angenommen hätte. Doch Herkules ließ sich nicht irre machen, er ergriff das Unthier an einem Horne und stürzte es mit solcher Macht zur Erde, daß das ergriffene Horn abbrach. Nun erkannte sich der Stromgott für überwunden, und überließ dem Sieger die Braut. Achelous, der vor Zeiten von der Nymphe Amalthea das Horn des Ueber¬ flusses, mit Obst aller Art, Granatäpfeln und Trauben angefüllt, erhalten hatte, tauschte gegen dieses Horn das eigene, das ihm Herkules abgebrochen hatte, wieder ein.
Die Vermählung des Helden brachte in seiner Lebens¬ weise keine Veränderung hervor, er eilte, wie zuvor, von Abentheuer zu Abentheuer, und als er wieder bei seiner Gattin und ihrem Vater zu Hause war, nöthigte ihn der unvorsätzliche Todtschlag eines Knaben, der ihm bei der Mahlzeit das Wasser zum Händewaschen reichen sollte, aber¬ mals zur Flucht, auf welcher ihn seine junge Gemahlin und sein kleiner Sohn Hyllus, den sie ihm geboren hatte, begleitete.
Herkules und Nessus.
Die Reise ging nach Kalydon, zu dem Freunde des Helden, Ceyx. Es war die verhängnißvollste, die Her¬ kules je unternommen hatte. Als er nämlich am Flusse Evenus angelangt war, fand er dort den Centauren Nessus, der für Lohn die Reisenden auf seinen Händen über den Fluß zu setzen pflegte und dieses Vorrecht von den Göttern seiner Ehrlichkeit wegen erhalten zu haben behauptete. Herkules selbst bedurfte nun freilich seiner nicht; er durchschritt den Fluß mit mächtigen Schritten, ohne fremde Beihülfe. Deianiren aber überließ er zum
angenommen hätte. Doch Herkules ließ ſich nicht irre machen, er ergriff das Unthier an einem Horne und ſtürzte es mit ſolcher Macht zur Erde, daß das ergriffene Horn abbrach. Nun erkannte ſich der Stromgott für überwunden, und überließ dem Sieger die Braut. Achelous, der vor Zeiten von der Nymphe Amalthea das Horn des Ueber¬ fluſſes, mit Obſt aller Art, Granatäpfeln und Trauben angefüllt, erhalten hatte, tauſchte gegen dieſes Horn das eigene, das ihm Herkules abgebrochen hatte, wieder ein.
Die Vermählung des Helden brachte in ſeiner Lebens¬ weiſe keine Veränderung hervor, er eilte, wie zuvor, von Abentheuer zu Abentheuer, und als er wieder bei ſeiner Gattin und ihrem Vater zu Hauſe war, nöthigte ihn der unvorſätzliche Todtſchlag eines Knaben, der ihm bei der Mahlzeit das Waſſer zum Händewaſchen reichen ſollte, aber¬ mals zur Flucht, auf welcher ihn ſeine junge Gemahlin und ſein kleiner Sohn Hyllus, den ſie ihm geboren hatte, begleitete.
Herkules und Neſſus.
Die Reiſe ging nach Kalydon, zu dem Freunde des Helden, Ceyx. Es war die verhängnißvollſte, die Her¬ kules je unternommen hatte. Als er nämlich am Fluſſe Evenus angelangt war, fand er dort den Centauren Neſſus, der für Lohn die Reiſenden auf ſeinen Händen über den Fluß zu ſetzen pflegte und dieſes Vorrecht von den Göttern ſeiner Ehrlichkeit wegen erhalten zu haben behauptete. Herkules ſelbſt bedurfte nun freilich ſeiner nicht; er durchſchritt den Fluß mit mächtigen Schritten, ohne fremde Beihülfe. Deïaniren aber überließ er zum
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angenommen hätte. Doch Herkules ließ ſich nicht irre
machen, er ergriff das Unthier an einem Horne und ſtürzte
es mit ſolcher Macht zur Erde, daß das ergriffene Horn
abbrach. Nun erkannte ſich der Stromgott für überwunden,
und überließ dem Sieger die Braut. Achelous, der vor
Zeiten von der Nymphe Amalthea das Horn des Ueber¬
fluſſes, mit Obſt aller Art, Granatäpfeln und Trauben
angefüllt, erhalten hatte, tauſchte gegen dieſes Horn das
eigene, das ihm Herkules abgebrochen hatte, wieder ein.
Die Vermählung des Helden brachte in ſeiner Lebens¬
weiſe keine Veränderung hervor, er eilte, wie zuvor, von
Abentheuer zu Abentheuer, und als er wieder bei ſeiner
Gattin und ihrem Vater zu Hauſe war, nöthigte ihn der
unvorſätzliche Todtſchlag eines Knaben, der ihm bei der
Mahlzeit das Waſſer zum Händewaſchen reichen ſollte, aber¬
mals zur Flucht, auf welcher ihn ſeine junge Gemahlin und ſein
kleiner Sohn Hyllus, den ſie ihm geboren hatte, begleitete.
Herkules und Neſſus.
Die Reiſe ging nach Kalydon, zu dem Freunde des
Helden, Ceyx. Es war die verhängnißvollſte, die Her¬
kules je unternommen hatte. Als er nämlich am Fluſſe
Evenus angelangt war, fand er dort den Centauren
Neſſus, der für Lohn die Reiſenden auf ſeinen Händen
über den Fluß zu ſetzen pflegte und dieſes Vorrecht von
den Göttern ſeiner Ehrlichkeit wegen erhalten zu haben
behauptete. Herkules ſelbſt bedurfte nun freilich ſeiner
nicht; er durchſchritt den Fluß mit mächtigen Schritten,
ohne fremde Beihülfe. Deïaniren aber überließ er zum
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Schwab, Gustav: Die schönsten Sagen des klassischen Alterthums. Bd. 1. Stuttgart, 1838, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schwab_sagen01_1838/284>, abgerufen am 22.11.2024.
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