tung mir unter der Bedingung bereit, daß sie ihm den Weg zu den Nymphen zeigen sollten. Dieses waren andere Wundergeschöpfe, die Flügelschuhe, einen Schubsack als Tasche und einen Helm von Hundefell besaßen. Wer sich damit bekleidete, konnte fliegen, wohin er wollte; sah, wen er wollte, und wurde von Niemand gesehen. Die Töchter des Phorkus zeigten dem Perseus den Weg zu den Nymphen und erhielten Zahn und Auge von ihm zu¬ rück. Bei den Nymphen fand und nahm er, was er wollte, warf den Schubsack um, schnallte die Flügelschuhe an seine Knöchel und setzte den Helm aufs Haupt. Dazu erhielt er von Merkurius eine eherne Sichel, und so aus¬ gerüstet flog er zu dem Ocean, wo die andern drei Töch¬ ter des Phorkus, die Gorgonen, hausten. Die dritte, die Medusa hieß, war allein sterblich; darum war auch Perseus ausgesandt worden, ihr Haupt zu holen. Er fand die Ungeheuer schlafend; ihre Häupter waren mit Drachenschuppen übersäet, mit Schlangen, statt Haaren bedeckt, große Hauzähne hatten sie, wie Schweine, eherne Hände, und goldene Flügel, mit welchen sie flogen. Jeden, der sie ansah, verwandelte dieser Anblick in Stein. Das wußte Perseus. Mit abgewandtem Gesichte stellte er sich deßwegen vor die Schlafenden, und fing nur in seinem ehernen, glänzenden Schilde ihr dreifaches Bild auf. So erkannte er die Gorgo Medusa heraus, Minerva führte ihm die Hand, und er schnitt dem schlafenden Ungeheuer ohne Gefährde das Haupt ab. Kaum war dieß vollbracht, so entsprang dem Rumpfe ein geflügeltes Roß, der Pe¬ gasus, und ein Riese, Chrysaor. Beides waren Geschöpfe des Poseidon oder Neptunus. Perseus schob nun das Haupt der Medusa in den Schubsack, und entfernte sich
tung mir unter der Bedingung bereit, daß ſie ihm den Weg zu den Nymphen zeigen ſollten. Dieſes waren andere Wundergeſchöpfe, die Flügelſchuhe, einen Schubſack als Taſche und einen Helm von Hundefell beſaßen. Wer ſich damit bekleidete, konnte fliegen, wohin er wollte; ſah, wen er wollte, und wurde von Niemand geſehen. Die Töchter des Phorkus zeigten dem Perſeus den Weg zu den Nymphen und erhielten Zahn und Auge von ihm zu¬ rück. Bei den Nymphen fand und nahm er, was er wollte, warf den Schubſack um, ſchnallte die Flügelſchuhe an ſeine Knöchel und ſetzte den Helm aufs Haupt. Dazu erhielt er von Merkurius eine eherne Sichel, und ſo aus¬ gerüſtet flog er zu dem Ocean, wo die andern drei Töch¬ ter des Phorkus, die Gorgonen, hausten. Die dritte, die Meduſa hieß, war allein ſterblich; darum war auch Perſeus ausgeſandt worden, ihr Haupt zu holen. Er fand die Ungeheuer ſchlafend; ihre Häupter waren mit Drachenſchuppen überſäet, mit Schlangen, ſtatt Haaren bedeckt, große Hauzähne hatten ſie, wie Schweine, eherne Hände, und goldene Flügel, mit welchen ſie flogen. Jeden, der ſie anſah, verwandelte dieſer Anblick in Stein. Das wußte Perſeus. Mit abgewandtem Geſichte ſtellte er ſich deßwegen vor die Schlafenden, und fing nur in ſeinem ehernen, glänzenden Schilde ihr dreifaches Bild auf. So erkannte er die Gorgo Meduſa heraus, Minerva führte ihm die Hand, und er ſchnitt dem ſchlafenden Ungeheuer ohne Gefährde das Haupt ab. Kaum war dieß vollbracht, ſo entſprang dem Rumpfe ein geflügeltes Roß, der Pe¬ gaſus, und ein Rieſe, Chryſaor. Beides waren Geſchöpfe des Poſeidon oder Neptunus. Perſeus ſchob nun das Haupt der Meduſa in den Schubſack, und entfernte ſich
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tung mir unter der Bedingung bereit, daß ſie ihm den
Weg zu den Nymphen zeigen ſollten. Dieſes waren
andere Wundergeſchöpfe, die Flügelſchuhe, einen Schubſack
als Taſche und einen Helm von Hundefell beſaßen. Wer
ſich damit bekleidete, konnte fliegen, wohin er wollte; ſah,
wen er wollte, und wurde von Niemand geſehen. Die
Töchter des Phorkus zeigten dem Perſeus den Weg zu
den Nymphen und erhielten Zahn und Auge von ihm zu¬
rück. Bei den Nymphen fand und nahm er, was er
wollte, warf den Schubſack um, ſchnallte die Flügelſchuhe
an ſeine Knöchel und ſetzte den Helm aufs Haupt. Dazu
erhielt er von Merkurius eine eherne Sichel, und ſo aus¬
gerüſtet flog er zu dem Ocean, wo die andern drei Töch¬
ter des Phorkus, die Gorgonen, hausten. Die dritte,
die Meduſa hieß, war allein ſterblich; darum war auch
Perſeus ausgeſandt worden, ihr Haupt zu holen. Er
fand die Ungeheuer ſchlafend; ihre Häupter waren mit
Drachenſchuppen überſäet, mit Schlangen, ſtatt Haaren
bedeckt, große Hauzähne hatten ſie, wie Schweine, eherne
Hände, und goldene Flügel, mit welchen ſie flogen. Jeden,
der ſie anſah, verwandelte dieſer Anblick in Stein. Das
wußte Perſeus. Mit abgewandtem Geſichte ſtellte er ſich
deßwegen vor die Schlafenden, und fing nur in ſeinem
ehernen, glänzenden Schilde ihr dreifaches Bild auf. So
erkannte er die Gorgo Meduſa heraus, Minerva führte
ihm die Hand, und er ſchnitt dem ſchlafenden Ungeheuer
ohne Gefährde das Haupt ab. Kaum war dieß vollbracht,
ſo entſprang dem Rumpfe ein geflügeltes Roß, der Pe¬
gaſus, und ein Rieſe, Chryſaor. Beides waren Geſchöpfe
des Poſeidon oder Neptunus. Perſeus ſchob nun das
Haupt der Meduſa in den Schubſack, und entfernte ſich
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/85>, abgerufen am 25.11.2024.
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