus, Thoas und Odysseus. Sie Alle erboten sich zu dem gefürchteten Kampf. "Das Loos soll entscheiden," begann von Neuem Nestor, "wen es auch trifft, freuen werden sich die Griechen, und der Erkohrene mit, wenn er aus dem erbitterten Streit als Sieger her¬ vorgeht." Nun bezeichnete sich Jeder selbst sein Loos; Alle zusammen wurden in den Helm Agamemnons gewor¬ fen; das Volk betete; Nestor schüttelte den Helm, und heraus sprang das Loos des Telamonssohnes Ajax. Ein Herold zeigte das Loos herumwandelnd den acht Helden vor Ajax, aber keiner erkannte es, bis die Reihe an den kam, der es sich selbst bezeichnet hatte. Freudig warf Ajax das Loos vor die Füße und rief: "Freunde, wahrlich, es
Ausgang anempfehlen!“ So ſprach er und warf ſich in die Rüſtung; und ſein Tod wäre bei den Göttern beſchloſ¬ ſen geweſen, wenn nicht die Fürſten der Griechen auf¬ gefahren wären und ihn zurückgehalten hätten. Ja ſelbſt Agamemnon ergriff ſeine Rechte und ſprach: „Bruder, bedenke dich! was fällt dir ein, den ſtärkern Mann be¬ kämpfen zu wollen, vor dem ſelbſt Andern, als du biſt, graut, mit dem Achilles ſelber in der Feldſchlacht ſich zu meſſen geſtutzt hat. Wir bitten dich Alle, tritt zurück und ſetze dich nieder!“ So wandte Agamemnon ſeinem Bruder das Herz. Und nun hielt Neſtor eine ſtrafende Rede an das Volk und erzählte ſeinen eigenen Zweikampf mit Ereuthalion dem Arkadier. „Wäre ich noch ſo jugendlich,“ endete er, „noch ſo ungeſchwächter Kraft, wie damals, ſo ſollte Hektor ſeinen Kämpfer bald gefunden haben!“ Auf ſeine Strafrede erhuben ſich neun Fürſten in dem Heere: vor Allen Agamemnon, ihm zunächſt Diomedes, drauf die beiden Ajax zugleich; dann Idomeneus, ſein Genoſſe Meriones, Eurypylus, Thoas und Odyſſeus. Sie Alle erboten ſich zu dem gefürchteten Kampf. „Das Loos ſoll entſcheiden,“ begann von Neuem Neſtor, „wen es auch trifft, freuen werden ſich die Griechen, und der Erkohrene mit, wenn er aus dem erbitterten Streit als Sieger her¬ vorgeht.“ Nun bezeichnete ſich Jeder ſelbſt ſein Loos; Alle zuſammen wurden in den Helm Agamemnons gewor¬ fen; das Volk betete; Neſtor ſchüttelte den Helm, und heraus ſprang das Loos des Telamonsſohnes Ajax. Ein Herold zeigte das Loos herumwandelnd den acht Helden vor Ajax, aber keiner erkannte es, bis die Reihe an den kam, der es ſich ſelbſt bezeichnet hatte. Freudig warf Ajax das Loos vor die Füße und rief: „Freunde, wahrlich, es
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Ausgang anempfehlen!“ So ſprach er und warf ſich in
die Rüſtung; und ſein Tod wäre bei den Göttern beſchloſ¬
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gefahren wären und ihn zurückgehalten hätten. Ja ſelbſt
Agamemnon ergriff ſeine Rechte und ſprach: „Bruder,
bedenke dich! was fällt dir ein, den ſtärkern Mann be¬
kämpfen zu wollen, vor dem ſelbſt Andern, als du biſt,
graut, mit dem Achilles ſelber in der Feldſchlacht ſich zu
meſſen geſtutzt hat. Wir bitten dich Alle, tritt zurück und
ſetze dich nieder!“ So wandte Agamemnon ſeinem Bruder
das Herz. Und nun hielt Neſtor eine ſtrafende Rede an
das Volk und erzählte ſeinen eigenen Zweikampf mit
Ereuthalion dem Arkadier. „Wäre ich noch ſo jugendlich,“
endete er, „noch ſo ungeſchwächter Kraft, wie damals, ſo
ſollte Hektor ſeinen Kämpfer bald gefunden haben!“ Auf
ſeine Strafrede erhuben ſich neun Fürſten in dem Heere:
vor Allen Agamemnon, ihm zunächſt Diomedes, drauf die
beiden Ajax zugleich; dann Idomeneus, ſein Genoſſe
Meriones, Eurypylus, Thoas und Odyſſeus. Sie Alle
erboten ſich zu dem gefürchteten Kampf. „Das Loos ſoll
entſcheiden,“ begann von Neuem Neſtor, „wen es auch
trifft, freuen werden ſich die Griechen, und der Erkohrene
mit, wenn er aus dem erbitterten Streit als Sieger her¬
vorgeht.“ Nun bezeichnete ſich Jeder ſelbſt ſein Loos;
Alle zuſammen wurden in den Helm Agamemnons gewor¬
fen; das Volk betete; Neſtor ſchüttelte den Helm, und
heraus ſprang das Loos des Telamonsſohnes Ajax. Ein
Herold zeigte das Loos herumwandelnd den acht Helden
vor Ajax, aber keiner erkannte es, bis die Reihe an den
kam, der es ſich ſelbſt bezeichnet hatte. Freudig warf Ajax
das Loos vor die Füße und rief: „Freunde, wahrlich, es
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 2. Stuttgart, 1839, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen02_1839/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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